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Er sagt ich bin an allem Schuld

A
Ich stelle mir grad vor, dass da in Wahrheit ein 50jähriger Glatzkopf sitzt, der versucht aufzudecken, warum sich seine Mami von Papi schlagen ließ oä. Oder sich seine Gattin von ihm. Und vielleicht hat er sie als so passiv wahrgenommen, aber die wirklichen Hintergründe gar nicht durchschaut. Naja, mag sein.

Was allerdings klar ist, dass Schneeliese sehr mit Außenwahrnehmung argumentiert, zB der Angst, dass man ihr nicht glaubt. Eigentlich ist es vollkommen wurscht, ob man dir glaubt oder nicht, jeder kann sich trennen, wann und warum man willst. Oder dass die Mami nerven könnte. Da lasse ich mich lieber regelmäßig vermöbeln, bevor ich meiner Mutter sage, misch dich da nicht ein? Auch sehr strange.
Etwas verdächtig kommt mir auch vor, dass sie nicht wirklich weiß, was ihr Mann beruflich macht. Ich meine, IT-Security ist jetzt auch nicht gar so exotisch, als dass eine Frau mit Studium das nicht durchschauen könnte. Ein kleiner Angestellter kauft sich Haus in einer Großstadt, eine Übergangswohnung, in der man einfach spontan einziehen kann und dort die Katzen zurückgelassen werden, regelmäßige Treffen mit dem prügelndem Mann und dem Nebenbuhler. Weder Angst, noch Wut, noch Trauer und Gefühlschaos kann ich hier wirklich spüren, Überlegungen Richtung Scheidung, Wohnung etc sondern nur Aber ich kann ihm ja da doch gar nicht böse sein *großeAugenmach* Naja, musst du ja auch nicht. Ist ja alles gut.

02.11.2018 08:05 • x 2 #961


M
Zitat von Arnika:
Was allerdings klar ist, dass Schneeliese sehr mit Außenwahrnehmung argumentiert, zB der Angst, dass man ihr nicht glaubt. Eigentlich ist es vollkommen wurscht, ob man dir glaubt oder nicht, jeder kann sich trennen, wann und warum man willst. Oder dass die Mami nerven könnte. Da lasse ich mich lieber regelmäßig vermöbeln, bevor ich meiner Mutter sage, misch dich da nicht ein? Auch sehr strange.

Und deswegen? kann das alles nicht sein?
Wenn sie schon Probs mit Mutter hat, die sich nur dann einmischt - wenn die Nachbarn reden könnten, altes Familiendrama, jahrelang verdrängt - dann wird Liese doch nicht binnen weniger Wochen darauf kommen, das ihr hörnender Gatte genau in die gleiche Kerbe schlägt. Da wird mit System verdrängt und beschönigt. Da braucht sie mehr Sitzungen bei ihrer Therapie.
Solche Abgründe werden sicherlich mehr auftauchen, werden immer weniger glaubhaft, nicht weil sie geschehen sind - sondern weil sie zu gelassen wurden.

02.11.2018 08:24 • x 3 #962


A


Er sagt ich bin an allem Schuld

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A
Es kann sein. Dennoch kommt mir die Summe der Einzelteile eben komisch vor. Und das Recht habe ich auch. Es hört sich vielleicht strange an, aber dafür ist sie mir zB in ihrer Wortwahl zu gut drauf. Wie hier so easycheasy über krasse Momente hinweggehoppelt wird - und am Ende immer steht, aber mein Mann ist ja so toll. Ich weiß nicht, vielleicht postet hier ja nicht die Frau, sondern der Mann um sich Argumente zurechtzulegen. Und wenn ich das so als Wahrheit annehme, dann muss Schneeliese nicht in ein paar Wochen draufkommen, sondern hatte Jahre dafür Zeit. Jahre, die von Gewalt und Missbrauch und Betrug geprägt waren. Gar so überraschend kam da doch nichts, was man innerhalb von ein paar Wochen erst sortieren muss.

