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Er sagt ich bin an allem Schuld

S
Liebe Yonda,
Sehe ich alles ganz genauso wie du.
Ich hatte übrigens auch diese Taubheit.
Und wie durch ein Wunder, war sie innerhalb von 20 Minuten weg. Das ganze hatte mit einem Schock zu tun.
Ich geh da jetzt aber nicht näher drauf ein.
Ich hatte einfach Glück.

Normalerweise ist das ein Verdammt langer Weg.

Da ich jetzt vorher und nachher kenne, freue ich mich für jeden der ihn erfolgreich geht


Zum verteufeln des exakt ich folgendes.
Wenn der Namen bekommt wie Psychopath oder Narzisst.
Und sich herausstellt, dass er nur ein ganz gewöhnliches A. der besonders krassen Art ist.
Dann läuft Lieschen Gefahr, Ein zu knicken.

Deshalb finde ich es ganz wichtig, dass das Verhalten, dass dieser Mann an den Tag legt, vollkommen ausreicht um sich zu lösen.
Er muss eben nicht unbedingt psychisch krank sein.

Letztlich ist es eine rein strategische Überlegungen, die ich da anstelle.
Und klar, die kann natürlich auch falsch Oder nicht die beste sein.

Wenn die Kreischbratzen hier nörgeln und rumstinken Wird ihre Strategy oder Motivation dadurch auch nicht besser.

25.10.2018 10:07 • x 1 #736


M
Zitat von Sohnemann:
Er muss eben nicht unbedingt psychisch krank sein.

ne muss er nicht - aber er hat bis jetzt mit seinem Verhalten, das er an den Tag legt, immer seinen Willen bekommen - warum also das gewohnte Terrain verlassen?

25.10.2018 10:17 • #737


A


Er sagt ich bin an allem Schuld

x 3


V
Meine bescheidene Meinung, sie führt euch alle an der Nase herum ihren Mann genauso.

LG Vidi

25.10.2018 10:27 • x 2 #738


K
Ich halte vom Verteufeln des Ex überhaupt nichts, denn es ist immer noch das gleiche Konzept - man dreht sich um den anderen statt auf sich selbst zu schauen. Genau darum geht es aber, auf sich selbst zu schauen.

Die Therapeutin ist ja auch nicht grundlos einfach nur darauf eingegangen. Der grundsätzliche Fehler der in solchen Beziehungen gemacht wird, ist der Versuch über den Partner ein eigenes Defizit auszugleichen. Erst wenn das erkannt und aufgelöst wird, löst sich auch die abhängige Bindung. Das geht aber eben nur indem ich mein eigenes Defizit erkenne und lerne wie ich es selbst füllen bzw. damit umgehen kann. Erst wenn das geschieht löst sich die kranke Bindung aneinander und es kann mit klarem Blick - und nicht aus Abhängigekeit - entschieden werden ob ich mit so Jemandem zusammen sein will oder nicht.

Es ist dabei irrelevant was der Partner für ne Macke hat. Nur das Verhalten auf mich bezogen hat eine Relevanz. Er verprügelt mich? Ist egal WARUM er das tut - sondern ob ich das will oder zulasse, oder mich davor schütze und auch anerkenne mich vor Gewalt schützen zu dürfen.

Der Fokus auf den Partner muss weg - nicht verändert werden - sondern weg.

Das verteufeln des Partners führt nicht zu einer Lösung der Bindung, was man auch an etlichen Beispielen deutlich sehen kann. Denn eine physische Trennung allein bedeutet nicht das die abhängige Bindung gelöst wäre. Man bleibt dann gerne noch weiter in der Opferrolle, freut sich über die evntl. Bestätigung von Aussen welch armes Opfer man doch ist und pflegt so brav den eigenen Narzissmus. Es gibt ebenso genug Fälle die über Jahre und Jahrzehnte entweder auf die Idee kommen den Partner heilen zu wollen oder Rache zu nehmen oder was auch immer.

