Er trennt sich aus dem nichts

Liebe La_joie,

nun habe ich mich auch mal eingelesen und bin genauso verwirrt wie Du...

Zitat von La_joie:

In den 2 Wochen in Indien, fernab von allem, hat er sich Gedanken über seine Gefühle gemacht und wie er zu mir steht. Und ihm wäre bewusst geworden, dass die Sehnsucht nach mir, das Gefühl der Verbundenheit, das Wissen, dass da in Deutschland seine Frau sitzt, das alles hätte ihm gefehlt. Das Gefühl, mich zu vermissen oder auf das Wiedersehen hinzufiebern. Dass er das Gefühl hat, dass von seiner Seite aus Liebe fehlt. Ich habe ihn gefragt, was das für ihn ist. Er meinte, das Kribbeln, die Aufregung, das Gefühl, den Menschen unbedingt im Leben haben zu wollen, der Gedanke an eine Trennung von diesem Menschen müsste Trauer und fast schon Verzweiflung in ihm auslösen. Diese Gefühle hätte er bei mir nicht gehabt. Für mich hätte er vor allem Wertschätzung gespürt, Respekt, lediglich positive Dinge. Aber alles andere, was er aufgezählt hat, hätte ihm gefehlt. Dass es da keinen rationalen Grund für gibt, weil wir uns in jeglicher Hinsicht, trotz Unterschiede, wahnsinnig gut ergänzt hätten. Dass ich ein Bild einer Frau sei, man könne mit mir so gut zusammen sein, mit Leichtigkeit. Und wenn er einen Wunsch frei hätte, würde er sich wünschen, dass ich seine große Liebe bin. Das bin ich aber nicht.

So, wie er Deine Gefühle zu Dir beschreibt, klingt es für mich tatsächlich nach Liebe. Und das, was er fühlen möchte, diese Aufregung, die Schmetterlinge, eher nach Verliebtheit...

Der Zauber von 14 Tagen Indien, der vermutlich dieses Kribbeln in ihm ausgelöst hat, könnte sich schnell verflüchtigen. Ich hoffe von ganzen Herzen für Dich, dass er dann nicht plötzlich wieder mit Dir zusammen sein will! Um es sich dann irgendwann wieder anders zu überlegen.

Ich wünsche Dir all die Kraft, die Du nun brauchst! Fühl Dich gedrückt, wenn Du magst!

Zitat von DieSeherin:

würdet ihr wirklich zusammen passen, wäre zumindest die erste zeit, wären die ersten monate von gelassenheit, unbeschwertheit und selbstverständlicher verliebtheit geprägt! nicht von schweren gesprächen und beziehungs-diskussionen.

Liebe Seherin, ich danke auch dir für deinen Input und deine Worte.

Ich komme leider aus einem Elternhaus, in dem mir immer gesagt und gezeigt wurde, dass man mich nicht liebt. Dann bin ich an 2 Männer geraten, die mir genau das gespiegelt haben. Das heißt ich habe von Grund auf einfach großes Misstrauen und glaube schlecht, dass mich jemand lieben kann. Dementsprechend ist es für mich wichtig, darüber zu reden. Das heißt aber nicht, dass unsere Beziehung nur daraus bestand. Für meine ursprünglichen Vertrauensprobleme konnte er nichts. Er hat es aber auch nicht besser gemacht. Und weil wir beide wussten, dass wir wollen, dass das klappt, war klar, dass wir in der Hinsicht offen reden müssen, wenn es den Bedarf vor allem meinerseits gibt. Das wäre bei jedem anderen Mann auch so gewesen, denke ich. Das habe ich sogar teilweise, aber selten, auch bei Freunden.

Dass wir drüber gesprochen was er braucht, was ich brauche vom jeweils anderen, um sich gut zu fühlen, war für mich normal. Ich hatte das Gefühl, dass wir eine gesunde Kommunikation und trotzdem eine leichte Beziehung hatten. Dass das alles von außen gar nicht mal so gesund klingt, lässt mich mich umso mehr fragen, ob ich da was falsch betrachtet habe.