02.11.2018 08:41 • x 2 #963


M
Zitat von Arnika:
Dennoch kommt mir die Summe der Einzelteile eben komisch vor. Und das Recht habe ich auch.

wo hab ich denn gesagt, du hast Unrecht? Wo spreche ich dir ab, eine Meinung zu haben? Das Alles wirkt komisch, und für unsereins oft nicht nachvollziehbar. Aber auch nur, weil wir die Konstellation nie hatten - möchte ich auch nicht. So gesehen, bin ich überbehütet aufgewachsen. Zuviel Familie kann auch nicht ganz richtig sein wenn ich mir meine nahe Vergangenheit so von außen ansehe

02.11.2018 08:47 • #964


K
Ich habe auch meine Zweifel eben wegen der z.T. lockeren Flockigkeit und der Dosen, in denen die Einzelheiten serviert werden. Genauso wirkt es eben: serviert. Es wirkt nicht wie die vielfach genannte aus Scham verschwiegene Wahrheit.

Aber, so halte ich es mit fast allein Threads hier, so lange sie wahr sein könnten, möchte ich dahinter einen Menschen in der von ihm beschriebenen Not sehen.

Wenn ich dabei ein ums andere Mal ver*rscht werde, ist das eben so. Ich denke, Menschen, die es nötig haben, sich wilde Geschichten auszudenken, um damit ein Forum zu beschäftigen, haben eben auch ihre Probleme, die ich vor allem in der Ecke Boshaftig- und Bösartigkeit einordne.

Das sagt mehr über die vermeintlichen Faker als über einen selbst. Dann bin ich doch lieber naives Opfa.

02.11.2018 09:04 • x 5 #965


A
Es kann aber auch nicht immer der richtige Weg sein, diese Zweifel nicht zu artikulieren. Denn auch das kann der TE ja was bringen, dass viele das Ganze für sehr strange halten. Und ich bin nicht so überbehütet aufgewachsen - gerade deswegen kommt mir die Herangehensweise unnatürlich vor. Der Typ wird mir einen ticken zu viel gelobt, dafür, dass die TE nach einer Gewaltexplosion in einer fremden Wohnung Zuflucht finden musste, dass er ihr mit einem Grinsen im Gesicht sein permanentes Fremdgehen unterbreitete etc. Ja, im Verdrängen sind manche Weltmeister, aber den Schmerz, die Angst, die Wut, die Scham derart flockig darzustellen kann ein ausgeprägtes Stockholm-Syndrom sein oder, dass da eben ganz andere, vielleicht auch unlautere Motive dahinterstecken. Dass jeder mögliche Ausweg aus der Beziehung, wie sich zB einer Freundin wirklich anzuvertrauen, die Mutter aufzuklären, eine Wohnung zu suchen, den Kollegen zu warnen en gros ignoriert wird, kann verschiedene Gründe haben - und nicht jede dieser Möglichkeiten ist rechtschaffen. Und 65 Seiten sind ja ohnehin nicht so wenig der Hilfestellung.

02.11.2018 09:48 • x 1 #966


Chanyu
Lange Zeit zum Nachdenken wird Schneeliese nicht mehr haben. Dass er gesagt hat, er schaut sich das nicht mehr lange an, deckt sich mit dem, was ich seit einigen Tagen befürchte.

Eines Abends wird es bei Schneeliese an der Tür Sturm klingeln. Unten stehen ihr Mann und evtl. ihre Mutter. Sie macht auf. Die beiden gehen an ihr vorbei in die Wohnung. Ihre Mutter bleibt bei ihr stehen und erklärt, dass jetzt Schluss ist mit dem Unfug, du hast einen Mann, diese Schmollerei nützt doch keinem und ihr Mann stapft ins Schlafzimmer, packt ihre Koffer und ehe Schneeliese sich versieht, sitzt sie im Auto und es geht zurück in den Käfig.

Und als erstes wird er ihr die Therapie ausreden, damit sie nicht auf den komischen Gedanken kommen kann, dass sie vielleicht doch ein anderes Leben haben möchte dort und die Kraft zur Veränderung findet.

