Hallo Forumgemeinde,
entschuldigt bitte, dass ich mich hier so einklinke, aber was ich alles bei euch gelesen habe, kommt mir so bekannt vor! Es ist tröstlich zu wissen, dass es noch andere auf der Welt gibt, die ähnliches durchleben müssen. Leider!
Ich möchte Euch meine Geschichte erzählen.
Meine Freundin und ich waren seit der Schule zusammen – wir haben uns mit 17 kennengelernt und im November wären wir stolze 10 Jahre zusammen gewesen! Sie war schon immer meine Traumfrau – vom ersten Moment an! Ich war immer stolz auf Sie: sie sieht gut aus, ist intelligent, hat Ehrgeiz und eigentlich unendlich viel Liebe in sich. Ich wollte sie schon immer heiraten – ich habe in meinem Herzen gespürt „die oder keine“! Aber wir waren noch so jung und hatten noch viele Pläne.
Nach der Schule und dem Studium beider (und einer 4 jährigen Fernbeziehung, da wir in unterschiedlichen Städten studiert haben) sind wir endlich 2007 zusammengezogen. Da waren wir bereits 6 Jahre zusammen. Nun flammten die Hochzeitspläne neu auf, aber ich dachte mir, dass es vielleicht sinnvoll ist, noch einige Zeit zu warten mit DER Frage, um zu sehen, ob das Zusammenleben klappt. Im August 2009 habe ich sie endlich gefragt – und sie hat „ja“ gesagt. Ich war der glücklichste Mann der Welt…
Das war jetzt alles der schöne Teil! Kommen wir nun zu Katastrophe!
Alles fing damit an, dass Sie nach dem (Landwirtschafts)Studium in einer Agrargenossenschaft anfing zu arbeiten. Sie haben sie dort voll eingespannt und sie kam immer später nach Hause. Sie verlässt immer um 6 Uhr das Haus und kam kaum vor 19 oder 20 Uhr nach Hause. Oft war es auch noch später. Ich bat Sie doch eher nach Hause zu kommen, da ich ein „Leben“ mit Ihr haben wollte – mal was unternehmen, spontan sein! Ich erreichte Sie nicht, sie war vom Ehrgeiz zerfressen den Job gutmachen zu wollen. Ich hab sie unterstützt wo ich nur konnte: hab den Haushalt geschmissen, damit wir wenigstens abends, wenn sie erschöpft und müde von der Arbeit kam, Zeit haben. – Sie ging aber nur duschen und ins Bett… Ich hab sie angefleht den Job zu kündigen, weil ich merkte, dass ihr Job unserer Beziehung nicht gut tut. Es war schon fast wie in einer WG.
In den Hochzeitsvorbereitungen (die Ehe war schon beim Standesamt angemeldet) hat sie mir gesagt, dass sie mich nicht heiraten kann, da sie „keine Zeit hat“ sich drum zu kümmern und so viel auf Arbeit zu tun hat… Da brach für mich das erste Mal die Welt zusammen! --- Ich wollte sie doch schon immer heiraten! Meine zukünftige Frau! Eine Familie haben, ein Haus bauen! Ihre Eltern haben eine Landwirtschaft und wir wollten den Betrieb übernehmen. Ich habe deswegen vor zwei Jahren noch ein Zweitstudium neben der Arbeit angefangen (Landwirtschaft), damit wir den Betrieb später mal zusammen führen können!
In der nachfolgenden Zeit entfernte sie sich immer mehr von mir und unserer Beziehung (nicht körperlich, aber geistig). Ich kam einfach nicht mehr an sie heran, Sie war wie durch Panzerglas abgeschirmt. Allerdings gab es auch Momente, wo es wie früher war. Wir waren glücklich und haben viel gelacht -doch leider viel zu selten! Oft war sie kühl und in Gedanken verloren…
Ich habe vor einem Monat erfahren, dass sie mich seit einem Jahr mit einem Arbeitskollegen betrogen hat. So bescheuert, wie das klingt, aber das hätte ich alles verzeihen können (nach all den langen Jahren) – wenn Sie nur bei mir geblieben wäre! Ich hab sie rausgeschmissen und gab ihr zwei Tage Zeit, damit sie nachdenken soll, ob sie mich und uns noch will. Ich habe für das folgende Treffen ein Hotel gebucht, um auf neutralem Terrain zu sein und etwas Unbeschwertheit zu erzeugen. Doch bevor wir losfuhren hat sie mir gesagt, dass sie nicht wiederkommen wird und ausziehen will.
Es hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen! Ich war geschockt, habe kaum noch Luft bekommen! - Und ich bin in ein tiefes Loch gefallen, deren Strudel mich ganz schön weit nach unten gezogen hat. Ich habe Sachen und Dinge gesehen und gefühlt, die schrecklich waren. Ich hatte Alpträume Tag und Nacht. Und schließlich keine Kraft mehr für irgendwas. Mein Leben war zerstört! Meine über alles geliebte Freundin hat mich betrogen und ist weg. Mein Traum von der eigenen Landwirtschaft, vom Haus, von Kindern und vom gemeinsamen alt werden, waren geplatzt. Ich wollte doch nichts mehr als das! Ich wollte Ihr noch so viel erzählen, so viel schaffen und so viele schöne Dinge mit Ihr erleben... Alles ist nun so unwirklich! Ich hatte zwischenzeitlich ganz böse Gedanken – ich wollte nicht mehr. Das Leben erschien mir sinnlos, wenn diese eine Frau, meine Frau, nicht mehr da ist. Ich hatte einfach keine Kraft mehr zu kämpfen – ich hab so lange um sie gekämpft! Auf was hätte ich warten sollen, wenn Sie nicht mehr will? Sie ist doch die Liebe meines Lebens. Ich dachte wir wären füreinander bestimmt…
Ich wollte mit Ihr eigentlich als altes Ehepaar Hand in Hand auf der Gartenbank sitzen und den Enkeln beim spielen zusehen… Das alles soll nicht mehr sein? Meine ganzen Ziele, Wünsche und Träume sind plötzlich so unerreichbar! Ich wollte doch immer nur glücklich sein – mit dieser einen Frau. Meiner Frau – mit keiner anderen!
In tiefer Trauer,
Martin
07.08.2011 09:28 •
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