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Er, sie und ich und etwas ganz Großes

M
Hallo zusammen!

Entschuldigt bitte, dass dieser Beitrag etwas länger ist. Ich habe versucht, mich auf das Wesentliche zu beschränken. Im Moment geht's gar nicht gut und ich würde mich über ein bisschen Zuspruch oder eure Meinung freuen.

Vor einem Monat hat sich mein Partner von mir getrennt. Wir waren fünf Jahre zusammen und seine Gründe waren, dass er sich in den letzten Wochen von mir entfernt habe, nicht mit mir darüber reden konnte und glaubt, sich in eine andere verliebt zu haben. Dazu muss ich sagen, dass sein Leben im Moment alles andere als rosig verläuft und er einen Sack voller Probleme wegstecken muss. Unsere Situation war dadurch angespannt, weil ich nicht mehr wusste, wie ich ihm noch helfen kann, selbst sehr viel zu tun hatte und sein Selbstwertgefühl ziemlich am Boden ist. Kurz gesagt, er ist durch seine Situation nervlich am Ende.

In den fünf Jahren waren wir (emotional) immer beieinander, konnten Streitereien gut bereinigen und waren auch in schwersten Situationen füreinander da. Es war mir bewusst, dass die letzte Zeit keine leichte war, doch ich hätte nie gedacht, dass es so radikal enden wird, zumal er sich überhaupt nichts hat anmerken lassen in Bezug auf uns. Er war aufmerksam, hat mir seine Liebe beteuert, wir haben Zärtlichkeiten ausgetauscht, den Sommer geplant... Es hat nichts darauf hingedeutet, dass es eine andere gibt, für die er mich verlassen würde, zumal eher er derjenige gewesen zu sein scheint, der Angst hatte, dass ich ihn wegen seiner Probleme weniger lieben könnte.
Dass die Neue da ist, macht es nicht leichter für mich. Er sagt zwar, dass sie nicht der Grund sei, aber nun ist er wohl mit ihr zusammen, mit allem drum und dran.

Trotzdem sagt er, dass er für sie Freundschaft empfindet und für mich alles. Sie wüsste, dass ihm das mit mir noch zu schaffen macht. Er hasst sich dafür, dass er unsere Beziehung kaputt gemacht hat und würde wohl anders handeln, wenn er die Zeit zurückdrehen könnte. Kann er aber nicht. Bei unserem letzten und abschließenden Gespräch war er fix und fertig, beinahe fertiger als ich. Ich wäre die größte Liebe seines Lebens gewesen, ich solle nicht denken, dass er mich ausgetauscht habe, das Gefühl für mich bleibe und er werde auch in Zukunft noch Einiges vermissen. Zuvor sagte er, dass er keine gemeinsame Zukunft sehen könne, doch später, nachdem wir geredet haben, sagte er, dass unsere Probleme wahrscheinlich doch leicht zu lösen gewesen wären.

Als ich ihm sagte, dass ich keinen Kontakt mehr haben möchte, weil ich daran zugrunde gehe, meldete er sich kurz darauf, indem er sagte, dass er sich schon seit Tagen bei mir melden wollte, aber nicht wüsste wie. Fakt ist jedoch, er redet nur und tut nichts. Ich weiß nicht, was derzeit bei ihm passiert, da ich mich nicht mehr bei ihm melde, aber ich gehe stark davon aus, dass er das mit ihr einfach weiterlaufen lässt. Seit meiner letzten Nachricht hat er sich auch nicht mehr gemeldet.

Mir geht es einfach beschissen. Ich wollte mit ihm alt werden, habe bis zum Schluss daran geglaubt und jetzt sagt er mir, dass er alles für mich empfindet, teilt Bett und Zeit aber mit der anderen. Alles liegt plötzlich in Scherben und das obwohl wir beide immer der Meinung waren (und irgendwie auch noch sind), dass das mit uns etwas ganz Großes war.