Solange der Fokus auf dem Partner ist - egal wie der Fokus aussieht, ist er am falschen Ort und die abhängige Bindung wird gepflegt statt aufgelöst.

Es ist ja schon vielsagend, dass sich die Schneeliese beim Fragen nach ihren Bedürfnissen tatsächlich bedrängt fühlt. Da zeigt sich eindeutig, dass es ihr bereits unangenehm ist überhaupt Bedürfnisse und Wünsche zu haben. Was das denn sein soll - ein ICH - kann man in solchen Fällen oftmals nicht mal beantworten. Sieht man sich doch selbst nur als Erfüllungsgehilfe zur Bedürfnisbefriedigung anderer und hofft als Gegenleistung auf das Wohlwollen aus Dankbarkeit. Ein christlich - moralisch - schwachsinniges Denkkonzept.

Das was es aber zu lernen gibt ist ausschliesslich - wann immer der Fokus zu anderen rückt, muss er wieder zurück auf sich selbst. Und wieder. Und wieder. Und wieder. Und wieder.

Wird das nicht gelernt ist eine Trennung völlig nutzlos. Denn der nächste Partner - der dann auch ganz schnell gebraucht wird um das Loch zu füllen - wird sowieso wieder der gleiche Typ sein. Auch das hat Schneeliese ja schon am Laufen.

25.10.2018 10:30 • x 1 #739


S
Zitat von Vidi:
Meine bescheidene Meinung, sie führt euch alle an der Nase herum ihren Mann genauso.

LG Vidi


Na und ?
Das lernt man auch als Kind Falls es nötig ist.
Aber dass sie nur das arme Opfer ist, sehe ich auch nicht.
Ich sehe hier eher ein Recht ausgebufftes Schlitzohr Die ziemlich gut jonglieren kann

25.10.2018 10:34 • x 1 #740


M
Zitat von Knutuschi:
Solange der Fokus auf dem Partner ist - egal wie der Fokus aussieht, ist er am falschen Ort und die abhängige Bindung wird gepflegt statt aufgelöst.

ich klaue mir das mal - danke

25.10.2018 10:34 • #741


Y
Zitat von Sohnemann:
Das ganze hatte mit einem Schock zu tun.


War bei mir ganz ähnlich -- Schock! Das kam, als mir jemand auf den Kopf zusagte, was für einer mein Ex ist und was für eine ich bin. Ich brauchte noch ein paar mehr Schocks (Verteufelungen) bis ich den Absprung vollziehen konnte. Deswegen sehe ich diesen Prozess mit anderen Augen.

@Knutuschi
Ich gehe da mit dir. Das, was du beschreibst, setzt voraus, dass man bereits ein recht gut entwickeltes Bewusstsein über sich selbst hat. Das passiert meist nicht von heute auf morgen -- Marathon.

Zitat von Knutuschi:
Das geht aber eben nur indem ich mein eigenes Defizit erkenne und lerne wie ich es selbst füllen bzw. damit umgehen kann.


Eigene Defizite erkennen, schön und gut. Weißt du, was mir persönlich am meisten half, war das Erkennen meiner eigenen Stärke -- Selbstermächtigung -- durch meine Therapie.

Ich ging auch noch mal zurück zu meinem Ex, weil ich anscheinend noch nicht genug Schmerzen erfahren hatte. Ich denke, dass die Saat, die hier gesät wurde durch Kommentare, irgendwann aufgeht. Mehr kann ich nicht tun.

Mir geht all die Jahre dieser Spruch der Altvorderen nicht aus dem Sinn: Wer nicht hören will, muss fühlen.. Genauso ist es. All die Theorie nutzt nix, man muss es wirklich selbst fühlen.

25.10.2018 10:59 • #742


K
Zitat von Yonda:
Ich gehe da mit dir. Das, was du beschreibst, setzt voraus, dass man bereits ein recht gut entwickeltes Bewusstsein über sich selbst hat.