Ich denke, ich kann deine Gedanken sehr gut verstehen.

Ok, dann geht es weniger um das Vertrauen in andere Menschen, sondern um das Vertrauen in das eigene Gespür. Das ist allerdings etwas ganz mieses, wenn dieses Vertrauen erschüttert wurde.

Ein paar Gedanken dazu, pick dir raus, was zu dir passt:

Von seinem Ende aus: Er hat ja mehrfach bewiesen, dass seine Gefühle, oder eher seine Interpretation davon, äußerst unstet sind. Kann doch genauso sein, dass er sich irrt, wenn er glaubt, er liebt dich nicht? Manche Leute erkennen auch undramatische Liebe nicht, weil sie gelernt haben, Drama mit Lieb zu verwechseln, und weil sich Drama tatsächlich intensiver anfühlt. Ich würde ehrlich gesagt keinen Pfifferling auf seine Interpretationen geben.

Von deinem Ende aus: Wir wissen nie, ob der andere uns liebt, und wenn er uns liebt, ob er mit Liebe auch nur entfernt das meint, was wir unter Liebe verstehen, ob es sich für den anderen genauso anfühlt, ob das Gegenüber am Ende uns oder sich selber anlügt... Du hast dich geliebt gefühlt, und die Beziehung war schön und natürlich für DICH. Mehr können wir nie wissen. Und ich glaube inzwischen, dass das ausreicht.

@Sonnenblume53 Ich danke dir wirklich sehr. Und ich hoffe um meinetwillen auch, dass er nicht wiederkommt.

Ich weiß noch, wie ich einmal nachts von der Spätschicht zurück zu ihm fahren wollte, aber mein Zug nicht fuhr. Ich meinte zu ihm, ich würde nach Hause fahren, damit er nachts nicht noch raus muss. Zusätzlich zu meinen Vertrauensproblemen habe ich auch Schwierigkeiten damit, Hilfe anzunehmen, weil ich schon immer irgendwie auf mich alleine gestellt war. Er hat ewig versucht, mich davon zu überzeugen, dass ich nicht nach Hause soll, dass er mich abholen möchte, dass er sich so gefreut hat, dass ich heute Abend wiederkomme. Er kam nachts um 1 in eine fremde Stadt gefahren, um mich abzuholen, mit Wärmflasche auf dem Beifahrersitz, weil mir doch kalt sein musste. Als er wir bei ihm waren, sagte er, er ist froh, dass ich seine Hilfe angenommen hatte. Und dass er glücklich ist, dass ich wieder bei ihm bin.

Er sagte mir immer, wie schön er es fand, neben mir einzuschlafen. Das Erste, was er morgens tat, wenn er früher wach war als ich, war, mich zu umarmen und mir einen Kuss auf die Stirn zu geben. Er wollte immer unter einer Decke schlafen, um mir so nah wie möglich zu sein. Und das alles hat nicht plötzlich nachgelassen, das war bis vor seinem Urlaub alles ganz genau so.

Wie bitte geht denn das alles? Ich will mich nicht zu sehr bohren mit Fragen, aber das kann doch alles nicht sein…

Zitat von FrauDrachin:

Von deinem Ende aus: Wir wissen nie, ob der andere uns liebt, und wenn er uns liebt, ob er mit Liebe auch nur entfernt das meint, was wir unter Liebe verstehen, ob es sich für den anderen genauso anfühlt, ob das Gegenüber am Ende uns oder sich selber anlügt... Du hast dich geliebt gefühlt, und die Beziehung war schön und natürlich für DICH. Mehr können wir nie wissen. Und ich glaube inzwischen, dass das ausreicht.

Über ihn kann ich leider nur spekulieren, wobei ich mittlerweile tatsächlich glaube, dass seine Interpretation von Gefühlen fragwürdig ist und er nicht so richtig versteht, was er tut und sagt. Aber das ist sein Thema.

