Tja,
das ist wirklich ein recht interessantes Thema.
Gut, dass es hier angesprochen wurde, danke Tiger ...
Es betrifft nämlich auch mich direkt, weil eben für mich ein Knackpunkt für das Scheitern meiner letzten Beziehung.
Tiger, ich hoffe, Du nimmst es mir nicht übel, wenn ich meine Geschichte hier so in Dein Thema mit einbringe. Vielleicht hilft es Dir ja auch was ... ich denke sogar, denn hätte ich vor einem Jahr mal intensiver über das Thema nachgedacht so wie heute mit Hilfe Euerer Beiträge, dann hätte ich meinen Ex vielleicht noch besser verstehen können und vielleicht wäre es ja dann auch gut gegangen mit uns - who knows... Ich hätte ihm besser die Hand reichen können – wie Timeless das so schön beschrieben hat :D
Ich habe das zwar versucht aber ohne WIRKLICH zu verstehen, warum er nur so leidet. Es gab halt für mich keinen Grund für sein Leiden, keinen Grund für seine Eifersucht, denn ich habe ihn geliebt wie nie jemanden zuvor und er war ganz klar meine Nr. 1.
Zumindest bis zu dem Zeitpunkt als er unser Kind nicht wollte. Dann war ich durcheinander. Und dann ist es mir passiert, dass ich tatsächlich zweifelte und das Vertrauen in ihn und unsere Beziehung verlor. Ja, dann war es so, dass plötzlich mein Ex-Ex in einem anderen Licht dastand, zumal er mir angeboten hatte, mit dem Kind vom Ex zurückzukommen... Aber das ist schon die Story danach ... In meinen Augen eine Folge seiner Eifersucht und meiner Unfähigkeit, sie ihm wirklich zu nehmen.
Ich denke, jetzt würde ich das erstens besser erkennen und zweitens besser handeln können (– siehe timeless: die eigene Erfahrung macht uns fähig. Wobei ich sagen würde, die eigene Erfahrung macht uns fähiger, d.h. wir können, wenn wir willens und feinfühlig genug sind auch durchaus fair und einfühlsam mit Situationen umgehen, die wir noch nicht am eigenen Leib erlebt haben ... schon allein weil wir aus unserem – wenn auch andersartigem Erfahrungsschatz - kombinieren können, weil wir Anderen zugehört haben, weil wir gelesen haben, weil wir bereit sind, uns hineinzuversetzen... )
Das Thema Kontakt mit dem Ex in neuer Beziehung ist wie ich beim Lesen aller der Antworten sowie im Vergleich mit meiner eigenen Situation gemerkt habe sehr individuell zu sehen. Gewiss gibt es so ein paar Grundregeln, die man auch pauschalieren kann, wie
- Grundsätzliches Vertrauen in die Liebe des Partners
- Eifersucht, wenn sie aufkommt, hinterfragen, beleuchten... mal feststellen, ist sie denn nun wirklich gerechtfertigt, steigere ich mich da nicht in was hinein, dazu Heranziehen der Liebesbeweise des Partners, die man im Mom der Eifersucht nämlich plötzlich gar nicht mehr sehen kann
- Ungerechtfertigte Eifersucht bei sich selbst nicht zulassen, bzw. durch positive Gedanken neutralisieren
- Bei „gerechtfertigter“ Eifersucht – und das ist nun mal abhängig von individuellen Toleranzen – diese dann aber auch nicht herunterspielen – drüber reden und dem Partner zeigen, damit er auch eine Chance hat darauf einzugehen (nicht jeder kann das so erspüren wie vielleicht Du das kannst Timeless)
- (An)Erkennen der Eifersucht des Partners als ein menschliches Gefühl und Hilfestellung dahingehend, die Zweifel zu besänftigen, wobei der folgende Punkt ein wesentlicher ist:
- Das „WIR“ demonstrieren und leben, Ausgrenzung des Partners vermeiden
Darüber hinaus jedoch sind die Menschen nun mal ziemlich verschieden und die Situationen auch.
