Hallo, ihr Lieben.
Ich habe dieses Forum vor 2 Tagen entdeckt und wollte mal selbst etwas loswerden. Ich bin an einem Punkt, wo ich jeglichen Lebenswillen verloren habe, ich es ernsthaft hinterfrage, warum man überhaupt an all diesen 'Quatsch' (So fühlt es sich für mich gerade an) über Selbstliebe und Selbstverwirklichung glauben muss. Ob es nicht einfach nur bedeutet, dass man sein halbherziges Schicksal akzeptieren muss und sich zwingen muss, weiterzuleben, einfach weil es jeder tut. Weil wir ja sonst alle aussterben würden.
Zu der Vorgeschichte: Ich war in einer Fernbeziehung mit einem Inder, der in England lebt. 6 Monate schrieben wir, wir lernten uns über das Internet kennen, wir fingen an, zu telefonieren, 'videozuchatten' und im Februar diesen Jahres war er dann arbeitsbedingt sogar in Deutschland. Also trafen wir uns, und es war Liebe auf den ersten Blick. Wir waren beide hin und weg, standen uns unsere Gefühle und wollten eine Beziehung eingehen. Da war frisch verliebt waren, waren wir uns sicher, dass wir die Entfernung überwinden und es reicht, sich 1-2 Mal im Monat zu sehen. Alles war mehr oder weniger okay in den ersten 2-3 Monaten, wir merkten gar nicht, wie die Probleme schon eingeleitet worden. Zu der Zeit überraschte er mich auch noch, kam früher als angekündigt nach Deutschland, kam zu meinem Theateraufführungen und zu meinem Geburtstag für eine Woche. Er hatte sein erstes Mal mit mir, er sagte mir, mit mir fühlt er so stark wie noch nie zuvor. Angefangen mit den sozialen Netzwerken, die wir auf meinen Wunsch hin deaktivierten, weiter damit, dass er es nicht mögen würde, würde ich kurze Hosen tragen. Dann baten wir uns gegenseitig, Freundschaften mit dem anderen Geschlecht einzustellen. Wir schrieben uns immer, wenn wir losfuhren und irgendwo ankamen, wenn es jemand vergas, wurden wir sauer. Anfangs haben wir noch sehr viel und lange telefoniert und kamen aus Streitereien heraus. Wir machten Pläne für die Zukunft, er bewarb sich bei VW hier in Deutschland, ich wollte jetzt nach meinem Abitur (2018) Travel Work in England machen. WIr sprachen über gemeinsame Kinder. Ich habe alles mit ihm gesehen. Nie zuvor habe ich so stark empfunden. Er war meine Welt, mein Leben. Ich habe nur noch für ihn gelebt.
Jedoch wusste seine Familie nicht von mir. Sie sind sehr strenggläubig (christlich) und schwieriger Umgang. Der 'Plan' war es, ihnen von uns zu erzählen, wenn wir ein Jahr zusammen sind. Er erzähle wenige Wochen vor unserer Trennung seiner Schwester von mir. Er ist 24, ich 20 und er arbeitet als Ingenieur in England. Daher hatten wir im Laufe der Zeit auch immer weniger Zeit für einander und naja, er nahm sich auch weniger Zeit. An Wochenenden fuhr er ja immer wieder zu seiner Familie, jedes Wochenende und war dort mit Gottesdiensten etc. beschäftigt. Davor blieb er auch mal zu Hause an Wochenenden und weir schauten Filme über Skype und sprachen stundenlang. All das hat sich mit der Zeit geändert. Ich war immer zu Hause und wartete, bis er von der Arbeit kam. Ich war am Boden zerstört, wenn etwas nicht funktionierte, bekam immer mehr Panik, da ich mich ungewollt und ungeliebt fühlte. Wir haben uns von Anfang an nicht vertraut, wollten aber daran