Hallo ihr alle,
ich bin seit ein paar Tagen in diesem Forum und lese bisher nur mit. Heute wollte ich auch mal meinen Ballast abschreiben. Und eure Meinung hören. In meinem Kopf ist momentan zu viel Chaos und ich weiß nicht genau, was ich von all dem halten soll. Kleine Warnung, es wird viel Text.
Vor 3 Wochen hat sich mein Ex von mir getrennt.
Wir waren offiziell seit September zusammen, hatten aber seit April letzten Jahres schon was am laufen.
Ich bin 21, er ist 24. Ich bin eher weniger erfahren was Beziehungen angeht, er schon eher und ist auch ein kleiner Casanova.
Wir hatten sowieso schon einen recht holprigen Start. Anfang Juni wollte er schon unseren Kontakt beenden. Naja nicht beenden, aber er wollte das Romantische nicht mehr weiterführen. Sehen wollte er mich trotzdem noch. Das Gespräch lief emotional und er begründete es mit seiner Depression, die mal doller und mal weniger seinen Alltag belastet. Er könne nichts Romantisches aufbauen, mit diesen Voraussetzungen. Ich war sehr tolerant und akzeptierte seine Entscheidung, vor allem, da auch ich damals mit Depressionen kämpfte und wusste, wie das ist.
Fast forward, 3 Wochen später (in der Zwischenzeit hatten wir Kontakt durch Schreiben) haben wir uns wieder getroffen und das Knistern war natürlich immer noch zu spüren. Wir haben geredet und kamen zu dem Entschluss, es nochmal zu versuchen, es aber langsam anzugehen.
(noch kein Label geben, etc)
Eine Woche später kam raus, dass er während wir uns nicht sahen, was mit seiner neuen Mitbewohnerin hatte.
Auch, wenn wir nie zusammen waren und er so gesehen auch nicht wirklich fremdgegangen ist, war ich komplett fertig. Gut zu wissen: am Abend des Beendigungs-Gesprächs hat er mir noch gesagt, dass er in nächster Zeit erstmal mit niemanden was anfangen will und kann und erstmal Zeit für sich braucht. Lüge.
Ich habe ihn konfrontiert und wir haben stundenlang geredet. Er meinte, es war nur körperlich und sie beendeten es, da es wohl nicht funktionierte (weil sie zusammenwohnten). Er hat eingesehen, dass es sch. von ihm war und das Vertrauen bei mir gebrochen wurde. Er entschuldigte sich und betonte, dass er alles dafür tun möchte, die Basis wieder aufzubauen.
Die nächsten paar Monate liefen gut. Wir kamen langsam wieder zueinander und mein vertrauen baute sich wieder auf. Wir hatten trotz der anfänglichen Umstände eine perfekte Kommunikation. Wir konnten über alles reden, unsere Gedanken und Sorgen ansprechen und fanden immer Lösungen und Kompromisse. Ich fühlte mich pudelwohl mit ihm.
Im September hat er mich dann gefragt, ob ich seine Freundin sein möchte. Im selben Gespräch ging es um Wegziehen. Da er lange in Hamburg keinen guten Job in seinem Beruf fand, hatte er ständig Jobs, die ihn unglücklich machten. Der Entschluss stand fest, er würde sich deutschlandweit bewerben. In Berlin fand er dann auch einen passenden, gut für ihn, da er ursprünglich auch aus der Stadt kommt.
Im November lernte ich zum ersten Mal seine Eltern kennen, alles lief super, wir mochten uns gegenseitig. Zudem Zeitpunkt habe ich auch das erste mal ich liebe dich zu ihm gesagt, habe es aber nicht zurückbekommen. Er meinte, er konnte es durch das Trauma seiner letzten Beziehung noch nicht so schnell zurücksagen.
(Als Info: seine letzte Beziehung ging 2 Jahre und war toxisch AF. Ich habe noch nie so eine *beep* Beziehung beschrieben bekommen. Da gab es echt alles, von Anschreien, bis schlagen, bis Szene machen, bis fremdflirten, bis Panikattacken). Konnte zwar nicht nachvollziehen, warum er das solange mitgemacht hat, habe aber seine Begründung deswegen verstanden und akzeptiert.
Ab Dezember wohnte er dann in Berlin, wir führten ab da also eine Fernbeziehung. Er meinte, er hätte bedenken was die Distanz angeht, aber wollte es trotzdem versuchen. Weihnachten habe ich dort mit ihm und seinen Eltern verbracht. Es war wirklich schön.
Dann ging alles bergab.
An den Tagen nach Weihnachten kamen seine zwei ehemaligen Mitbewohnerinnen zu Besuch. (Auch die, die mal was mit ihm hatte). Ich war zwar mit dabei, hatte aber trotzdem extreme Angstzustände. Ich weiß gar nicht, warum die plötzlich da waren, wahrscheinlich durch die Monate zuvor, wo mein Vertrauen gebrochen wurde. Kam wohl alles wieder hoch.
Anstatt meine Gedanken von Anfang an zu kommunizieren, habe ich es runtergeschluckt. Fataler Fehler, das sehe ich auch komplett ein. Denn es kam trotzdem alles raus, nur spät abends, Alk. und mit unnötig Drama und Tränen. Ich fühlte mich ausgeschlossen, weil mein Ex und ich uns die Tage sowieso schon etwas angezickt hatten, dazu kamen die Mädchen, der feste Zusammenhalt von den dreien, wo man überhaupt nicht mit reinkam, dazu hatte ich meine Tage und war ein komplettes Stresswrack. Naja. War halt schlechtes Timing.
