Liebe MotA,
wie sich diese Geschichten immer und immer wieder gleichen, ist erschreckend.
Mein Tipp: Vertrau aufs Karma und steck keine Energie mehr in den Ex. Die wäre verschwendet.
Ja, die Weihnachtsmannphase haben hier viele Mütter durch. Es ist Deinem Ex jetzt besonders wichtig, dass alle Wünsche des Kleinen aus seiner Hand erfolgen.
Beispiel hier bei mir: Fette Geschenke von Papa seit 8 Jahren, dafür Unterhalt nur deutlich unter Mindestsatz. Das führt dann zu solchen Absurditäten, dass das Kind ein sündteures Ghostfahrrad bei Papa hat, wo er aber nur noch 4-5 Mal im Jahr ist, weil Papa nicht mehr Zeit für ihn hat. Bei uns hat das Kind ein günstiges Rad, mit dem es die Verkehrserziehung und den Schulweg bestreitet. Geschenke von Papa nach hier mitnehmen, darf es aber nicht. Und es soll auch vor mir geheim halten, dass Oma angeblich ein Konto für ihn angelegt hat.
Selbst Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke werden ihm nur persönlich vor Ort übergeben, manchmal Wochen nach dem Geburtstag, weil.man keine Zeit findet, zum Geburtstag zu kommen. Das Kind wünscht sich einige Legosets daher jetzt immer 2 Mal.
Über diesen Egotrip eines erwachsenen Mannes kann man sich täglich ärgern, oder einfach drüberwegatmen.
Unsere Kinder sind irgendwann selbst erwachsen und werden dann erkennen, wie shaize das alles war. Aktuell gönne ich dem Kind, dass es bei Freunden damit angibt, was es alles tolles bei Papa hat. Und dass sein Papa der Beste ist und alles für ihn tut und besorgt.
Ich hatte aber auch schon schwache Momente, wo es aus mit herausbrach, was Papa tatsächlich tut. Darauf bin ich nicht stolz. Und damit habe ich sicher auch meinem Kind weh getan und sein Trennungstrauma vergrößert. Aber ich bin auch nur ein Mensch und muss dann eben auch für meine Fehler in der Erziehung gerade stehen, wenn das Kind groß ist. Ich fürchte mich jedoch weniger vor meinem Karma als aus meiner Sicht der Ex es tun sollte.
Und nein, es nützt überhaupt nichts, mit dem Ex darüber zu reden. Der rationalisiert sich seine Trennungsgeschichte jetzt so um, dass es für sein Gewissen passt.
Beispiel bei mir: Ich trennte mich, nachdem er 2 Jahre lang weder zum Familieneinkommen, noch signifikant zur Carearbeit beigetragen hatte und zuletzt (da gab es offenbar schon seine Next) verstummte, sobald ich den Raum betrat. Auf die Frage, was denn mit ihm los sei, bekam ich die Antwort Du bist so laut und vorwürflich und in ihm sei etwas zerbrochen, als ich von Trennung sprach.
Ähhhm, ja, ist ja schön, dass er bemerkt hat, dass ich über Monate eine Antwort auf die Frage, wie er sich seinen Beitrag zum Familiengelingen vorstellt, erwartet hatte, und auch durchaus eloquent und mit Nachdruck darauf hingewiesen habe, dass sein Verhalten für mich inakzeptabel ist. Seiner eigenen Familie hat er da schon längst erzählt, dass ich psychisch krank sei und er sich um alles kümmern müsse. Um nach seinem Auszug hier den Schein dort aufrecht zu erhalten (und weil er immer noch keine Arbeit für akzeptabel fand), hat er dann eine Traumatherapie begonnen, weil er bei mir so viel psychischer Gewalt ausgesetzt gewesen sei.
An diese Version glaubt er bis heute und erzählt sie jedem. Und natürlich hatte ich irgendwann ein von Papa und Oma zurückkehrendes Kleinkind, das mich unter Tränen angefleht hat, dass ich einen Arzt finden soll, der meine Krankheit weg macht, damit er seinen Papa öfter sehen kann. Dass Papa es um das Benzingeld zu schade ist und er auch lieber mit Next in Urlaub fährt, statt sich um Schulferien zu kümmern und fürs Kind mitzubuchen, behalte ich tief in meinem Herzen begraben.
Das Kind hat es verdient, zu seinen Eltern aufsehen und auf ihre Rechtschaffenheit vertrauen zu dürfen. Da kann man nur den eigenen Beitrag dazu leisten und muss darauf vertrauen, dass dem Ex im Diesseits oder Jenseits das Karma bretthart begegnen wird.
Es ist Dir jetzt ein Mal aus Schock und Schmerz passiert, dass Du vorm Kind alles richtigstellen musstest und ihr gemeinsam geweint habt. Vielleicht findest Du (mit etwas mehr Zeit und Abstand) auch Wege, mit diesen Abscheulichkeiten des Ex so umzugehen, dass das Kind so wenig wie möglich (mit)leidet.
Appelle an den Ex verpuffen völlig. Der ist im Selbstgerechtigkeitswahn, glaubt an seine eigene Version und muss alles, was von Dir kommt, als Bevormundung ablehnen.
Und verzeih Dir selbst, dass Du nicht perfekt sein kannst, insbesondere dann nicht, wenn der Ex den Egotrip dermaßen durchzieht wie bei Dir.