Hallo zusammen,
nun möchte ich hier auch meine Geschichte mitteilen, vielleicht habt ihr ja ein paar aufmunternde Worte für mich. Nachdem ich hier im Forum stille Mitleserin war, konnte ich natürlich feststellen, dass meine Geschichte sich den der Anderen sehr ähnelt, doch habe ich trotzdem den Drang mich mitzuteilen.
Vor 4 Wochen hat sich mein Exfreund nach 14 Jahren Beziehung von mir getrennt. Wir sind beide 29 Jahre alt, für uns beide war es die erste Beziehung und wir sind damals mit 15 zusammengekommen.
Wir kommen beide vom Land und haben uns über gemeinsame Freunde kennengelernt, sind dann beide nach dem Abitur zusammen in die Stadt zum Studieren gezogen. Er konnte sein Studium jahrelang erfolgreich durchziehen, ich hatte lange Zeit Probleme damit herauszufinden, was ich beruflich gerne machen möchte. Nach einem abgebrochenen Studium und nach ein paar Jahren einfach nur arbeiten gehen mache ich nun seit 2 Jahren eine Ausbildung mit der ich sehr zufrieden bin und die ich nächstes Jahr abschließen werde.
Es ist so, dass ich unter einer S. Funktionsstörung leide, dem Vaginismus. Dadurch ist es mir schwer bis unmöglich penetrativen S. zu haben, aufgrund dessen mein Ex und ich seit 4 Jahren keinen Verkehr mit Penet. mehr hatten. In diesen 4 Jahren habe ich mir sehr viel Mühe gegeben, das Beste für ihn, aber auch für mich daraus zu machen. Ich machte auch 2 S., hatte das Gefühl, dass ich auch immer bessere Fortschritte mache, körperlich wie auch zu meiner ganzen Einstellung gegenüber diesem Thema. Die ganze Zeit über hat mein Ex mir versichert, ihm würde das reichen, was wir im Bett machen. Dazu will ich sagen, dass wir um die einmal im Monat (mindestens meinem Verständnis nach) S. hatten, wir machten eben alles außer Penet..
Vor 4 Jahren hat mein Ex dann im Zuge seines Studiums mit seiner Doktorarbeit angefangen. Von Anfang an war das eine sehr herausfordernde Zeit, da er sehr großem Druck und Stress ausgesetzt war. Ich versuchte immer ihn so gut es geht zu unterstützen und ihm den Rücken freizuhalten. Dann hat es bei ihm vor ca. 1 - 1 1/2 Jahren mit den psychischen Problemen angefangen. Es startete mit gelegentlichen Panikattacken, die für uns beide beim ersten Mal super gruselig waren, mit denen wir aber irgendwann gut umzugehen wussten. Ich sagte öfters Treffen mit meinen Freunden ab und blieb bei ihm zu Hause, wenn ich merkte ihm ging es wieder nicht so gut oder wenn er mich auch darum bat. Der psychische Druck durch seinen Abschluss wurde immer schlimmer, je näher es zeitlich zur Abgabe seiner Doktorarbeit ging. Gleichzeitig erhöhte sich auch der Druck bei mir durch seinen Abschluss, meine Ausbildung forderte mich ab dem 2. Ausbildungsjahr auch immer mehr. Im Mai war dann seine Abschlussprüfung und er war mit den Nerven durch, ich auch. Ich freute mich so sehr darauf, dass es ihm nach seinen Abschluss hoffentlich endlich besser gehen würde und wir auch in Bezug auf unsere Beziehung wieder weitere Schritte gehen konnten. Er wusste, dass ich mir schon wünschte, irgendwann ihn zu heiraten und einen Schritt weiter zu gehen. Ich hatte die Hoffnung, dass wenn er seinen Abschluss nun hatte und seine Ausbildung nach 10 Jahren endlich zu Ende sein würde, er auch weitere Schritte weiter in unserer Beziehung und in unserem gemeinsamen Leben gehen würde.
Ich muss dazu auch sagen, dass wir immer sehr sehr ehrlich miteinander geredet hatten, zumindest dachte ich das bis vor 4 Wochen immer. Ich habe nicht ein einziges Mal in meinem Leben an unserer Beziehung gezweifelt, ich habe immer gedacht, dass meine Beziehung mit meinem Ex das einzige in meinem Leben ist, mit dem ich mir wirklich 100 %ig sicher bin.
Nach seiner Abschlussprüfung wurden seine psychischen Probleme jedoch nicht besser, sondern schlimmer. Er konnte zwar einen Job an der Uni, wo er auch seine Doktorarbeit gemacht hat, direkt übernehmen, er war jedoch eher unzufrieden damit. Ihm ging es immer schlechter, ich versuchte ihn weiter immer mehr zu unterstützen. Ich half ihm dabei den Schritt zur Psychotherapie zu gehen, ich kümmerte mich darum, dass er wenig alleine ist, wenn er nicht alleine sein wollte.