arbeiten. Er redete mit einem Psychologen dort in England, und ich hier in Deutschland. Aber da war es schon viel zu verflochten. Wir gaben uns Schuldgefühle für vergangene Ex-Partner, wir waren sauer, wenn der andere mit dem anderen Geschlecht sprach. Wir stritten jeden Tag, zum Ende hin jede Stunde. Ich weinte und brach zusammen, jeden Tag, seit Monaten. Im August flog er für 3 Wochen nach Indien, um Verwandte zu besuchen. Das war vor der jetzigen Zeit die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich war ja offensichtlich schon abhängig, er versprach mir vor Abflug, er würde mich Bilder schicken, anrufen so oft er kann und und und. Nichts davon. Er schrieb jeden Tag, manchmal aber auch fast einen Tag lang gar nicht und hatte oft schlechten Empfang und viel zu tun, da er auf 3 Hochzeiten war. Ich brach so oft zusammen, selbst während des Autofahrens. Es ging so weit, dass meine Mutter mich in die Klinik brachte bzw. ich das wollte, um mal runterzukommen. Wirklich geholfen hat es nicht, da es eine Klinik für Leute war, die generellen Antrieb verloren haben und nicht in Beziehungsdramen steckten. Es gab wenig Aktivitäten und im Prinzip hing ich auch da nur rum und brach zusammen. Der Inder (ich möchte keine Namen oder Buchstaben nennen) rief mich in der ganzen Zeit vielleicht 2 oder 3 Mal an, einmal auch nur auf meinen Befehl hin, da ich einen sehr schlimmen Zusammenbruch hatte und er nur meinte, er weiß nicht, ob er es schafft, anzurufen. Es seien zu viele Leute dort.
Als er wieder zurückkam, wollten wir nochmal diese ''Wir arbeiten daran'' Schiene eingehen, aber wir waren uns nicht darüber im Klaren, wie viel Arbeit und Entwicklung es braucht, um so eine kaputte und ungesunde, kranke Beziehung zu heilen. Wir wussten es einfach nicht. Aber dennoch war er alles, was ich wollte, was ich hatte, ich lebte nur für ihn. Er fing an, immer mehr Worte, aber weniger Taten zu zeigen. Er möchte daran arbeiten, aber sobald ich sage: Hey, lass uns mal unseren männlichen/weiblichen Freunden schreiben, lass uns mal in Shishabars gehen, lass es uns wenigstens mal probieren, dann kam von ihm: nein, wir müssen erstmal Vetrauen aufbauen und an uns arbeiten, dann können wir weitersehen.
In dem August kam es auch so weit, dass ich mich für eine Stunde auf Favebook einloggte, weil dort eine Nummer einer Freundin gespeichert war, die ich dringend brauchte. Ich wollte nur die Nummer. Ich erzählte ihm nichts davon, auch wenn ich sonst über wirklich alles rede. Weil er gerade eh in Indien war und ich genug litt. Zum ersten Mal dachte ich mir: hey, ICH brauche jetzt eine Freundin, es ist MEIN Recht. Eine Woche später aber erzählte ich ihm davon und er rastete komplett aus, als hätte ich ihn gerade so sehr betrogen, dass selbst der letzte Rest Vertrauen weg ist. Weil ich eine Stunde auf Facebook eingeloggt war, um eine Nummer rauszufinden. Es war mir klar, dass ich leider genauso ausgerastet wäre, aber ich wusste, dass das falsch ist. Dass das alles falsch läuft. Er sagte mir schon immer, dass er nichts von Beziehungspausen hält und nach dem Ereignis hieß es dann auch immer, er könnte mir nicht mal vertrauen während einer Pause. Deswegen wollte er nie eine Pause mit mir eingehen.