Aber natürlich. Daher geht es ja darum dieses Bewusstsein zu lernen. Und NUR das lernen dieses Bewusstseins ist hilfreich. Und wie Du eben sagst - Marathon - Wieder. Und wieder. Und wieder. Und wieder.

Natürlich gehören dazu auch die ganzen Abstecher auf das fremde Spielfeld dazu. Um zu merken - hier hab ich nix verloren, hier kann ich's nicht lösen.

Zitat von Yonda:
Eigene Defizite erkennen, schön und gut. Weißt du, was mir persönlich am meisten half, war das Erkennen meiner eigenen Stärke -- Selbstermächtigung -- durch meine Therapie.


Ja, da stimm ich Dir zu. Das geht für mich Hand in Hand. Zum einen das feststellen - was brauch ich? Und zum anderen die Erkenntis, das kann ich mir tatsächlich locker aus dem Ärmel geben.

Zitat von Yonda:
Ich ging auch noch mal zurück zu meinem Ex, weil ich anscheinend noch nicht genug Schmerzen erfahren hatte.


Wer nicht? Jeder der sich damit auseinandersetzt glaubt erstmal mit seinen neuen Erkenntnissen kann er das jetzt hinkriegen.
Und dann man muss auch sehenden Auges in die Kreissäge rennen.

Zitat von Yonda:
Mir geht all die Jahre dieser Spruch der Altvorderen nicht aus dem Sinn: Wer nicht hören will, muss fühlen.. Genauso ist es. All die Theorie nutzt nix, man muss es wirklich selbst fühlen.


Wissen ist nunmal nutzlos. Was immer wir hier schreiben ist nutzlos. Erst wenn man es ausprobiert hat - egal in welche Richtung - beginnt man zu begreifen was andere gesagt haben. Und warum.

Jeder hat nunmal auch den Glauben - bei mir ist das alles aber anders.

25.10.2018 11:21 • x 2 #743


A
Zitat:
Ohne diese Taubheit, Schmerzbefreitheit, hätte sie ihre Kindheit kaum überstanden


Naja, jetzt übertreib mal nicht. Gar so traumatisch finde ich diese Kindheit dann auch wieder nicht. Ok, der Vater hat gesoffen, aber war ja offenbar kein gewalttätiger Alki, sondern mehr Charlie Chaplin (O-Ton). Und die Mutter hat sich etwas abgeseilt, ist etwas übergriffig und sicher nicht die Mutter des Jahres. Aber unser Pinkel mit den Eltern haben wir alle zu tragen und da kenne ich deutlich deutlich schwierigere Umstände.

So viel rosiger war dann meine Kindheit auch nicht, wenn auch ganz anders geartet - aber ich züchtete mir deshalb auch keinen Schlägertypen an, von Missbrauch gar nicht zu reden, und bagatellisiere das Ganze mit fast 40, nur weil Mami und Papi nicht gar so das Gelbe vom Ei waren. Sorry, aber irgendwann kann man seinen Eltern keine Schuld mehr geben - außer man heißt Fritzl.

25.10.2018 17:39 • x 1 #744


P
Zitat von Arnika:
aber irgendwann kann man seinen Eltern keine Schuld mehr geben

Das tut sie ja noch gar nicht. Das tue ich und ein paar andere.

Wenn Liesl doch überhaupt einmal anfangen würde, wütend auf ihre Eltern zu werden oder auf ihren Typen, dann hätte sie einen großen Schritt zu sich selber geschafft. Sie muss ja nicht wütend bleiben. Aber noch verteidigt und entschuldigt sie alles und jeden - außer sich selber, wenn es die anderen waren. War sie es auch mal, entschuldigt sie dies auch.

Nix wird so benannt, wie es einigermaßen Gesunde tun würden.

