Zitat von Hileute: Ich weiß. Ich flieg damit immer auf die Schnauze.
Ich bin einfach zu verunsichert
Ganz falsche Gedankengänge, die Dich nieder machen. D.h. Du machst Dich selbst nieder und glaubst nicht an Dich. Du glaubst nicht, dass andere Menschen Dich mögen könnten und suchst daher krampfhaft eine Rückversicherung seiner Zuneigung. Damit willst Du dich selbst schützen, Dir die schwer erträgliche Ungewissheit nehmen und schießt damit übers Ziel hinaus.
Das erste Treffen ist nicht dazu da, von Beziehung zu reden, denn damit bringst Du eine Schwere und eine Verkrampfung in das Miteinander, das potentielle Kandidaten vertreibt.
Du gräbst Dir damit Deine eigene Grube und fällst selbst hinein.
Ich nehme an, dass Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein bei Dir unterentwickelt sind. Da musst Du etwas für Dich tun. Wer sich seiner bewusst ist, kann einschätzen, wie weit er gehen kann und der weiß, was ihm weh tut oder eben auch gut tut. Wer ein stabiles Selbstwertgefühl hat, der hat es nicht nötig, gleich von Beziehung zu reden, denn der weiß, es kommt wie es kommt und das ist meistens auch gut so. Das kann ein nettes Treffen werden, man lacht zusammen, man tauscht sich aus, vielleicht die ersten scheinbar unabsichtlichen Berührungen. Eine gemeinsame Ebene schafft Vertrauen und macht Lust auf mehr. Dann ist der Weg offen für ein weiteres Treffen.
Und wenn das Treffen krampfig wird, die Kommunikation nicht fließt, dann läuft es eben nicht. Das gehört auch zum Leben, denn nicht jeder passt zu jedem.
Es kann natürlich auch geschehen, dass man selbst begeistert ist, der andere aber einen Rückzieher macht aus welchen Gründen auch immer. Das tut dann zwar weh, aber man stirbt nicht daran und kommt irgendwann darüber hinweg.
Das schmälert aber nicht den eigenen Wert, außer man hört auf die inneren Kobolde, die Dir immer wieder schlechte Dinge einflüstern:Ha, wieder mal auf die Schnauze gefallen, hach, war doch klar. Du machst doch immer alles falsch, Du gehst zu sehr ran, Du kapierst es einfach nicht. Du bist dumm, Du bist blöd, Du bringst nix zusammen und jetzt stehst Du wieder da wie bestellt und nicht abgeholt. Klar, wer will Dich schon? Da geht ja jeder weiter, da bleibt ja keiner stehen und nimmt Dich mit. Du bist die Tussi fürs Abstellgleis.
Und mit jeder persönlichen Niederlage verstärkt sich die Überzeugung, dass Du so bist, wie die miesen Kobolde Dir das sagen. Wie sollst Du da jemals ein schönes Leben führen, einen Partner finden, wo Du doch einfach nur ungenügend und unattraktiv bist?
Kommen Dir diese Gedanken bekannt vor? Dann bist Du ein Opfer Deiner inneren Überzeugung und die sorgt dann auch dafür, dass Du bei der nächsten Gelegenheit wieder alles verdirbst. Du lebst die sich selbst erfüllende Prophezeihung und holst Dir, um das wiederum bestätigen zu können, wieder die nächste Klatsche ab. Dann kannst Du wieder sagen: ich wusste es ja, es ist wie immer, ich bin dumm, ich genüge nicht, ich bin nicht schön, ich bin nicht lustig und fröhlich. Ich mache immer alles falsch.
Wirklich? Ich glaube das nicht, aber Du lenkst Deine Gedanken in eine negative Richtung. Du siehst immer nur das Schlechte und das Gute in Dir zu wenig.
Du gibst den Kobolden viel zu viel Raum, Du hörst zu viel auf sie. Du gibst Dir praktisch selbst eine schlechte Ichbotschaft: Ich mach immer alles kaputt! Mich mag keiner, mich will keiner und alle gehen nach dem ersten oder zweiten Treffen. Ach, wenn ich doch anders wäre! Aber das Glück bekommen andere, ich aber nicht. Ich bin zweite Reihe, übrig geblieben.
Du musst aus dieser Mühle unbedingt rauskommen. Das Glück besteht nicht darin, bei anderen gut anzukommen. Das Glück besteht darin, dass man sich selbst mag und sich annehmen kann mit allen Ecken und Kanten, aber auch mit tollen Fähigkeiten und guten Wesenszügen.
Warum nicht einfach mal gut von sich selbst denken? Warum sich nicht einfach mal sagen, Mensch, ich bin doch gar nicht so blöd, wie ich immer glaubte!
Verschaffe Dir postive Erlebnisse, geh mal ins Kino, allein und erwarte nichts außer einem Film und einer Tüte Gummibärchen. Lass es Dir gut gehen, tu Dir was Gutes. Geh spazieren und freue Dich über die ersten Schneeglöckchen. Ich habe schon welche gesehen. Lerne, gut zu Dir zu sein und gut zu Dir zu denken.
Die schlechten Ichbotschaften ziehen Dich nur runter, bringen Dich aber keinen Schritt weiter. Sie blockieren Dich und verfestigen die Blockade noch. Ersetze sie durch gute Botschaften an Dich: Ich bin ein liebenswerter Mensch, ich bin ein guter Mensch, denn ich tue niemandem was Schlechtes. Ich bin fleißig und kann gute Kuchen backen. Ich bin gut in der Arbeit und wenn mich sonst keiner lobt, dann lobe ich mich zur Abwechslung mal selbst.
Du solltest wirklich von den schlechten Gedankengängen weg kommen. Dir kann Dir übrigens auch kein Partner nehmen, denn der hat ja seine eigenen Baustellen. Der wird Dich nicht retten, wenn Du nicht bereit bist, Dich selbst zu retten. Sei es Dir wert, besser über Dich zu denken als jetzt!