Und im Juli nahm ich einen 3 tägigen Job bei einem Bierfestival an, um Geld für weitere Flüge zu verdienen. Das nahm er mir auch sehr übel, da es ja eine Party Umgebung war und ich, auch wenn ich dort nur arbeitete, mit Alk. zutun hatte. Wir haben uns ja auch das Wort gegeben, keinen Alk. zu trinken, nur wenn wir zusammen sind. Der Chef dort aber sagte zu mir, ich wollte mal einen kleinen Schluck probieren, da ich ''ja wissen soll, was ich verkaufe''. Natürlich hätte ich nein sagen können, ich mag B. nicht mal. Aber ich war in dem Moment irgendwie hilflos und alles passierte so schnell, also nahm ich einen kleinen Zip und dann lies mich der Boss in Ruhe. Als ich dem Inder davon erzählte, rastete er aus, ich hätte Versprechen gebrochen, kein Vertrauen, er fuhr sogar nach draußen an einen See, um über alles nachzudenken und runter zu kommen. Dass er gleich wusste, dass das keine gute Idee mit dem Bierfestival war. Ich fühlte mich so schlecht, dass ich nach dem 2. Tag auf krank machte, um meinem Freund nicht noch mehr weh zu tun. Auch wenn ich wusste, dass hier etwas ganz falsch lief, wusste ich, dass ich genauso, wenn nicht schlimmer, reagiert hätte.
Im Oktober war ich 2 Wochen bei ihm, da wir Schulferien hatten. Er lebte in einem kleinen Zimmer, teilte sich Küche und Bad mit unbekannten Mitbewohnern und arbeitete jeden Tag bis 19 Uhr. Ich war jeden Tag alleine in diesem kleinen Zimmer, ich war sowieso total unglücklich, da ich mich jede Sekunde ungewollt fühlte, ich alles hinterfragte, nur noch schwarz sah, ihn aber so sehr wollte. Er war doch meine Zukunft. Wir stritten jeden Tag, ich brach zusammen und zitterte, ich stand in der Ecke und wollte bloß nicht, dass er mich anfässt. Ich war komplett *beep*, seit Monaten nicht mehr lebendig.
Dann verpasste ich meinen Flug zurück nach Deutschland und dann passierte es. Zum ersten Mal waren wir in einer Situation mit einem anderen Mädchen. Sie arbeitete am Ticketschalter und buchte meinen Flug um. Auch sie war Inderin und sprach sogar seine Sprache. Sie lächelte ihn an, er beachtete sie nicht wirklich und als sie etwas in deren Muttersprache fragte, antwortete er kurz und knapp. Auch wenn es ihn überhaupt nicht interessiert hat, das war mir so egal. Ich bin später so ausgerastet, ich konnte kein Wort mehr mit ihm wechseln, mir war schlecvht. Dadurch, dass ich so schlecht von mir denke, zeigte mir dieses Bild natürlich nochmal deutlich, was besser zu ihm passt. Eine hübsche Inderin, seine Sprache sprechend. Obwohl wir einige Stunden mehr miteinander hatten, was eigentlich gut war, sprachen wir nicht miteinander. Wir saßen still im Auto. Manchmal versuchte er, meine Hand zu nehmen, mit mir zu reden, aber ich konnte nicht. Ich konnte ihn nicht ansehen, nicht mit ihm reden. Ich war so im Hass versunken. Es ging so weit, dass ich ihm sagte, er solle mich zum Flughafen fahren und dann zu seinem Termin, den er hatte. Auch wenn ich das gar nicht wollte. Ich wollte bei ihm sein, auch wenn ich nur Hass spürte. Er sagte mehrmals nein aber tat es dann tatsächlich. Und das hat mich so so runtergerissen, ich bin aus den Wagen ausgestiegen, habe mir schnell den Koffer genommen und bin einfach nur weg gerannt und zusammengebrochen. Er durfte nicht lange dort stehen bleiben und wurde letzendlich gezwungen, wegzufahren. Dann war es soweit: er war weg. Seit Stunden kein Kuss, keine Verabschiedung. Ich habe mich furchtbar verhalten und fühlte mich danach noch elendiger. Er konnte auch nicht mehr zurückkommen und musste los zu seinem Termin. Er hielt während der Fahrt einmal an der Seite an, weil er sich übergeben musste.
Ich musste also in dieser Ausgangssituation mehrere Stunden am Flughafen warten und so nach Hause fliegen. Es war so, so schlimm. Ich weinte Stunden, hasste mich selbst so sehr, wie nie zuvor, verstand mich selbst und die Welt nicht mehr. Wie konnte es so weit kommen? Ich entschuldigte mich 100 Mal, ich schrieb Romane, ich wollte einfach nur alles rückgängig machen. Konnte ich aber nicht.