Bei Thilde ist das ganze Vertrauen und die Toleranz nach hinten losgegangen, weil es den Nährboden für ein Comeback bildete. Ich denke mir dazu, wenn das passiert, dann stimmt wahrscheinlich auch in der neuen Beziehung etwas nicht, weil sonst wäre er stark genug gewesen, auch in einer evt. Krisensituation, nicht wieder umzukippen. Liebe Thilde, Du bist durch Dein Erlebnis jetzt natürlich diesem Thema gegenüber skeptischer eingestellt und denkst vielleicht, Du hättest eher mal den Kontakt doch unterbinden sollen. Kann ich verstehen, nur frage ich mich, ob es wirklich was gebracht hätte. Bei diesem Versuch hätte Dein Partner vielleicht auch *Haare-zu-Berge* gekriegt und hätte es nicht so recht verstanden.
Ich bin mehr und mehr dahin gekommen, anderen Menschen, ibs. meinem Partner nicht *reinzureden*. Klar, wenn ich mich nicht gut fühle, mit einem Menschen oder mit einer Verhaltensweise oder mit einer Situation, dann sage ich das auch, aber ohne dem Anderen damit ein Ultimatum zu setzen oder ihn anzuprangern oder ihm Vorwürfe zu machen etc.
Und dazu gehört aus meiner Sicht eben auch, dass ich meinem Partner SEINE Vergangenheit lasse und dass ich mit meiner Eifersucht, die ich natürlich auch habe, in der Form SELBST auseinandersetze, so dass ich ihn nicht damit belaste, sofern ich nach eingehenderer Beleuchtung keinen wirklichen Grund dafür entdecken konnte.
Wenn es möglich ist, maxyd, das hast Du sehr schön und für mich sehr hilfreich gegliedert und beschrieben :D, dann ist es die beste Lösung für alle, ein *WIR* gegenüber und auch mit den Exen zu leben. D.h. Kontakt – aber ohne Ausschluss des Partners.
Hier war wahrscheinlich mein Fehler. Mein Ex hatte meinen Ex-Ex wohl kennengelernt. Aber ich mochte eben nicht, dass er mit dabei war, wenn ich meinen Ex-Ex traf, obwohl mein Ex das vorgeschlagen hatte. Es gab nur wenige Treffen zu dritt, mehrere aber mit mir und meinem Ex-Ex allein. Das lag daran, dass **zu dritt** der helfende Charakter gegenüber meinem Ex-Ex unwirksam gewesen wäre, wenn mein Ex dabei gewesen wäre. Ausserdem war sehr schnell klar, dass die Beiden sich **nicht riechen** können. Also die heile Welt **zu-dritt** war für uns in dieser Konstellation ein ziemlich abstruser Gedanke.
Im übrigen auch für mich, was die Ex meines Ex betraf. Ich respektierte seine Treffen mit ihr... klar ... ich kenne auch das komische Gefühl im Bauch und die kleinen Stiche im Herzen... :-[ ::) aber ich habe mich da wirklich selbst rausgeholt und habe das nicht wuchern lassen.
Und was das Kennenlernen der Ex betraf... ja, Tiger, Du hast es gesagt, Du siehst das als **mutig** an... ist es auch. Und eben das ist wieder individuell. Bei Susa klappt das ganz hervorragend, echt beneidenswert 8)
Bei mir wäre das eben auch nicht gegangen. Mir persönlich war es eben lieber, die Tür zu zu lassen – soviel zu Deiner Frage maxyd - und auch nicht durch das Schlüsselloch schauen zu wollen, selbst wenn ich mal unheimliche Geräusche höre, in diesem Fall dann lieber schnell wieder ins Warme – hin zum Partner, in seine Arme und mal in die Augen schauen, seine Hände nehmen und ihm zeigen: Du, ich brauch Dich jetzt... und ich habe gemerkt, dass ich die verschlossene Tür mitsamt den Geräuschen sofort vergessen konnte ... – soviel zu Deiner Anmerkung, lieber .
