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Er spielt jetzt Peter Pan und die große Freiheit

Ratlosigkeit
Hallo,
Meine Therapeutin sagte gestern zu mir, dass mein Mann jetzt Peter Pan spielen möchte. Nicht erwachsen sein, keine Verantwortung tragen, einfach Kind sein.
Es passt gut auf meinen Mann, das muss ich sagen. Er träumt schon so lange von der großen Freiheit, nicht immer Rücksicht nehmen, kein Chaos mehr. Er hat es immer wieder gesagt, wenn er völlig überlastet war (er ist nicht gut belastbar). Ich dachte mir in solchen Momenten immer, dass das total egoistisch ist. Nicht das Problem anpacken wollen sondern lieber gehen. Voll egoistisch mir gegenüber. Er hat das echt ein paar Mal in den letzten Jahren gesagt.
Er wollte gerne noch ein Kind (ich auch, aber er war ganz erpicht darauf), er wollte in dem Haus bleiben, er wollte direkt nach der Scheidung heiraten (ich hätte da noch Zeit mit gehabt) und und und. Ich will damit nur sagen, dass er sich das alles selbst ausgesucht hat und nichts wurde ihm von mir aufs Auge gedrückt. Und jetzt möchte er das alles los werden, Peter Pan und somit Kind sein und die große Freiheit genießen. Was soll der schei.? Er ist 61 und hat sich das alles selbst ausgesucht. Jetzt hinschmeißen und sagen Will ich doch nicht stößt mich voll vor den Kopf.
Ein kleiner Junge mit Holzschwert der vorwärts stampft und Freiheit brüllt. Das Bild habe ich vor Augen.
Ja, mein Mann hatte eine sch. Kindheit mit einer ziemlich miesen Mutter, aber warum muss ich das jetzt ausbaden? Das ist es, was ich schlimm finde. Ich bade etwas aus, das ich nicht verbockt habe, wo ich nicht dabei war und wofür ich nichts kann. Er hat es sein ganzes Leben mitgeschleppt und ich bekomme es jetzt ab. Er weiß, dass seine Mutter ein großes Problem für ihn ist und packt sie bewusst nicht an. Er verweigert es richtig.
Ich sitze hier und kann nur noch den Kopf schütteln
Das ist ungerecht!
Könnte echt heulen gerade vor Frust.
Es geht nicht darum, was ich zur Situation beigetragen habe, es geht darum, was ihn dazu bewegt und was er glaub, was jetzt alles kommt.

28.05.2019 08:39 • x 1 #1


W
Zitat von Ratlosigkeit:
Es geht nicht darum, was ich zur Situation beigetragen habe, es geht darum, was ihn dazu bewegt und was er glaub, was jetzt alles kommt.


Finde das einen sehr schlechten Ansatz. Ihm kannst Du doch nicht in den Kopf gucken. Würde mich nicht soviel mit seinen Motiven beschäftigen, sondern er Energie in mich stecken. Das ist doch müßig so.

28.05.2019 08:49 • x 2 #2


A


Er spielt jetzt Peter Pan und die große Freiheit

x 3


L
Zitat von Ratlosigkeit:
Er weiß, dass seine Mutter ein großes Problem für ihn ist und packt sie bewusst nicht an. Er verweigert es richtig.
Ich sitze hier und kann nur noch den Kopf schütteln
Das ist ungerecht!
Könnte echt heulen gerade vor Frust.


Ja, es ist ungerecht. Und auch sehr ungesund. Und ich kann Dich total gut verstehen.
Weißt Du, es gibt sehr sehr viele Peter Pans.
Es mag auf den ersten Blick so aussehen, als würden sie ein leichtes Leben führen, oder ein leichteres, da sie vor ihren Problemen davon laufen.
Aber im Grunde sind sie permanent auf der Flucht und nicht gewillt (und zum Teil auch nicht fähig), sich mit den Problemen wie ein erwachsener Mensch auseinander zu setzen.
Ständig auf der Flucht sein und verdrängen erfordert sehr viel Kraft.
Man kann nicht nur Löcher graben, den ganzen Müll dort hineinschütten und wieder Erde darüber schütten und ein Haus drauf bauen. Es wird irgendwann einstürzen, wenn man das Fundament nicht richtig bearbeitet.