Das war unser vorletztes Treffen, er kam Ende Oktober noch einmal her übers Wochenende für einen Auftritt den ich hatte. Ich tanze indischen Tanz und war bei einem Diwali Fest dabei. Auch deswegen gab es oft Stress, ich hab mich nämlich öfter mal mit der einen Inderin, die ich kennen lernte getroffen und wir hatten eine gute Zeit. Das gefiel ihm meistens nicht, da ''er ja so wenig mit Freunden machen kann und ich die ganze Zeit alles mache und mich trotzdem beschwere'', dieses alles umfasst ein oder zwei Treffen mal in der Stadt oder zum Tanzen. Dann nach dem Auftritt erhielt ich viel positives Feedback und Begeisterungen von anderen Indern, mein derzeitiger Freund war aber nicht sauer deswegen. Ich habe jedoch festgestellt, dass es mir gefiel, wenn Jungs mich anstarrten und mir Komplimente machen. Ich fühle mich sehr schlecht das ganze Event über wegen dieser Gedanken. Auch im August redete ich mit einem Jungen, einfacher Smalltalk, der mal gut tat. Weil sowohl er als auch ich ja sonst nicht mit dem anderen Geschlecht sprachen. Na ja, später im Auto dann erzählte ich ihm von diesen Gedanken, da ich mich sehr schuldig fühlte. Meine ganzen Gedanken wurden von dieser Beziehung und der Art und Weise, wie wir mit Dingen umgingen, therapiert. Manchmal musste ich auch über Ex Partner nachdenken, die mir eigentlich nichts mehr bedeuteten, aber trotzdem in meinem Kopf aufsprangen durch Schuldgefühle und ausfragende bzw. ausquetschende Gespräche, wie wir darüber hatten. Alles war einfach so, so krank und falsch.
Wir stritten einen Tag von den beiden Tagen, die er hier war. Ich habe ihn innerhalb der Beziehung oft, sehr oft gefragt, ob er es wirklich einen Eltern sagen wird, seiner Schwester, und was weiß ich was noch. Ich wollte alles glauben, glaubte es aber irgendwie nicht. Wünschte es mir aber so sehr.
Dann beim Abschied war es dieses mal schön und wir sagten uns, woran wir arbeiten wollen. All dies umfasste aber nicht die schlimmsten Probleme, die Einschränkungen. Dann, als er wieder zurück war, war alles genauso beschissen wie vorher. Er hatte weniger Zeit, konnte mir nicht mal sagen, ob er Silvester hierher kommt. Nicht wegen Geld oder Arbeit, sondern wegen seiner Familie, mit der er eh schon Weihnachten verbringt. Ich dachte wenigstens Silvester nimmt er sich Zeit für uns. Aber irgendwie hat er immer drumherum geredet, meinte, er weiß es noch nicht. Die genannten Gründe sprangen immer hin und her, erst ging es um Religion, dann hieß es aber, dass ihn die Gottesdienste nicht interessieren. Dann ging es um Kultur und seine Eltern, obwohl er meinte, dass er sich nicht zwingen lassen würde. Ich fühlte mich so verarscht. Ich wollte doch nur einen Feiertag mit ihm verbringen. Beteuerte aber immer, wie sehr er das will. Aber sobald ich meinte, wenn er nicht kommt oder ich nicht hinkommen ''darf'', dass ich etwas anderes unternehme, meinte er sofort wieder vorwurfsvoll: Achja, was willst du denn machen, wirst du mir alles erzählen etc. Es war furchtbar und tat so weh. Jemand, der mir sagt, er tut alles für mich, dem es wohl egal ist, ob seine Eltern mich akzeptieren, da er mich ja so sehr liebt, der würde jetzt keinen einzigen Feiertag für mich opfern. Warum sagt er mir, dass es ihm egal ist, was seine Eltern denken werden, lässt sich aber so lange Zeit, ihnen von mir zu erzählen? Jetzt werden sie natürlich nie mehr von mir erfahren, da wir nur 10 Monate zusammen waren, keine 12. Ich werde auf ewig ein Geheimnis bleiben. Das alles, vor allem mit Silvester, hat mir in meinem leeren Dasein auch wieder den Rest gegeben. Wir stritten jeden Tag, ich schrie ihn an, beleidigte ihn im schlimmsten Fall, und und und. Auch er schrie mich an, wir sagten oft wir müssen Schluss machen, wollten es aber eigentlich nicht.
