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Er will getrennten Urlaub - brauche Diskussionsanstöße

S
Es ist so, dass meine Großeltern gerne nach Sardinien möchten, weil es ein alter Traum von Ihnen ist.
Und es muss jetzt sein, weil sie später vielleicht nicht mehr können.
Mir ist die Argumentation schon klar, dass ich auch sagen könnte: ok, ich lass den Kleinen hier, der kann sich da später eh nicht dran erinnern.
Aber ich. Ich erinner mich.
Später mit älteren Kindern. na, dann verklicker mal einem, dass Mama mit Bruder nach Madagaskar fliegt und der Zuhause bleiben muss bei Papa.
Das finde ich schräg.

Ich schreibe gleich nochmal ausführlich er.

13.11.2017 18:47 • #16


S
Also, um etwas weiter auszuholen.
Mein Mann hat die Flugangst im Zuge einer Depression entwickelt, bevor wir uns kennenlernten. Früher war Fliegen nach seiner Aussage kein Problem (ebenso wie Wespen. warum auch immer).
Jedenfalls hat er dann mal vorm Start so eine Paniattacke bekommen, dass er aussteigen musste.
Seine Depression wurde dann behandelt, seine Flugangst nicht.

Nachdem wir uns kennengelernt hatten, habe ich für 1 Jahr in Hongkong gearbeitet und weitere 6 Monate auf Sansibar. In beiden Ländern hat er mich besucht.
Die Flüge waren anstregend für ihn, aber er hat's gemacht, um meinetwillen.

Danach sind wir noch einmal gemeinsam zum Tauchen nach Ägypten geflogen. Wir kamen Sonntagabends zurück. Montags musste er direkt zur Frühschicht.
Um 12 bekam ich einen Anruf, dass er mit Verdacht auf Herzinfarkt in der Notaufnahme ist. War zum Glück keiner, war aber durch Stress ausgelöster irrsinnig hoher Blutdruck, wahrscheinlich als Nachwirkung des Fluges.
Seitdem keine Flüge mehr.

Ich denke (ich muss ihn fragen), dass er Sorge hat, mit Bearbeitung der Flug Angst all diese Themen aus der Depression wieder hochzuholen.
Jedenfalls will er keine Therapie.
Ich selber hatte jahrelang massive Höhenangst, habe die aber durch eine Expositionstherapie bewältigt.

Zu jetzt:
Ich will diese Reise mit dem Kindern gerne machen.
Zur Not würde ich aber auch alleine reisen, wenngleich ich das sehr traurig fände.

Zur Zukunft:
Ich glaube halt, dass wir eine langfristige Lösung brauchen, sonst diskutieren wir das alle Jahre wieder.
CenterParcs. naja. Es macht schon einen Unterschied, ob ich in Holland im Center Parc bin, oder in Porto am Strand.
Und diesen Unterschied wird auch ein 5 oder 6 Jahre altes Kind bereits bemerken.
Mal 3 Tage mit nur einem der Kinder wegzufahren ist sicher eine nette Idee. Aber wenn die mal 8 oder 10 sind. werde ich dann 1.: alle Touren zweimal machen müssen , um der Gerechtigkeit willen und 2.: werde ich keine längeren Trips machen können, z.B. mal 10 Tage in den Osterferien.
Das ist für mich also irgendwie kein tragfähiger Kompromiss, auch wenn es aus seiner Sicht schon ein Entegegenkommen darstellt.
Aus meiner Sicht nämlich, verzichte ich ja schon komplett auf die Reisen im Sommer. Da ist ja auch kein Kompromiss, sondern Ich habe mich nach ihm gerichtet bzw. richte mich nach ihm.
Ich hätte da immer das Gefühl, meinen Kindern eine tolle Möglichkeit vorzuenthalten.
Ja, auch das gehört in der Familie dazu, Rücksicht zu nehmen, in dem Fall auf den Papa.
Andererseits Frage ich mich, wie viel Rücksicht es insgesamt braucht/brauchen darf.

Wir reden darüber hinaus von einem Mann, der andererseits NICHTS dabei findet, seit einem Jahr mit einer kaputten und zerkratzten Brille, durch die er nach eigener Aussage bei Gegenlicht praktisch nichts mehr sehen kann, im Dunkeln mit den Kindern im Auto zu fahren bzw. nicht genug dabei findet um sich endlich eine neue zu besorgen.
Der 10 Stunden praktisch ohne Pause nach Schweden fährt, bis ihm am Steuer fast die Augen zu fallen.
Bei so was wird MIR himmelangst und meine Lust, irgendwelche Langstrecken in den Urlaub mit dem Auto zu fahren, nimmt, wunder was!, rapide ab.