Ich weiß nicht, ob ich überhaupt noch mit ihm zusammen sein könnte, aber es fällt mir unglaublich schwer loszulassen. Und es tut unglaublich weh, dass er direkt zu der anderen ist und auch dort bleibt. Sich nicht mal die Zeit nimmt, über alles in Ruhe nachzudenken und uns gar nicht erst die Chance gegeben hat, etwas zu verbessern.
Warum gibt er alles, was wir hatten, so schnell auf? Warum sagt er mir, dass er alles für mich empfindet, tut aber nichts?

Ich schreibe hier, weil ich es heute kaum aushalte. Ich fühle mich einsam. Ich verstehe das alles nicht. Ich kann es nicht fassen, obwohl ich die schlimmste Phase bereits hinter mir habe, ab und zu auch wieder lachen kann und momentan eher versuche, die Sache zu analysieren und zu begreifen.

Was haltet ihr von alldem? Was soll ich tun? Wie werde ich die Hoffnung los, die gleichzeitig sowieso getrübt ist, weil ich nichts vergessen kann? Es ist egal, was ich tue (Kontakt, kein Kontakt, ablenken, nachdenken, ihn lieben oder versuchen ihn zu hassen), alles fühlt sich furchtbar schwer an.

Über Meinungen freue ich mich und bin dankbar, denn diese Gedankenschleifen und Stille halte ich im Moment kaum aus.

17.06.2012 20:35 • #1


K
Liebe MaraLou, willkommen im Forum der gebrochenen Herzen auch wenn Du Deinen eigenen Weg gehen musst, bist Du hier gut aufgehoben und unter Gleichgesinnten, die mit Dir fühlen...

Mir hat allein das Lesen und Schreiben hier sehr viel geholfen...

Ich bin in einer ähnlichen Situation wie Du (wenn ich auch bei Weitem nicht so lange mit meiner Liebe beisammen war) und kann sehr gut nachempfinden, wie es Dir geht... das können glaube ich, die meisten anderen hier auch.

Ich bemerke soeben, dass für mich alles ein wenig lebbarer wird, seitdem ich LOSGELASSEN habe... das macht meinen Kopf klar und ich kann wieder zu mir kommen, und wieder mehr in mein eigenes Leben reingehen (mental und emotional)... allerdings ist das für mich sicherlich einfacher als für Dich, da es bei mir nun wirklich vorbei ist, er wird die andere heiraten, der Hochzeitstermin steht schon fest...


Viele liebe Grüsse,

Karma

17.06.2012 20:53 • #2


A


Er, sie und ich und etwas ganz Großes

x 3


ba_
Hey MaraLou!

deine geschichte erinnert mich irgendwie an meine eigene.
auch bei mir ist es so absolut unverständlich dass er nach 3 jahren, in denen wir uns wirklich alles sagen konnten, einfach so zu einer anderen wechselt und so schnell aufgibt.
wir haben kaum gestritten, alles war immer recht harmonisch.. ich kann das alles nicht glauben.

ich denke es ist so wie bei dir, der partner hat sich insgeheim schon seit längerer zeit mit dem gedanken an eine trennung beschäftigt.

Er hat mit dir noch nicht richtig abgeschlossen, stürzt sich jetzt wahrscheinlich in eine beziehung mit dieser neuen, dir schreibt er da er dich als mensch nicht verlieren möchte.

auch ich weiß absolut nicht was in ihm vorgeht...
ich denke so wie du..auch meiner ist einfach zur neuen geflüchtet, kopf in den sand und verdrängen ist anscheinend seine devise. schließlich hat er mir auch nachdem er mir die katastrophe gesagt hat noch regelmäßig sms geschrieben.

ich würde den kontakt nun mal einstellen...dann hast du wenigstens gewissheit. entweder er vermisst dich so stark, dass er sich bei dir meldet, oder nicht...
es tut mir leid

Alles gute

17.06.2012 20:56 • #3


M
Hallo Karma,

ich bin in den letzten Wochen auch sehr froh gewesen, dass es solche Foren wie dieses gibt, denn auch, wenn eigentlich niemand etwas tun kann (außer man selbst), hilft es doch zu lesen, dass man nicht alleine ist und vor allen Dingen, wie andere damit umgehen.

