Hallo annania,
deine Situation ist alles andere als rosig.
Du tust mir echt leid.
Vielleicht hilft es dir ein bischen, wenn ich dir von meiner Ehe erzähle.
Ich habe meine Ehe erst nach 32! Jahren beendet, weil vorher ich zu feige war, sie aufzulösen.
Die letzten 10 Jahre habe ich nur noch ausgehalten.
Mein Mann war früher der Partner für mich, wir haben zusammengepasst wie
Deckel auf Eimer.
Das erste Mal ist er fremd gegangen, als wir 4 Jahre verheiratet waren.
Es folgten zwei weitere Male.
Ich habe ihm das damals verziehen, weil ich ihm geglaubt hatte, dass das keine
längeren Affären waren, sondern lediglich Ausrutscher.
Danach war meines Wissens die ganzen Jahre Ruhe.
Erst vor ein paar Monaten habe ich meinem Bruder geglaubt, dass er sogar in
Bord. war, ich sprach meinen Mann an und er gab es dann endlich zu.
Unsere Ehe lief nach und nach so richtig den Bach runter.
Immer wieder versuchten wir zu retten, was noch zu retten ist.
Mit null Erfolg.
Irgendwann lebten wir nur noch nebeneinander her.
Ich dachte das funktioniert und habe versucht mich abzugrenzen und mein eigenes Leben zu leben.
Ich konnte mir auch schlecht vorstellen, dass wir kein Paar mehr sind und ließ mich von
anderen Menschen beeinflussen, unter dem Motto, in euerm Alter trennt man sich nicht mehr, ihr seid schon so lange zusammen, ihr seid ein tolles Paar, passt so schön zusammen, ihr kommt doch gar nicht mehr ohneeinander zurecht, das schafft ihr nicht und so weiter.
So vergingen kostbare Jahre unseres Lebens und die Zeit rann so dahin.
Doch immer wieder machte sich in beiden von uns eine tiefe Unzufriedenheit breit.
Es liefen meinerseits immer wieder Gespräche, ob es nicht doch besser ist, sich zu trennen, so wäre doch keiner mehr glücklich.
Mein Mann blockte stets ab, er würde sich ändern, er würde mich doch lieben,
ich würde das alles ganz falsch sehen.
Bis dann kam, was kommen musste, mein Mann verliebte sich in eine andere Frau, vor ein paar Wochen.
Nun ist er gestern ausgezogen, ohne Rücksicht auf Verluste, plötzlich keine Rede mehr von Liebe.
Ich könnte mich im Nachhinein selber in den Hintern treten, dass ich so lange
ausgehalten habe, vor lauter Angst einen neuen Schritt ohne Mann in die Zukunft
zu wagen.
So und nun sitze ich hier und beginne ein neues Leben und bin sehr verletzt,
sehr traurig, sehr erniedrigt und fühle mich benutzt.
Ich bin jetzt 54 Jahre alt, mein Mann ist 59.
Aber ich bin auch froh, dass diese unerfreuliche Beziehung ENDLICH beendet ist.
Eine Trennung auf anderer Basis hatte er ja nicht zugestimmt, da sucht Mann sich doch lieber ein neues Nest.
Was ich dir damit sagen will:
Wenn du ihn immer wieder zurücknimmst und dir alles, was er dir angetan hat,
verzeihst, dann wird das vielleicht eines Tages nach jahrzehntelanger Beziehung so
enden, wie bei uns.
Tu dir das nicht an, eure Beziehung hat keine gute Zukunft.
Mein Mann hat mir auch immer das Blaue vom Himmel versprochen, es änderte sich aber wie du gelesen hast, nichts, aber auch gar nichts.
Verlorene Jahre bleiben übrig und die Erkenntnis, dass ich mich schon viel früher hätte trennen müssen, um endlich wieder ein zufriedenes Leben zu führen.
Ich wünsche dir die nötige Kraft, dass du mit deinen Kindern einen neuen
Weg gehen kannst.
Liebe Grüße
S.
15.06.2014 12:29 •
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