Hallöchen alle miteinander (:
Vorab: Trennungstagebücher, Loslassen lernen und viele weiter Beiträge haben mir hier bereits geholfen ein gewisses Verständnis und die erste Akzeptanz aufzubauen. Ich möchte hier meinen Gedanken und Schmerzen Raum geben, meine Verwirrung und Empörung raus lassen und meinen eigenen Trennungs- und Löseprozess festhalten.
Ich würde mich über eure Meinungen freuen und erhoffe mir neue Anregungen und Denkansätze im positiven, sowie kritischem Sinn.
Vielen Dank, Eure Emily (:
Vorgeschichte:
Wir haben uns vor 3 Jahren in einem Forum kennengelernt, ich zwei Tage vor meinem 16. Geburtstag und er war 27 Jahre alt. Ja, hier handelt es sich um einen großen Altersunterschied, für den ich nicht verurteilt werden will, der später aber auch eine gewisse Rolle spielen wird. Damals trafen Naivität und Bodenständigkeit aufeinander, aber die zahlreichen Gemeinsamkeiten und Interessen ließen es gut funktionieren. Unser Kontakt beschränkte sich auf WhatsApp, wurde aber schnell intensiv. In diesem ersten dreiviertel Jahr wurde fleißig geflirtet, die Kennenlernzeit ist ja bekanntlich das Spannendste, und schließlich trafen wir uns auch zwei mal. Wir wohnen 1 1/2 Stunden auseinander. Schließlich wagte ich eine etwas riskante Andeutung, daraufhin meinte er, dass er etwas ändern müsse, wenn es so rüber kommt als wollte er was von mir. Das war die erste Verletzung, aber natürlich verkraftbar. Eine Zeit lang später lernte er auch jemand in seinem Alter kenne und der Kontakt zu mir wurde stetig distanzierter und letztendlich abgebrochen. Natürlich war das nicht schön, aber nichts was man nicht eingeplant hatte und ich hatte zu der Zeit auch eine andere Bekanntschaft.
Werdegang:
Ein halbes oder dreiviertel Jahr später vor der Weihnachtszeit nahm er schließlich wieder Kontakt zu mir auf und es war wieder sehr interessant und lustig mit ihm, obwohl ich ab da, wegen der letzten Abweisung immer einen gewissen Abstand bewahrt habe. Er hat sich sehr bemüht und hat gebuhlt was das Zeug hält. Er wurde schließlich zu meinem Alltag. Jeden Morgen bekam ich einen Guten gewünscht, an der Arbeit schrieb er mit mir und ansonsten hatten wir jeden Tag nicht endende Gespräche über dies und jenes, der Tag fing mit ihm an und endete mit ihm. Er war mein Ausgleich und ich war seiner. Im Mai letzten Jahres (2017) trafen wir uns erneut. Zu dem Zeitpunkt konnte ich noch kein Auto fahren und er hat mich sehr oft abgeholt und heim gebracht. Er zeigte mir seine Heimat, sein Leben und unsere Zweisamkeit und Vertrautheit wurde mit jedem Mal größer. Wir haben uns jeden Tag Bilder geschickt, er hat mir immer gesagt wie toll ich bin, dass ich seine Traumfrau wäre, er immer für mich da ist, hat mich vermisst, wollte viel mit mir unternehmen bla bla. Wenn ich auf eine Party gegangen bin ist er wach geblieben, hat sich immer gesorgt um mich und ich habe mich noch nie bei einem Menschen so geliebt und willkommen gefühlt wie bei ihm, obwohl ich ihn immer abgewiesen habe und im Allgemeinen es sehr lange gedauert hat bis er mich geknackt hatte und ich Gefühle und Vertrauen zugelassen habe. Wir haben viel miteinander erlebt, bis ich den ersten Schritt gewagt habe und ihn geküsst habe. Ab September hatten wir also S., ich wollte aber nie eine Beziehung haben und wenn ich jetzt daran zurückdenke weiß ich auch gar nicht ob er eine wollte, aber er hat immer Andeutungen gemacht (Was bin ich eigl für dich). So ging das über Weihnachten, bis Silvester und seinem Geburtstag und er kam dann auch mal zu mir und lernte sogar meine Mutter kennen. Es sollte sich nie etwas ändern und wir beide waren sehr zufrieden, doch dann kam die Klausuren- und Abizeit, natürlich hatte ich da andere, wichtigere Dinge im Kopf. Da gab es dann schon Verlustänste seinerseits mittels Studium. Er hat mir versprochen mir beim Umzug zu helfen und dass er mindestens einmal pro Monat zu mir fährt. Er hat auch gebettelt, dass ich zu ihm ziehen soll, oder zumindest in seiner Nähe zum Studium gehe. Er wollte früher immer mit auf Partys und wollte meine Freunde kennen lernen. Ich habe ihn auf die Abiparty und zum Ball eingeladen. Einen Tag vor der Abiparty hat er mit einer sehr schlechten Ausrede abgesagt, weil er kalte Füße bekommen hat, aber immerhin hat er sich damals noch dafür entschuldigt. Beim Ball war er auch nicht.