Ich weiß, dass vier Wochen noch keine lange Zeit sind und ich bemühe mich wirklich, nicht den Verstand auszuschalten, um das alles auf die Reihe zu bekommen. Aber an Tagen wie heute klappt das alles nicht. Dann wünsche ich mir, dass er vor meiner Tür steht und wir darüber reden können und einander wieder nahe sind.
Ich glaube, es haut mich so um, weil ich nie damit gerechnet hätte. Mit Krisen - ja. Mit dicken Problemen - ja. Mit Unstimmigkeiten - ja. Aber nicht mit dem plötzlichen Ende, denn ich bin ein Mensch, der über Probleme reden möchte, damit man zusammen daran arbeiten kann und es wenigstens versucht, bevor man aufgibt. Doch er scheint da anders zu sein (was ich auch nie erwartet hätte).

Wie lange ist denn deine Trennung her?

17.06.2012 20:59 • #4


M
Hallo ba_,

ja, da scheinen wir wirklich in einer ähnlichen Situation zu stecken. *handreich*
Den Kontakt habe ich vor einer Woche abgebrochen, weil ich selber merke, dass es mir nicht gut tut, wenn er mir seine Gefühle schreibt, aber gleichzeitig bei ihr ist.
Das Dumme ist halt die Hoffnung. Einerseits sage ich mir: Es ist vorbei und selbst wenn es noch nicht vorbei ist, hat es einen tiefen Riss!, aber auf der anderen Seite kann ich ihm nicht richtig böse sein. Natürlich weiß ich, dass es schei. ist, dass er nicht mit mir geredet hat und stattdessen erst dann geht, wenn eine andere in Sicht ist. Aber die Verbindung ist einfach zu wichtig für mich gewesen, als dass ich einfach sagen könnte: Der hat mich nicht verdient, ich bin weg.

Ich kapier nicht, wie er mit ihr zusammensein kann, wenn er mit sich selbst so im Unreinen ist. Ich habe ihn beim Gespräch noch einmal umarmen wollen und während ich den Moment genutzt habe, um mich von unserer Berührung zu verabschieden, hat er plötzlich bittlerlich angefangen zu weinen. Und dann kommt er nach Hause und sie sitzt da.
Wie geht sowas? Wie kann ein Mensch das mit seinen Emotionen vereinbaren?

17.06.2012 21:05 • #5


K
Liebe MaraLou,

ja, genau das war eigentlich auch mein grösster Schock: dass es so plötzlich kam! Da geht es mir genauso wie Dir... aus heiterem Himmel trifft es einen wie der Blitz, und man weiss gar nicht wohin mit seinem Entsetzen und seiner Fassungslosigkeit... (das ging bei mir sogar anfänglich so weit, dass ich an der Existenz der anderen Frau stundenweise immer mal wieder gezweifelt hatte, weil ich es einfach nicht glauben und fassen konnte... einfach nur dachte, das KANN alles nicht wahr sein... ist bloss ein Alptraum, wachst gleich wieder auf, respektive der vera.scht dich nur... leider war es aber kein Traum, sondern es ist die Realität...)

Zitat von MaraLou:
Wie lange ist denn deine Trennung her?


Er hat vor knapp 6 Wochen die Neue kennengelernt, vor 5 Wochen habe ich von ihr erfahren, vor 2 Wochen haben sie sich zum zweiten Male getroffen und in dieser Woche gleich verlobt und seit 1 Woche steht der Hochzeitstermin fest... (ich weiss, unglaublich! aber (leider) wahr) vor 5 Wochen wollte er mich noch heiraten und eine Familie mit mir gründen!


Viele liebe Grüsse,

Karma

17.06.2012 21:33 • #6


M
Wie bitte?! Das ist ja wohl der Hammer! Entschuldige, aber bei so einem Tempo bin ich echt schockiert.

Es mag ja sein, dass sich zwei Menschen direkt füreinander entscheiden können, aber innerhalb eines Monats (inklusive eurer Trennung) und nur wenigen Treffen halte ich dieses Vorgehen für ziemlich naiv, wenn nicht sogar strohdumm. Ich verstehe nicht, was in solchen Leuten vorgeht und kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich gut geht.

