@ Vegetari
Ein Mann kommt an das Krankenbett seiner Frau - im Aufwachzimmer. Der Frau war gerade
eine Brust (Brustkrebs) amputiert worden. Der Mann sagte zu seiner Frau: Ich kann keine
kranke Frau gebrauchen!
Die Frau muss kapieren, dass der Mann so reagiert hat, und von da an kein Paar mehr sein werden?! Der Frau gingen ganz andere Dinge durch den Kopf - nämlich die Tatsache, dass sie
NACH der OP erfahren hat - durch die Operateure - dass ihr die Brust amputiert werden musste,
sie nicht brusterhaltend operiert werden konnte.
Wie schon mal erwähnt - sich als Außenstehender in eine solche Lage zu versetzen, geht nicht.
Der Mann führte ein Mittelstandsunternehmen im Lebensmittelhandel. Seine Frau war Bankangestellte im höheren Dienst, machte die Buchführung für das Geschäft ihres Mannes.
Ohne ihre Buchführung - der Mann war dafür nicht geschaffen, Buch zu führen.
4 Jahre war ich mit der Frau in einem losen Kontakt. Die 4 Jahre gestalteten sich kompliziert.
So konnte und wollte weder verstehen, noch tolerieren, noch kapieren, dass es jetzt dazu
kam - Trennung/Scheidung, materielle Probleme, denn die Frau war nicht mehr arbeitsfähig.
Nein...nicht allein wegen der Krebserkrankung, sondern wegen der Tatsache, wie sich der
Mann verhalten hatte - ihr und dem einen pubertierenden Sohn gegenüber, den beide miteinander hatten.
Jetzt meine Frage - was hat in einer solchen Situation Priorität? Familiäres? Gesundheitliches?
Existenzangst? Überlebensangst? Angst vorm allein-sein? Angst vor Vereinsamung? Perspektiv-
Losungkeit? Angst davor, es (doch) nicht zu schaffen?
Es nutzt auch nichts, auf Untersuchungen hinzuweisen, was als Maßnahmen alles möglich wäre,
um wieder Fuß zu fassen! Das sind Dinge, die gehören eh zum Reha-Programm, die die TE
gerade absolviert hat. Der TE stehen ganz andere Dinge auf der Stirn geschrieben...und die
Überschrift ist deutlich zu lesen - das Verhalten/Benehmen ihres EM.
an die TE
was geschehen ist, ist eine Aneinanderreihung von Umständen, die kaum härter sein könnten.
Sich mit diesen Situationen zu befassen - das ist unumgänglich. Das werden Prozesse werden,
die zum einen viel Kraft erfordern, zum anderen gleichzeitig Geduld abverlangen. Du wirst nicht
gefragt werden, wann was ansteht - das ergibt sich.
Was ganz wichtig ist - dass du dich weiter beobachtest. Es ist zu lesen, dass deine Wahrnehmung
des eigenen Befindens Signale erkennt....und das auf und ab registrierst. Zur Ruhe kommen -
leicht gesagt....und nur sehr schwer zu gestalten. Dass Bedarf besteht, die Situation anzunehmen,
ist gegeben....das genaue WAS und das WIE gehe ich es an? - da geht es schon los.
In Bewegung bleiben - körperlich wie mental....und zwar moderat. Körperlich wie mental beanspruchen .... ja! Überforderungen - nein. Der Trainingseffekt bringt es mit sich, dass beide
Potenziale peu a peu gesteigert werden.
Med. Betreuung - allein diese Termine sind schon anstrengend genug - von der mentalen Seite. Allerdings - sich durch bestimmte Therapien ( z. B. durch die Lymphdrainage) regelrecht
verwöhnen lassen können.... auch das gehört dazu. Gespräche führen, sich fallenlassen können,
auch wenn es nur für Momente der Fall ist...
Ja... es braucht ab und an eine Kopfwäsche. Eine solche verpasst zu bekommen, muss ab
und zu sein. Den Boden wieder zu spüren bekommen - trotz aller Probleme - gehört dazu.
Ja.... all das braucht Zeit, Geduld...und auch aushalten, ertragen, erdulden. Und eines ist
sowieso klar...es wird NICHTS mehr so, wie es vorher war. Diesen Zahn zu ziehen....
11.12.2017 10:54 •
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