Ich weiß, das hilft Dir aktuell nur bedingt, aber ich wollte Dir damit nur zeigen, dass Du die Stärkere und die Erwachsene von Euch beiden bist.
Er ist innerlich ein kleines Kind geblieben und irgendwann wird er das auch erkennen.

Ich finde es gut, dass Du eine Therapeutin hast.

28.05.2019 08:49 • x 5 #3


Barbina
schau mal in diesen Thread ...
besonders die Beiträge von Leuchtturm !
trennung-nach-ueber-30-jahren-ehe-t47922.html

Ich würde ihn den Peter Pan machen lassen.
und selber die Petra Pan versuchen.


Auf diese Weise könnt ihr Euch vielleicht ein Stück neu erfinden: Jeder für sich - und dann vielleicht zusammen.

dazu einige Zeilen von Rilke:





Denn das ist Schuld, wenn irgendeines Schuld ist:

die Freiheit eines Lieben nicht vermehren

um alle Freiheit, die man in sich aufbringt.

Wir haben, wo wir lieben, ja nur dies:

einander lassen; denn daß wir uns halten,

das fällt uns leicht und ist nicht erst zu lernen.

28.05.2019 09:12 • x 1 #4


Ratlosigkeit
Zitat von _Lydia_:
Aber im Grunde sind sie permanent auf der Flucht und nicht gewillt (und zum Teil auch nicht fähig), sich mit den Problemen wie ein erwachsener Mensch auseinander zu setzen.
Ständig auf der Flucht sein und verdrängen erfordert sehr viel Kraft.


Ja, das kostet irre viel Kraft. Er ist ja dauernd damit beschäftigt mit einer Platte den inneren Vulkan zu verschließen und festzuhalten, damit sie nicht explodiert.
Er kommt nie zur Ruhe, ist immer im Stress und kann nicht abschalten. Kein Genuss, keine Freude, nie zufrieden, immer gehetzt.
Ich habe es schon lange versucht ihn dazu zu bringen eine Therapie für sich zu machen. Hat er vor vielen Jahren mal, aber da wurde nur an der Spitze des Eisberges gekratzt. Weiter wollte er aber nie. Ich wollte eine Paartherapie machen um mal auf unsere (klar aber ich auch welche) Verhaltensmuster zu gucken, wie die sich auswirken.... Totalverweigerung!
Ich habe angefangen an mir zu arbeiten, war mir wichtig. Aber ich kann nicht für ihn mitarbeiten...

Zitat von Barbina:
die Freiheit eines Lieben nicht vermehren
Er arbeitet nicht mehr und hatte, auch von meiner Seite aus, viele Freiheiten. Er hatte von 8 - 15 Uhr Zeit für sich. Er hätte sich auch gerne mal einen ganzen Tag nehmen können und ich hätte mich um alles gekümmert (geht mit meinem Job).
Aber er hat es nicht gemacht! Er wollte ganz viele Sachen für sich machen (basteln, Ausflüge...) und hat es einfach nicht gemacht. Um dann zu sagen, er hätte keine Zeit für sich. Das finde ich ziemlich unfair zu behaupten! er hatte so viele Optionen. Auch mal ein paar Tage wegfahren ging...
um alle Freiheit, die man in sich aufbringt.

28.05.2019 09:28 • x 3 #5


Barbina
Zitat von Ratlosigkeit:

Ja, das kostet irre viel Kraft. Er ist ja dauernd damit beschäftigt mit einer Platte den inneren Vulkan zu verschließen und festzuhalten, damit sie nicht explodiert.
Er kommt nie zur Ruhe, ist immer im Stress und kann nicht abschalten. Kein Genuss, keine Freude, nie zufrieden, immer gehetzt.
Ich habe es schon lange versucht ihn dazu zu bringen eine Therapie für sich zu machen. Hat er vor vielen Jahren mal, aber da wurde nur an der Spitze des Eisberges gekratzt. Weiter wollte er aber nie. Ich wollte eine Paartherapie machen um mal auf unsere (klar aber ich auch welche) Verhaltensmuster zu gucken, wie die sich auswirken.... Totalverweigerung!
Ich habe angefangen an mir zu arbeiten, war mir wichtig. Aber ich kann nicht für ihn mitarbeiten...