25.10.2018 18:12 • x 4 #745


S
Hallo Schneeliese,

Ich empfinde deine Mutter höchstgradig übergriffig. Ich dachte meine Mutter wäre nicht zu toppen- aber deine Mutter schlägt dem Fass den Boden aus.
Sie missachtet dermassen deine Ansagen ( deinem Mann deinen momentanen Wohnort mitzuteilen und dann auch noch mit ihm bei dir aufzuschlagen!) -ich bin sprachlos. Sie rammt dir ( ihrer eigenen Tochter) das sprichwörtliche Messer in den Rücken - um ihren! Willen zu kriegen.
Ich kann dir wärmstens dieses Buch empfehlen: Susan Forward vergiftete Kindheit.
Kurzbeschreibung:
»Du sollst Vater und Mutter ehren« verlangt die Bibel egal, ob die Eltern dich beschimpft und geschlagen, verhöhnt und gequält haben? Millionen von Menschen erlebten ihre Kindheit als Alptraum. Aber weil sie wehrlose, abhängige Opfer waren, können sie die Schuldigen nicht benennen, richten negative Gefühle ohnmächtig gegen sich selbst. Im Erwachsenenalter wirkt die vergiftete Kindheit immer noch nach mangelndes Selbstwertgefühl und latente Aggressionen sind die Folgen. Susan Forward, Autorin des Bestsellers Liebe als Leid, will helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Anhand zahlreicher Beispiele aus ihrer psychotherapeutischen Praxis erklärt sie im vorliegenden Buch zunächst detailliert und einfühlsam die subtilen Mechanismen, die zwischen Eltern und Kindern wirken. Anschließend erläutert sie Schritt für Schritt, wie Erwachsene endlich den düsteren Schatten ihrer Vergangenheit entkommen können.

Ich habe ebenfalls eine übergriffige Mutter und habe 48 Jahre gebraucht um zu begreifen, was da gelaufen ist und warum ich gerade an diesen - meinen Ex-Mann geraten bin.

Da gibt es soviel Unterbewusstes - das ist unglaublich. Das was man in der Kindheit erlernt und erlebt hat setzt sich unbewußt im Erwachsenendasein fort.
Und ich habe die Erziehung meiner Eltern bis vor 5 Jahren immer noch verteidigt. Sie wollten nur mein Bestes. Falsch gedacht. Sie agierten zu ihrem Besten.
Als ich alle diese Zusammenhänge begriffen und für mich in 5-jähriger Puzzlearbeit auch mit Hilfe eines Therapeuten augedrösselt hatte - konnte ich mich von meiner Familie distanzieren ( ich lasse Kontakt nur noch zu wenn ich es will!)
Seitdem geht's mir wunderbar. Kein Bauchgrummeln mehr und glücklich Partner-los.

Glaub mir auch das tut gut.
Zu merken das man selbst nicht der Fehler im System ist.

Dir wünsche ich ganz viel Durchhaltevermögen und viel Kraft für die kommenden Erkenntnisse , viel Zufriedenheit und inneres Gleichgewicht für die Zukunft.
L.G.

