Moin Gretl,
Zitat: Sagt doch bitte mal: Das ist doch wirklich nicht normal dass man nach 1,3/4 Jahren Beziehung immer noch so sehr leidet nachdem schon fast 3 Monate vergangen sind!
Aus eigener Erfahrung kann ich da sagen, dass es für das Leiden keinen vorgeschriebenen Zeitrahmen gibt.
Es hängt sicher zum einen von der Intensität der Beziehung ab, und zum zweiten, wie leidensfähig man ist.
Meine Beziehung ging nur knapp 9 Monate, aber ich habe mehr als doppelt so lange unter der Trennung gelitten, auch, weil mein Ex mir immer wieder Hoffnungen machte, und ich einfach nicht die innere Kraft gefunden habe, zu erkennen, dass er sich wohl niemals wirklich ganz für mich entscheidet.
Ich habe mich sehr von ihm manipulieren lassen, und seinen Worten geglaubt, weil ich glauben wollte.
Ausserdem habe ich ihn geliebt, wie nur einen Menschen zuvor, ich wollte mir diese Liebe auf keinen Fall nehmen lassen.
Letztendlich habe ich erkannt, dass man jemanden auch lieben kann, wenn man ihn ziehen lässt.
Wenn man nämlich irgendwann erkennt, dass es ganz offensichtlich keinen Sinn macht, auf Veränderung zu hoffen, wenn man spürt, dass Liebe eben doch nicht alle widrigen Umstände besiegen kann, dann muss man zwangsläufig loslassen, um nicht selber daran zu zerbrechen.
Ich denke auch sehr oft an ihn, zum Glück sehe ich ihn nur sehr sehr selten, und dann habe ich mich perfekt im Griff ,aber ich stelle mir keine Fragen mehr, und ich hoffe nicht mehr.
Manchmal mache ich mir Sorgen um ihn, weil ich immer noch spüre, dass es ihm trotz allem nicht gut geht, aber ich weiss, dass sein Leben seins ist, und er es auch leben muss, genau wie ich das meine lebe, und inzwischen wieder sehr gut zurecht komme.
Er wird immer einen Platz in meinem Herzen haben, und ich werde ihn und das was wir hatten weiterhin in mir tragen, die Pläne die wir gemeinsam hatten, werde ich allein verwirklichen, oder vielleicht einmal mit einem anderen lieben Menschen.
Du siehst also, 3 Monate sind nicht viel, um eine Trennung zu verarbeiten und zu akzeptieren,wobei die Akzeptanz immer das grössere Problem ist, weil man oft einfach das WARUM nicht versteht, besonders wenn einem der Ex - Partner nie explizit sagt: Ich liebe dich nicht mehr und es auch genau so meint.
Aber wer verstehen will, der will auch das Problem beherrschen, und manche Dinge sind so unfassbar, so unverständlich, dass man auf harte Weise lernen muss, das Unfassbare zu akzeptieren.
Dazu kommen noch Selbstreflektion und Differenzierung, die eigenen Fehler und den eigenen Anteil am Scheitern zu erkennen, und dann die Kraft, sich eben diese Niederlage einzugestehen, und als Weg für eine Veränderung im Leben zu sehen.
Nimm dir die Zeit, die du dafür brauchst, du hast alle Zeit der Welt, jeder Tag bringt dich einen Schritt weiter, und es ist egal, wie lange es dauert.
Gruss
Thilde