Mein Ex-Ex hatte in der ersten Zeit nach der Trennung eben das grosse Bedürfnis, mir einfach nur sein Herz zu zeigen und er wollte von mir spüren, dass ich das sehe ... das hat ihm mit der Zeit geholfen einzusehen, dass es nichts mehr wird mit uns. Denn ich habe immer wieder zu meiner Entscheidung gestanden. Hätte er nicht die Möglichkeit gehabt, mir seine Gefühle so zu zeigen, dann hätte er immer gedacht, hätte ich es nur gewusst, dann hätte ich vielleicht anders entschieden, es hätte ihn gequält, zumal er in der Zeit unserer Beziehung auf diesem Gebiet einiges versäumt hatte.
Hier möchte ich noch sagen, dass ich es wohl beachtet habe, was Timeless in so einer Situation vorschlägt, ich habe wenn es später wurde und überhaupt wenn es zu Treffen kam meinem Ex vermehrt signalisiert, dass ich an ihn denke (mit SMS und Anrufen) und ich war besonders aufmerksam ihm gegenüber ... bin auch mit seiner Eifersucht, obwohl sie in meinen Augen ungerechtfertigt war sehr behutsam und verständnisvoll umgegangen.
Es wurde auch gesagt, dass das Leiden des Ex-Ex nicht wichtiger sein darf als das Leiden des Ex.
Das ist ein wirklich wichtiger Satz, dessen volle Bedeutung mir auch erst jetzt beim Lesen und beim durch Euere Beiträge initiierten *neuen* Nachdenken über das Thema klargeworden ist.
Ich musste drüber nachdenken, was mir wichtiger war. Und hier kommt jetzt wieder die Frage, die mich nun schon so ca. 6 Monate lang immer wieder einholt:
Hätte ich doch knallharte Prioritäten setzen sollen???? Hätte ich doch entgegen meiner Auffassung von Fairness und Menschlichkeit und einfach Respekt, den ich nun mal nach 7 Jahren gegenüber meinem Ex-Ex hatte, dem Verlangen meines Ex nach rigorosem Kontaktabbruch Folge leisten sollen? Hätte er dann zu unserem Kind stehen können? Wären wir dann jetzt noch glücklich zusammen?
@Maxyd,
Manchmal kommt es aber auch vor, dass der Partner sich schlicht weg weigert, den neuen Partner in die Freundschaft einzubeziehen. Und schwupps, schon erhält die Beziwhung zum Ex einen Sondestatus und zwar auf allen Ebenen. Beim Neuen Partner, weil er sich fragt Warum nicht?; beim Partner, weil er Eifersucht aushalten muss, weil er sich vielleicht sogar verstecken muss, weil er dadurch vielleicht anfängt zu lügen und beim Ex weil er nie weiß, woran er ist.
Danke für diese Darstellung. War ein Hinweis auf mein (Fehl?)verhalten in der Vergangenheit. Es war wie ich meine eben so nicht anwendbar und deshalb wusste ich keine bessere Lösung ... wie ich es hätte **richtig** machen sollen - darüber bin ich mir leider immer noch nicht ganz schlüssig. Allerdings weiss ich durch all das für die Zukunft mehr und werde mit Sicherheit in der Lage sein, das nächste Mal doch etwas bewusster und gereifter mit diesem Thema umzugehen, falls es noch mal auf mich zukommt.
Liebe Tiger,
nun noch mal zu Dir:
Ich denke schon, dass Du auf dem richtigen Weg bist, das zeigt allein dieser Satz:
Und er liebt mich. Ist das nicht das wichtigste? Wenn wir beide daran immer arbeiten, wird es auch immer so bleiben.
Mit dieser Einstellung schaffst Du Deinerseits für Euere Beziehung die allerbeste Grundlage. Und wenn Du ihm das so immer wieder – auch wenn’s mal ein wenig schwer fällt, weil gerade was nicht so läuft – vermitteln kannst, dann wird er auch genauso motiviert mitziehen und Ihr werdet es schaffen, Euere Liebe über die Zeit zu bewahren und die **Unwetter** mit einem anschliessenden Lächeln zu überstehen :D
Liebe Grüsse an Alle.
Gia