Wie lange wart ihr zusammen? Und wie schnell kam das Thema Heirat bei euch auf den Tisch?

17.06.2012 21:44 • #7


K
Zitat von MaraLou:
Wie bitte?! Das ist ja wohl der Hammer! Entschuldige, aber bei so einem Tempo bin ich echt schockiert.


Tja, frag' mich mal... *lach Fassungslosigkeit war bis vor wenigen Tagen mein bester Freund und ständiger Begleiter... (habe bis zum Schluß noch darauf gehofft, dass es bloss ein böser Traum ist und ich gleich aufwache).

Derweil trage ich es beinahe schon mit einer Form von sarkastischem Humor, weil es einfach nur so ein irrer Film ist...

Zitat von MaraLou:
Es mag ja sein, dass sich zwei Menschen direkt füreinander entscheiden können, aber innerhalb eines Monats (inklusive eurer Trennung) und nur wenigen Treffen halte ich dieses Vorgehen für ziemlich naiv, wenn nicht sogar strohdumm. Ich verstehe nicht, was in solchen Leuten vorgeht und kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich gut geht.


Die beiden haben sich bislang zwei Mal im Leben getroffen; hatte schon befürchtet dass sie sich bei ihrer Trauung zum dritten Mal treffen aber GsD sehen sie sich kommende Woche doch noch ein Mal... wäre ja auch fatal, wenn sie sich nachher vor'm Altar nicht wiedererkennen würden *sarcasm (sorry, aber es ist wahrhaft so irre, ich kann mir da einen gewissen Sarkasmus nicht verkneifen, hilft mir auch zu verarbeiten )

Es ist keine Liebesheirat, bei beiden nicht (und genaugenommen nicht dumm, sondern beinahe schon intelligent *smile) sie freut sich, durch eine Eheschliessung schwerreich zu werden (Kategorie Ehenutte, die sich einen dicken Fisch an Land ziehen möchte ) und er will um's Verrecken heiraten, eine Familie gründen und Kinder bekommen, das lässt er sich was kosten... er hätte das Ganze auch mit mir haben können, mit der Frau, die ihn liebt(e)... aber ich war ihm nicht schnell genug in meinen Entscheidungen, denn als ich ihn traf, war ich auf Familien- und Kinderprogramm nicht eingerichtet und hatte damit eigentlich schon komplett abgeschlossen... (hätte es im Ende jedoch gerne mit ihm gelebt, aber da war es zu spät... für ihn!)

Zitat von MaraLou:
Wie lange wart ihr zusammen? Und wie schnell kam das Thema Heirat bei euch auf den Tisch?


Wir waren ein dreiviertel Jahr lang eng miteinander verbunden... vom ersten Moment an das adäquate Pendant zum anderen... Harmonie in Perfektion... mit vielen Vorschusslorbeeren von beiden Seiten aus, er war der beste Freund meines verstorbenen Mannes... (und er hatte den Familienwunsch schon, bevor er mich näher kennengelernt hat... wir konnten uns ein Ja-Wort vor Gott beide sehr schnell vorstellen... ich hatte lediglich versäumt, ihm das so klar zu kommunizieren so hat er sich dann eine gesucht, mit er das alles SOFORT umsetzen kann... meine Geschichte findest Du in meinem Tagebuch und meinem ersten Topic).

Möchte Dir aber nicht Deinen Topic mit meinem Thema zuspammen (aber Du hast gefragt *lächel)


Viele liebe Grüsse,

Karma

17.06.2012 22:26 • #8


ba_
MaraLou und Karma ,ja ihr habt beide recht... ich konnte das nämlich auch nicht fassen dass er einfach so wen neuen hatte.. und offensichtlich schon eine beziehung mit der am laufen.
sarkasmus hilft wirklich, auch mir. er so ein dahergeranntes würstchen und sie fertig studiert usw usw. .. genau Karma, du sagst es... vor wenigen tagen noch der beste begleiter und seelenmensch..wie kann man sich plötzlich um 180° ändern?

im jänner weinte er noch und sagte, er kann nicht auf auslandseinsatz fahren, da er mich nicht im stich lassen und alleine lassen möchte.
und was ist das jetzt bitte ?! soll das etwa nicht im stich lassen sein ? und sich einfach nicht mehr melden, kopf in den sand ?!
ich kanns einfach nicht glauben. es wäre besser gewesen wenn er dorthin gefahren wäre..ich hätte ihn nicht gehindert, im gegenteil, hab das immer gefördert auch wenn ich traurig war, dass ich ihn nun 4 monate nicht sehn werde... und jetzt sowas ?!

am besten wäre gewesen er wäre gestorben. denn genauso fühlt sich dieser abrupte verbindungsabbruch an... dann hätt ich ihn jetzt wenigstens in guter erinnerung.

