Hallo leilani1801, danke dir für den Beitrag. Auch ich finde meine Krise von außen betrachtet nicht so tragisch, wie manch andere Schicksale hier im Forum. Jedoch bemerke ich dadurch, dass bei mir irgendwas Grundlegendes fehlt, und ich so eine starke negative Einstellung habe, dass es mich wirklich umhaut. Dass es mir jegliche Freude nimmt und mich in die größte Verzweiflung bringt, als wäre jemand gestorben. Meine Psychologin meint, bedingt durch meine Kindheitsgeschichten und der ständigen Angst, meine Mutter zu verlieren, der ständigen emotionalen Ablehnung meines Vaters, kommen Traumata hoch. Und dass ich die Trennung dadurch viel krasser wahrnehme, als vielleicht jemand, der ein stabileres Verhältnis zu beiden Elternteilen pflegt. Ich war schon immer jemand, der nur das Negative sehen kann und den negativen Gedanken solche Macht zuschreibt, dass es mich oft schon erschüttert hat. Natürlich nicht in dem jetzigen Ausmaß, aber dennoch. Ich habe einfach Angst vor der Zukunft, wie sich dieses 'an sich und seinem Selbstwert' zu arbeiten gestaltet und überhaupt beginnt. Noch nie habe ich irgendwie versucht, etwas an mir zu verändern. Ich weiß nicht, wie das geht und ob ich das schaffe.
,,Er hat sicherlich ein ganz genaues Bild von der Frau, die er mal heiraten wird. Und selbst wenn er noch so verliebt war, kann ich mir nicht vorstellen, dass du diesen strengen Maßstäben gerecht wirst. Und das ist auch gut so.''
Der Part macht Sinn (die anderen natürlich auch! wollte ihn nur hervorheben) und es verletzt nicht mal so dolle, ihn zu lesen. Danke dir dafür.
Auch wenn ich mir Hilfe gesucht habe, wirkt meine Psychologin momentan etwas überfordert und auch das macht mir Angst. Es war wirklich nicht leicht, jemanden zu finden, der etwas frei hat und mit Kassenpatienten arbeitet. Ich werde sie, sobald sie wieder da ist, darauf ansprechen. Es kam nämlich vor einigen Tagen zu einem etwas lautstärkeren Gespräch, dass ich ihr ja immer wieder SMS schreibe (was sie mir angeboten hat), welche ich auch nicht so oft schreibe. Halt nur, wenn ich komplett am Zusammenbrechen bin und vielleicht auch in Handlung gegangen bin, wie letztens, als ich der Schwester von ihm geschrieben habe. Ist zum Glück irgendwie doch nicht angekommen, aber es war pure Verzweiflung. All das hat sie etwas ''verrückt gemacht'', so schien es mir. Aber wenn ich mich auch noch für meine Gefühle schuldig fühlen muss und mich während des Gesprächs mit meiner Psychologin unwohl fühle (war jetzt nur beim letzten Telefonat so), dann sollte ich vielleicht dringend das Gespräch suchen und im Notfall wen anderes suchen. Davor habe ich aber auch Angst, da es Zeit benötigt und ich gerade mit den Medikamenten angefangen habe. Mal schauen.
Das Problem bei mir ist auch, dass ich wüsste, dass indischer Tanz (Bollywood Dance oder klassische Tanzarten) eine Sache ist, die mich wirklich ablenken kann. Aber hier in meiner Stadt kaum stattfindet. Ich möchte Leute treffen mit gleichen Interessen, möchte mehr bezüglich des Tanzens lernen und Auftritte haben. Das hat mich immer glücklich gemacht, egal wie es mir ging. Aber hier wird nichts mehr angeboten.. Und für andere Aktivitäten kann ich mich nicht so begeistern, habe nur dieses Hobby seit ich 9 Jahre alt bin. Also alles, was indische Kultur betrifft, fasziniert mich. Aber ist eben nur eine stille Beschäftigung alleine zuhause. (Bis auf ein paar Ausnahmen, wo ich mal auftreten kann zufällig)
Mal ein anderes Thema am Rande - Dazu kommt noch, dass ich letztens einen Pakistani sprach, der meinte, ich sei in erster Linie Deutsch und es sei schön und gut, sich für andere Kulturen zu interessieren, aber das wars dann auch. Er meinte auch, ich sollte mich mehr für die deutsche Kultur interessieren. Ich meinte, dass ich das aber nicht tue, woraufhin er antworte, das liege daran, dass ich mich nicht genug damit auseinander setze. Ich meine, klar, ich bin deutsch und sollte dazu stehen, aber ist es nicht meine Sache, für welche Kultur mein Herz schlägt und mich wirklich interessiert? Man kann sich doch nicht aussuchen, als was oder wer man geboren wird. Das hat mich in meiner sonstigen Denkweise nochmal erschüttert. Es ist nämlich so, dass ich mich seit 11 Jahren durchgehend mit indischer Kultur auseinander setze, ich tanze es, höre die Musik jeden Tag rauf und runter, ob nun Hindi, Tamil, Marathi oder sonst was. Ich singe Hindi Songs, ich habe meine Facharbeit über den Hinduismus geschrieben, habe ein persönliches Projekt zum Bharatanatyam Tanz erstellt und informiere mich täglich über aktuelle Zustände in Indien. Und, dass Indien nicht nur Bollywood ist und all diese Phrasen, kenne ich und ist mir durchaus bewusst. Ich fühlte mich immer sehr verbunden, war viel im Austausch mit anderen Indern und Inderinnen und wir machten immer Späße, dass ich im Herzen Inderin bin. Und so fühle ich mich auch und es gab mir Kraft. Wenn ich in der Richtung tanze, fühle ich mich ausnahmsweise mal frei und selbstbewusst. Für einen Moment. Ich erfreue mich eher an Bollywood Filmen, als an Hollywood Filmen. Es war irgendwie immer Teil meiner Existenz, da ich damit aufgewachsen bin und es mir viel gab in schweren Zeiten. Seit Monaten höre ich zu 80 Prozent nur indisch sprachige Lieder. Das hat nichts mit meinem ''Ex'' (habe den Begriff noch nie benutzt, mag das überhaupt nicht) zu tun, da es diese Leidenschaft ja auch lange vor ihm gab. Es erinnert mich auch nicht an ihn, er hat zum Glück nicht mal Hindi gesprochen und kommt aus Südindien.