25.10.2018 20:09 • x 5 #746


S
Also ich sehe in vielen Dingen die ihr schreibt, dass ihr recht habt. Aber es fällt mir auch auf der anderen Seite schwer, das so akzeptieren zu können, wenn ich raus lese, dass ich aufgrund meiner Kindheit/ Vergangenheit so unterwürfig geworden bin und alles entschuldige was mein Mann und meine Eltern (speziell Mutter) tun oder getan haben. So sehe ich das nicht.
Ich entschuldige das Verhalten nicht. Genauso wenig sehe ich das so, dass ich an allem Schuld habe.
Aber ich sehe, dass Beziehungen immer in ihrer eigenen Dynamik sind und die Beziehung von meinem Mann und mir sich nach und nach in eine recht ungesunde Richtung entwickelt hat. Das habe ich vielleicht unterbewusst wahr genommen, aber nicht sehen wollen oder können.
Ich weiß, dass mein Mann große Anteile hat. Ich weiß aber auch, dass mein Mann auch eine schwere Zeit hatte (Kindheit u.a.) und natürlich auch davon geprägt war.
Unsere Beziehung war eigentlich nur in den ersten Wochen, wo es ja offiziell keine Beziehung war und er noch mit seiner Frau zusammen war, eine entspannte lockere Beziehung. Ich hatte meine Freiheiten und fand mein Leben eigentlich ganz cool. Danach wurde es anstrengend. Kaum war er bei mir eingezogen, fing er an eifersüchtig zu werden und auch mal etwas lauter. Ich habe das immer damit entschuldigt, dass er gerade eine total schwere Zeit durchmachen musste (Trennung von Frau die sehr viel Stress gemacht hat und ihm immer mit Entzug des Sohnes gedroht hat). Es wurde mir zu viel.
Ich hab auch immer mal über eine Trennung nachgedacht und habe dann gedacht, dass ich das ja nicht tun kann, weil er meinetwegen seine Familie verlassen hat und wenn ich ihn raus schmeißen würde, dann wäre er alleine und hätte niemanden mehr.
Da sehe ich mein Muster sehr wohl. Ich weiß, dass ich immer wieder darüber nachdenke, wie es den anderen geht und ob mein Handeln nicht vielleicht negativ auf andere wirken könnte.
Aber neben all dem liebte und liebe ich meinen Mann und genau diese beiden Komponenten sind ziemlich hart zu durchbrechen für mich. Ich weiß nicht, ob ihr euch das so vorstellen könnt, aber ich lese eure Beiträge und denke Jaaaa, stimmt voll! Da muss ich ran, das muss ich ändern, so habe ich das noch nie gesehen! und im nächsten Moment überkommen mich die Zweifel.
Ich denke immer wieder, aber was wenn jetzt alles besser wird?
Ich habe ihm doch gezeigt, dass wir eine Grenze erreicht haben. Wenn er mich nicht verlieren wird, dann wird er sich doch jetzt ändern (durchaus klar, dass es ihm genauso wenig leicht fallen wird, wie mir!).

Ich verbringe meine Abende mit anderen Menschen und stürze mich in die Ablenkung und bin der festen Überzeugung, dass ich jetzt alles ändern werde. Aber am nächsten Morgen, wenn ich alleine im Bett aufwache und mich der nächste einsame Tag erwartet, dann wünsche ich mir einfach, dass ich von all dem nie etwas erfahren hätte. War mein Leben denn wirklich sooooo schlimm? Und wenn er jetzt anders ist? Wenn mein Mann jetzt bereit ist, etwas zu ändern.... wieso soll ich weiterhin hier sitzen und alleine und traurig sein?

Ich weiß sehr wohl, dass das Fremdgehen nicht alles war! Aber vielleicht habe ich ja auch dazu beigetragen? Ich sehe mich nämlich keines Wegs als armes hascherl, was auf dem Boden kauert. Ich habe mir ja auch einiges raus genommen und ihr habt es ja auch erkannt, ich habe ihn belogen um zu meinem Ziel zu kommen.
Das habe ich ja auch öfter gemacht. Wo ich wann war, mit wem ich wo war, wo ich hingehe.... ich bin den leichteren Weg gegangen und habe ihn angelogen um einer Diskussion aus dem Weg zu gehen! Und wenn er es dann doch raus bekommen hat, dann war er natürlich noch weniger begeistert. Hätte ich ihm gleich die Stirn geboten und mal gesagt, dass es mir egal ist, ob es ihn stört, wenn ich abends ohne ihn mal was trinken gehe, dann wären wir vielleicht gar nicht an dem Punkt gelandet. Aber er hat mir ja dann auch einfach nicht mehr vertraut. Er war immer der Meinung, ich würde ihn absichtlich eifersüchtig machen, zu dem Gedanken musste er ja auch erstmal kommen.
Ich hoffe einfach, dass ich vielleicht mehr und mehr an Stärke gewinne.
Es ist doch leichter einem Kaninchen die Stirn zu bieten, als einem Tiger. Vielleicht muss ich einfach ein Tiger werden?

