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Er will getrennten Urlaub - brauche Diskussionsanstöße

S
Hallo Leute.

Mein Problem: mein Mann hat Flug Angst.
Ich reise viel und gerne (früher).
Mein Mann hat mir zuliebe zwei Flugreisen unternommen, das ist 10 Jahre her, seither nicht mehr. Mit den Kindern in ein Flugzeug zu steigen ist für ihn annähernd ausgeschlossen.

Ich habe jetzt 9 Jahre Autourlaub gemacht, ihm zuliebe: Holland, Schweden, Bayern.
War auch immer schön, keine Frage. Nur: ich habe Fernweh.
Und ich möchte gerne meinen Kindern die Welt zeigen, so wie meine Eltern mir.
Also möchte ich gerne nächstes Jahr eine Woche Kurzstrecke fliegen. Nach Sardinien oder so in den Pfingstferien mit meinen Eltern und Großeltern (also nicht der Sommer-Haupturlaub).

Mein Mann möchte nicht mit.
Seine Ansage: ich kann fliegen, aber nur mit einem Kind. Nicht mit beiden.

Ich finde das total hirnrissig, er mich egoistisch.
Wir drehen uns in unserer Diskussion im Kreis, deswegen schreibe ich hier.
Hat jemand vielleicht noch eine tolle Alternative oder eine andere Idee? Wie sehr ihr das?
Wäre es für euch ein akzeptabler Kompromiss nur mit einem Kind zu fliegen? (mit welchem? Wie soll ich das bitte entscheiden?!)
Ist meine Haltung tatsächlich egoistusch, nachdem ich so lange selber Abstriche gemacht habe? Ich finde schon irgendwie, dass mir das jetzt zusteht, zumal wir im Sommer ja nochmal alle zusammen Urlaub machen (Auto).

Ich danke euch schon mal für Einschätzungen.

12.11.2017 12:31 • #1


K
Hm .. hat er diesen Vorschlag, nur mit einem Kind zu fliegen, makabererweise gemacht, damit noch eines übrig bleibt, falls etwas passiert? Sorry, eine andere, geschicktere, Formulierung fällt mir gerade nicht ein.

Oder hat er vielleicht diese Bedingung gestellt, weil er Angst hat, dass Du mit beiden Kindern abhauen könntest und weiß, dass Du nicht ein Kind zurücklassen würdest?

Davon abgesehen:

Sardinien. Da könntest Du doch mit den Kindern hinfliegen und er via Zug/Auto und Fähre ebenfalls dort ankommen, so dass Ihr den Urlaub zumindest teilweise zusammen verbringen könnt, denn seine An- und Abreise wird länger dauern.

Ich weiß nicht, ich lebe diese Art von Beziehung nicht, aber ich glaube, ich würde mich nicht einschränken lassen, in meinen Plänen, wenn es daraus hinaus liefe, dass ich meinen Sehnsüchten, hier dem Reisen, nicht mehr nachgehen kann - zumal Du ja auch deutlich kompromissbereit warst.

Ist es für Dich eine Option, ohne die Kinder zu reisen?

Was würde passieren, wenn Du Dich über die Wünsche Deines Mannes hinweg setzt?

12.11.2017 12:42 • x 1 #2


A


Er will getrennten Urlaub - brauche Diskussionsanstöße

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G
Du verbringst Urlaube mit Eltern und Großeltern?

Gruselig

12.11.2017 12:43 • x 1 #3


M
Meine Schwester hat ähnliche Bedenken. Die tut sich auch schwer mit dem Gedanken, dass alle in einem Flugzeug sitzen. Was natürlich totaler Quatsch ist.

Ich selbst arbeite in der Luftfahrt, sicherer kann man sich nicht fortbewegen.

Bei Kurzstrecke könntet ihr allerdings zur Not halt wirklich getrennt zum selben Ziel fliegen, wenn es nur darum geht.

Je nach Bereitschaft, weiß ich, dass an unseren Flugzeugen auch Flugangstseminare in Köln stattfinden, ich weiß aber nicht wer diese veranstaltet.

12.11.2017 12:44 • x 2 #4


S
Das wird also ein Familienurlaub mit deinen Eltern und Großeltern. Also ich würde entweder beide Kinder mitnehmen oder keines. Wobei ich zu beiden tendiere, ihr wollt nur eine Woche weg und die Zeit mit den ganzen Verwandten zu verbringen wäre doch für eure Kinder bestimmt toll und was besonderes.