Verstehe ...

er verlagert sein Problem.

Ja, das, was Du machen kannst, bist Du ja schon angefangen. Letztendlich kannst du erst einmal nicht mehr tun, als Dich selber weiterzuentwickeln und DIR deine Freiheiten zu nehmen. -
Wenn sich auf diese Weise Eure Konstellation ändert, wird er - vielleicht, ganz vielleicht - nachziehen.

28.05.2019 10:02 • x 3 #6


Ratlosigkeit
Genau, er verlagert seine Probleme.
Meine Unordnung ist Schuld daran, dass es ihm so schlecht geht. Ich nehme da keine Rücksicht drauf.
Fakt ist, dass viele der Dinge ganz objektiv gar nicht meine Unordnung ist. Ich bin nicht der ordentlichste Mensch der Welt, aber viele der von ihm genannten Ecken sind gar nicht von mir und da liegt auch nichts von mir. Ich weiß von einer Bekannten, die ihn schon sehr lange kennt, dass fast alles identisch ist wie in der 1. Ehe mit seiner Unzufriedenheit. Er wollte noch ein Kind (sie nicht), er wollte reisen (sie nicht), er wollte eine unabhängige Frau (war sie nicht)... Aber sie war extrem ordentlich und er eher der Chaot. Hat ihn auch nicht glücklich gemacht. Auch da wurden die Projekte immer größer und teurer und er war nur unzufrieden.
Er hat alles mit mir bekommen was er sich gewünscht hatte und war mit der Zeit trotzdem wieder unzufrieden... Er wurde immer unausstehlicher, hat mich vor Freunden und Bekannten schlecht gemacht (die haben mich darauf auch angesprochen, es wurde also bemerkt), meine Sachen zählten nichts... Und er hat immer auf MEINER Unordnung rumgehackt und das meine Vorgängerin da besser war. DANKE! Die war auch nie Vollzeit arbeiten (hab ich ihm auch gesagt)... Zumal mit der Vorgängerin verglichen zu werden gar nicht geht. Und die konnte es ihm ja auch nicht Recht machen.
Er will immer das, was er gerade (vermeidlich) nicht hat. Er kann nicht genießen, was er hat.
Vor ein paar Wochen meinte er im Garten Es könnte alles so perfekt sein. Warum kann ich nicht glücklich sein?
Gute Frage! Kann er aber nur selbst beantworten. Aber der Frage nachzugehen fällt ihm nicht ein.
Zitat von Barbina:
Wenn sich auf diese Weise Eure Konstellation ändert, wird er - vielleicht, ganz vielleicht - nachziehen

Meine Therapeutin meinte auch schon, dass es auf ihn gewirkt haben kann, dass ich an mir arbeite. Er ist aber noch total konfus und hat keine Ahnung, was er tun soll außer ums ich treten und hauen. Er WILL NICHT an sich arbeiten. Ich glaube er weiß, dass das heftig wird. Lieber aushalten.
Ich ziehe jetzt auf jeden Fall aus, denn ich möchte mich so nicht mehr behandeln lassen. Immer klein gehalten werden, nichts richtig machen zu können.... Ist unserer Tochter auch schon aufgefallen (sie ist 9). Sie meinte, sie kann es dem Papa ja eh nicht Recht machen, der meckert sowieso rum... Kluges Kind! Und andere Kinder mögen ihn nicht, weil er immer so ruppig ist mit ihnen und mit unserer Tochter so viel meckert. Sogar die Kinder sehen und merken es... Es ist also absolut nicht subjektiv.
Er kann sich immer kurz zusammen reißen, aber eine Kleinigkeit bringt ihn wieder voll aus dem Konzept.

28.05.2019 10:33 • x 3 #7


Mayla
Zitat von Ratlosigkeit:
Es geht nicht darum, was ich zur Situation beigetragen habe, es geht darum, was ihn dazu bewegt und was er glaubt, was jetzt alles kommt.