Naja, kommen wir zu dem anderen Punkt, an dem ihr Recht hattet:
Die letzten zwei Tage waren (neben meinem Mann der heute auch mehrmals bei meiner Arbeit angerufen hat) auch aufgrund meines Kollegen etwas belastend.
Das Billiardspielen war wirklich nett. Irgendwann hat sich eine kleine Gruppe Engländer zu uns gesellt, die wir beim rauchen draußen schon kurz kennen gelernt hatten. Der eine wich mir nicht von der Seite und wurde irgendwann dann auch zu aufdringlich. Ich hab ihn dann versucht in seine Schranken zu weisen, aber mein Kollege war dann wohl der Meinung, er müsste mir helfen und hat sich dann als mein Mann ausgegeben und den anderen gebeten mich in Ruhe zu lassen.
Auf der einen Seite hat mich das genervt, weil ich eigentlich nicht das Gefühl hatte gerettet werden zu müssen (habe ich ihm dann auch so gesagt), auf der anderen Seite fand ich es aber auch ganz süß (ja, ich hab sie auch nicht mehr alle!).
Naja, den Rest des abends waren wir dann also verheiratet und es war noch lustig, die Engländer haben sich dann auch für ihren Freund entschuldigt und waren dann ganz umgänglich. Aber durch das kleine Schauspiel waren mein Kollege und ich dann plötzlich recht nah und er hat immer wieder meine Hand genommen und seinen Arm um mich gelegt.
Gegen zwei Uhr sind wir dann aufgebrochen und er wollte mich noch nach Hause bringen, was ich aufgrund des Wetters auch ganz nett fand. Ich war auch schon ziemlich angeheitert und während wir dann nach Hause liefen (ich bei ihm untergehakt), habe ich mir die ganze Zeit gesagt, dass ich ihn NICHT mit nach oben nehme. NEIN, das werde ich nicht tun.
Und um das vorweg zu nehmen: ich habe mich dran gehalten, auch wenn mein Gefühl da wirklich ambivalent war. Ich glaube, ich wollte einfach nicht alleine sein. War dann aber doch vernünftig. Gab allerdings einen Abschiedskuss (was wahrscheinlich doof genug war). Er schrieb mir dann noch, dass er den Abend sehr schön fand und dass es ihm sehr schwer fällt sich zusammen zu reißen.
Im gleichen Moment (es war fast drei Uhr), schrieb mir mein Mann, warum ich um die Uhrzeit online bin.
Ich hab dann einmal laut geschrien und mein Handy aufs Bett geschmissen. Wieso gibt es denn nicht mal was nicht kompliziertes?
Naja, heute dann nach der Arbeit stand der Stammtisch an. Mein Kollege wieder am Start. War auch ganz nett. Aber ich war eigentlich viel zu müde und bin um zehn gegangen. Meine Kollegin hat mich dann auch schon drauf angesprochen ob sie da was verpasst hätte (- vielsagender Blick- erst Kollege- dann ich). Ich irgendwie versucht abzuwinken.... nur Freunde.... ja klar, Freunde die sich küssen.

