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Er sagt ich bin an allem Schuld

Hallatar
Es ist an sich nicht ungewöhnlich, dass Opfer solcher Handlungen oft in abgeklärter Weise über die Geschehnisse berichten. In mancher Hinsicht ist man innerlich auch wie versteinert. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Es gibt aber immer noch Dinge, über die ich bis heute nicht sprechen kann, Dinge, die gerade mal meine beste Freundin weiß und die ich nicht mal meiner damaligen Therapeutin sagen konnte.

Hier jetzt also irgendwas zu unterstellen, halte ich für falsch. Nichtsdestotrotz erscheint mir Schneelieses Verhalten hie und da sehr merkwürdig. Inzwischen.

02.11.2018 12:16 • x 1 #976


Y
Meine Psychotherapeutin sorgte dafür, dass ich meine Traumatisierung auch als solche zu erkennen und anzunehmen. Sie zeigte mir, mich dafür anzuerkennen, dass ich mich geschützt habe, dass ich über große seelische Stärke verfüge. Bisher nutzte ich diese, meine Gefühle von mir abzuspalten. Mit Unterstützung kann man lernen, diese Stärke dazu verwenden, die Gefühle zuzulassen, Stück für Stück, in kleinen Dosen. Und sich selbst zu trösten, zu halten und zu ermutigen. Der Weg ist nicht einfach, aber machbar.

02.11.2018 12:24 • x 2 #977


A


Er sagt ich bin an allem Schuld

x 3


Zharah
Ganz schlimm finde ich auch, man probiert BDSM ohne Codewort aus, dabei geht er über Deine Grenzen, und Du machst trotzdem damit weiter, egal ob mit Codewort oder nicht?

So ein Mensch würde nie wieder die Chance bekommen mit mir intim zu sein.

Und dass Du kein Mitgefühl ertragen kannst, resultiert wahrscheinlich daraus, dass Du es als Kind nicht erhalten hast.

Du bist für mich ein ganz armes kleines Mädchen, dass nie erwachsen wurde, und bekommst täglich virtuell in Gedanken Mitgefühl von mir, weil ich trotz Deiner reflektierten Art Angst um Dich habe.

Ich wünsche Dir, dass Deine Therapie Dir weiter die Augen öffnet, und Dir zeigt wie man gut für sich sorgt...

02.11.2018 12:35 • x 4 #978


M
Ach bleib doch einfach bei ihm, ihr beide habt euch schon verdient.
Beide Fremdgänger, beide psychisch völlig labil, beide charakterschwache Personen und beide verlogen bis zum geht nicht mehr. Eine wirklich ganz widerliche Beziehung und das schon von Anfang an.

02.11.2018 13:09 • x 2 #979


N
Da hast du leider recht. Da stimmt gar nichts!

02.11.2018 13:39 • #980


K
Nun machen wir ja auch wirklich nicht zwingend gute Erfahrungen, wenn wir von traumatischen Erfahrungen berichten. Das hat viele Komponenten, u.a. diese, dass andere Menschen sie nicht glauben (wollen oder können), selber damit überfordert sind und deshalb darüber hinweg gehen. Lletzteres gilt so gut wie für jeden aus dem RL, dem ich von meinem Missbrauch als Kind erzählte - als da wären z.B. mein Bruder, der immer noch gern mit dem Täter ein *ierchen zischt, meine beiden engsten Freundinnen und auch meine langjährigeren Partner.

Was macht das mit uns? Selbst wenn wir wissen, dass uns Unrecht widerfahren ist und die ins Vertrauen Gezogenen überfordert sind, fühlen wir, dass das wohl nicht so schlimm gewesen sein kann, denn sonst würde ja irgendeine erkennbare Reaktion erfolgen (müssen). Das löst das Gefühl aus, dass ich nicht so wichtig bin. Das meine beeinträchtigte Kindheit und die Folgen davon nicht bedeutsam sind. Dass ICH nicht so bedeutsam bin wie das *ierchen mit dem Täter. Auch heute noch - fast 40 Jahre später sind das meine Empfindungen, wenn ich wieder von so einem Treffen mit dem Täter höre.