02.11.2018 10:03 • x 4 #967


P
Es gibt viele einzelne Konstellationen, die alle sein können. Viele davon sind echte Klassiker. Und ich bin in meinem Helfersyndrom auch sehr empathisch darauf eingestiegen. Außerdem kenne ich einige der 'Klassiker' selber.
Aber so nach und nach gab es doch zu viele Brüche in der Darstellung. Manche Reaktionen, speziell auch emotionale, fehlen mir einfach. Da passt zu vieles einfach nicht mehr. Übergänge in der Erkenntnis, warum 'ihr'(?) einiges klar wurden, ist nicht genannt oder nachvollziehbar, besonders wenn man es selber erlebt hat. In vielen anderen threads mag man die Entscheidungen der jeweils leidenden Person nicht gut heißen, weil man es selber anders gelernt hat. Hier gibt es an zu vielen Stellen eine zu geplante ihr habt ja recht gefolgt von gewisser 'Einsicht', die vorher nicht existierte, an der wir uns abgearbeitet haben, und die plötzlich einfach da ist und als gegeben angesehen wird, ohne Freude von 'ihr'(?), dort nun einen Schritt weiter zu sein.

Nichts desto trotz dürften die Diskussionen hier dem einen oder anderen User sehr geholfen haben. Für mich gibt es sehr viel Aufschlußreiches und einige Aha-Erlebnisse. Von daher empfinde ich den thread persönlich als wertvoll. Dass die / der TE aber nicht so echt ist, wie selber dargestellt, dessen werde ich mir allerdings immer sicherer. Ich tippe immer noch auf Diss oder ähnliches, da es echt viel Material hier im thread gibt. Würde ja als -ein- Beispiel herrlich dienen können, inklusive all der persönlichen Berichte per PN, die hier gar nicht direkt eingestellt sind.
Good Job!

02.11.2018 10:07 • x 1 #968


6rama9
Die Diksussion ob der Thread wahr oder unwahr ist, ist müßig. Es gibt genug Frauen in ähnlichen Situationen und denen kann durch die Schwarmintelligenz dieses Threads geholfen werden. Eines kann ich aber als Mann sicher sagen: Das ist nicht von einem Mann verfasst.

02.11.2018 10:57 • x 4 #969


S
Cool, jetzt werde ich auch noch als glatzköpfiger Mann gesehen!

Also dass ihr sagt, dass ich so emotionslos über die Ausbrüche meines Mannes schreibe hat mich etwas gereichert. Das habe ich schon recht oft gehört. Allgemein was unterschiedliche Erfahrungen angeht.
Ich glaube das erste mal, als ich einer Freundin von meiner Vergwaltigung erzählt habe. Darauf meinte sie: du willst mich doch verarschen.
Sie hat nicht verstanden, dass ich das einfach so erzählt habe, ohne zu weinen, zu schreien, oder zusammenzubrechen.
Ich habe dann ewig niemanden was darüber erzählt, weil mich diese Reaktion damals super verletzt hat.

Wisst ihr, das schlimmste für mich war und ist nach wie vor, Mitleid. Ich weiß nicht, was es ausmacht, dass ich bei diesen Blicken allein schon das Schütteln bekomme, aber ich ertrage das kaum.
Vielleicht denke ich, wenn ich etwas erzähle und dabei standhaft rüber komme und nicht schluchzend dasitze, dass mir dann das Mitleid erspart bleibt.

Meine Freundin hat ähnliches gesagt. Ich hab zwar geweint all wir über meinen Mann sprachen, aber als sie dann anfing mit mir zu weinen, hatte ich sofort das Gefühl, sie trösten zu müssen. Ich wollte nicht, dass es ihr meinetwegen jetzt auch noch schlecht geht. Also habe ich Floskeln gebracht wie: nicht so schlimm! Ich pack das schon! Soooo dramatisch ist es nun auch wieder nicht! Mir gehts ja gut! Wir haben ja alle Schei*ße durch....

Das hat sie auch mehr irritiert, als dass es dazu führte, dass sie mich verstand.