So, dann auf dem Weg nach Hause schrieb mir mein Kollege ob ich seinetwegen gegangen wäre. Daraufhin habe ich ihm dann eine Sprachnachricht geschickt und einfach mal gesagt was ich denke:
Ich fühle mich einsam, ich bin es nicht gewöhnt alleine zu sein und er ist da. Das ist schön, das fühlt sich gut an. Aber ich hänge noch sehr an meinem Mann und meiner (vielleicht kranken) Beziehung und weiß nichtmal genau was ich morgen machen werde. Ich genieße die Zeit mit ihm (Kollege), weiß aber auch, dass er sich vielleicht mehr erhofft, als ich gerade geben kann. Das letzte was ich will, ist ihn ausnutzen und ihn traurig machen, wenn ich mich vielleicht schon bald, dazu entschließe zu meinem Mann zurück zu gehen, eine Weile ganz alleine sein zu wollen, weg zu ziehen oder für mehrere Monate eine Auszeit zu nehmen, denn gerade kann davon alles passieren. Ich weiß, dass ich Probleme damit habe, alleine zu sein. Das macht mich unsicher und ich fühle mich nicht vollständig, Aber dieses Problem ist meins und es ist nicht seine Aufgabe mich wie eine Klientin zu begleiten und zu beraten. Ich verbringe gerne Zeit mit ihm, weiß aber nicht, ob es beidseitig aus den gleichen Gründen ist. Außerdem kann ich nicht sagen, wie mein Mann reagiert, wenn er mitbekommt, dass wir gerade so viel Kontakt haben und obwohl er sagt, er kann auf sich selbst aufpassen, habe ich das Gefühl, dass es nicht richtig wäre, ihn in mein Chaos mit rein zu ziehen (ja auch da hattet ihr wohl recht).

Naja, es hat erstmal etwas gedauert bis er darauf überhaupt reagiert hat. Er schrieb nur, dass er das sacken lassen muss und sich gerne morgen nochmal mit mir treffen möchte.
Ich habe jetzt unter Vorbehalt zugestimmt, wollte eigentlich morgen Abend einfach mal gar nichts machen und wenigstens mal versuchen die Gefühle auszuhalten, die so ein einsamer Freitag Abend mit sich bringt. Aber es wäre natürlich angenehmer nicht alleine zu sein.

Soviel zu mir. Ich habe gerade das Gefühl, dass es echt viel arbeitet in mir.
Auch diese Bedürfnisse und Wünsche die nur mich betreffen gehen mir nicht aus dem Kopf. Aber ich kann sie nicht mal wirklich formulieren. Wenn sie nur mich betreffen sollen, dann macht mir das ganz schön zu schaffen.
Das einzige Bedürfnis was ich gerade formulieren kann ist, dass ich nicht mehr in dieser Wohnung bleiben will und dass ich nicht alleine sein möchte. Was ich jetzt daraus machen soll weiß ich allerdings auch noch nicht!

25.10.2018 22:10 • x 1 #747


K
Zitat von Schneeliese:
Das einzige Bedürfnis was ich gerade formulieren kann ist, dass ich nicht mehr in dieser Wohnung bleiben will und dass ich nicht alleine sein möchte.


Das ist aber nur ein Fluchtbedürfnis. Nämlich das es mit Dir selbst nicht aushalten zu müssen. Aber nur wenn Du lernst es mit Dir selbst mal auszuhalten wirst Du auch etwas über Dich und Deine wahren Bedürfnisse erfahren.

Zu allem anderen schrieb ich vor 2 Wochen bereits:

Zitat von Knutuschi:
Was wird nun passieren?

Ihr werdet euch treffen.
Er wird super nett sein, sich 100 Mal entschuldigen und alles sagen was Du hören willst.
Du wirst zurück zu Deiner Freundin gehen, im Hinterkopf, dass es dämlich ist wieder mit ihm zusammen zu kommen und ein bisschen das Alibi, dass Du es ja versucht hast magst für Dich und das Forum auch behalten.
Dann wirst Du die kommenden Tage 6 Worte im Kopf haben. Wieder und wieder. Was wenn er es ernst meint?


Es ist eben nunmal auch bei Dir nichts, aber auch wirklich gar nichts, irgendwie anders als bei Anderen.

Es ist nunmal immer die gleiche Geschichte. So wie bei jedem Anderen. So bei Dir auch.
Zumindest bemerkst Du, dass Dir alles über den Kopf wächst wenn Du nicht anfängst selbst etwas zu unternehmen.