Ich habe eine ähnliche Situation im erweiterten Familienkreis. Der Schwiegersohn meiner Cousine fliegt auch nicht. Manchmal jedes Jahr, manchmal jedes zweite fliegt die Tochter meiner Cousine dann eben mit den beiden Kindern alleine. Sind dann auch immer Urlaube im erweiterten Familienkreis, sie mit mittlerweile zwei Kindern, ihre Mama, ihr Papa, ihre Schwester (gelegentlich mit Partner), meine Mama (ist jetzt 82 und das Familienoberhaupt), meine Schwester und ich, wenn ich es einrichten kann, auch. Da wird dann eine Finca oder ein Standhaus gemietet und alle fühlen sich wohl, es wird zusammen gekocht oder zum Essen gegangen, alle verbringen Zeit miteinander oder vereinzeln sich für diverse Aktivitäten. Macht immer total Spass, aber auch weil kein Gruppenzwang herrscht und die Kinder hängen nicht immer an ihrer Mama, weil viele Menschen da sind, da sich gerne um die Kids kümmern.

Nur weil dein Mann nicht fliegt und wohl auch nicht gerne alleine ist, kann er doch nicht dem Rest der Familie Flugurlaube verbieten. Eine Woche schafft auch ein Mann alleine zuhause. Oder was ist seine Argumentation, warum nur ein Kind mit darf? Ich finde seine Haltung egoistisch und auch ungerecht, weil nur ein Kind mit soll.

Mein Chef fliegt auch ungern, weil die Familie aber in den Süden wollte und die Anreise mit dem Auto zu umständlich und anstrengend war, hat der manchmal Auto-Reisezug gebucht. Da ging es dann meistens nach Südfrankreich oder auch mal Richtung Spanien.

12.11.2017 12:45 • x 2 #5


S
Nee , es geht nicht darum,dass alle im selben Flugzeug sitzen, sondern ums Grundsätzliche.

Er will, so die völlig (aus meiner Sicht) unlogische Argumentation, nicht im Falle eines Flzgzeugabsturzes seine ganze Familie verlieren.
Auf meine Frage, auf welches Kind er in diesem Fall besser verzichten könnte, habe ich noch keine wirklich sinnvolle Antwort bekommen.

Ich könnte auch alleine fliegen, ja. Aber das ist ja 1.: nicht Sinn und Zweck der Unternehmung und 2.: wenn nicht dieses Jahr: IRGENDWANN will ich auf jeden Fall mal mit meinen Kindern durch die Welt. Ich will, dass sie andere Länder und Kulturen erleben können.
Ich bin alleine viel gereist. Ich kann auch gut alleine Urlaub machen. Aber dann würde ich was kinderunfeeundliches machen, wie NewYork.
DIESER Urlaub war gedacht als Familie nett Zeit zu verbringen. Eben auch mit den Großeltern und Urgroßeltern. 1 Woche, ganz easy nur kochen, baden, spazieren gehen.
Das macht ohne die Kinder dann nicht so viel Sinn.

Keine Ahnung, was passiert, wenn ich mich einfach darüber hinwegsetze. An der Stelle waren wir noch nicht. .ich hoffe auch, dass ich es nicht herausfinden muss.

Er sitzt nach Sardinien ja locker 4 Tage in Auto hin und zurück. Das lohnt dann bei 7 Tagen nicht wirklich.

@geburtsname:
Ja. Manche Menschen schätzen und respektieren ihre Familie und haben tatsächlich auch Spaß mit denen.
Mein Großvater ist 90, ich werde nicht mehr viel Gelegenheit haben, eine solche Zeit mit ihm zu verbringen.

12.11.2017 12:57 • x 2 #6


P
Zitat von Salamander:
Auf meine Frage, auf welches Kind er in diesem Fall besser verzichten könnte, habe ich noch keine wirklich sinnvolle Antwort bekommen.

12.11.2017 13:10 • x 1 #7


S
Wie alt sind denn eure Kinder? Es ist dann zwar auch ein bisschen doof, aber wenn du beide mit nimmst und ihr in getrennten Maschinen fliegt, dann wäre sein Problem gelöst?

Er hat diese Angst vor dem Selbstfliegen und vor Flugzeugen im Allgemeinen. Sogar William und Kate fliegen mit ihren Kindern in einer Maschine.

Wenn man alleine nur nach der Statisik geht, dann müsste man eher getrennt Autofahren immer. Hatte ich mal bei einem beruflichen Termin, da war der Sohn vor dem Vater da mit der Begründung: Er und sein Vater fahren aus Sicherheitsgründen immer getrennt.

Getrenntes Autofahren hat dein Mann noch nicht angeordnet oder du darfst nur ein Kind irgendwohin fahren und das andere muss laufen, aus Sicherheitsgründen?

Was wird dein Mann denn machen, wenn eure Kinder älter werden, irgendwann volljährig sind und dann durch die Welt fliegen? Seine Haltung kann er nicht mehr durchsetzen irgendwann.