17.06.2012 22:36 • #9


K
Liebe ba_, Du sprichst mir im Ganzen aus dem Herzen

Zitat von ba_:
am besten wäre gewesen er wäre gestorben. denn genauso fühlt sich dieser abrupte verbindungsabbruch an... dann hätt ich ihn jetzt wenigstens in guter erinnerung.


Genau das habe ich auch so oft gedacht (und auch so empfunden) in den vergangenen Wochen... wäre er auch Asche in einer Urne, wäre es für mich einfacher zu verarbeiten... der Gedanke, dass er mit einer anderen UNSEREN Lebenstraum lebt, hat mich hingegen schier um den Verstand gebracht...

Komme aber immer mehr davon fort... habe ihn losgelassen (und bin auch noch dabei, aber auf einem guten Weg), soll er meinethalber glücklich werden... für mich ist er zwar gestorben und irgendwo tot, aber soll er sein Leben leben und seine Erfahrungen machen, es hat gewiss alles seinen Sinn...


Viele liebe Grüsse,

Karma

17.06.2012 23:01 • #10


M
Hallo, ihr beiden

Entschuldigt bitte, dass ich gestern nicht mehr geantwortet habe, aber trotz Kummer ruft die Arbeit und ich musste heute früh raus (wenigstens das habe ich wieder so halbwegs im Griff, denn der Gang zur Arbeit und das Aufstehen fielen mir einige Tage lang sehr schwer).
Durch eure Nachrichten habe ich mich ein wenig klarer und ruhiger gefühlt. Ich war nicht mehr so aufgewühlt, wofur ich euch gerne danken möchte!

Ich finde es wirklich traurig, wie vielen Leuten sowas passiert, aber gleichzeitig lässt es einen irgendwie normaler erscheinen (im positiven Sinne). Dann wiederum ist es für mich auch ein Zeichen, dass meine letzten Hoffnungen wahrscheinlich wirklich vergebens sind.
Nicht jeder Mensch ist gleich, aber eure Männer haben euch auch kurz vorher noch so behandelt wie den wichtigsten Menschen der Welt und nun sind sie trotzdem weg. Das macht meinen Abschied nicht so ungewöhnlich, wodurch ich den Tatsachen ein bisschen besser ins Auge sehen kann. Versteht ihr, was ich meine?

Ich dachte in den letzten Wochen immer, dass das doch nicht sein kann, wenn er mich doch so sehr liebt und so aufgelöst ist. Aber offensichtlich können sie lieben und aufgelöst sein, die Beziehung aber trotzdem endgültig abschließen.
Durch diese Einsicht klammere ich mich weniger daran, was er noch alles zu mir gesagt hat.
Aber das Loslassen fällt mir trotzdem sehr schwer.

Karma,
du liest dich so klar, als hättest du einen ganz entscheidenden Moment gehabt, in dem du sagen konntest: Jetzt lasse ich los! Und dann warst du irgendwie befreiter von all den Gefühlen und der Traurigkeit.
Wie kam es dazu?
(Deine Geschichte werde ich mir im Laufe des Tages mal durchlesen.)

ba_,
dieser Sterbegedanke scheint gar nicht so selten zu sein, denn ich hatte ihn auch. So schrecklich sowas auch ist, so wäre es eben doch anders und würde zwar ein endgültiges, aber eben auch positiveres Gefühl zurücklassen. Die Tatsache, dass der andere weg ist, täte furchtbar weh, aber es käme nicht das Gefühl des Betrugs und der Wertlosigkeit hinzu.

