Er spürt nichts mehr

19.08.2018 07:30 • #1

Vielen Dank für die Aufnahme ins Forum, wenn auch der Anlass ein trauriger ist. Mein Freund hat letzten Sonntag während eines Wald Spaziergang nach mehrmals nachfragen gesagt das er für mich einfach nichts mehr spürt. Mich hat das erstmal mega aus der Bahn geworfen, viele Tränen, Unverständnis usw. Ihm ist es auch scheinbar sehr schwer gefallen, er hat dabei viel geweint und sich erbrochen. Wir sind 4 Jahre zusammen,davon wohnen wir 3 Jahre zusammen. Leider arbeiten wir auch zusammen (unterschiedliche Bereiche) . Ich bin 37, er wird in 10 Tagen 40ig. In letzter Zeit ging es ihm oft nicht gut, teilnahmslos, introvertiert, sehr müde und teilweise auch grantig. Auf wiederholtes nachfragen von mir ob ich ihm helfen kann bzw was los ist , waren die Antworten immer das er viel im Kopf hat mit der Arbeit. Momentan bin ich sehr verzweifelt weil ich ihn Liebe und wir so viele Gemeinsamkeiten haben die für eine Beziehung wichtig sind. Ich würde gerne noch um ihn kämpfen und weiss nicht ob seine Gefühle im Moment einfach nur vetschüttet sind? Danke fürs lesen!

19.08.2018 07:39 • #2

Zitat von Lilly13:
In letzter Zeit ging es ihm oft nicht gut, teilnahmslos, introvertiert, sehr müde und teilweise auch grantig

Möglich
er ist krank, schon beim Arzt gewesen? Gefühle verschwinden nicht einfach, was macht ihr als Paar, was macht ihr getrennt für einander?

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Er spürt nichts mehr

19.08.2018 08:23 • #3

Ich dachte auch ob er einfach zur Zeit ausgebrannt ist, in Richtung einer depressiven Phase vielleicht auch durch den 40iger der ihn schon sehr belastet. Ich habe ihn gefragt wie er sagte das er nichts mehr spürt ob das auch auf andere Lebens Bereiche zutrifft, ja er freut sich bei nichts mehr,es macht ihm kaum mehr etwas Spass. In der Arbeit reisst er sich zusammen wenn man ihn nicht kennt glaubt man er sei glücklich. Zuhause ist er wie erschlagen und kann eigentlich ausser am Sofa liegen und fernsehen kaum etwas tun weil er so müde ist. Wir hatten auch schon ewig keinen S. mehr , auch kaum Zärtlichkeit. Was soll ich bloss machen?

19.08.2018 08:26 • x 1 #4

Du kannst ihm raten, sich mal beim Arzt durchchecken zu lassen. Du kannst ihm deine Beobachtungen mitteilen. Du kannst ihn sagen, wie du empfindest. Aber ob er zum Arzt geht und/oder zum Therapeuten usw das muss er selbst entscheiden.

19.08.2018 08:27 • #5

Zitat von Lilly13:
wie er sagte das er nichts mehr spürt ob das auch auf andere Lebens Bereiche zutrifft, ja er freut sich bei nichts mehr,es macht ihm kaum mehr etwas Spass

hört sich wie ein Depression an, würde ich abklären lassen, ist für Angehörige auch nicht einfach, zum Thema kann man sich einlesen, aber wenn er diagnostiziert ist, sein medis nimmt, wird es wieder besser

@unregistriert kann dir da evtl helfen

19.08.2018 08:38 • #6

Zitat von Lilly13:
ja er freut sich bei nichts mehr,es macht ihm kaum mehr etwas Spass

Kommt mir sehr bekannt vor, hab das leider auch alles durch.
Man hat absolut keine Kraft mehr, für nichts und niemanden. Man watet durch einen schwarzen Sumpf, kein Licht am Horizont.
Am schlimmsten sind dann diese Aufmunterungen vom Partner, Freunden,, Kollegen.
Dann kommt nämlich noch mehr Druck in die ganze Angelegenheit.
Man will nur noch, das diese äusseren Einflüsse aufhören, egal wie.
Hoffentlich findet man dann einen kompetenten Ansprechpartner (Psychiater zB.) der einen nicht nur zudröhnt, sondern auch einen Weg zeigen kann.

19.08.2018 08:40 • #7

Danke! Wie er es ausgesprochen hatte hab ich gefragt was wir jetzt machen sollen. Hab ihm 3 Optionen aus einer objektiven Sichtweise genannt die man in so einer Situation hat. Trennung, an der bezi ehung arbeiten oder so weiter machen wie bisher. Ich würde Option 2 nehmen wollen ,er könnte mir keine Antwort geben weil er alle 3 Varianten nicht will. Er weiss im Moment scheinbar überhaupt nicht was er will, nur was er nicht kann . Ich glaube es macht ihn einfach fertig und auch sehr traurig das er nichts mehr spürt und er mir nicht weh tun will weil er mich als Mensch respektiert. Im Jänner wurde unser hund sehr krank und wäre fast gestorben, das hat fast alle meine Kraft gebraucht und natürlich war die Stimmung von Sorgen überschattet. Allerdings hat er sich genauso viele Sorgen gemacht weil er den hund genauso liebt wie ich. Lohnt es sich zu kämpfen bzw zu warten oder sind die Aussagen wie ich spüre nichts mehr endgültig? War jemand schon mal in so einer Situation? Ich möchte ihn nicht verlieren.