Da frage ich mich, wie mein Bruder ausblenden kann, was mir passiert ist bzw. angetan wurde. Aber er kann.

Vielleicht ist es ihm egal, vielleicht ist er überfordert (da eh konfliktscheu), vielleicht glaubt er mir nicht.

Was passiert also? Ich rede nicht mehr darüber. Ich erwarte nichts (mehr) von anderen. Keinen Schulterschluss, kein Mitgefühl, kein konsequentes Verhalten, keine Solidarität. Nichts. Diesbezüglich bin ich vollkommen nüchtern.

Insofern verstehe ich den relativierenden eigenen Umgang mit schlimmen Geschehnissen schon.

Man muss schon sehr schwer lernen, sich selber wichtig zu nehmen, wenn es sonst keiner tut, und den eigenen Wahrnehmungen und dem eigenen Weg zu vertrauen. In meiner Therapie damals wurde mir auch so ziemlich als erstes präsentiert, dass ich ununterbrochen über meine Gefühle und Bedürfnisse hinweg gehe, während ich die aller anderen nicht nur erkenne sondern körperlich mitfühle.

Das stimmt sehr oft heute noch. Aber die gute Nachricht ist: man kann Abgrenzung von den anderen und Zugang zu sich selbst lernen

02.11.2018 14:14 • x 8 #981


A
Liebe Schneeliese, es kann dir doch vollkommen egal sein, ob dir hier wildfremde Menschen, die dich nur über Texte kennen, glauben oder nicht. Und Zweifel kommen nicht auf, weil dein Mann hier für irgendjemand eine Bedeutung hat, sondern wie du die Dinge beschreibst. Ich habe auch schon einige dramatische Situationen erlebt, Ein Ex von mir hätte mich in seinem Dro.genrausch zB mal fast mitten in der Pampa von Südafrika umgebracht. Und ich wusste nicht, dass er sich wieder dem Schnee zugewandt hatte, bis er die Kontrolle verlor. Ich musste noch drei weitere Tage gute Miene zum bösen Spiel machen - im Land mit der höchsten Vergewaltigungsrate der Welt wollte ich nicht allein mit einem Taxi durch den Urwald düsen. Gleichzeitig Angst und ein Eiertanz, ihn nicht zu reizen. Und Wut. Und Scham. Und das alles irgendwo am A. der Welt.

Und auch ich kenne, dass man dann hadert, Entscheidungen anzweifelt, es nicht ganz begreifen kann, ich war sogar so blöd, ihm später nochmal kurzfristig eine Chance zu geben, Freunde haben mich dabei ziemlich enttäuscht etc. Und ich hab tagelang geweint, und das Schwierigste war, mir einzugestehen, dass ich wegen so einem auch noch Liebeskummer hatte. Das sind doch alles keine Einzelschicksale und kommen leider oft vor. Aber ich wäre nicht knapp danach lockerflockig mit ihm wiederholt essen gegangen, hätte nicht ein paar Tage nach seiner Tat mit ihm 6 gehabt, ich hätte nicht jeden in meinem Umfeld angelogen, um ihn zu decken, nicht er hat mir dann leidgetan und hätte nicht dauernd erzählt, was für ein toller Kerl er doch eigentich ist und es mir das Herz brechen würde, wenn er MICH verlässt. Er ist danach - im wahrsten Sinne - auf seinen Knien vor mir gerutscht, sodass ich Dussel seinen einmaligen Gewaltakt wohlgemerkt noch anders abtun konnte oder wollte. Und als er sich ein weiteres Mal blödsinnig benahm, habe ich in abgeschossen.