Seit einem dreiviertel Jahr fing er auch wieder an sich mehr abzugrenzen. Ich hatte ab da immer ein komisches Gefühl und schon leichte Verlustängste. Ich musste mir eingestehen, dass ich mich richtig in ihn verliebt habe. Ab da fing es aber an, dass er sich weniger für meinen Tag interessiert hat und auch nicht mehr auf Treffen aus war, ich habe die Planung dann immer selbst in die Hand genommen, sodass wir uns wenigstens einmal im Monat gesehen haben. früher war er eben sehr spontan und unternehmungslustig, aber ab diesem Zeitpunkt war Kino das höchste der Gefühle, es gab wenig S. und es wurde viel am Handy gespielt (Instagram etc). Ich hab es erstmal abgetan, weil mir ja auch klar ist das irgendwann der Alltag einsetzt und man eben schon alles voneinander gesehen hat. Es gab Wochen die waren richtig schlimm, es gab aber auch immer wieder Wochen die viel versprachen und es auszugleichen wussten. Nach dem Abi folge dann natürlich auch Bewerbungs- und Wohnungsstress und die 5 Monate, die man zwischen Abi und Studium frei hat waren für mich eher belastend als alles andere, unter anderem wegen dem ständigen Auf und Ab mit ihm.
Ich habe ihn dann meine Liebe gestanden und er tat es erstmal ab und wich aus, aber ich blieb dran, weil ich Sicherheit brauchte. Es folge eine riesige Eierei mit vielen Sätzen die mich tief verletzt und getroffen haben (Ich war erst skeptisch ob S. ohne Gefühle geht, anscheinend schon) und ab da dachte ich schon, dass er mich verarscht hat und es aus sein wird, allerdings hat er sich am selbigen Tag noch entschuldigt und meinte das es unglücklich formuliert war, wahrscheinlich hat er Bindungsängste, und nachdem ich Klartext gefordert habe kam Ja ich liebe dich und das nicht erst seit gestern, Du sollst nicht mehr in meinem Leben fehlen etc. Bin die Woche danach gleich zu ihm gefahren, weil wir alles weitere persönlich besprechen sollte. Das Wochenende war schön, aber er wollte alles tot schweigen. Schließlich musste ich ihn nochmal darauf ansprechen und da meinte er wieder, dass er es am liebsten so lassen würde wie es ist, ich wollte aber was Definiertes und nicht mehr so ein Wischi Waschi F+ Ding. Bin frustriert heim gefahren und wir hatten kurz keinen Kontakt mehr bis er nochmal kam und meinte das ich Recht hatte und wir zusammen vorwärts gehen müssten. Nun waren wir also endlich zusammen. Das war ca vor zwei Monaten. Den Sommer über war er generell schlecht gelaunt wegen der Wärme und ich hab mir nicht viel dabei gedacht, als er mich das eine Wochenende fast ausgeladen hat. Ich wurde letztendlich an der Uni bei ihm angenommen und ließ mich immatrikulieren, er war natürlich der Hauptgrund. An dem Wochenende war ich bei einem Geburtstag eines Freundes von ihm. Hier kommt der Altersunterschied ins Spiel. Es war okay, aber ich kann mich natürlich vor allem mit den Frauen schlecht unterhalten. Seine Freunde sind alle bodenständig, bauen Häuser, bekommen Kinder, ich habe grad mal Abi geschrieben.
Die ersten beiden Augustwochen war ich in Schottland und hatte eine Woche Handyfreie-Zone. Anstatt mich zu vermissen hat er mich ignoriert als ich nach 6 Tagen wieder geschrieben habe. Nein, er war nicht beschäftigt, er hat einfach die Ruhe genossen. Fand ich schon ganz schön shitty, ich wurde nicht mal gefragt wie es ist oder wie es mir geht. Telefonieren durfte ich auch nie mit ihm, weil er das nicht mag. Naja, dann hatte er zwei Wochen Urlaub. Letztes Jahr haben wir unsere Urlaube extra aufeinander abgestimmt, weil er mit mir wegfahren wollte, dieses Jahr haben wir so gut wie nichts zusammen erlebt und in diesen Wochen musste ich mich um eine Wohnung kümmern. Netterweise hat er mich zu den Besichtigungen gefahren und die Wochenenden waren auch eigentlich schön zusammen. Ich war wieder glücklich und dachte, dass es jetzt wieder besser wird und das alles nur eine Sommerkrise war. Das ist jetzt einen Monat her. Die Wochen danach wurde es allerdings wieder schlecht. ich heule hier nicht rum weil er mal ein paar Stunden nicht antwortet, sondern wie er mir antwortet. Er hat absolut keine Lust an meinem Privatleben teilzunehmen und ließ mich auch nicht mehr richtig in seins. Er wollte sich nicht treffen und nicht reden. Ich Habe ihm gesagt, dass ich Sicherheit brauche und es mir nicht gut geht, da hat er sich noch über mich lustig gemacht.