19.08.2018 08:42 • x 2 #8

Wenn er bereit ist sich vom Arzt durchchecken zu lassen, dem Ganzen auf den Grund zu gehen, würde ich warten

19.08.2018 08:48 • #9

Zitat:

Dann kommt nämlich noch mehr Druck in die ganze Angelegenheit.
Man will nur noch, das diese äusseren Einflüsse aufhören, egal wie.
Hoffentlich findet man dann einen kompetenten Ansprechpartner (Psychiater zB.) der einen nicht nur zudröhnt, sondern auch einen Weg zeigen kann.[/quote]

Zitat:

Das mit dem Druck sagt er auch, er hat einen immensen inneren Druck und Konflikt der ihn fast zerreisst. Ich Frage mich halt einfach ob er sich selbst eventuell etwas vorgespielt hat in unserer Beziehung, weil es eben aus rationaler Sicht so perfekt passen würde und jetzt kommt diese Erkenntnis wie eine Lawine. Er will auch nur alleine sein, sind jetzt mal für 5 Tage räumlich getrennt, allerdings meldet er sich per SMS oder whats App einmal täglich und schreibt was er macht (Rennrad fahren zb). Ich habe gemerkt je weniger er sich bewegt desto müder und destruktiver wird er.

19.08.2018 08:51 • x 1 #10

Bewegung wird jeder vernünftige Arzt bei einer Depression empfehlen. Raus und Bewegung. Das ist so wichtig.

Gib ihm die Zeit sich zu sortieren

19.08.2018 09:01 • x 1 #11

Für diese Situation kanns ja tausend Gründe geben: angefangen von Vererbung bis Streß in der Beziehung, weiß man ja nicht.
Zumindest meldet er sich täglich und bewegen tut er sich auch noch. Ist ja noch etwas positives, auch wenns sarkastisch rüberkommt.
Ich war in meiner schlimmsten Phase nicht mal in der Lage, einzukaufen, bin auf 45kg abgemagert.
Glücklicherweise hats dann Klick gemacht. Arzt gesucht und mich medikamentös einstellen lassen.
Mehr als Hilfe anbieten kannst Du nicht machen, etwas erzwingen geht garnicht.
Versuch ihn zum Facharzt zu bringen, einfach checken lassen und ganz wichtig: dabei sein! Viele Betroffene spielen die Situation herunter, weil die Wahrnehmung gestört ist.

@Catwoman2017 Bewegung ist richtig, das Problem ist, das man dafür absolut keine Energie hat.
Selbst der Gang zum Klo kostet soviel Kraft, ist unglaublich. Das hat auch nix mit Wollen zu tun, es geht ganz einfach nicht.
Da muß man echt Schritt für Schritt wieder herangeführt werden.

19.08.2018 09:12 • #12

Zitat von EBMFan:
Viele Betroffene spielen die Situation herunter, weil die Wahrnehmung gestört ist.

das glaub ich gern

19.08.2018 09:15 • #13

Zitat von EBMFan:

@Catwoman2017 Bewegung ist richtig, das Problem ist, das man dafür absolut keine Energie hat.
Selbst der Gang zum Klo kostet soviel Kraft, ist unglaublich. Das hat auch nix mit Wollen zu tun, es geht ganz einfach nicht.
Da muß man echt Schritt für Schritt wieder herangeführt werden.

Naja, er fährt ja Rad und das ist ja auch gut so. Und natürlich, sollte es ihm nach und nach schlechter gehen, dann muss er sich ärztliche Hilfe holen. Da kann auch ein Mini Spaziergang dann auch schon mal ein Schritt sein. Was ich damit nur sagen wollte, ist, dass er erst mal selbst erkennen muss, was bei ihm los ist. Das kann die TE nicht für ihn übernehmen. Und genau, überreden bringt gar nichts.

19.08.2018 09:16 • #14

Bei seiner Niedergeschlagenheit könnte eine Trennung in diesem Zustand tödlich sein. Das heisst! Las ihn jetzt nicht allein und du musst und solltest ihm helfen.

Vor allem keine Trennung er ist krank und braucht Hilfe.

19.08.2018 09:20 • x 1 #15

Richtig, solange er sich noch bewegt, gibts Hoffnung, wenn man das mal so salopp formulieren darf.

Zitat von Catwoman2017:
dass er erst mal selbst erkennen muss, was bei ihm los ist.

Das ist der erste Schritt und den muß man halt erst einmal machen.

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