Ich habe so viel in der Beziehung zugenommen und fühle mich so hässlich. Finde aber natürlich gerade keinerlei Motivation, etwas daran zu ändern, da mich nichts mehr interessiert. Ich fühle mich wertlos und nutzlos, versinke praktisch in diesem Selbstmitleid. Es ist einfach nur noch eklig. Alles.
So, dann nach einiger Zeit dachte ich mir. Alter, nein. So kann ich doch nicht leben. Ich möchte mich mal wieder frei fühlen, wieder Spaß im Leben haben. Raus aus der Isolation, neue Freundschaften schließen. Alte Freundschaften zurückholen. All das muss doch irgendwie gehen. Ich muss es mit ihm beenden. Anders werde ich diese Dinge nicht ausleben dürfen. Und er auch nicht. Aber all das hielt nur für einen Moment, ich dachte mir im Hinterkopf eh, dass es nicht das Ende sein wird. Aber ich brauche wieder Freiheit. Der Entschluss stand für den Moment fest, wir beide machten Schluss. Er war dann direkt einverstanden, die vorherigen Male hieß es immer nein, nein, ich liebe dich doch, ich kann nicht ohne dich. Dieses Mal war aber die Luft raus. Dennoch sagten wir uns, wie sehr wir uns lieben und schrieben Texte. Auch dann war es mir noch nicht bewusst, was da eigentlich gerade passiert. Dann meinte er, wir sollten uns überall blockieren. Das taten wir. Schon nach einem Tag merkte ich, oh mein Gott, ich kann das nicht. ich brauche ihn doch, er ist meine Zukunft. Er liebt mich doch. Es kann doch nicht vorbei sein, es muss einen Weg geben. Dann schrieb ich ihm nochmal mit dem Handy meiner Mutter, schickte Sprachnachrichten, darüber, dass ich das nicht kann und ob es keine andere Lösung gibt. Er meinte nur, dass wir die Entscheidung jetzt getroffen haben und er dabei bleiben möchte, er kann nicht mehr, er ist am Ende. Er liebt mich so sehr, aber es geht nicht mehr. Dann blockte er mich auch dort. Meine Hoffnung war immer noch nicht tot, ich schrieb ihm 2 Briefe, in denen ich all meine Gefühle packte und auch Vorschläge, für Veränderungen. In denen ich genau erklärte, was warum falsch lief. Ich war zu dem Zeitpunkt in Therapie (bin es jetzt auch weiterhin) und schrieb viel darüber, was alles in meiner Kindheit vorfiel, wie unsicher ich bin, wie sehr diese Beziehung mein inneres Ich, mein inneres Kind öffnete. Dass sie all meine schlimmsten Ängste offenbarte. Dass keiner Schuld trägt, aber dass ich auch nicht verstehe, dass er uns nicht mal die Chance für eine Pause gab, nachdem ich ihn mehrmals drum gebeten hatte. Aber dann lieber Schluss macht. Ich habe ihm per Email geschrieben, dass ich den Brief losgeschickt hab und ob er ihn bitte lesen könne. Auch in der Email hab ich ein bisschen geschrieben und hatte Hoffnung. Er antworte, sagte, er wird ihn lesen, aber das die Entscheidung bleibt. Nach einem Hin und Her aus Emails, meinte er, die Liebe sei nicht stark genug. Er schrieb immer kürzer und abgehackter. Und von da an fühlte ich mich, als hätte man mir mein Herz raus gerissen. Ich bat ihn, mir dann direkt zu schreiben, dass er mich nicht mehr liebt. Er wollte das nicht, hat es aber irgendwann geschrieben und meinte ob ich nun zufrieden sei. Hinterher meinte er, dass er das aus Wut geschrieben hat. Er bat mich darum, keine Emails mehr zu schreiben. An dem Abend zerschnitt ich seine Klamotten, ich machte eine Kette kaputt, die er mir schenkte und übergab mich. Ab da hab ich verstanden, dass er nicht mehr will. Ich hab aber nicht verstanden, warum. Warum will er mich nicht mehr, wenn er mir jeden Tag bis zum Ende hin sagte, dass er mich liebt? Warum sagte er immer, dass er sich niemals vorstellen könnte, ohne mich zu sein, und es jetzt mehr als alles andere will? Ich kann das nicht verstehen. und dennoch ist das Einzige, was mich noch hält, die Hoffnung, dass es irgendwann nochmal einen Weg gibt.