13.11.2017 20:22 • #17


A


Er will getrennten Urlaub - brauche Diskussionsanstöße

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M
ich persönlich denke ja, dass er seine Flugangst gern ausleben kann. aber übertragen auf die Kinder geht gar nicht. und das tut er ja mit den Einschränungen, die er macht..
also, dass du mit einem Kind fliegen sollst, finde ich dermassen schräg..

er kann ja stets mit dem Auto nachkommen.. also wenn ihr in Eurpoa bleibt..

mit logischen Argumenten wirst du bei solch einer Phobie ja nicht weiterkommen.. daher habe ich auch keinen Rat..

13.11.2017 20:29 • x 2 #18


S
Das mit dem einen Kind stellte aus seiner Sicht ja den Kopromiss dar. Sein Entgegenkommen an mich.

Ich weiß nicht.
Ich habe mir Sommerurlaub in Australien oder Afrika ja schon von der mentalen Backe geputzt.
Dann bitte: Dänemark oder Langeoog oder wo immer der hin will. ist zwar auch immer schön, aber sorry, ein spannender Urlaub sieht für mich (auch mit Kindern) anders aus.
Aber gut. Mache ich um seinetwillen.

Davon abgesehen: ich erinnere mich gut an solche Reisen als Kind. Da sitzt man dann 2 Tage mit platten Hintern eingepfercht in der Karre, um an die Cote d'azur zu fahren. so lange Strecken, GRADE mit kleineren Kindern finde ich horrormäßig.
Wenn die mal so 8 sind, geht's ja. Aber bis dahin stehen noch ein paar Urlaube ab, und die letzte Reise: 11 Stunden Kackfahrt mit heulenden und quengelnden Kindern von Kackbayern in den Norden. .nee. Und wer sitzt dann auf der Rückbank eingepfercht zwischen den Kindersitzen um die Brut zu bespaßen?! Richtig.

Die Frage ist: Wo bleibt dann mein Stich?

13.11.2017 20:39 • #19


VictoriaSiempre
Ich mag auch nicht gerne fliegen - tu es aber, weil mein Fernweh sehr viel größer ist als meine Flugangst. Wäre es anders, würde ich mich um jeden Fall darum kümmern, die in den Griff zu bekommen. Mir hilft jedoch zur Zeit noch Rotwein an Bord

Soll heißen: Ich kann mich ein wenig in Deinen Mann reinversetzen. Es ist eine irrationale Angst, der man nicht mal eben so mit Vernunft und Logik entgegentreten kann.

Aber es ist SEINE Angst. Ich finde, Du hast Dich genug eingeschränkt in den letzten Jahren. Es ist Dein gutes Recht, diesen Mehrgenerationen-Urlaub zu machen, ihn zu genießen und auch Deine Kinder teilhaben zu lassen.

Seinen Wunsch, dann doch bitte nur ein Kind mitzunehmen, finde ich total schräg!

13.11.2017 20:47 • x 2 #20


M
Einen Kpmpromiss mit seiner Phobie auszuhandeln, finde ich schwierig..
ein Kompromss ist eher: eine Woche Auto-Urlaub, eine Woche Fliegen..

er muss einsehen, dass er da was Krankes hat..
fliegen ist sicherer als Auto fahren..

13.11.2017 20:48 • x 2 #21


S
Das Problem hat er, so wie du das beschreibst und die ganze Familie soll sich anpassen. Dieses Anpassen macht man ja ganz gerne, eben einfach auch darum, dass die Familie gemeinsam in Urlaub kann.

Allerdings ist damit sein eigentliches Problem nicht gelöst, die Flugangst und eventuell seine Angst vor der früheren Depression.

Ich finde es eine Zumutung von ihm, euch diesen Urlaub mit deiner Familie nicht zu ermöglichen. Ihr fliegt nicht stundenlang in andere Kontinente, sondern du möchtest mit euren Kindern daran teil haben, wenn deine Großeltern sich eventuell zum letzten Mal einen alten Urlaubstraum erfüllen.

Außerdem kann ganz gut sein, dass er seine Ängste anfängt auf eure Kinder zu übertragen. Bisher versucht er nur eure Leben an seine Ängste anzupassen. Jetzt ist November, vielleicht ist das jetzt die Gelegenheit für ihn, sich seinen alten Ängsten zu stellen und diese zu bearbeiten.

Wenn du das mit dir machen lässt, sehe ich wenig Unterschied zu einer co-abhängigen bei einer Suchterkrankung. Du vermeidest alles, damit er sich nicht um seine Probleme kümmern muss.