Zur selben Zeit fing er dann auch an sich immer mehr zurück zu ziehen. Er sagte mir, er bräuchte viel Zeit für sich, er hätte so viele Gedanken im Kopf. Ich ließ ihm seinen Freiraum, ich wollte einfach nur, dass es ihm besser geht. Ich sah ihm an, dass er wirklich krank war und wollte ihn so unterstützen, wie er es brauchte. Es wurden dann auch schwere Depressionen bei ihm diagnostiziert und er fand einen Therapieplatz. In der Zeit fing er dann auch an mit einer Studentin in seinem Institut über seine Probleme zu reden. Er war damals noch (meinem Verständnis nach) ehrlich zu mir und sagte mir auch, dass sie auch Depressionen hat und er das Gefühl habe, dass sie ihn diesbezüglich verstehen würde. Ich war erst ehrlicherweise verletzt, doch ich unterstützte ihn darin und sagte ihm, dass seine Gespräche mit ihr für mich absolut in Ordnung waren, da ich hoffte, dass sie ihm halfen und ich ihm damals noch zu absolut 100 % vertraut habe.
Nun kam der Tag vor 4 Wochen, an dem er mich abends nach dem er nach Hause gekommen war um ein Gespräch bat. Er sagte mir, er sei nicht mehr glücklich, er weiß nicht mehr was er vom Leben will und außerdem wüsste er nicht mehr, ob er mich noch liebe. Für mich brach in dem Moment meine komplette Welt zusammen, es traf mich wie ein Schlag. Ich wusste zwar natürlich, dass es ihm in den letzten Wochen psychisch nicht gut ging, doch hatte ich es nie auf mich, unsere Beziehung und unser Leben bezogen. Er sagte mir, er will ausziehen, er will das Leben so nicht mehr und außerdem fehlte ihm die S. Leidenschaft zwischen uns. Ich fragte ihn, ob es jemand anderes gab, er sagte ja. Nach einigem hin und her bei dem er mir nichts genaues sagen wollte, sagte er mir dann, dass es sich bei der Anderen um die besagte Studentin handelte, mit der er sich immer zum Reden traf. Ich wurde in dem Moment so in meinem Vertrauen zu ihm erschüttert, ich komme bis heute nicht wirklich darauf klar. Ich fragte ihn ob er sich jetzt wirklich trennen wollte und er sagte mir er brauche jetzt Zeit und er will halt aus der Wohnung raus, dann übernachtete er bei einem Freund. 2 Tage später erfuhr ich dann, dass er die nächste Nacht bei ihr verbracht hatte.
Es gab dann nochmal ein Gespräch nach dieser Nacht, die er bei ihr verbrachte, er wirkte da schon so abweisend und kalt, ich erkannte diesen Mann nicht mehr. Für mich zerbrach vor 4 Wochen einfach alles. Ich verlor alles, an das ich je geglaubt habe und dem ich mir immer so sicher war. Der Plan ist, dass ich in unserer Wohnung bleibe und er will in ein WG-Zimmer. Sein ganzer Kram ist immer noch hier. Ich habe zwar schon einiges umgestellt, sogar eine Wand neu gestrichen usw. aber mir geht es immer noch so schlecht. Letzten Mittwoch hab ich dann noch über Umwege erfahren, dass er mit der Anderen nächste Woche in den Urlaub fährt und zwar an den Ort, an den wir letztes Jahr zusammen gefahren sind und der, ohne jetzt zu weit auszuholen, unser Ding war. Ich weiß, dass es sein Recht ist das zu tun, aber es tut so unglaublich weh. Ich fühle mich nach 14 Jahren ersetzt und weggeworfen. Am Mittwochabend habe ich dann auch noch ein letztes Gespräch mit ihm geführt, weil ich einfach das Gefühl hatte, dass er einfach nicht versteht, was er mir damit alles antut und was er da alles eigentlich gerade macht. Das war auch das erste Mal seit 4 Wochen, dass er mir wenigstens nur ein wenig Emotionen gezeigt hat. Ich habe das Gespräch als Abschluss für mich genutzt, um von mir aus ihm alles sagen zu können, was noch von meiner Seite aus ungesagt geblieben ist und ich habe jetzt einfach die Hoffnung, dass es mir bald einfach besser geht.
Ich kann zwar immer noch nicht verstehen, was in der letzten Zeit eigentlich genau passiert ist, aber ich versuche es zu akzeptieren. Mir geht es aber teilweise immer noch so schlecht, dass ich das Gefühl und die Angst habe an der ganzen Sache zu zerbrechen. Er war mein Partner und ich war mir so sicher in allem und jetzt ist alles vorbei. Wie kann ich jemals darüber hinwegkommen? Ich habe Angst, nie wieder glücklich zu werden. Natürlich habe ich auch die Angst, nie wieder jemanden für mich zu finden, das liegt natürlich auch an meiner S. Funktionsstörung.
Oh man, jetzt ist der Text doch so lang geworden. Ich weiß gar nicht, ob sich jemand das alles so genau durchliest, zumal es noch bestimmt 1000 Dinge gibt, die ich sagen wollen würde.
Danke, falls ihr bis hierhin dabei geblieben seid.
28.08.2022 12:38 •
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