Sobald ich auch nur im Entferntesten daran denke, dass er nie mehr in meinem Leben sein wird, fühle ich mich so gut wie tot. Dann interessiert mich nichts mehr, dann möchte ich nicht mehr leben. Ich bin schon vor längerer Zeit innerlich gestorben. All dieses ''Ja, arbeite an dir, setze dir Ziele, denk an dich'' Gerede löst überhaupt nichts in mir aus. Ich fühle mich, als würden Leute sich damit etwas selbst vormachen, damit sie weiterleben und ein halbherziges Leben akzeptieren können, auch wenn sie sich davon nie wieder erholen und nie wieder Liebe für jemanden anders empfinden. Ich habe jetzt Antidepressiva verschrieben bekommen, ich hatte vorher nie Depressionen, keine Ahnung, ob ich sie jetzt habe. Ich werde es probieren, aber es interessiert mich sehr wenig gerade. Meine Psychologin ist auch im Urlaub bis zum 8.1. und wirkt auch überfordert mit mir. Sie meinte, im Notfall kann ich ihr immer SMS schreiben und wir können telefonieren, das taten wir auch, aber bis zum heutigen Tag hab ich mich nicht mit der Situation abgefunden. Ich lenke mich ein bisschen ab, komme nach Hause, merke was ich mir heute wieder vorgemacht habe und breche zusammen. Ich habe es satt. Ich bin eine leere Hülle, ich hasse mich und mein Leben und alle sagen, arbeite an dir, setz dir kleine Ziele. Aber wie macht man das, wenn man es nicht mal im Entferntesten fühlt, sich nicht motiviert fühlt. Ich gehe noch zur Schule, will mein Abi machen, weiß aber nicht, wie. Ich fühle mich so, als hätte ich einen Klinik Aufenthalt nötiger, aber wenn ich jetzt eine Klasse wiederhole, wird mich das in Punkto Ziele noch weiter aufhalten und mir ein Versager Gefühl geben. Ihr denkt auch bestimmt jetzt, hä sie interessiert doch eh nichts mehr? Es ist kompliziert. Da ist ein kleiner Teil in meinem Körper, der es gerne so hätte, dass ich anders darüber denke. Aber der ist nicht groß und kommt auch nicht von Herzen. Ich weiß absolut nicht mehr weiter und empfinde eine solche Ignoranz dem Leben gegenüber, dass ich echt sprachlos bin. Jeden Tag schaue ich mit Fake Accounts nach, ob der Inder sich seine Accounts wieder aktiviert hat, hat er aber immer noch nicht. Das gibt mir sogar Hoffnung, dass er auch drunter leidet, noch nicht ganz im Leben steht und das ist das einzige, was mich für einen Moment beruhigt. Andererseits denke ich mir, oh Gott, er kann trotzdem feiern oder etwas mit Mädchen haben, auch ohne Accounts. Dann macht es mich wieder verrückt. Er ist zwar nie oft feiern gewesen oder hatte einfach so etwas mit Mädchen, aber jemand der von einen Tag auf den anderen so kalt wird, sich aus meinem löscht, dem traue ich alles zu. Ich weiß, dass ich ihn dennoch irgendwo sehr idealisiere und die schlechten Dinge ausblende, ich gebe mir die größte Schuld an allem. Auch wenn ich theoretisch weiß, dass ich genug innere Unsicherheiten und Probleme hab, dass ich es nicht mit Absicht tat und nichts für meine Emotionen kann. Dass das in dem Moment einfach ICH war, komplett geöffnet, mit allen Ängsten und Problemen. Dennoch kann ich nie vergessen, wie er mir jeden Tag sagte, dass er mich liebt, als er all die Texte schrieb, mir ein Bild malte, Geschenke machte. Er war so emotional und so fürsorglich, noch nie in meinem Leben hab ich einen Menschen getroffen, der mich sowohl emotional als auch körperlich rundum versorgte. Er war meine Zukunft, alles was ich wollte. Auch wenn ich kein Vertrauen hatte, so vertraute ich innerlich dennoch darauf, (oder klammerte eher daran,) dass uns nichts trennt. Dass er, wie er immer sagte, nicht ohne mich kann. Dass er seine Zukunft genauso mit mir sieht, wie ich mit ihm.