Aber sicher nicht hätte ich mit ihm auch noch BDSM ohne Codewort gespielt, weil er ja gar so ein vertrauenswürdiges Herzibinki ist. Was da meine Mutter dazu meint, war mir doch vollkommen egal. Und ich hätte ihn auch nicht geheiratet, nur weil er eben grad da war und ich wegen ihm auch noch in der Klapse gelandet bin und hätte mich dann auch noch freiwillig und sehenden Auges weiterhin von ihm betrügen lassen. Und der Gute hatte wirklich Kohle, falls das für dich eine Rolle spielen sollte. Und dann immer dieses, aber ich habe jetzt plötzlich den Durchblick, aber natürlich wird er sich ändern und ich möchte mit ihm vermutlich doch eine Beziehung führen, nur halt eine andere. Nach Jahren der ununterbrochenen Erniedrigung. Nein, das hat nichts mehr mit versteinert sein zu tun oder Scham, sondern mit irgendwas, was hier wohl viele einfach nicht nachvollziehen können, grade weil sie wissen, wovon sie sprechen.

02.11.2018 15:12 • x 9 #982


M
Zitat von Arnika:
was hier wohl viele einfach nicht nachvollziehen können, grade weil sie wissen, wovon sie sprechen.

Gerade weil Einige wissen, wovon sie sprechen, setze ich voraus, das der Prozess dieses Erkenenns
nicht über Nacht stattfand. oder täusche ich mich.
Da war Punkt X und danach habt ihr alle samt und sonders gewusst, was ihr tun müsst?!

Und das ist jetzt aber blöd, weil Liese noch nicht an diesen Punkt ist. Wie x andere hier, einfach nicht sofort akzeptieren und sofort umzudenken haben! Wäre ja sonst alles Humbug.

das ist auch nur meine Meinung, weil hier im Forum ja genug Leute schreiben, die oft noch ein halbes oder gar ganzes Jahr dran hängen, weil es einfach so schön ist, bei Dr. Jekyll oder wie? Da wird ja auch nicht so gedrängt wie hier im Thema?

02.11.2018 16:39 • x 5 #983


Y
Schneeliese wird sich nicht allein von ihrem Mann trennen müssen, sondern auch von ihrer Mutter, die in ihrem Schwiegersohn ja den Supermann auf Erden sieht. Durch diesen Supermann bekommt sie in den Augen der Mutter Wert (So ein toller Mann -- und eigentlich viel zu gut für Schneeliese!).

Entweder es gelingt ihr, der Mutter die Augen zu öffnen und Madam hält sich loyal zur Tochter, was ich bezweifele, oder sie macht einen Cut und trennt sich (emotional) von ihrer Mutter und entzieht ihr konsequent die Deutungsmacht über ihr Leben. Dann gelingt auch die Trennung vom Mann, weil es dann egal ist, was ihre Mutter über sie denkt.
Natürlich hat sie Angst, dass man (setze Mama) ihr nicht glaubt, weil sie sich dann endgültig von ihr abnabeln muss oder zu ihrem Mann zurück müsste, damit Mama nicht motzt.

Wie gesagt, gordische Knoten zerschlägt man mit dem Schwert -- mit einem einzigen Hieb, aber dazu müsstest du, Schneeliese, mal deine Wut spüren. Die unglaubliche Wut der Empörung, was diese Leute mit dir anstellen. Ich meine diese kalte Wut, die einem das Kreuz gerade macht, die Energien fokussiert und man legt los. Das hat bei mir aber auch gedauert, bis ich an diesen Quell kam.

Das Komplexe dabei ist, dass ich in deinen Zeilen wahrnehme, dass du emotional immer noch eine gewisse Solidarität mit deinem Mann verspürst. Du fühlst, dass er genauso wie du seine Traumatisierung abbekommen hat, sein Leid, seinen Schmerz. Darin seid ihr verwandt -- ähnlich -- das verbindet. Ihr habt aber unterschiedliche, kranke Strategien entwickelt, die auf per±Verse Art zueinander passen und sich ergänzen. Aber zu welchem Preis? Von der hohen Menge ständiger Ausschüttung von Stresshormonen kann man süchtig werden ... und auch furchtbar krank.