Aber das Zitat oben ist ein wertvoller Ansatz für mich. Möchtest du damit sagen, dass es gar nicht so relevant ist, mit welcher Intention der Partner in der Beziehung ist, sondern dass es ausreicht, wie man selbst sich in der Beziehung fühlt?

@DieSeherin Ich verstehe, was du meinst. Aber würdest du nicht sagen, dass beide die Beziehung nur mit dem Willen eingehen sollten, dass man möchte, dass es bestenfalls funktionieren sollte? Oder meinst du, dass wir einfach das Gefühl mochten, das der jeweils andere uns gab, und deshalb unbedingt wollten, dass diese Beziehung klappt, und es mehr mit Ratio als mit Gefühlen zu tun hatte?

Zitat von La_joie:

Wie bitte geht denn das alles? Ich will mich nicht zu sehr bohren mit Fragen, aber das kann doch alles nicht sein…

Genauso empfinde ich es auch, wenn ich das lese...

@DieSeherin Ich verstehe, was du meinst, und werde mal darüber nachdenken. Ich weiß, dass ich gerade am Anfang sehr verkopft war, weil ich Angst hatte, Dinge zu übersehen, wenn ich den Kopf ausschalte. Ich kann für mich aber sagen, dass ich mich im Laufe der Zeit wirklich verliebt habe und auf dem Weg war, noch tiefere Gefühle für ihn zu entwickeln. Und ich bin schon stolz auf mich, dass ich das geschafft habe. Dass ich verliebt war, schloss aber leider nicht aus, dass ich verunsichert war. Wie es sich für ihn angefühlt hat, weiß ich leider nicht. Beziehungsweise, wenn ich seinen Worten Glauben schenken darf, hat er nicht so gefühlt wie ich. Dann war es bei ihm zuletzt wohl tatsächlich eher Ratio als Gefühl, auch wenn ich das anders wahrgenommen habe...

@Sonnenblume53 Von Beziehung ist für mich Verantwortung zu Ich möchte dich am liebsten jeden Tag bei mir haben, so, dass sogar ich ihn teilweise noch bremsen musste, damit ich noch Zeit für meinen eigenen Haushalt finde. Von Ich möchte erst mal nur lockere Geschichten, um frei zu sein zu Ich habe eine kurze Affäre beendet, weil ich nur an dich denken konnte und wusste, ich möchte mich um dich bemühen. Klingt kitschig im Nachhinein, aber ich könnte ewig so weitermachen, es wird für mich nicht schlüssiger. Ich denke, ich brauche noch Zeit, um einfach einen Punkt zu setzen und nicht weiter zu analysieren.

Zitat von La_joie:

Ich möchte wirklich nicht an mir zweifeln. Ich weiß, was ich für eine Frau bin und was ich zu bieten habe. Ich bin auch mit meinen Unsicherheiten stark.

Auch an sich zu zweifeln ist, glaube ich, phasenweise normal, gerade nach einer Trennung.
Wenn's dauerhaft und allumfassend wird, wird's ungesund.
Gegenfrage:
Wessen Verhalten zählt mehr und ist fundierter:
Das von Menschen, die Dir zeigen, Du bist gut, wie Du bist und Dich lange kennen oder von denen, die Dich zweifeln lassen, ggf. im Verhältnis noch nicht jahrelang kennen?

Zitat von La_joie:

Ich weiß nicht, ob mein Fehler darin lag, dass ich ihm diese 2. Chance gegeben habe.

Du hattest gute Gründe es zu tun und auf Basis der damaligen Informationen war es richtig.

Zitat von La_joie:

Offensichtlich hat er sich im Bezug auf meine Gefühle auch nicht großartig Fragen gestellt, es ging ihm immer nur darum, wie er sich fühlt. Schon wieder. Wenn es in sein Leben passt, ist er sich am wichtigsten, nicht seine Partnerin.

Nett.
So altruistisch. *Ironie*
Der braucht eher einen Hund als eine Partnerin.

Zitat von La_joie:

er hat um mich gekämpft und mir gezeigt, wie sehr er mich in seinem Leben wollte, dass er mich nicht noch einmal verlieren wollte.