...ja aber genau diese Frage will er sich nun endlich beantworten! Er hat sich damit auch nicht hinter dem Berg gehalten. Er hat dir von seinem Freiheitsdrang erzählt, dass du es belächelt und ihn nicht ernst genommen hast, das ist deine Verantwortung. Du hättest damals ja auch handeln und deine Konsequenzen ziehen können. Das kannst du auch heute tun.

Das Leben ist endlich, wir haben nicht ewig viel Zeit Dingen nachzuspüren, die uns sehr wichtig zu sein scheinen. Eigentlich sind wir genau deshalb auf der Welt, um uns zu erfahren. So verstehe ich den Sinn des Lebens. Du magst diese Art der Freiheit und der Erfahrung nicht brauchen, er augenscheinlich schon. Wenn du mit der Art und Weise nicht leben kannst, dann handle du in deinem Sinn.

Grüße

28.05.2019 11:15 • #8


Ratlosigkeit
Zitat von Mayla:
Er hat dir von seinem Freiheitsdrang erzählt, dass du es belächelt und ihn nicht ernst genommen hast, das ist deine Verantwortung.

Ich habe ihn nie belächelt! Ich habe ihn eher unterstützt. Er ist ein Mensch, der nicht sonderlich belastbar ist und immer wenn es mal etwas viel im Leben wurde (solche Zeiten gibt es leider immer wieder), dann träumte er davon alleine zu sein. Das war/ist für ihn die Lösung aller seiner Probleme. Und ich habe ihn da nie belächelt sondern ihn oft gefragt, wie man das Problem in ihm lösen kann. Da kam er NICHTS! Er hat früher aufgehört zu arbeiten (war sein Wunsch und ich habe es gerne mitgetragen), damit er mehr Zeit hat. Er wollte gerne basteln, Motorradfahren... Nichts von alledem hat er gemacht und er hatte die Zeit dazu. Er hatte nie Aufträge von mir und zeitlich kann ich so flexibel arbeiten, dass er auch mal hätte wegfahren können. Wollte er mal machen, habe ihn ermutigt und dann ist er doch nicht gefahren. Ich habe ihm angeboten, sich regelmäßig einen Tag zu nehmen und was zu unternehmen, hat er nie gemacht. Ich arbeite Vollzeit und habe das Glück, flexibel und auch von Zuhause arbeiten zu können. Damit hatte er fast alle Freiheiten. Und erzählt dann auch noch, er hätte ja gar keine Zeit für sich. ER HAT SIE SICH NICHT GENOMMEN! Mindestens 7 Stunden am Tag war er alleine Zuhause und hat nichts daraus gemacht als einen Vorwurf der so nicht stimmt!
In der 1. Ehe war er unzufrieden, weil es kein 2. Kind gab, keine Reisen und die Frau war abhängig von ihm. Mit mir gab es das 2. Kind, Reisen und ich bin unabhängig von ihm. Das hat er mir auch schon mal vorgeworfen, dass ich ihn ja gar nicht brauche. Hä? Finanziell nicht, stimmt. Aber daran ist doch auch nichts falsch. Haben wir doch beide von profitiert. Und jetzt ist die große Freiheit sein Traum. Er möchte immer genau das, was er gerade nicht hat.

28.05.2019 12:45 • x 1 #9


Ratlosigkeit
PS:
Er hat mir in der ganzen Beziehung immer und immer wieder vorgeworfen, was ich alles falsch mache, was ich gar nicht mache, was ich nicht für ihn tue, dass er um manche Sachen angeblich betteln muss, dass ich seine Wünsche nicht erfülle, was ich alles nicht kann... Das war richtig heftig und oft auch wirklich falsch.
Habe ich versucht mit ihm darüber zu reden, ging gar nichts, da hat er dicht gemacht. Vorwürfe ja, reden meist nein.
Habe ihm mal gesagt, dass er mich nicht den ganzen Tag mies behandeln kann (motzen, anraunzen...) und abends dann erwarten kann, dass ich freudig mit ihm in die Kiste hüpfe, am besten hübsch aufgemacht.
Antwort: Du könntest es ja mal ausprobieren. Sei sicher, wenn Du das machen würdest hättest du einen viel zufriedeneren Mann.
Was ist das bitte für eine Antwort?

