Hallo zusammen!
Ich hätte ehrlichgesagt nie gedacht, dass ich mich mit sowas mal an ein öffentliches Forum wenden würde, aber irgendwann ist ja bekanntlich immer das erste Mal. Das Bedürfnis mir das alles mal von der Seele zuschreiben, Rat zu bekommen und auch meine Freunde damit nicht immer zu belasten, hat heute einfach Überhand genommen.
Also warum bin ich hier?
Mein (Ex)Freund und ich waren beinahe 5 Jahre zusammen. Vor 2 Wochen hat er mit mir (oder ich irgendwie mit mir selber) Schluss gemacht. Aber fangen wir mal am Anfang an (könnte ein wenig dauern, sorry for that).
Wir kannten uns bereits von einem gemeinsamen Hobby, vor beinahe 5 Jahren dann passierte der Magic Moment (ja, ich nenne das bewusst so. Sowas gibts bei mir nämlich eigentlich nicht) und wir verliebten uns in einander. Es war eine intensive erste Zeit, wir kommunizierten viel über Zettel, da wir uns wegen Arbeit und Studium nur kurz am Tag sahen, bzw. auch mal gar nicht.
Wir haben den selben Humor, zu einem Großteil die selben Interessen und auch in Punkto Wert- und Zukunftsvorstellungen waren wir uns schnell einig. Nach einer Weile sind wir dann zusammen gezogen und verbachten (wie ich nun weiß vorrangig für mich) schöne Jahre.
Es gab wenig Streitpunkte in unserer Beziehung, wie ich nun weiß haben diese ihn aber wesentlich mehr belastet als mich bzw. mehr als ich bemerkt habe. Ein Punkt war das Thema Ordnung, da haben wir verschiedene Vorstellungen (seine Mutter Putzfimmel, meine Mutter fand putzen immer eher unwichtig). Ich gebe auch zu, dass ich mich da nicht so hundertprozent reingehangen habe. Ein anderer Grund war, dass ich ihm zu unmotiviert geworden bin, er sagt er bräuchte Jemanden der ihn mitreißt. Wir arbeiten beide Vollzeit, er am Tag noch wesentlich länger als ich. Einfach auf dem Sofa zu bleiben war eben doch verlockender. Wir haben uns in der letzten Zeit voneinander distanziert, er hat viel gearbeitet und kam davon immer gestresst nach Hause. Anstatt ihm zu sagen, er soll nicht alles zu Hause abladen und versuchen sich etwas mehr Zeit für uns zu nehmen, habe ich nichts gesagt. Den Job hatte er angenommen, weil ich mit dem Studium nicht rechtzeitig fertig geworden bin und keine Fördermittel mehr bekam. Wir brauchten schlichtweg das Geld. Ich wollte nicht undankbar erscheinen und habe deswegen nichts gesagt. Auch falsch, wie mir jetzt klar ist. Ein ganz großes Thema, war der 6. Ich konnte aus körperlichen Gründen die letzten 2 Jahre den Akt nur unter Schmerzen vollziehen, was meine Lust darauf natürlich nicht gesteigert hat. Er war verständnisvoll und obwohl es ihn belastet hat, da es für ihn eine sehr wichtige Komponente ist, blieb er bei mir. Ich könne ja auch nichts dafür. Inzwischen konnte zumindest das Problem mit dem Schmerz gelöst werden und ich habe wieder Spaß an der Sache. Leider zuspät wie es aussieht.
Vor 4 Wochen wollten wir meine Eltern besuchen und ich ihn mit ein bisschen überraschen und feiern, dass wir wieder gemeinsame Zeit haben konnten. Leider ging das Auto kaputt. Darauf reagierten wir beide so genervt, dass ich schlussendlich alleine mit dem Zug zu meinen Eltern gefahren bin (da wir zu einer Veranstaltung wollten am folgenden Wochenende, wollte er sich um die Werkstatt und das alles kümmern). Während ich weg war viel mir auf, dass er oft und lange auf Whats App online war, was gar nicht zu ihm passte. Mir schrieb er nicht. Ich hatte ein ganz blödes Gefühl und als ich zu Hause war sprach ich ihn direkt an was los sein und ob er überhaupt noch mit mir zusammen sein wollte. Und das obwohl wir vor zwei Monaten noch darüber sprachen, ob ich die Pille schon absetzen soll (zwecks Kinderwunsch von ihm und mir).