18.06.2012 14:06 • #11


NovaScotia
Hallo ihr drei,

wenn man das alles liest - besonders das über die Gefühle, Empfindungen und auch Taten denke ich andauernd - soviele die gleich empfinden. Soviele die gleiches erlebt haben, sich die gleichen Fragen stellen.

Da frage ich mich dann immer - warum muss das eigentlich alles sein - für wen und für was.

Loslassen, ja, für sich selbst das beste was man machen kann - wenn man durchhält und sich vielleicht auch mal die Frage beantwortet was vermisse ich an dem anderen Menschen wirklich?
Sind es nur Gewohnheiten, Eigenschaften?
Ich bin gerade auf dem Weg mir vorzuhalten - ja, ich vermisse vieles, ja ich habe ihn geliebt - aber dieser Mensch ist an einem bestimmten Tag im Mai für mich gestorben (entspricht also auch euren Thesen). Danach kam ein Mensch zum Vorschein der nicht mehr dem entspricht mit dem ich zusammen sein möchte - ganz im Gegenteil.
Ich weiß nicht ob es helfen wird - aber es ist vielleicht ein Schritt.

NovaScotia

18.06.2012 14:40 • x 1 #12


K
Hallo, Du liebe MaraLou,

Zitat von MaraLou:
Ich finde es wirklich traurig, wie vielen Leuten sowas passiert, aber gleichzeitig lässt es einen irgendwie normaler erscheinen (im positiven Sinne).


ja, das hat wahrhaft beinahe schon etwas Beeindruckendes, nicht wahr...? kann gar nicht so genau sagen, woran das eigentlich liegt, aber mir geht es genauso... irgendwo macht das Wissen darum, dass man kein Einzelschicksal ist, und dass es VIELEN ebenso geht wie einem selbst, alles ein klein wenig besser und einfacher im mentalen Handling...

(ging mir genauso, als ich nach dem Tod meines Mannes im vergangenen Jahr auch eher zufällig auf ein Trauerforum gestossen bin... ich staunte nur, es stellte sich schnell der WOW-Effekt ein... mensch, sooo VIELEN geht es genauso wie Dir... die haben alle irgendwo das selbe erlebt, und LEBEN noch! dann kannst Du das auch... und das HILFT einem irgendwo.Ich denke, dieses Trennungsschmerzen-Forum hat den selben Effekt... )

(an dieser Stelle deshalb mal ein riesengrosses DANKE an die Boardfounder und die Forenadministration! )

Zitat von MaraLou:
Ich dachte in den letzten Wochen immer, dass das doch nicht sein kann, wenn er mich doch so sehr liebt und so aufgelöst ist. Aber offensichtlich können sie lieben und aufgelöst sein, die Beziehung aber trotzdem endgültig abschließen.


Exakt mit diesen Gefühlen und Gedanken bin auch ich hier aufgeschlagen, liebe MaraLou (und wie Du liest... hunderte (tausende?) anderer Forenmitglieder auch ).Habe hier von Geschichten gelesen, das Leben wunderschön, Friede Freude Eierkuchen, tolle Pläne für die Zukunft, morgens noch wunderbarer S. und mittags ohne einen ersichtlichen Grund die Beziehung beendet... allmählich denke ich nur noch, nicht wundern, nur staunen... und versuchen, zu akzeptieren, dass alles im Leben vergänglich ist... und eben alles Schlimme nicht nur den anderen passiert, sondern es einen auch jederzeit selbst eiskalt und vollkommen unvorbereitet treffen kann... (verbuchen wir es unter persönliche Entwicklung und inneren Wachstum ).

Zitat von MaraLou:
Durch diese Einsicht klammere ich mich weniger daran, was er noch alles zu mir gesagt hat.