28.05.2019 13:00 • #10


Mayla
Zitat von Ratlosigkeit:
Mindestens 7 Stunden am Tag war er alleine Zuhause und hat nichts daraus gemacht als einen Vorwurf der so nicht stimmt!

Zitat von Ratlosigkeit:
Er möchte immer genau das, was er gerade nicht hat.


Okay entschuldige, das habe ich im ersten Post anders wahrgenommen.

Ich denke, wenn man in der Kindheit die elementarsten Bedürfnisse nicht erfüllt bekommen hat, bleibt man ein ewig Suchender. Die eine Ehefrau wahr es nicht, weil... Jetzt hat er eine ganz andere Frau und sämtliche Freiheiten und wieder ist es das nicht. Jetzt geht die Suche weiter. Dein Mann hat noch nicht verstanden, dass die äußeren Umstände nichts an seinem inneren Erleben ändern können. Es ist sein eigener Rucksack, der schwer auf ihm lastet. Auch wenn er nach Neuseeland auswandert, nimmt er diesen Rucksack mit.
Ich verstehe, dass du dich darüber ärgerst, dass du in diese Sinnsuche hineingezogen wirst. Aber das ist ja bei Krankheit oder bei Depressionen des Partners nicht anders.
Zumindest scheint es für dich die Erkenntnis zu geben, dass du ihm nicht helfen kannst, auch, wenn das bitter ist. Man hofft ja schließlich bis zum Schluss, dass es eine Lösung oder eine Wendung gibt.

Was möchtest denn du jetzt tun?

Grüße

28.05.2019 13:04 • x 2 #11


Ratlosigkeit
Zitat von Mayla:
Dein Mann hat noch nicht verstanden, dass die äußeren Umstände nichts an seinem inneren Erleben ändern können. Es ist sein eigener Rucksack, der schwer auf ihm lastet. Auch wenn er nach Neuseeland auswandert, nimmt er diesen Rucksack mit.


Ja, genau das sehe ich jetzt auch. Er steht sich selbst im Weg. Und es tut mir so leid das von Außen zu sehen und ihm nicht helfen zu können.
Er sucht die Lösung außen und nicht in sich selbst. Er tritt und beißt um sich und verletzt dabei seine angeblich liebsten Menschen.

Zitat von Mayla:
Ich denke, wenn man in der Kindheit die elementarsten Bedürfnisse nicht erfüllt bekommen hat, bleibt man ein ewig Suchender.

Er hatte eine richtig miese Kindheit und seine Mutter ist ein einziger Albtraum! Er hat von ihr keine Liebe bekommen sondern immer nur Hiebe und blöde Sprüche. Er war ihr nichts wert. Da leidet er sehr drunter. Und der Vater ist auch schon fremd gegangen. Er hat wirklich nicht viel Gutes mit auf den Weg bekommen. Deshalb tut es mir auch so weh für ihn. Er ist ein in sich selbst Gefangener. Und er möchte es sich nicht angucken. genauso wenig wie unsere Ehe. Bloß nicht hingucken, sich selbst nicht mal in Frage stellen.
Ich bin da anders. Ich arbeite sehr an mir um meine Vergangenheit zu be- und verarbeiten und meinen Ballast abzuwerfen. Ich mache das für mich und für die nach mir kommenden Generationen. Ich durchbreche gerade Muster, die seit Generationen in meiner Familie sind und die nicht gut sind und sehr belastend. Mir wurde schon vor langer Zeit gesagt, dass ich diejenige bin, die die Chance hat etwas zu verändern und es für alles Kommende leichter zu machen. Und es stimmt. Und es tut gut, wenn ich wieder einen kleinen Schritt geschafft habe.

Ich ziehe jetzt aus. Habe eine Wohnung in der selben Straße gefunden, damit unsere Tochter mal schnell hin und her kann wenn sie möchte. So behält sie ihr komplettes Umfeld und das tut ihr gut. Sie merkt langsam, dass die Leute auch dort sind du das tut ihr gut. Freunde von ihr waren auch schon da und sie sind zusammen durch die leere Wohnung getanzt.
Ich werde meine Wunden *beep*, heilen und mich hoffentlich selbst wieder finden. ich habe mich nämlich leider auch auf dem Weg etwas verloren. Wer weiß, was die Zukunft bringt.
Fakt ist, dass mein Mann immer wieder meine Nähe sucht und auch schon zugegeben hat, dass da eigentlich noch Gefühle sind. Er sich gerade aber lieber ablenkt.
Ich gehe jetzt meinen Weg und der Rest wird sich zeigen.