Bei solchen Ängsten ist es schwierig mit rationalen Gründen beizukommen, aber im Endeffekt sind das von Abflug bis Ankunft doch maximal 2 Stunden. Ich würde mich von ihm und seinen Ängsten nicht so einschränken lassen, zumal er ja wohl auch nichts unternimmt, um diese Ängste anzugehen.

Nimm beide Kinder mit, mach den Familienurlaub. Oder willst du dein lebenlang nachgeben und keine Reisen mehr in Regionen machen, die nur oder praktischerweise eben mit dem Flugzeug zu erreichen sind.

12.11.2017 13:11 • x 3 #8


S
Danke!

Wie gesagt, es ist eine Mischung aus allem. Er will, so weit ich das verstanden habe, gar nicht fliegen.
Aber ich werde den Vorschlag, ob er nicht alleine fliegen kann, nochmal machen. Ebenso, wie ich das mit den Flugangstseminaren nochmal ansprechen werde.
Heute nicht mehr, wir wollten nämlich essen gehen und ich will mir den Abend nicht versauen

Wenn die Kinder groß sid, wird er sie nicht aufhalten können, das weiß er.
Mich (alleine) auch nicht.
Weiß er auch.
Wenn ich jetzt entschieden hätte, 1 Woche alleine nAch NewYork zu fliegen, wäre er vermutlich angefressen, aber wir hätten nicht diese Qualität der Diskussion.
Es geht darum, die Kleinen Kinder mitzunehmen.

Meine Tochter ist dann 4 einhalb, mein Sohn zwei.

Den rationalen Vorstoß mit dem Auto bin ich auch schon gegangen. das ist aber leider eine völlig irrationale Angst. Ich glaube im Auto hat er eben noch das Gefühl, selber die Kontrolle zu haben.

Ich vergaß zu erwähnen: wasihn auch massiv ankotzt, ist, dass ich diese Entscheidung einfach getroffen habe. Also die, dass ich gerne diesen Urlaub machen möchte.
Er fühlte sich da übergangen.

12.11.2017 13:20 • #9


E
Wenn er doch Flugangst hat....willst du ihn etwa zwingen?

12.11.2017 13:59 • #10


S
Wenn er sich übergangen fühlt, vielleicht weil das Thema bereits mit anderen besprochen war und er wusste von nichts, ist das natürlich wirklich ungünstig gelaufen.

Vielleicht kann ihm helfen, dass ein Urlaub in dieser Konstellation vermutlich nicht mehr allzu oft stattfinden wird. Das würde für eure Kinder wirklich eine großer Fundus an Erinnerungen sein, den sie an ihre Groß- und Urgroßeltern haben.

Eine Autofahrt inklusive Fähre mit so kleinen Kindern sehe ich auch nicht wirklich als Alternative. Habt einen schönen Abend.

12.11.2017 15:20 • #11


E-Claire
Liebe @Salamander

Sag mal, mit einem wirklich breiten Grinsen gefragt, wäre es möglich, daß Du nicht doch ein klitzekleines bißchen Streit suchst

Auf den ersten Blick beschreibst Du ein waschechtes Dilemma. Unter Maßgabe echter Flugangst, ist gemeinsamer Langstreckenurlaub, um den Kindern die Welt zu zeigen, nicht lösbar.
Es ist nur so, bei allem Verständnis fürs hehre Ziel. Die Kids sind 4 und 2. Für die mögen Strand und schönes Wetter ein Ding sein, könntest Du aber auch im Centerpark um die Ecke haben, denn auf Sardinien kommst denen nun wirklich nicht an. Bliebe die Frage nach dem gemeinschaftlichen Familienurlaub. Es ließe sich argumentieren, daß die Urgroßeltern noch einmal gern weiter weg fahren wollen würden, dann wird schon eher ein Schuh draus. Käme halt auf deren Wünsche und Verfassung an. Meine 91jährioge Großmutter würde zwar gern noch einmal, aber wehe die Klos sind nicht behindertengerecht, es gäbe Treppen zu bewältigen und überhaupt. Wie gesagt, daß mag allerdings bei Deiner Familie anders sein.

Schau, Du bist frustriert. Das kann ich gut verstehen. Ist total doof, wenn man Fernweh hat und dann leider mit einem Angsthasen zusammen ist. Nur: Bei echter Flugangst kommst Du weder mit Frustration noch mit Marginalisierung weiter.
Wenn die Kids ein bißchen älter sind, immer eins von beiden mit auf eine etwas weitere Reise mitzunehmen, finde ich gar keinen so schlechten Vorschlag. Ein Trip ganz allein mit Mami zu einem aufregenden Ziel wäre sicher toll plus für ein paar Tage mal Deine ungeteilte Aufmerksamkeit. So ließe sich auch den Kindern die Welt zeigen.