Ja, auch das geht mir genauso... es fällt aber nicht leicht... fühle mich rückblickend wirklich arg veräppelt... habe sehr viel für mich selbst in letzter Konsequenz aus der Situation und dem Leid gewonnen, und sehe mich eigentlich nicht mehr unbedingt als Verliererin... aber eines habe ich ein für alle mal verloren, und dies gewiss auch für mein gesamtes weiteres Leben, und das ist das VERTRAUEN... mir könnte nun jeder alles erzählen und beschwören, zu meinen Füssen kniend mit Rose zwischen den Lippen *lach ich glaube, ich könnte NICHTS mehr glauben, an nichts mehr glauben und nicht mehr vertrauen, gleich welch tolle, charmante Sprüche damit einhergehen würden, denn das hatte ich alles schon und es war letztenendes nur Bla bla bla und heisse Luft...

Zitat von MaraLou:
Karma,
du liest dich so klar, als hättest du einen ganz entscheidenden Moment gehabt, in dem du sagen konntest: Jetzt lasse ich los! Und dann warst du irgendwie befreiter von all den Gefühlen und der Traurigkeit.
Wie kam es dazu?


Ich glaube, dass war der Moment, in dem er mir sein Hochzeitsdatum mitteilte, MaraLou... !

Da war für mich klar... das war's dann, der Ofen ist aus.Unsere Geschichte ist zu Ende, es gibt kein zurück mehr... und nachdem wir daraufhin noch einen kurzen Mailaustausch hatten, der in keine schöne Richtung tendierte (steht alles in meinem Tagebuch), ward mir dann bewusst, gleich ob die Trauung stattfindet oder nicht, ich bin dermassen enttäuscht und verletzt durch diesen Mann, den ich so tief geliebt habe, ich will ihn gar nicht wieder zurück haben... ! ! ! Und da konnte ich allmählich wirklich loslassen...

Zitat von MaraLou:
ba_,
dieser Sterbegedanke scheint gar nicht so selten zu sein, denn ich hatte ihn auch.


Erstaunlich, dass Euch das auch so ging... tolle Sache, dieser Austausch!


Viele liebe Grüsse,

Karma

18.06.2012 14:53 • #13


K
Liebe NovaScotia, für Deinen Beitrag muss ich Dir danken

Zitat von NovaScotia:
Ich bin gerade auf dem Weg mir vorzuhalten - ja, ich vermisse vieles, ja ich habe ihn geliebt - aber dieser Mensch ist an einem bestimmten Tag im Mai für mich gestorben (entspricht also auch euren Thesen). Danach kam ein Mensch zum Vorschein der nicht mehr dem entspricht mit dem ich zusammen sein möchte - ganz im Gegenteil.
Ich weiß nicht ob es helfen wird - aber es ist vielleicht ein Schritt.


exakt so erging es mir auch... er ist für mich an einem bestimmten Tag gestorben, für mich ist er irgendwo tot... und danach bekam ich dann noch mal kurz ein Gesicht von ihm zu sehen, dessen Anblick auch etwas Heilsames hat... diese hämische, gleichgültige, beinahe ein bissel böse Fratze kenne ich nicht, das ist nicht mehr der Mensch, den ich mal über alles geliebt habe... das ist ein ganz anderer Mensch... (gibt es das Dr. Jekyll-Mr. Hide-Syndrom, das nach Trennungen ausbricht? *smile).

Und DIESEN Menschen muss (und möchte) ich nicht mehr in meinem Leben haben... wenn man solche Menschen in seinem Leben belässt, braucht man ja im Grunde keine Feinde mehr


Viele liebe Grüsse,

Karma

18.06.2012 15:06 • #14


NovaScotia
Liebe Karma,

Jekyll Hide Syndrom - oh ja - wie passend dieser Vergleich wenn man sich anschaut wie von einen auf den anderen Tag der geliebte Mensch verändern kann.

Zumindest für diese Zeit, zumindest uns gegenüber.

Wenn erstmal die Zeit der Schmetterlinge vorbei ist - vielleicht kommt dann das alte Gesicht zurück - aber auch das braucht man nicht mehr, denn es hat Spuren hinterlassen.
Oder wirkt auf einen wie Janus mit den zwei Gesichtern.

Und all das kann helfen los zu lassen - auch wenn es mal immer wieder ein Tief geben wird - aber diese werden mit der Zeit auch nicht so weh tun *HoffnunginmeinerSeele*

Liebe Grüße

NovaScotia

18.06.2012 15:20 • #15


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