Wenn er eine Dramaqueen ist, die die Jagd braucht, dann könnte es mit dem Fangen für ihn langweilig geworden sein.
Wenn's um's Kriegen, statt um's Haben geht.
Nur ein Gedanke.

Zitat von FrauDrachin:

Ich würde ehrlich gesagt keinen Pfifferling auf seine Interpretationen geben.

Na bitte.
Ich könnte auch sagen, ihr habt das Tennis -Match verloren.
Und Du fragst Dich jetzt, ob's an Dir lag.
Übersiehst dabei aber, dass dein Teampartner nie die Tennisregeln gekannt noch beachtet hat.

Zitat von La_joie:

Wie bitte geht denn das alles? Ich will mich nicht zu sehr bohren mit Fragen, aber das kann doch alles nicht sein…

Wünschst Du Dir gerade von einem menschlichen Rührteig, dass er die Form hält, wenn Du ihn auf's Blech kippst?

Tat er das mit Abholen und Bettdecke, weil er es fühlte oder weil es so sein sollte / man das so macht als Paar?

Zitat von La_joie:

Aber würdest du nicht sagen, dass beide die Beziehung nur mit dem Willen eingehen sollten, dass man möchte, dass es bestenfalls funktionieren sollte?

Also, wenn ich derzeit jemanden kennenlernen würde, dann hätte ich, glaube ich, nicht die feste Absicht / Erwartung / Willen, dass es klappt.
Dann bin ich bei der Frage, wo die gemeinsame Reise hingeht und wie lang man sie zusammengeht.
Vielleicht landet man dann bei zusammenziehen und Heirat, vielleicht aber auch nach 3 - 8 Monaten bei, passt doch nicht so ganz, mach's gut.
Der Ansatz Das soll jetzt zw. uns funktionieren. haut glaube ich nie hin.

Zitat von La_joie:

Von Beziehung ist für mich Verantwortung

Was?!
Hilfe!

Zitat von La_joie:

zu Ich möchte dich am liebsten jeden Tag bei mir haben,

Ich assoziier' mal:
Weil das so sein sollte(!),
Weil ich das gern so hätte,
Weil ich mich / mein Leben so sehen will...?

Ganz schön krasser Meinungswechsel.
Wow.

Zitat von La_joie:

aber ich könnte ewig so weitermachen,

Bitte nicht.

Also...
die Dramaqueen aus der Soap lässt schon eindringlich grüßen, wenn ich mir Beispiel 2 so durchlese.

Das Ganze ist super frisch.
Erwarte bitte keine Wunder von Dir.

@DieSeherin Ich kann nur seinem Wort trauen, und wenn das stimmt, dann ja. Er hatte es mir gesagt, weil er und sie Kundin bei ihm ist und er sie selten, aber schon ab und zu noch sehen würde. Und er wollte mir das sagen, für den Fall, dass ich mich damit unwohl fühle.

Wie würdest du die Aussagen interpretieren?

Zitat von La_joie:

Ich denke, ich brauche noch Zeit, um einfach einen Punkt zu setzen und nicht weiter zu analysieren.

Eigentlich finde ich es ja immer doof, den nicht fragenden Expartner zu anlysieren...
Und ich stimme dir auch 100% zu, dass du damit eher früher als später aufhören solltest...

Aaaber...
So wie du hier erzählst, klingt das alles schon sehr merkwürdig und übertrieben... Wie Teefreundin auch schon meinte, als würde er einen kitschigen Film spielen. Oder als müsste er sich selber beweisen, wie wunderbar romantisch es zwischen euch ist. Irgendwie finde ich es auch geradezu klaustrophobisch, wie er dich mit Aufmerksamkeiten zugeschüttet hat... Irgendwie, so richtig gesund klingt das nicht...

Keine Ahnung ob ich mich gerade verrenne... Aber möglicherweise hat auch dieses übertriebene deine gesunde Einschätzungsfähigkeit ausgehebelt?