Das Ding ist halt, Deine Argumentation , warum es ausgerechnet Sardinien zu dem jetzigen Zeitpunkt sein muß, ist nicht ganz so überzeugend, wie Du es darstellst. Demgegenüber steht (echte) Flugangst, der, wie das nun mal so ist, mit Ratio nicht beizukommen ist.
Den Tip mit dem Seminar gegen Flugangst finde ich super, aber dafür braucht es Bereitschaft und auch Zeit.

Was wenig Aussicht auf Erfolg haben dürfte, ist der Versuch seinen Angst zu bagatellisieren, weil Dir Bayern oder Schweden nicht mehr reichen.
Habt Ihr mal versucht, Euch zusammen zu setzen und in Ruhe ohne Frustration auf beiden Seiten darüber zu sprechen, welche Grenzen seine Angst hat? Seine Argumentation, daß immer nur Du und ein Kind im Flieger sitzen sollen, mag für Dich und mich absurd sein, finde ich aber unter Maßgabe seiner Angst durchaus logisch und ein echtes Zugeständnis. Will sagen, ich würde versuchen herauszufinden, was für ihn machbar ist, dann wieviel Bereitschaft es gibt, so ein Seminar zu machen. Dann würde ich mich hinsetzen und mir ne Runde Gedanken machen, wie ich mit meiner ureigenen Frustration umgehe, damit die mir nicht ständig beim Versuch das Problem zu lösen dazwischen funkt.
Und dann würde ich mich gemeinsam mit ihm hinsetzen und mal schauen, was in den erarbeiteten Grenzen, denn so von Euch beiden für Ansätze und Vorschläge kommen.

Und wenn ihr beide das als Paar geklärt habt, dann stellt sich die Frage, was denn der Rest der weiteren Familie so möchte.

Alles andere macht wenig Sinn. Schau mal, für jemanden der wenig oder keine Phobien hat ist das natürlich immer schwierig vorstellbar, aber mal angenommen, Du hättest Angst vor Spinnen, wie begeistert wärst Du, wenn Dein Partner ankommen würde und sagt, Du Liebling, ich schaff mir jetzt zwei Vogelspinnen an, die leben dann bei uns in der Wohnung.

Wäre nicht so cool, oder?

13.11.2017 15:30 • x 1 #12


K
Oje, @E-Claire ist hier unterwegs

13.11.2017 15:35 • #13


A
Zitat von Salamander:
Seine Ansage: ich kann fliegen, aber nur mit einem Kind. Nicht mit beiden

HÄÄÄ ? Ernsthaft ? Das klingt für mich abnorm, sorry.

Flug nach Sardinien dauert ca. 2 Stunden ab Nord-D. Der Herr kann 1/2 Stunde vor dem Boarding auch eine halbe Tablette V.alium nehmen, und gut ist.

Ansonsten kann man sein PKW an mehreren Städten D´lands auf einen Zug verladen und sich dann über Nacht mit dem PKW, der ja auf dem Zug ist, zB nach Mailand etc. fahren lassen Ab da ist es dann ein Katzensprung zum Hafen. Dann rauf auf die Fähre. Wobei ich Fähre gefährlicher finde, als den Flieger

Mal im Ernst, kann es sein, dass bei Euch ein ganz anderes, grundsätzliches Problem herrscht, und diese Reisegeschichte nur ein verkapptes Symptom ist ?

Anyway, ich finde, wenn Du Dich schon so oft nach ihm gerichtet hast bez. AUTO-Urlaub, wäre ER jetzt am Zuge, Deinen Wünschen nachzukommen.

Oder Du fährst ohne in auf die schöne Insel - dat isse nämlich wirklich - schööön !

13.11.2017 16:52 • x 1 #14


A
Ich bin jetzt kein Angst-Experte.

Aber Flugangst für sich - ist eine Sache. Wenn jemand dann nicht mehr fliegen will, so ist das für mich eine Vermeidung. Dadurch wird die Angst doch immer größer. Ängste haben doch immer sehr viel tiefere Ursachen, oder? Da sollte man sich dem ganzen schon mal therapeutisch stellen.

Die andere Sache ist - nun auch noch Familienangehörigen das Fliegen zu verbieten. Das geht eindeutig zu weit. Da ist aus meiner Sicht eine Therapie erst recht angesagt!

Sein Leben und das seiner Lieben um eine Angststörung herum aufzubauen, anstatt die Angst mit professioneller Hilfe zu bekämpfen, ist das der richtige Weg?

13.11.2017 17:03 • x 2 #15


A


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