Die Mitbewohnerin und er waren ständig am witzeln, hatten ihre Insider, Körperkontakt in irgendeiner Form und generell war das alles suspicious. Das ist mir alles aufgefallen, OBWOHL ich schon an meiner Eifersucht arbeitete und gechillter war als sonst. Als mein Ex und ich letztendlich drüber redeten, aka diskutieren, bestand er darauf, dass da nichts läuft, er sowas nicht macht und ich runterkommen soll. Das ganze endete im Streit und die Tage waren verkrampft. Trotzdem konnten wir es klären. Silvester haben wir in Hamburg bei Freunden verbracht. Ab da war er nur noch distanziert und sauer, wollte nicht küssen und sowieso kaum Körperkontakt mit mir. Am Abend hatten wir nochmal Streit. Ich habe ihm versichert, dass ich reflektierte und einsehe, dass mein Verhalten blöd war. Er sagte, dass er sich nicht mehr sicher mit uns ist und ihm die Situation zu sehr an seine Ex erinnerte. Dazu hat er die Fernbeziehung angezweifelt und meinte, dass er nach seiner letzten Fernbeziehung die schief lief, nie wieder sowas eingehen wollte. Ich fühlte mich komplett hilflos und wusste überhaupt nicht mehr, was ich sagen und tun konnte, um es besser zu machen. Am nächsten Tag ist er wieder nach Berlin gefahren.
Die Tage bis zur Trennung waren schrecklich. Ich wusste im Hinterkopf schon was kommen würde. Ich wollte es nur nicht wahrhaben. Wir haben über die Tage geschrieben und manchmal telefoniert, aber seine Stimmung verbesserte sich nicht. Manchmal war es okay, dann kam ein Herz, manchmal antworte er gar nicht oder komplett genervt. Ich hatte nur Angst und war fertig. Bei einem Telefonat erwähnte er, dass am Wochenende seine Mitbewohnerin zu Besuch kommt. Für eine Nacht. Ich war sauer, konnte es aber nicht ansprechen, da ich befürchtete, er würde wieder sauer werden. Habe es dann doch getan und gesagt, es tut mir weh, vor allem da es SIE ist und eine Nacht wirklich suspekt wirkt. Er hat es nicht verstanden. Vielleicht wollte er es auch nicht verstehen. Als er dann ein paar Tage später schrieb, er hätte einen Bus nach Hamburg gebucht, wusste ich genau, was passieren würde. Trotzdem hatte ich, warum auch immer, noch Hoffnung, dass alles wieder gut werden könnte. Es lief doch alles bis zum Streit gut. Er hat sogar in der Zeit zusammen von Zukunftsplänen gesprochen. Mein Weihnachtsgeschenk waren Gutscheine für die nächsten paar Wochen Zeit mit uns (essen gehen, tanzen gehen, etc).
In Hamburg hat er dann Schluss gemacht. Er erklärte es mit dem Hauptgrund, dass er einfach keine Fernbeziehung führen kann und er im Alltag abgelenkt ist. Er müsse diesen Job behalten und er muss sein Leben endlich auf die Reihe bekommen. Dazu meinte er, er könnte mir nicht das geben was ich brauche. Was kompletter *beep* ist. Sonst hätte ich schon längst was gesagt.
Das Gespräch verlief messy und emotional, ich habe viel geweint, Fragen gestellt, ihn beschimpft, wieder geweint. Er hat geraucht, manchmal ne Träne verdrückt. Ich habe ihn gebeten, mir die Wahrheit zu sagen. Ob da ne andere ist. (Damit meinte ich hauptsächlich die Mitbewohnerin). Er verneinte es. Naja, das hat er letztes Mal auch gesagt und dann gab es jemanden.
Als er gehen wollte haben wir uns minutenlang umarmt und geweint. Dann hab ich ihm die Tür zugeknallt.
Ich bin sofort in die Kontaktsperre. Erst unbewusst, ich hab sofort alles gelöscht, seine Nummer, Bilder, bin ihm überall entfolgt. Erst später habe ich von der Methode gelesen.
So. Das war erstmal alles. Ich bin zwiegespalten. Eine Seite von mir trauert extrem und sieht ihn noch im guten Licht und glaubt ihm zu 100%. Die andere Seite ist wütend und zweifelt an seiner Glaubwürdigkeit. Ich weiß gerade einfach nicht, woran ich glauben soll und das macht mein Heilen echt schwer.
Ich weiß, es ist viel Text und wer bis hierhin gelesen hat, touché. Alles sehr messy. Ich weiß auch nicht ob es sich lohnt, so viele Gedanken an ihn zu verschwenden.
Ich habe schon mal eine Trennung durchgemacht, die Beziehung ging da sogar länger. Aber diesmal war es so unglaublich intensiv. Ich hätte nicht gedacht, dass mich das so fertig macht.
Ich glaube ich brauch einfach mal eine objektive, nüchterne Meinung von außen. Freunde und Familie haben mir die schon gegeben, aber die sind natürlich alle einseitig, weil die nicht wollen, dass ich verletzt werde.
Also. Ich brauch wirklich gerade alle Meinung, so ehrlich und direkt wie möglich. Glaub, dass ich dann besser drüber hinweg komme.
Danke fürs durchlesen und für den Senf. 3
07.02.2020 10:07 •
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