Liebe Mitfühlende,
nachdem ich mich jetzt schon immer und überall ausgeheut habe und auch hier auf Trennungsschmerzen.de jede Menge Beiträge gelesen habe, möchte ich nun meine eigene Geschichte niederschreiben.
Mein Leben wurde vor 16 Tagen zum totalen Alptraum. Nachdem mein Freund und ich (Fernbeziehung, 120km Entfernung, jedes Wochenende getroffen) wieder eine stressige Woche erlebt hatten, entschied ich mich am frühen Freitagmorgen spontan, zu ihm zu fahren, um den Stress zu klären. (Anm: Er hat ein Vollzeitstudium und hatte noch ein paar vorlesungsfreie Tage, die er aber - statt in meiner Wohnung lieber bei sich zu Hause - bei seinen Eltern, bei denen er noch wohnt - und mit seinen Kollegen aus der Uni verbringen wollte. Da ich meinen bisherigen Urlaub - ich mache ein Dualstudium und habe deshalb Urlaub - immer mit oder bei ihm verbracht habe, habe ich ihm natürlich Szenen gemacht, wie unfair ich sein Verhalten finde und dass ich es echt mies finde, dass ich meine freie Zeit immer bei ihm plane und er selbiges aber nicht für mich tut. Ich ließ ihn aber das WE davor trotz meiner anderen Ansicht nach Hause fahren, ich kann ihn ja nicht festhalten. Die ganze Woche über machte ich ihm dann per SMS/Whatsapp Vorwürfe, dass er lieber bei seinen tollen Freunden ist und nicht bei mir. Am Freitagmorgen fuhr ich dann zu ihm und seiner Familie und besorgte noch Frühstück unterwegs.) Bei ihm angekommen musste ich erschrocken feststellen, dass er die Nacht nicht bei sich im Bett verbracht hatte. Seine Mutter war auch sehr überrascht und fragte mich, ob er denn nicht wüsste, dass ich herkommen wollte. Ich musste dies verneinen, ich wollte ihn ja überraschen, bzw. den Stress der letzten Woche klären und ein (wie er bis dato immer sagte:) wunderbares Wochenende miteinander verbringen. Ich saß also auf seinem Bett und weinte, während seine Mutter ihm eine Nachricht schickte, dass ich bei ihm sei. Während seine Mutter noch tippte bekam ich eine Nachricht von ihm, dass es am Abend zuvor spät geworden sei und er deshalb momentan Schlaf mehr als alles andere braucht. Da ich ja nun wusste, dass er inzwischen wach war, bombadierte ich ihn mit Anrufen, die er nicht entgegen nahm. Dann schrieb ich ihm eine Nachricht, dass ich auf seinem Zimmer sei, er aber nicht. Knapp zwei Stunden später tauchte er dann bei sich auf und ich begrüßte ihn mit den Worten, ob er mir denn etwas zu sagen hätte. Daraufhin meinte er nur eiskalt: Ja, es ist aus. Es ist vorbei, ich bin kaputt, ich kann einfach nicht mehr.
Diese Worte und diese Kälte schienen mir nicht real. Ich war total überfordert, fing an zu weinen und flehte ihn an, dass er das doch nicht machen könne. Aber er blieb hart. Nein, es ginge nicht mehr, er sei kaputt. Er habe seit zwei Jahren sein Privatleben auf ein Minimum beschränkt und inzwischen fragten ihn nicht einmal mehr seine Kollegen, ob er Bock auf einen DVD-Abend hätte, weil sie sich einfach sagen würden, dass er ne Freundin hätte und diese (also ich) es ihm eh nicht erlauben würde - ganz egal, ob sie (also ich) da sei oder nicht. Er wäre momentan voller Aggressionen gegen mich und könnte keine Liebe mehr für mich fühlen. Er sagte, er habe es am WE zuvor plötzlich bemerkt, weil er nach Hause fuhr und sich freute, von mir weg zu kommen. Und dabei hätte es bei ihm Klick gemacht und er wusste, dass es so nicht sein kann. So hätte er sich bereits bei seiner Ex gefühlt und das wolle er nicht wieder erleben. Er hätte mich bis zu jenem WE über alles geliebt, aber an dem Punkt war ganz plötzlich keine Liebe mehr da.
Er half mir dann noch, meine Sachen wieder zurück ins Auto zu bringen und sagte mir, dass er die nächsten Wochen erstmal nichts mehr von mir hören möchte. Wenn ihm danach sei, würde er sich melden und er möchte dann nicht nur blöde Floskeln hören wie Ich war doch nur in der Uni und habe eh nichts erlebt, weil er meinte, dass sei in den letzten Wochen einfach an der Tagesordnung gewesen. Wir hätten keine vernünftigen Gespräche mehr gehabt.
