Er lässt mich nicht zur Ruhe kommen

Tut mir sehr leid, wenn es einige Leute triggert, dass ich mich im Kreis drehe. Mir ist bewusst, dass ich zur Zeit in meinen Emotionen gefangen bin und grad kein Land sehe. Genau deshalb hab ich mich hier angemeldet: Meine Eltern sind für mich da, aber natürlich sehr subjektiv. Meine Freunde sind auch die meines Mannes. Auch wenn ich dort reden kann, möchte ich sie weder überbelasten noch jemanden zwingen, sich auf eine Seite dieses Konfliktes zu stellen. Mit mir selbst rede ich permanent, aber das bringt mich nicht weiter…

Ich bin auch nicht hier, um mir auf die Schulter klopfen zu lassen und Zuspruch zu kriegen, dass ich alles richtig mache. Ganz im Gegenteil: Viele hier haben so schlimme Erfahrungen gemacht und können einfach nur Ratschläge geben bzw. versichern, dass man irgendwann wieder aufsteht.

Ich weiß, dass ich jetzt handeln muss und werde das auch tun. Ohne die Beiträge hier wäre ich noch lange nicht so weit und wüsste vermutlich nicht mal, wohin ich mich wenden kann/soll/muss.

Aber ich hab auch begriffen, dass ich trauern darf und zwar in meinem Rhythmus. 22 Jahre sind nicht in 3 Wochen zu verarbeiten. Mit Druck kann ich grad nicht umgehen. Und ich glaub, das ist auch ok…

Zitat von MotA:

Tut mir sehr leid, wenn es einige Leute triggert, dass ich mich im Kreis drehe. Mir ist bewusst, dass ich zur Zeit in meinen Emotionen gefangen bin und grad kein Land sehe. Genau deshalb hab ich mich hier angemeldet: Meine Eltern sind für mich da, aber natürlich sehr subjektiv. Meine Freunde sind auch die meines ...

Das ist total ok fühl alles was Du gerade fühlst und mach Dir keinen Kopf. Du gehst gerade durch die Hölle und wir Menschen sind keine Maschinen.
Trauer verläuft in Phasen - Schock, es nicht glauben können, Wut - die ich persönlich großartig finde, denn Wut kann ein unheimlicher Powerschub nach vorne für dich sein, in deine Kraft zu kommen, die nächsten Schritte zu gehen. Irgendwann wirst du deinen Frieden machen..... es braucht die Zeit die es braucht.

Nimm Dir Deine Zeit. Wichtig ist nur: bleib in der Wahrheit der Dinge, lass Dir nix verdrehen von ihm, er ist und bleibt in der Verantwortung für seine Taten. Bleib du bei Dir und sorg Dich gut um Dich.

Und ja: lass Dich gut beraten, hol Dir all die Unterstützung die Du brauchst.

Du bist nicht allein.

Zitat von paul258:

Dir wird seit nun fast einer Woche geraten dir rechtliche Beratung zu holen und was bisher passiert ist

Zitat von paul258:

Ich sehe nur absolut keinen Fortschritt, wenn das hier so weitergeht.

Wenn es jemanden schlecht geht und gerade das komplette Leben über Kopp geht, dann ist eine Woche nichts ..das ist nicht mal die Zeit die man zum Verarbeiten braucht...eine Woche ist gerade mal so viel, dass man vielleicht wieder aus der Schockstarre erwacht und hier muss die TE außerdem noch für ein Kind stark sein.

Ich habe heute Abend eine Kontaktliste mit Kinder- und Jugendtherapeuten sowie Anlaufstellen für Familienberatungen in der Nähe bekommen. Einerseits bin ich erleichtert, dass es da plötzlich konkrete Menschen gibt, die uns helfen können. Andererseits ist es jetzt erschreckend real, wie weit es gekommen ist…

Aber es muss jetzt etwas passieren. Heute ist es schon wieder eskaliert… Papa fragt spontan, ob unser Kind mit ihm baden will. Der Kleine freut sich riesig und holt sich mein OK. 2 Minuten später steht er tränenüberströmt vor mir: Papa sagte, dass er jetzt die Neue anruft und sie sie dann abholen können. Mein mutiger Sohn sagte dann: „Warum muss sie denn immer mit?“ und bekam Ärger für seine Reaktion.

Ich hab den kleinen Mann getröstet und wollte ihm gerade erklären, dass es ok ist, als mein Mann schon neben uns stand. Also meine ersten persönlichen Worte nach 2 Wochen direkt an ihn: „Genau deshalb hab ich dich gebeten, noch zu warten“. Er wirkte geschockt, das Kind völlig aufgelöst.

Nachdem der Kleine sich beruhigt hatte, hab ich ihn ermutigt, trotzdem mit seinem Papa baden zu fahren, denn dann haben sie Zeit zu zweit.
Unser Sohn kam nach Hause und berichtete als 1., dass die Neue und ihr Sohn ebenfalls im Schwimmbad waren.

Mir ist kurz das Gesicht entglitten. Totaler Schock. Wie egoistisch kann man nur sein? Unser Kind hat es natürlich gesehen und war sofort wieder der Meinung, etwas falsch gemacht zu haben.

Montag früh vereinbare ich sofort Beratungstermine. Bis dahin hat die Wut sich vielleicht etwas gelegt…

Die Kinder kennen sich bereits und sich befreundet. Ihr Junge war meines Wissens die ersten 4 Ferienwochen beim Kindsvater.

Ich habe den Eindruck, dass es meinem Mann gerade einfach nur um sich selbst geht. Ohne Rücksicht auf unser Kind und seine Gefühle.

Der Kleine redet jetzt nicht mehr und will seine Ruhe. Es arbeitet permanent in ihm. Das sieht der Papa dann natürlich nicht. Selbst wenn, würde es ihn vermutlich nicht interessieren…

Ich hab erst kürzlich geschrieben, dass ich immer noch hoffe, „meinen“ Mann zurück zu bekommen. Ganz ehrlich: Den Betrug an mir könnte ich vielleicht irgendwann verarbeiten, aber diesen Verrat an unserem Sohn kann und will ich niemals verzeihen.

Genau diese Angst vor kurz- und langfristigen Folgen für den kleinen Mann ist der Antrieb, endlich zu handeln. Ich danke euch für euer Verständnis und die „Ar***tritte“ diesbezüglich!

Zitat von MotA:

Ich habe heute Abend eine Kontaktliste mit Kinder- und Jugendtherapeuten sowie Anlaufstellen für Familienberatungen in der Nähe bekommen. ...

Als mein Ex-Mann sich trennte, mussten wir noch eine Weile unter einem Dach leben.
Ich bat ihn, unserem Sohn die Neue noch nicht vorzustellen, auch nicht als Bekannte.
Er hat es trotzdem getan, heimlich versteht sich.So kannte unser Sohn sie schon als wir dann auszogen.

Und ab da war sie so gut wie immer im Haus, wenn der Kleine beim Vater war. Ich fand das sehr schade, zumal es eben keine Unternehmungen von Vater und Sohn allein gab.

Irgendwann sagte mein Sohn zu mir, wenn sie nicht da ist, wäre Papa so wie früher, schlecht gelaunt und würde viel schimpfen.
Es tut mir heute noch weh, wenn ich dran denke. Der arme Junge hat die Frau zwangsläufig akzeptiert, damit der Papa netter ist.

Es tut mir leid, dass dein Mann offensichtlich auch keine Rücksicht auf euren Sohn kennt!