Dein Mann ist mit die wichtigste Person für dich und auch für eure Kinder. Aber ich finde auch wichtig, dass Kinder wissen, wo sie hingehören, wer zu ihrer Familie gehört, wer ihnen nahe steht. Selbst wenn deine Kinder jetzt noch ein bisschen klein sind, werden sie durchaus die Erinnerung an diesen Urlaub und an ihre Groß- und Urgroßeltern in sich tragen.

Ich wäre in deinem Fall wenig kompromissbereit, so lange dein Mann auch überhaupt keine Schritte macht, um seine unguten Ängste zu bearbeiten.

13.11.2017 20:50 • x 3 #22


M
Zitat von Sabine 49:
Wenn du das mit dir machen lässt, sehe ich wenig Unterschied zu einer co-abhängigen bei einer Suchterkrankung. Du vermeidest alles, damit er sich nicht um seine Probleme kümmern muss.

Dein Mann ist mit die wichtigste Person für dich und auch für eure Kinder. Aber ich finde auch wichtig, dass Kinder wissen, wo sie hingehören, wer zu ihrer Familie gehört, wer ihnen nahe steht. Selbst wenn deine Kinder jetzt noch ein bisschen klein sind, werden sie durchaus die Erinnerung an diesen Urlaub und an ihre Groß- und Urgroßeltern in sich tragen.

ach schön.. wenn man sich Gedanken macht, wie man etwas formuliert und dann steht es da schon so super geschrieben!

13.11.2017 20:53 • x 2 #23


Gorch_Fock
Ich glaube bei Euch stecken da noch viel handfestere Probleme dahinter. Wo Du dich aus meiner Sicht als Partnerin nicht wirklich wie eine verhältst.

Ihr haut Euch beide im Moment ganz schön in die Pfanne, merkst Du das? Du bist für ihn weniger Wert als eines Eurer Kinder - weil mit dem anderen kannst Du im Zweifel mal gerne abstürzen. Keine nette Geste aus Sicht eines liebenden Ehemanns. Diese Aussage sollte Dir mal gehörig zu denken geben.

Du interessiert Dich offensichtlich überhaupt nicht für seine Flugangst an sich. Warum bietest Du ihm nicht in Ruhe mal an, dass er ein Seminar besucht. Ohne den ganzen Druck für eine - Entschuldigung - bekloppte Urlaubsreise. Eine Reise, bei der Dir Deine Partnerschaft auch nicht wirklich etwas bedeutet. Familienurlaube wo man keine Zeit für den Partner hat, sondern immer das schöne Familientreiben im Vordergrund steht. Fänd ich als Partner auch nicht wirklich prickelnd. Das gehört natürlich alles auch dazu. Aber dann nicht unter solchen Vorzeichen und mit dem Druck, den Du aufbaust.

13.11.2017 20:56 • #24


Lebensfreude
Ich bin noch nie geflogen und werde es auch nicht tun.
Mein Partner möchte gerne in den Süden und auch nach Chile fliegen. Das kann er gerne tun. Ich fühle mich nicht eingeschränkt, weil ich kein Fernweh habe.
Per Bahn, Schiff und Auto war ich schon viel in Europa unterwegs.
Allerdinge habe ich keine Kinder, die mit involviert sind.

Ich kann aber die Panik Deines Mannes auch nachvollziehen. Nicht wegen der Depresssion. Sondern weil er so heftig nach dem letzten Flug körperlich reagiert hat.

Und ich würde großes Theater wegen der zerkratzten Brille machen, aber hallo!

13.11.2017 20:58 • x 1 #25


A
Ich kann das sooo gut verstehen, dass Du diesen Urlaub mit BEIDEN Kindern machen möchtest.

Als meine Kinder 3 und 4 waren, war ich mit ihnen 2 Monate in der Südsee - sie erinnern sich noch heute (19 und 20) an unglaublich viele Details, an die ich mich selber gar nicht mehr erinnere. Die Reise und die Erlebnisse dort haben uns für immer zusammengeschweißt.

Ähnlich stelle ich mir auch das Erlebnis einer Reise für Deine BEIDEN Kinder mit den Urgroßeltern vor.

Die Teilung der Kinder als Kompromiss erscheint mir völlig absurd. Wenn schon Kompromiss, dann ein Urlaub alle zusammen mit dem Auto (aber nur mit neuer Brille und angemessenen Pausen), ein Urlaub Du mit den Kindern im Flieger, im Wechsel.