Deine Verwirrtheit und emotionale Instabilität können tatsächlich die Folge des Entzugs deiner Stressdr*ge sein. Du gibst dir allerdings immer wieder eine Dosis und kommst nicht runter von dem Trip. Du schriebst ja selbst, du fühlst dich wie ein Junk*ey auf Entzug. So ist es.

Dir kommen jetzt immer mehr Erinnerungen ins Gedächtnis, die du verdrängt hast. Deine emotionale Taubheit und deine Abwehr von Mitgefühl hat seine Gründe, alles nicht an dich ranzulassen. Das alles zu Bagatellisieren, zu beschwichtigen (nicht so schlimm, geht ja wieder), emotionale Taubheit, Gedächtnislücken und Verdrängung ist ein Symptom, keine Charaktereigenschaft!

Ich habe den Eindruck, du glaubst uns auch nur so halb. Wägst noch ab, welche Wahrheit wohl die richtige ist. Ist auch so ein Symptom, man glaubt seiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr.

02.11.2018 17:14 • x 7 #984


K
Zitat von Yonda:
weil sie sich dann endgültig von ihr abnabeln muss


Das geht doch nicht. Das macht man nicht. Das gehört sich nicht. Das kann man nicht.

02.11.2018 17:19 • #985


S
Die Tochter (15) eines Freundes von mir, wurde vom Next ziemlich merkwürdig angegraben.
Sie hat es sogar dokumentiert und das Jugendamt hat das Verbot ausgesprochen, dass sich der Mann im Haus aufhält, wenn die Kinder da sind.

Die Mutter hat gesagt:
Das stimmt doch alles nicht, du willst mir nur mein Leben versauen .....Zur Tochter ( lebt jetzt beim Papa )

Sollte man eigentlich nicht für möglich halten

02.11.2018 17:22 • #986


Y
Zitat von Knutuschi:

Das geht doch nicht. Das macht man nicht. Das gehört sich nicht. Das kann man nicht.


Als gute, liebe, brave, gehorsame Tochter macht man das nicht.

Aber als erwachsene Frau von 34 Jahren mit verantwortungsvollem Job kann Frau schon mal riskieren, sein Leben (das Schwert) in die Hand zu nehmen.

02.11.2018 17:26 • #987


A
Vielleicht würde sich die Mutter ganz anders verhalten, wenn sie wüsste, das die TE geschlagen wird. Wissen wir alles nicht.

02.11.2018 17:30 • #988


Y
Zitat von Arnika:
Vielleicht würde sich die Mutter ganz anders verhalten, wenn sie wüsste, das die TE geschlagen wird. Wissen wir alles nicht.


Richtig, kann keiner wissen, bevor Schneeliese es nicht herausfindet.

02.11.2018 17:44 • #989


S
Zitat von Arnika:
Vielleicht würde sich die Mutter ganz anders verhalten, wenn sie wüsste, das die TE geschlagen wird. Wissen wir alles nicht.

Hallo
Das wird die Mutter nicht tun, da ihre Tochter immer die General-Schuldige sein und bleiben wird. Egal was ihr passiert ist.
Und wenn es nur aus der Einsicht erfolgt, das die Tochter mehr wegstecken kann, als sie selber (Neid).
Übertragung von einer auf die nächste Generation.
Die Parallelen (Gefühllosigkeit, eigene Grenzen beachten) sind unübersehbar. Warum ist die Mutter denn bei ihrem Alk.geblieben und hat Schneeliese die Versorgung des Alk. Vaters überlassen? War die Mutter doch auch hier völlig emotionslos. Wie sonst bringt man es fertig einem Kind soooo einen Kraftakt allein aufzubürden
und [b]somit im Stich zu lassen.

02.11.2018 20:26 • x 3 #990


A


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