Letzte Woche Freitag war ich nach drei Wochen wieder bei ihm. Erstmal: er hat die ganze Nacht durchgezockt, sodass er dann den halben tag verpennt hat. Ich habe am Freitag versucht mit ihm über all die Dinge zu reden, die mich stören und die ich anders kenne, weil ich dachte. dass er das vielleicht gar nicht wahrnimmt und ich es wichtg finde ihn meine Gefühle zu zeigen und man auch erst dann Kompromisse und ein Miteinander schaffen kann. Er hat absolut dicht gemacht, mich nicht ernst genommen und hat 10 min geschwiegen. Abends hat er nur am Handy gespielt und am nächsten Tag. Es gab allerdings auch Momente der Zweisamkeit die schön waren. Ich weiß das ich ihn anscheinend schon eine Weile nerve, aber ich habe ihm nun wirklich genug Freiraum gegeben.
Am Montag diese Woche hat er dann noch rumgezickt, weil er keine Lust auf den Umzug hatte, daraufhin habe ich ihm mein Herz ausgeschüttet. Ich habe ihm per Sprachnachricht (Ja ich weiß, persönlich ist besser, aber ich konnte keine zwei Wochen mehr warten und am Freitag hat er bewiesen, dass er alles tot schweigen will.) alles gesagt was mich gerade beschäftigt. Es gab Vorwürfe, Entschuldigungen, ich habe geweint, ich habe auch die guten Dinge gesagt, das ich ihn liebe und vermisse, wie ich mich fühle und warum und wie er es wieder besser machen könnte. Ich habe ihm versucht zu erklären, dass er sich auch geändert hat, das ich mich nicht Ernst genommen fühle, das ich wieder mehr gemeinsam erleben möchte und ihn angebettelt mir einen Grund zu geben noch bei ihm zu bleiben. Ich habe auch gesagt, dass er ehrlich zu mir sein soll und er darüber nachdenken muss ob er überhaupt diese Beziehung führen will und es mir auch sagen muss wenn es nicht so ist. Seine Reaktion? Es gab keine, aber er hat sich die Memo angehört. Einige Stunden später hab ich nochmal geschrieben, dass es sehr wichtig für mich ist. Nichts. Einen Tag später habe ich gesagt, dass ich am Sonntag meine Sachen von ihm hole, daraufhin hat er sofort reagiert und sein okay gegeben. Das hat mich wirklich sehr verletzt und ist ein großer Vertrauensbruch für mich. Ich habe lange geprüft ob ich seinen Worten glauben schenken sollte und die Taten haben diese ja auch eine lange Zeit bestätigt.
Gestern war ich kurz bei ihm und es war ein schwerer und sehr seltsamer Gang für mich. ich hatte wirklich Panik davor. Er war sehr höflich zu mir, so wie man zu jemanden ist den man nicht kennt und der einem nichts angeht. Ich hingegen war kurz vor den Tränen. Der Geruch, die Wohnung, alles so vertraut. Er meinte ich könne die Shirts behalten, wollte ich aber nicht. Ich habe meine Sachen geholt und er war so verdammt nett und neutral, ich habe auch nicht viel erwartet, aber immerhin etwas Mitleid in seinem Blick oder seiner Stimme, stattdessen hat er anscheinend nur darauf gewartet das ich endlich von alleine gehe. Ich habe ihn alles Gute gewünscht und seine Antwort war Joa machs gut. Wow, das macht mich immer noch fassungslos. Eine Woche zuvor lagen wir noch im selben Bett und es juckt ihn einfach null wie es mir geht oder was mit mir ist.
Mein Vertrauen ist gebrochen und ich bekomme nicht mal eine Rechtfertigung, alles was mir bleibt sind Interpretationen.
Es war meine erste Beziehung und ich weiß nicht was ich falsch gemacht habe. Ich bin ruhig geblieben, habe ihm viel Freiraum gegeben, nicht viel geklammert und habe versucht die Dinge zu bereden. Mit der Memo hatte er den Freibrief endlich aufrichtig zu sein, sich zu erklären oder auch Schluss zu machen. Vor zwei Monaten hat er mir immerhin noch gesagt das er mich liebt und braucht und jetzt s****ßt er einfach so auf mich.
Alles was mir bleibt ist die süße Erinnerung, die mir jetzt jeden Tag aufgezeigt wird, weil ich jetzt da wohne wo alles begann.
24.09.2018 11:59 •
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