Vielleicht liegt es auch an der Plattform, vielleicht würdet ihr anders über mich denken, wenn ihr mich kennen würdet... who Knows... sollte mir wahrscheinlich auch egal sein. Ist es aber (leider) nicht.

Aber ich bin kein Opfer was auf der Straße rumkriecht und nach Hilfe wimmert. Wenn ihr mich kennen lernen würdet, ohne meine Geschichte zu kennen, würdet ihr den Hintergrund auch niemals vermuten! Das will ich ja auch! So lebe ich seit über 30 Jahren.

Ich habe keinen Plan, wie ich das innerhalb von ein paar Wochen einfach abstellen soll!

02.11.2018 11:29 • #970


M
Ich denke auch das es genug Frauen gibt, wo es diese Situationen gibt. Man kann es vielleicht nicht ganz nachvollziehen aber manche haben nicht die Kraft und das Selbstvertrauen zu gehen und bleiben lieber aus Angst vor einer neuen Situation und um nicht alleine zu sein bei solch einen Mann.

02.11.2018 11:35 • #971


M
Zitat von Schneeliese:
Sie hat nicht verstanden, dass ich das einfach so erzählt habe, ohne zu weinen, zu schreien, oder zusammenzubrechen.
Ich habe dann ewig niemanden was darüber erzählt, weil mich diese Reaktion damals super verletzt hat.

Dich verletzt, das ein anderer nicht versteht, das du dies schilderst, wie ein unbeteiligter Zeuge? Dabei ist es doch so offensichtlich.
Als unbeteiligter Zeuge kannst du es an dich heran lassen, als Opfer von ..hingegen nicht!

02.11.2018 11:38 • #972


S
Mich hat die Reaktion verletzt. Ich hatte ja sowieso schon Angst überhaupt was zu erzählen.
Im Nachhinein nachvollziehen kann ich es trotzdem. Kann mir auch gut vorstellen, dass es seltsam wirkt.
Aber habe mich 34 Jahre lang zu dem Menschen entwickelt, der ich heute bin und ich glaube, dass mein Verhalten auch einen Sinn hat. Vielleicht ist es eine Art Selbstschutz wie du sagst Malina, aber ich kann nicht einfach so mein Wesen ändern (auch wenn ich es mit Sicherheit gerne würde).
Ich versuche aber gerade meine Situation zu ändern. Ich merke durchaus, dass auch hier ein gewisser Filter bei mir einsetzt und ich sogar Angst habe, all meine Gedanken oder das Geschehene zu schreiben.
Einfach weil ich mir vorstellen kann, wie die Reaktionen sein werden/ könnten.

02.11.2018 11:53 • #973


M
Zitat von Schneeliese:
Einfach weil ich mir vorstellen kann, wie die Reaktionen sein werden/ könnten.

Versuche es, weil du dich auch in der Therapie öffnen solltest, verschweigen hat dich dorthin gebracht - wo du heute stehst

02.11.2018 11:57 • #974


Y
Menschen mit traumatischen Erlebnissen weisen oft die seltsame Emotionslosigkeit auf, wenn sie von ihren Erlebnissen berichten. Quasi als Schutz vor unglaublich heftigen Gefühlen. Die Gefühle sind ja noch da, werden nur nicht gefühlt und wahrgenommen. Das wird dann zu einer Art Selbstläufer. Verliert man den Bezug zu seinen Gefühlen, seien sie noch so heftig, verliert man irgendwann seine Identität. Man weiß nicht mehr, wer man ist, was man will, weil die Gefühle nicht wahrgenommen werden.

Schneeliese, an den Reaktionen hier kannst du studieren, wie nicht (mehr) traumatisierte Menschen auf deine Geschichten reagieren und nachforschen, wieso du keine Empfindungen dafür hast, dich nicht wehrst und zulässt. Deine Wahrnehmung hat sich extrem zu deinen Ungunsten verschoben. Anhand unserer Bemerkungen kannst du lesen, wie andere Menschen wahrnehmen und dich daran orientieren. Oder eben nicht.

02.11.2018 12:11 • x 7 #975


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