Ich bat ihn in meinem Flehen noch, mir noch vier Wochen zu geben, in denen ich ihm zeigen würde, dass ich mich ändern kann, aber er entgegnete, dass wir so oft schon Gespräche hatten, bei denen ich Besserung gelobt hätte, mich aber nie gebessert hätte. Ja, das stimmt, wir hatten ähnliche Gespräche und ich habe Besserung gelobt, aber er hat mir dabei immer gesagt, dass dies kein Trennungsgrund für ihn wäre. Deshalb habe ich nie die Ernsthaftigkeit der Lage erkannt, die er mir an jenem Freitagmorgen dann mit der endgültigen Trennung klar machte. Den vier Wochen stimmte er insofern zu, als dass er sagte, dass wir uns dann, wenn ich das so möchte, gerne nochmal treffen könnten. Ich hoffe momentan einfach darauf, dass er sich tatsächlich darauf einlässt und ich dann nochmal in Ruhe mit ihm sprechen kann. Ich will ihn dabei nicht zurückgewinnen, aber ich will ihm zeigen, dass ich mich ändern kann und will, dass ihm dadurch klar wird, dass ich eigentlich noch eine Chance verdient hätte (letzteres erhoffe ich mir natürlich insofern, als dass er dann herkommt und mir eine Chance anbietet). Ich bat ihn, in diesen vier Wochen erst einmal Stillschweigen über die Trennung zu behalten und mir dadurch die Chance zu geben, mich selber damit abzufinden, ihm zu zeigen, dass ich anders kann und vor allem ihm die Möglichkeit zu geben, seinen plötzlichen Entschluss nochmal zu überdenken. Dem stimmte er zu. Nach drei Tagen aber wurde ich bereits aus der Familien-Whatsapp-Gruppe herausbefördert und er änderte seinen Status auf Single (bei Facebook). Da ich die Kontaktsperre durchhalten wollte, beschränkte ich mich darauf, ab und an auf sein Profil bei FB zu schauen, damit ich mich nicht vollends verrückt mache. Aber die Statusänderung tat schon weh.
Diese Kontaktsperre halte ich nun seit 16 Tagen durch. Es fällt mir schwer, ihm nicht zu schreiben und noch mehr vermisse ich seine Nachrichten (er schrieb mir meist abends und mittags). Es tut innerlich so weh.
Ich habe hier bereits oft gelesen, dass man die Nummern und Kontaktdaten des Ex löschen soll, das kann ich aber einfach nicht und ich will es auch nicht.
Es heißt immer: Schau nach vorne, nicht zurück. Aber wenn ich nach vorne schaue sehe ich nur die Termine, die wir bereits bis Dezember zusammen geplant hatten: Hier eine Hochzeit in meinem Freundeskreis, dort der Geburtstag von ihm, seinen Eltern und der Hochzeitstag seiner Eltern, hier das alljährliche Familientreffen mit seiner Familie und dort dann noch die Firmung seiner Cousinen (die kannte ich bereits, bevor ich ihn kennen gelernt habe). Es zieht mich alles runter. Ich hatte mein komplettes Leben inzwischen nur auf die Tage unter der Woche beschränkt, um am WE die ganze Zeit mit ihm zu haben - ob nun in meiner Wohnung oder bei ihm. Wir sind zusammen zu seinen Kumpels und haben einfach viel zusammen erlebt. Ich kann einfach nicht begreifen, wie er die viereinhalb Jahre, die wir zusammen waren, einfach so wegschmeißen kann, ohne auch nur einen Moment darüber nachzudenken oder mir vor der Trennung einen Warnschuss zu erteilen. Ich fühle mich noch immer wie paralysiert.
Ich weiß, das Leben geht weiter und ich kann auch schon wieder lachen, wenn ich, wie jetzt, bei meinen Eltern bin oder Bekannte besuche, aber es überfallen mich immer wieder Wellen der Erinnerung und der Trauer. Für mich war diese Trennung total plötzlich und ich kann es noch immer nicht begreifen/fassen. Es gibt hier viele Tipps, wie man die Trennung durchsteht, aber momentan will ich die Trennung nicht durchstehen, sondern eigentlich nur ihn zurück oder die Zeit zurückdrehen.
So, jetzt habe ich mir meinen Schmerz erstmal ein wenig von der Seele geschrieben. Es mag teilweise sehr konfus und kindisch (gerade auch die Facebook-Geschichte) klingen (Anm.: Ich bin 27, er wird 24), aber vielleicht mag ja jemand seine Gedanken mitteilen und kann mir ein wenig helfen, bzw. einfach ein paar aufbauende, tröstende, hoffnungsvoll Worte mitteilen....
LG Mux
27.04.2014 22:10 •
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