Hallo lonely, uffi, roto, cocoon, ex-tot traurig, ReCharge und Pratolina,
nun habe ich mir eure neuesten Beiträge in Ruhe durchgelesen und muss sagen: Dieser Thread wird von wirklich starken Menschen am Leben gehalten. Ich konnte so viele ermunternde, stärkende Worte und interessante Gedankengänge lesen, dass mir ganz warm ums Herz wird. Als ich diesen Thread gestartet habe, hatte ich ja keine Ahnung, dass es so vielen lieben Menschen auch so schlecht geht. Aber niemand von euch hat sich aufgegeben, das ist so wichtig. Sicher, es gibt Momente, in denen man all seine guten Vorsätze, seine mühsam aufgebaute Stärke und die Zuversicht auf eine tolle Zukunft ganz einfach nicht mehr spürt. Der kleinste Auslöser kann dazu führen, dass man alles hinschmeißt, in den alles-ist-sch.-Modus verfällt und wenn es ganz schlimm ist, seinem Ex oder seiener Ex noch eine herzzerreisende SMS oder sowas schreibt, die man natürlich abschickt
Aber lasst euch gesagt sein, dass all das menschlich ist. Es sind so wahnsinnig intensive Gefühle, die unseren Körper durchfluten. Mit jeder Faser spürt man plötzlich Schmerz, Trauer, Wut, Ohnmacht, Unverständnis und was weiß ich noch alles. Das kennt man ja so nicht. Umso mehr bewundere ich all diejenigen von euch, die sich in diesem absolut unberechenbaren Gefühlszustand eben nicht zu solchen fehlplatzierten Aktionen hinreißen lassen. Ich bin einfach nicht der Typ, der sich zusammenreißen kann. Und unter solch einem Ausnahmezustand schon mal gar nicht. Noch immer lasse ich mich zu etwas angesäuerten SMS hinreißen, wenn es z. B. darum geht, wie das mit unseren Sachen, die wir noch beim jeweils anderen haben, geregelt werden soll. Es kotzt mich ganz einfach an, dass ich mich um alles kümmern muss und der Herr es nicht für nötig hält das alles so schnell wie möglich über die Bühne zu bringen. Ich wusste nicht, dass du die paar Sachen so schnell zurückhaben willst! Muss ich mehr sagen? Da will man abschließen und der andere macht nicht mit, weil er das längst getan hat bequemerweise während der Beziehung. Dass es mir vor allem und die Sachen geht, die er noch bei mir hat, begreift er nicht.
Sobald das allerdings über die Bühne gebracht ist, haben wir keinen Grund mehr zu schreiben. Dann habe ich ihn wirklich verloren. Das ist komisch aber besser. Weiß ich ja.
Liebe ex-tot traurig. Du kannst unheimlich stolz auf dich sein! Wirklich. Dass du das Treffen mit deinem Ex abgesagt hast, ist so viel besser für dich und zeigt deine Stärke. Ich kann verstehen, dass dir ein Treffen trotz allem, was bei euch gelaufen ist, viel bedeutet. Immerhin sieht man den Menschen wieder, den man so sehr vermisst. Aber lonely und ReCharge haben Recht: Es tut dir nicht gut - ganz im Gegenteil, es würde dich nur noch mehr herunterziehen - und es ändert nichts daran, dass er nicht mehr genug Liebe für die empfindet. Auch dass du eine Therapie anfängst zeigt, dass du kämpfen willst. Undzwar für dein ganz persönliches Glück. Das gefällt mir! Weiter so!
Liebe Uffi, auch du hast eine Therapie begonnen. Glückwunsch dazu. Ich selbst habe lange mit mir gehadert und schließlich vor einem Jahr selbst eine begonnen. Und es hilft mir so viel weiter.
Wie sieht es nun zwischen dir und deinem Partner aus? Ich kann verstehen, dass sich das alles ziemlich eigenartig anfühlen muss. Was mich wirklich zum Nachdenken gebracht hat, ist die Aussage deines Partners, dass es sein Verstand ist, der ihm rät euch eine zweite Chance geben, dass seine Gefühle aber im Moment nicht reichen würden. Möchtest du wirklich mit jemandem zusammen sein, der aus Vernunftgründen nicht aber aus Liebe bei dir bleibt? Ist es nicht eigentlich meist umgekehrt? Sagt einem nicht eher der Verstand, dass es nicht richtig ist, aber das Herz schlägt noch für diesen einen Menschen? Ich denke, so könnte es bei dir sein, oder? Und genau diese Tatsache macht es ja so schwer. Denn dem Verstand kann man mit Argumenten ja einiges sagen. Aber erkläre mal dem Herzen, dass man nicht mit diesem Menschen zusammen sein darf Und das ist doch der einzig richtige Grund, mit jemandem zusammen zu bleiben. Also das Gefühl im Herzen. Ihr führt doch keine Vernunft-Partnerschaft, oder? Das war vor 200 Jahren so. Aber heute darf man schon erwarten, dass der Partner aus anderen Gründen, als der Vernunft, mit einem zusammen ist.