Ich halte es allerdings für sehr bedenklich, wenn Du nichtmal einen einzigen Abend alleine sein kannst.

25.10.2018 22:54 • x 5 #748


S
Das merkwürdige daran ist ja, dass ich eigentlich nie Probleme damit hatte alleine zu sein! Mein Mann war ja viel weg und wir hatten eigentlich nur die Wochenenden (wenn er nicht seinen Sohn hatte) um mal wirklich Zeit füreinander zu haben!
Unter der Woche hat er manchmal bis nachts gearbeitet, war beim Sport oder hat Freunde getroffen (oder das waren alles nur Ausreden für die anderen Frauen).
Aber ich fand das toll! Hab viel telefoniert, geschrieben, gelesen, Sport gemacht oder war lange mit Aris spazieren! Das war genauso, wie ich es nach der Arbeit schön fand! Die Tage wo mein Mann dann da war, hab ich auch genossen! Aber das alleine sein hab ich zwischendurch gebraucht um aufzutanken!

Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich völlig rastlos werde, wenn ich alleine bin! Fühle mich dann manchmal wie ein J. der grad voll auf Turkey ist!
Meine Gedanken überschlagen sich und ich komme nicht zur Ruhe und das schlaucht mich dann viel mehr als wenn ich einfach die ganze Zeit auf Tour bin!

25.10.2018 23:04 • x 1 #749


P
Zitat von Arnika:
Wobei der Titel [Wenn Frauen zu sehr lieben] ja falsch ist, sie lieben ja gar nicht wirklich


erwischt

Okay, vom Backcover:
Zu sehr lieben bedeutet etwas ganz anderes als zu viele Männer lieben oder sich zu oft verlieben oder einen anderen Menschen zu aufrichtig und tief lieben.

Zu sehr lieben bedeutet:
* sich für einen Menschen bis zur Selbstaufgabe verzehren,
* diese Besessenheit mit Liebe gleichsetzen,
* zulassen, daß sie die eigenen Gefühle und den Großteil des Verhaltens bestimmt,
* erkennen, daß sie sich auf die eigene körperliche und seelische Gesundheit negativ auswirkt,
* und trotzdem nicht loslassen können
Es bedeutet, den Grad der Liebe zu einem anderen Menschen am Grad der mit ihr verbundenen Qualen zu messen.

Wenn Liebe für uns gleichbedeutend ist mit Schmerz und Leid, dann lieben wir zu sehr.
Wenn Gespräche mit unseren engsten Freundinnen sich häufig nur um unsere Partner drehen, um seine Probleme, seine Gedanken, seine Gefühle - wenn fast alle Sätze mit 'Er. . .' anfangen, dann lieben wir zu sehr.

Zu sehr lieben, das bedeutet: blind zu sein für die eigenen Bedürfnisse und sich nur noch um die Probleme und Ansprüche des anderen zu kümmern. Zu sehr lieben kann bedeuten: sich in der Beziehung zum Partner derart zu verzehren, daß die eigene seelische und körperliche Gesundheit Schaden nimmt.

Die Familientherapeutin Robin Norwood geht der Frage nach, warum viele Frauen geradezu zwanghaft unbefriedigende und demütigende Beziehungen zu Männern eingehen und an ihnen festhalten. Diese Art Bindung, so die Autori, ist ein Leiden - die Sucht, gebraucht zu werden.
[...]
Es gibt jedoch Wege, die aus solchen Beziehungszwängen herausführen. Das Buch bietet Hilfe zur Selbsthilfe und macht Mut zu einer Veränderung von Grund auf. Es geht hier um die Fähigkeit, den Suchtcharakter der eigenen Beziehungsmuster realistisch zu sehen, um sich selbst genug lieben zu können und sich nicht länger von den Forderungen an den Partner abhängig zu machen.

25.10.2018 23:09 • #750


A


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