Die Antwort: Ich weiß es nicht (eine Wortgruppe, für die ich viel Hass empfinde xD). Ich habe dann näher gebohrt und herausgefunden, dass er mit einer Arbeitskollegin schreibt, da aber körperlich nichts gelaufen ist. Das war etwas, dass ich sogar irgendwie nachvollziehen kann. Ewig keine Aufmerksamkeit dieser Art von der Freundin bekommen, da ist es natürlich schön und aufregend, wenn man die dann von jemand anderem bekommt. Ich habe sehr geweint, er entschuldigte sich mehrmals und sagte er brauche Bedenkzeit (wir hatten währenddessen trotzdem 6). Hat er bekommen und sich dann für eine zweite Chance entschieden. Allerdings war es nicht möglich die zu nutzen. Er war so fest im Kopf und in seinen Gedanken, dass er sich dafür gar nicht öffnen konnte. Er hat aber auch keine Freunde, mit denen er mal darüber hätte reden können. Er macht alles mit sich aus. Am Freitag vor zwei Wochen dann meinte ich, wenn wir nicht versuche wieder Nähe aufzubauen, kommen wir nicht weiter. Er sagte er könne das nicht, woraufhin ich meinte, dass er sich ja dann wohl entschieden hätte. Er meinte: wahrscheinlich. Und dann wars vorbei.
Eine Runde Trennungs6, am nächsten Tag ist er Abends wegegangen. Die besagte Kollegin war auch dabei. Am Montag darauf schaute ich auf sein Handy (wegen der Uhrzeit, Schnüffeln find ich uncool) und da blinkte eine Nachricht von ihr auf. Sie bedanke sich für den schönen Abend. Ich war mehr als gekränkt, schließlich waren wir erst kurz gekränkt.
Da wir zusammen wohnen, hab ich sein Getippse natürlich dann weiterhin mitbekommen. Als ich ihn vor einer woche fragte ob er in sie verliebt ist, sagte er: ich weiß es nicht. Bäm. Voll in die Fresse. Inzwischen weiß ich auch, dass er sie schon geküsst hat (ich hab gefragt, ich Idiotin). Was mich allerdings so verwirrt: Seit der Trennung fassen wir uns mehr und öfter an als vorher (Umarmen, Stirkuss, Handhalten etc.) Ich bin am Sonntag zu einer Freundin gezogen, weil die Situation so für mich nicht mehr tragbar war. Am Freitag hab ich uns noch essen gemacht und meinte dann, dass wir unser letztes Essen ja ruhig zusammen einnehmen können. Er hat 5 Minuten geweint nach der Bemerkung. Später am Abend haben wir miteinander geschlafen und Samstag früh auch nochmal, bevor er weggefahren ist. Einerseits fühle ich mich ersetzt durch die andere, andererseits ist er Niemand der mit mir schlafen würde, wenn er in jemand anderen verliebt ist. Also kann die andere ja doch gar nicht so mega wichtig sein?
Er ist einfach mein Mensch und auch in den letzten Jahren hat sich an meiner Liebe zu ihm nichts geändert, auch wenn man sich nach 5 Jahre nicht mehr wie Teenager benimmt. Aber wir habene einfach nie richtig darüber geredet was uns stört bzw. was sich ändern muss. Und jetzt ist alles gesagt und beide wissen was nicht stimmt. Ich will einfach noch nicht aufgeben, solange wir nicht alles versucht haben. Gerade jetzt denke ich, dass die Ehrlichkeit nach der Trennung unserer Beziehung eine ganz neue Grundlage für die Zukunft geben könnte. Ich liebe ihn sehr und möchte ihn nicht verlieren. Er sagt er weiß nicht ob es richtig ist, aber er steht zu seiner Entscheidung. Als ich ihn gefragt habe ob er manchmal überlegt ob es so gut war sagte er: sehe ich glücklich aus? Nein, tut er nicht. Aber hab ich von ihm auch nicht erwartet.
Ist immer schwer, wenn man nur eine Seite hört. Aber ich würde mich über Meinungen und Tipps freuen.
So sorry für den mega Text, hab sicher die Hälfte vergessen. Danke an alle, die sich bis hierhin durchgequält haben^^
24.07.2018 15:58 •
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