Liebe Gretl,
ich kenne das Gefühl sehr gut nicht aufgeben zu wollen, zu kämpfen bis die letzte Energie aufgebraucht ist, ganz einfach, weil sich das Geschehene falsch anfühlt.
Aber wer bestimmt, was richtig und was falsch ist? Für ihn scheint es nicht mehr richtig gewesen zu sein. Wir glauben immer, der andere müsste doch auch noch die selben Gefühle und Erinnerungen haben, noch die Verbundenheit und Gemeinsamkeiten spüren.
Vielleicht tun sie das ja auch, aber sie können nicht mehr zurück.
(danke @ ) hat mir gestern eine kalte dusche verpasst, indem er sagte, wenn der Mensch meine Bestimmung gewesen wäre, wäre die Beziehung auch nicht zerbrochen. Das hat mir den Kopf wieder zurechtgerückt, weil es einfach stimmt.
Auch wenn ich noch nie in einer Beziehung solche Harmonie und Vertrautheit gespürt habe, heißt das noch lange nicht, daß es für ihn genauso war.
Warum es uns so schlecht geht damit?
Weil in jedem von uns noch ein kleines Kind steckt, daß Angst vor dem Verlassenwerden hat, das nicht begreifen kann, warum es allein gelassen wurde und nicht versteht, was es falsch gemacht hat.
Es wurde einfach zurückgelassen.
Wenn wir als Erwachsene schon nicht begreifen was eigentlich passiert ist, wie soll das Kind es erst verstehen.
Wir haben tiefes Vertrauen zu einem anderen Menschen gefaßt, haben uns beschützt und behütet ihn seiner Nähe gefühlt- und plötzlich ist er weg.
Meiner Ansicht nach ist es legitim und wichtig darum zu trauern, sich die Zeit dafür auch zuzugestehen und nicht zu verdrängen. Ansonsten laufen wir nur mit nichtbearbeiteten Gefühlsleichen herum.
Wir können es aktiv verarbeiten, während unser Ex-Partner sich mit einer anderen Person nur betäubt. Auch in ihm stecken wir noch drin, auch wenn er es nicht spürt.
Wir müssen nur aufpassen, daß wir nicht steckenbleiben und den anderen nicht weiterhin idealisieren.
Welche Gründe auch immer da waren, die Trennung wurde nicht von beiden vollzogen, also wurde auch nicht jede Chance ausgenutzt.
Das allein ist schon Grund genug den Ex nicht länger auf seinem Sockel stehen zu lassen. Sein Egoismus hatte Priorität, nicht wir.
Es wird die Schmerzen nicht lindern, aber Gretl, wir sind ganze Menschen, auch wenn wir uns momentan nur als halbe empfinden, es wird sich wieder ändern.
Alles Liebe für Dich
Gytha