Ich verstehe das alles nicht, ich habe so viele Fragen. Warum verliebt man sich so unsterblich in jemanden, nur, um ihn dann gehen lassen zu müssen? Na klar, man sagt, man lerne aus jeder Beziehung etc. Merke ich nichts von, ich möchte nur mein Leben mit ihm, nur dann macht es Sinn für mich.
Meine Mutter leidet so sehr unter allem, sieht mich jeden Tag schreien und zusammenbrechen. Auch sie brach deswegen schon zusammen, all das wegen mir. Und vielleicht kennt ihr das, es ist das Schlimmste, seine eigene Mutter weinen zu sehen. Ich fühle mich so schuldig. Das einzig Positive an der ganzen Sache ist, dass ich wieder mehr Zeit mit ihr verbringe und letztens meinen Vater traf, den ich seit 7 Jahren nicht gesehen hab. Ich wollte Traumata aus der Kindheit aufarbeiten, die mit einer Mutter und ihren vielen Krankenhausaufenthalten zusammenhingen, wollte die Beziehung zu meinem Vater erneuern. Da ich vor 7 Jahren selbst entschied, ihn nicht mehr zu sehen, da er mich immer von oben herab behandelte und mir nie Liebe zeigen konnte. Ich fühlte mich immer sehr klein und eingeschüchtert, wenn ich mit ihm zusammen war. Aber all das Aufarbeiten nur, um eine bessere Person zu sein, die ER irgendwann wieder haben will. Ich schaffe es nicht, dabei 100 %ig an mich zu denken. Jetzt, da ich versuche anders und realistischer zu denken, interessieren mich diese Ansätze überhaupt nicht mehr. Ich kann einfach nicht mehr. Ich hätte zwar nicht den Mumm momentan, mir etwas anzutun, aber ich denke immer mehr darüber nach und verstehe hier jeden, der sagt sein Leben macht keinen Sinn mehr. Zum ersten Mal verstehe ich, warum Leute sich das Leben nehmen. Ich bin wie tot, ich sehe nichts mehr. Die letzten Wochen ging es noch, da ich da noch weniger realisiert habe, dass es das wirklich gewesen ist. Ich sehe die Trennung nicht als Chance. Ich fühle keinen Willen, Dinge zutun, um an mir zu arbeiten. Ich fühle nur Leere und ungeheuren Schmerz, wenn Erinnerungen an ihn und uns hochschießen. Ich sehe nur das Leben mit ihm.
Danke an jeden, der sich den Text bis hierher durchgelesen hat. Er ist etwas unstrukturiert, tut mir Leid, es ist schwer, einen klaren Gedanken fassen zu können. Alles schießt einem in den Kopf. Vielleicht könnt ihr euch ja mal dazu äußern. Mit Erfahrungen oder Ähnlichem. Dankeschön.
22.12.2017 23:58 •
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