13.11.2017 21:09 • x 2 #26


S
@Gorch_Fock
sorry, dein Beitrag ärgert mich durch deine abwertende Wortwahl.
Dieser Familienurlaub ist alles andere als bekloppt und es ist auch nicht so, dass ich das jedes Jahr machen will.
Wenn ich also, nach fast 10 Jahren, mal mit meiner Familie 1 Woche Urlaub machen möchte, dann ist das sicherlich nicht übertrieben.
Mal abgesehen davon, dass mein Mann durch seine Ehe mit mir auch seit vielen Jahren Teil dieser Familie ist, bei meinen Eltern ein und ausgeht und meine Großeltern gut kennt.
Mein Mann hatte nun 10 Jahre Zeit, irgendein Flugangstseminar zu besuchen, hat er aber nicht gemacht - vielleicht auch, weil ich es ihm bequem gemacht habe.
Druck aufgebaut habe ich nicht. Ich zwinge ihn schließlich nicht mitzukommen.
Mein Mann liebt mich und deswegen macht er sich Sorgen. Er hätte es am liebsten, wenn auch ich gar nicht in einen Flieger steigen würde, aber er weiß eben, dass er es mir alleine nicht verbieten kann.
Dass ich mit einem Kind fliege, stellte in seinen Augen ein Entgegenkommen dar, dass er sicherlich sehr schweren Herzens geäußert hat und das so erstmal gar keine Wertung oder Wertigkeit beinhaltet hat. Zumal er selber gar nicht sagen konnte, welches Kind ich denn mitnehmen soll. Er dachte, ich könnte/würde so eine Entscheidung möglicherweise treffen, froh, überhaupt ein Kind mitnehmen zu können.
Dass du unterstellst, ich wäre nicht bereit auf ihn einzugehen, finde ich als Behauptung auch etwas gewagt.
Wenn du richtig gelesen hast, bin ich jahrelang auf ihn eingegangen.
Aber ich bin kein Therapeut.

13.11.2017 21:34 • x 2 #27


VictoriaSiempre
Bitte nicht rechtfertigen, liebe Salamander.

Es ist nicht Deine Aufgabe, Deinen Mann in ein Flugangst-Seminar zu tragen. Du zwingst ihn nicht mit gezogener Waffe, mit in den Flieger einzusteigen. Du willst - wie Millionen/Milliarden (bin bei Zahlen nicht so gut ) anderer Menschen schnell und komfortabel von A nach B kommen.

10 Jahre lief es nach seiner Nase, inklusive massiver Gefährdung durch kaputte Brille und Übermüdung. Jetzt geht es halt mal nach Deiner.

13.11.2017 21:41 • x 3 #28


S
Ich habe gestern nochmal um ein Gespräch gebeten, wenn wir beide eine ruhige Minute haben abends.
Er sagte, seine grundlegende Einstellung (nicht mit zu wollen) habe sich nicht geändert.

Wir schauen mal, wie es weiter läuft. Ich warte das nächste Gespräch ab.
Eine Einigung müssen wir schließlich finden, da ich ohnehin die Kinder gegen seinen Willen einfach entführen und ins Fluzeug setzen kann/darf.

Danke schon mal für eure Gedanken.
Manchmal, wenn man sich in Diskussionen so im Kreis dreht, hilft es ja schon, das aufzuschreiben, zu sortieren und jemand anderen mal gucken zu lassen.
Ich habe da jetzt so oft gehört, dass meine Entscheidung egoistisch und ignorant sei, dass ich selbst unsicher geworden bin, ob ich nicht doch mehr Rücksicht auf ihn nehmen sollte.

Aber da ist natürlich auch richtog, dass aus dieser Bequemlichkeit heraus er auch nie genötigt wäre, über die Konsequenzen aus seiner Angst nachzudenken.
Ich denke nicht, dass er jetzt eine Therapie machen wird.
Vielleicht (hoffentlich) finden wir aber eine Lösung, mit der wir beide ok sind und mit der wir nicht alle Jahre wieder darüber streiten müssen.

14.11.2017 21:22 • #29


Gorch_Fock
Moin Salamander, sorry für meine deutliche Wortwahl. Aber im Gegensatz zu Dir sehe ich als Außenstehender, dass bei Euch wohl gar nicht alles in Ordnung ist. Weder finde ich Euren Umgang miteinander respektvoll oder ausgewogen. Ansonsten würdest Du dich auch hier nicht melden denk ich mal.
Du hälst aus meiner Sicht trotzdem aus egoistischen Motiven an dem Urlaub fest. Und siehst nicht wirklich was Du damit anrichtest. Dein Mann reagiert auch nicht korrekt in der Situation. Ihr solltet hier mal Druck aus der Situation nehmen. Eure Erwartungen aneinander sind viel zu hoch.

14.11.2017 21:28 • #30


A


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