Liebe Cocoon, wie ich deinen Zeilen entnehmen konnte, hast auch du viel in dieser Beziehung gegeben. Du hast versucht zu akzeptieren, dass er wenig Zeit für dich hat. Und du hast dir Gedanken über eine gemeinsame Zukunft mit ihm gemacht. Auch wenn dich das jetzt verletzt, weil es sich einfach sch. anfühlt, wenn man so viel gegeben hat. Es ist an sich eine sehr sehr schöne Eigenschaft, die nicht jeder Mensch hat. Es gibt Menschen, die, wenn sie lieben, wirklich alles geben. So mache ich das auch. Wenn ich wirklich liebe, dann aber so richtig. Tut man das, macht man sich gleichzeitig sehr verletzbar. Das ist das Problem. Aber was ist die Alternative? Dass man nur auf Sparflamme liebt? Dass man sich nie ganz einlässt? Nein, das wäre doch auch sehr schade, oder? Klar, hinterher fühlt man sich erstmal wie derjenige, der verloren hat. Undzwar sich selbst.
Und an dieser Stelle möchte ich das von ReCharge Geschriebene nochmal aufgreifen:
Mir ist zB. mittlerweile klar wie ungesund es ist Deinen Partner zum Mittelpunkt Deines Universums zu machen. Das tut einem selbst nicht gut, und dem Partner auch nicht.
Du hast so Recht. Auch wenn ich diese Haltung schon immer so unterschrieben hätte. ich habe sie dennoch nie wirklich gelebt. Ich hätte immer jedem dazu geraten, sich nie vollkommen auf seinen Partner bzw. die Partnerschaft zu fixieren. Und trotzdem ist mir das irgendwie passiert. Das habe ich schon während der Beziehung gemerkt, konnte aber nichts dagegen tun.
Cocoon, du bist erst 19 Jahre alt. Ich glaube, in diesem Alter ist man bereit, einfach alles zu geben. Wenn man sich wirklich Hals über Kopf in jemandem verliebt hat und zusätzlich ein Mensch ist, der sich etwas bzw. jemandem wirklich hingeben kann, kommt es ganz automatisch dazu. Das ist eigentlich so wunderschön, aber es ist nicht das, was Liebe ausmacht. Ich glaube, wir haben ganz ganz viel Liebe zu geben, und diese tiefe Sehnsucht bzw. das starke Bedürfnis in uns, das alles einem für uns besonderen Menschen zu geben. Aber gesünder und viel befriedigender wird es sein, wenn wir unsere Liebe auf viele kleine Dinge projizieren. Sei es die Natur, eine bestimmte Tätigkeit (zeichnen, singen oder ähnliches), seine Freunde, Familie oder Menschen, die unsere Hilfe benötigen. Und natürlich sollten wir uns selbst Liebe schenken. Das mag alles ein wenig esoterisch und so klingen, aber diese Erkenntnis dringt immer stärker in mein Bewusstsein. Denn verteilen wir unsere Liebe auf viele kleine Dinge, können wir auch ohne einen Partner glücklich sein. Kommt dann noch ein Partner hinzu, geben wir ihm von dieser Liebe ab, aber vergessen darüber hinaus nicht all die anderen Dinge. Und so bereichert ein Partner unser Leben, macht es aber nicht erst lebenswert.
Ich fürchte zwar, dass man zu Beginn einer neuen Liebe erstmal alles andere schleifen lässt, aber der Unterschied zu früher wird sein, dass wir wieder zu uns selbst finden. Und das ist so wertvoll.
Also liebe Cocoon, sei stolz auf dein Gabe, viel Liebe geben zu können und habe keine Angst davor, dein Herz nochmal jemandem zu schenken. Du wirst das eines Tages können, aber du wirst dich nicht wieder vollkommen aufopfern, sondern das Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen, besser halten können. Konzentriere dich auf die Dinge, denen du außer einem Partner noch Liebe, Aufmerksamkeit und Interesse geben kannst.
Und ärgere dich nicht über die nicht erhaltene Geburtstags-Nachricht. Er wird auch Gras über die Sache wachsen lassen wollen und es dir überlassen, wann du bereit bist, wieder Kontakt zu ihm aufzunehmen.
Lieber Roto, in deiner letzten Mail schreibst du, dass es dir gut geht. Das freut mich. Du meinst, deine Möglichkeiten seit der Trennung wären immens. Was meinstn damit? Also genießt du die neugewonnene Freiheit? Das ist doch mal eine schöne Entwicklung! Auch für dich alles Gute, möge das so weitergehen.