28.05.2019 13:24 • x 5 #12


S
Dir bleibt nichts anderes übrig, so wie Du es bereits getan hast durch die eigene Wohnung, als Dich abzugrenzen.

Du hast vieles erkannt und versucht. Mehr kannst Du nicht machen.

Ich hoffe für Dich, dass er durch Euren Auszug erkennt, dass nicht Ihr das Problem seid, sondern das er es selbst ist und das er es von sich aus angehen will. Das wäre meine Bedingung, um es überhaupt noch mal zu versuchen.

28.05.2019 21:25 • x 1 #13


Ratlosigkeit
Zitat von StAmt:
Ich hoffe für Dich, dass er durch Euren Auszug erkennt, dass nicht Ihr das Problem seid, sondern das er es selbst ist und das er es von sich aus angehen will. Das wäre meine Bedingung, um es überhaupt noch mal zu versuchen


Ja, das sehe ich genau so. Ich glaube, es gibt noch eine Restchance für uns, aber nur dann, wenn er auch bereit ist an sich zu arbeiten und auch an uns. Wenn er erkennt, dass da mal ganz genau hingeguckt werden muss. Einfach wieder weitermachen wäre keine Option mehr für mich. Das hatten wir vor 3 1/2 Jahren, als er mit meiner Trauzeugin fremdgegangen ist. Da hat er mir alles versprochen, wir hatten ein paar gute Gespräche und dann musste es auch wieder gut sein. Von Paartherapie wollte er nach ein paar Wochen nichts mehr wissen und ich habe nicht drauf bestanden. Mein Fehler, weiß ich heute.
Aber momentan ist er da ganz weit weg von. Er ist nur in Bewegung und lenkt sich nur ab. Bloß nicht nachdenken und hingucken. Mir tut das total weh, auch wenn es komisch klingt.

Was mir gerade so einfällt. Ich habe ihm vor 3 1/2 Jahren Fragen gestellt, Situationen und so hinterfragt. Ich wollte versuchen zu erkennen, warum das alles passiert ist. Er hat auch geantwortet. Waren gute Gespräche dabei.
ABER: Er hat MIR keine einzige Frage zu der Zeit gestellt. Oder von sich aus gesagt, was war und warum. Fragen beantworten ja, aber mehr nicht. Es war an der Stelle sehr einseitig.

29.05.2019 07:18 • #14


Taleja
Hallo Ratlosigkeit,
wir hatten ja schon mal getextet, wegen einigen Ähnlichkeiten.

Zitat von Ratlosigkeit:
Ja, genau das sehe ich jetzt auch. Er steht sich selbst im Weg. Und es tut mir so leid das von Außen zu sehen und ihm nicht helfen zu können.
Er sucht die Lösung außen und nicht in sich selbst. Er tritt und beißt um sich und verletzt dabei seine angeblich liebsten Menschen.


DAS sehe ich bei meinem Ex auch so.
Er sucht nicht bei sich, er hat vieles gesammelt, was gegen mich und somit gegen unsere Beziehung spricht, aber nichts was vielleicht bei ihm nicht in Ordnung war.
Was er angebracht hat an Vorwürfen ist schon teilweise an den Haaren herbeigezogen oder ordentlich aufgebauscht.
Da hab ich ihm gesagt, was denn überhaupt zu dieser Unzufriedenheit geführt hat, dass er auf einmal anfing zu sammeln und ob er sich nicht vielleicht selbst im Weg steht.

Hier ist es ja auch so, dass er verletzt und hinter meinem Rücken agiert,was er nicht zugibt oder nicht so sieht.
Mir traut er aber alles Mögliche zu, weil ich ja die Verletzte bin. Dabei hätten andere in meiner Situation schon ganz anders agiert.

29.05.2019 07:51 • #15


A


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