Ich frage mich halt, ob es falsch ist, es als einen Teil seiner selbst anzusehen, wenn man es doch so sehr liebt und genießt, egal in welcher Lebenslage? Ich weiß, eine bescheuerte Grübelei, aber das war schon immer mein Problemen. Den kleinen, negativen Dingen viel zu viel Bedeutung zuzuschreiben und darin zu versinken. Würde einfach gerne mal deine bzw. eure Meinung dazu hören. -
Auch habe ich schon immer große Probleme gehabt, Freundschaften zu halten und zu pflegen. Ich habe ein paar Kontakte, mit denen ich hin und wieder etwas unternehmen kann und das auch tue, aber es sind eben nur Bekanntschaften. Eine langjährige Freundin, von der ich wirklich dachte, sie sei meine beste Freundin ist seit meiner Trennung nicht mehr für mich da. Sie hatte sich während meiner Beziehung immer mehr von mir entfernt, da ich ihr zu verändert vorkam und nahm meine Sorgen auch nie wirklich ernst bzw. verstand sie nicht. Wie auch, ich versteh sie ja selbst nicht mal so. Jedenfalls kam dann die Trennung, es kam keine einzige Frage, ob sie etwas tun kann bzw. ich mich vielleicht treffen möchte oder sie anrufen soll oder so etwas. Ich weiß nicht , ob das zu viel verlangt ist, aber wenn sich eine Freundin gerade trennt, ich würde sofort auf der Matte stehen. Sie meinte im Nachhinein dann, dass sie selbst gerade viele Beziehungsprobleme hat (Sie ist Albanerin und seit 3 Jahren mit einem Türken zusammen, ihre Familie weiß nichts und wird es nie akzeptieren), von denen ich auch immer wusste und immer da war. Deswegen konnte sie nicht für mich da sein. Aber hätte man nicht wenigstens, wenn man schon ein paar Standardklauseln, wie ''das wird schon'' zustande bekommt, auch vielleicht sagen können ''hey, mir gehts selbst gerade nicht so gut und deswegen kann ich nicht da sein''.. Aber es kam nichts dazu.. Ich fühle mich ihr total fremd gegenüber und habe kein Verlangen mehr, ihr irgendwas anzuvertrauen.
Deswegen bin ich oft allein, klar unternehme ich hier und da etwas, aber die Zeit alleine Zuhause ist die schlimmste und mich da ablenken zu können, scheint unmöglich.. Hat da jemand vielleicht Ideen? Auch was mein Hobby betrifft, gibts hier keine Möglichkeiten, mehr daraus zu machen und oft Auftritte zu haben. Und für andere Hobbies begeistere ich mich nicht wirklich. Ich möchte doch nur Bollywood tanzen und Leute treffen, die das auch möchten und etwas lernen.. Momentan ist es wie eine Stillarbeit allein zuhause. Ab Mitte Januar gebe ich wenigstens selbst einen Workshop und bringe anderen Leuten eine Choreo bei. Ich habe stark zugenommen, aber finde gar keine Motivation, etwas an meiner Ernährung oder Bewegung zu ändern. Aber vielleicht ist das ein Thema, mit dem ich mich jetzt erstmal nicht auseinander setzen sollte..
So, das war mal wieder genug Text für ein paar Jahre. Danke dir für deinen Beitrag und auch allen anderen, ich werde im Laufe des Tages darauf eingehen. Wollte mir diese Gedanken aber noch einmal von der Seele schreiben. Es tut wirklich gut, hier genau über diese Themen sprechen zu können. Danke an jeden einzelnen!
23.12.2017 13:50 •
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