Noch einmal zu dir ReCharge. Beim Lesen deiner Zeilen muss ich jedes Mal heftig nicken: Der Trennungsschmerz kann unglaubliche Kraft geben seine eigenen Probleme aufzuarbeiten und seinem gesamten Leben eine neue Richtung zu geben. Denkt daran, ein weises Herz trägt Narben
Das ist so wahr und alle, die bereits soweit in der Trennungsphase sind, dass sie das auch spüren, werden bestätigen welch ungeheuren Aufschwung das gibt. Da muss man seinem Expartner ja fast schon dankbar sein! ^^ Man erlebt so viel Tiefe und man begreift langsam, dass man sehr wohl in der Lage ist, sich selbst glücklich zu machen, nein man begreift sogar, dass nur ein Mensch auf dieser Welt in der Lage ist, einen wirklich glücklich zu machen: undzwar man selbst. Es ist ja nicht so, als hätte man das vorher nicht gewusst. Aber jetzt BEGREIFT man es.
Um es nocheinmal zu betonen, zitiere ich einfach nochmal deine Worte, ReCharge. Denn sie treffen genau ins Schwarze. Liebe Leute, merkt euch genau das hier:
Das ist unsere große Chance nicht zu verdrängen sondern aufzuarbeiten und das beste aus dem Leben zu machen. Wenn es dann endlich egal ist ob ein Partner da ist und man mit sich im Reinen ist, und vorallem sich selbst liebt wird man auch einen Menschen finden auf den man seine Ängst nicht mehr projeziert und eine erfüllende Beziehung führen kann. Wie gesagt, eine Beziehung und nicht eine emotionale Abhängigkeit.
Ich bin jetzt schon dankbar für diese Chance die nur die Verlassenen haben, die Verlassenden werden wohl noch eine Weile vor ihren Problemen wegrennen.
Danke dafür, ReCharge.
Lieber Lonely, sag, wie war die Hochzeit? Hast du die Brautjunger(n) klargemacht?
Was ist mit eurem Schrank passiert? Bzw. was ist mit ihrem Neuen passiert? Floss Blut?
Auch dir wieder ein großes Danke für deine Worte. Sie holen einen oft zurück auf den Boden der Tatsachen, ohne dabei traurig zu machen. Du bist hier derjenige mit der längsten Beziehung glaube ich und damit auch mit der heftigsten Lebensumstellung. Und du bist es, der trotzdem immer überlegte Worte für jeden einzelnen hat. Danke dafür!
Aber bitte schau dir keine Fotos an. Du meinst, es zerreißt dir dein Herz? Na dann hör schnell auf damit. Die Zeit dazu ist noch nicht reif.
Nun zu dir liebe Pratolina. Vier Jahre sind eine lange Zeit und fünf Monate seit der Trennung überhaupt nicht viel. In letzter Zeit ist mir oft aufgefallen, dass Außenstehende, vor allem diejenigen unter ihnen, die noch nie Liebeskummer hatten, überhaupt kein Verständnis dafür haben, dass die Zeitrechnung nach einer Trennung eine vollkommen andere ist. Mir wurde nach zwei Monaten schon gesagt, dass ich doch schon drüber hinweg sein sollte. Was soll man dazu sagen? Ich habe gelesen, dass Männer i. d. R. 17 und Frauen ganze 20 Monate brauchen, um eine Trennung bzw. das Verlassenwordensein komplett zu verarbeiten. Das sind fast zwei Jahre. Gar nicht so unwahrscheinlich muss ich mittlerweile sagen. Das heißt aber nicht, dass man zwei Jahre leidet. Es wird einem nicht zwei Jahre so komplett schlecht gehen, wie in den ersten Monaten. Davon gehe ich jetzt mal ganz optimistisch aus ^^
Dennoch und das führt mich zu dir liebe Patolina sollte man so schnell wie möglich damit anfangen, bestimmte Dinge aktiv in die Hand zu nehmen. Dazu zählt vor allem, alle Erinnerungen an den Partner und die gemeinsame Zeit (erstmal) zu verbannen. Das hat den simplen Effekt, dass man diese Dinge nicht mit ein seinen neuen Alltag nimmt. Steht da immer ein Foto von ihm, integrierst du dieses und damit ihn ja in dein neues Leben. Das ist absolut kontraproduktiv. Klar, trennen tut weh. Und bestimmte Gegenstände, Fotos oder so sind das Einzige was einem von diesem Menschen und dem vergangenem Leben bleibt. Aber du wirst merken, dass dir diese Foto, wenn es nicht mehr so präsent ist, irgendwann gar nicht mehr fehlen wird. Hab den Mut, dich davon zu trennen. Und gib dir Zeit mit allem anderem. Auch mit neuen Männern. Es kann sich nicht im Leben nicht ständig nur um *beep* drehen. Entschuldigung für die Wortwahl, aber so ist es doch! Da muss es einfach noch mehr geben.
So liebe Leute, da war viel sehe ich gerade Wenn ihr bis hier her gekommen seid: Nicht schlecht ^^
Uffi meinte was von einem Stammtisch. Ein Treffen mit euch allen im Real-Life wäre sooo spannend!
Liebe Grüße von Yvonne
04.10.2011 17:54 •
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