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Er lässt mich nicht zur Ruhe kommen

Libra82
Zitat von MotA:
@Libra82 Deine Geschichte klingt fürchterlich traurig. Es tut mir unheimlich leid für dich und deinen Sohn! Wie kommt er mittlerweile damit ...


Liebe MotA

Der kleine ist zumeist glücklich und lebt frei. Es gibt aber immer mal Events wo die Präsenz von Mamas und Papas hervorgehoben werden (Weihnachten, Geburtstag, Feste und Veranstaltungen), dann schmerzt es.

Das bei euch scheint frisch zu sein und noch voller Kränkung und Schmerz. Das tut mir sehr leid.
Ich habe lang gebraucht bis ich das Bild des Mannes, den ich für einen guten Vater hielt , zunehmend anpassen konnte und irgendwann komplett die Hoffnung aufgegeben hatte, dass von ihm außer Unterschriften und Geld noch etwas kommt....
Das war schmerzhaft, denn Hoffen traf immer wieder auf bittere Enttäuschung und Schuldzuweisung. Erst musste ich mich schützen, wäre sonst innerlich und äußerlich explodiert. Dachte, wenn ich mich zurück nehme, sei es leichter für ihn der Vater zu sein. Ich passte immer mehr an nach seinen Vorgaben. Er kam nur, wenn sein Sohn ihn gebeten hat und das auch nur für 1 Std, alles andere zu viel verlangt. Und der Kleine immer mehr auf Spur dem Vater es recht zu machen und ihn zu verstehen, denn es sei ja normal, dass papa keine zeit hat .... ich wurde langsam wach, holte mir Beratung bei der Caritas und dann war klar: er muss sich bewegen, ich trage nicht allein die Verantwortung für das Gelingen der Beziehung zum Kleinen, er muss sich äußern, was er bereit ist zu tun...
Tja, auf die Äußerungen warte ich noch
Aber im Grunde bringt es mehr Ruhe rein und der Kleine lebt nicht mehr in dem Glauben, er müsse sich nur genug bemühen und dann darf er der Sohn sein

Dir und deinem Sohn alles Liebe und viel Kraft
Ich hoffe, der Vater besinnt sich, was wirklich wichtig ist

18.07.2024 11:08 • x 4 #151


Heffalump
Zitat von MotA:
Ich möchte die Hoffnung noch nicht aufgeben, dass er sich fängt und unserem Kind wenigstens halbwegs der Vater sein kann, den der Kleine verdient.

das kann schon werden.
Jetzt ist halt der Hormonhaushalt bei ihm im Highend. Das pendelt sich wieder runter

18.07.2024 11:09 • x 1 #152


A


Er lässt mich nicht zur Ruhe kommen

x 3


Heffalump
Zitat von MotA:
Ihr seid alle so realistisch

ist fast 7 Jahre her, aber ich ging damals auch auf dem Zahnfleisch.
Hat eben alles seine Zeit.

18.07.2024 11:32 • x 1 #153


M
Es ist wirklich beruhigend, eure Erfahrungen zu lesen - zumal sie in vielen Fällen so überein stimmen. Schaurig, wie gleich sich völlig unterschiedliche Menschen in solchen Extrem-Situationen doch sind…

Unser Sohn hat mir grad geschrieben, wie sehr er sich auf unseren Urlaub freut. Und aufs Kuscheln, wenn ich nachher von der Arbeit komme. Und endlich ist das Zittern von heute Morgen weg…

Mein bester Freund hat sich für Samstag angekündigt, um mit mir einen Film zu schauen und einfach da zu sein. Da schläft unser Sohn nämlich bei Oma und Opa, sodass ich vermutlich allein im Selbstmitleid versunken wäre.

Jeden Tag kleine Hoffnungsschimmer zu setzen scheint grad zu funktionieren…

18.07.2024 12:59 • x 4 #154


Heffalump
Zitat von MotA:
Da schläft unser Sohn nämlich bei Oma und Opa

cool, das Öms und Öps aushelfen

18.07.2024 13:03 • x 1 #155


M
@Libra82 Ich ziehe meinen Hut vor der Gelassenheit, die du dir zugelegt hast. War sicher kein leichter Weg, aber so, wie du es schreibst, war es jede Mühe wert.

Unser Sohn denkt leider immer noch, dass er seinen Papa zur Rückkehr bewegen kann, wenn er nur das „Richtige“ sagt und tut. Er will ihn nicht enttäuschen und hält daher mit vielen Gedanken und Gefühlen hinterm Berg.

Ich erkläre ihm täglich, dass er auf dem Holzweg ist. Dass er Papas Entscheidung nicht verursacht hat und sie leider auch nicht rückgängig machen kann. Dass er ein wundervoller Mensch ist und sich selbst immer treu sein soll - bei uns beiden. Hoffentlich erreiche ich unseren Sonnenschein irgendwann wirklich, damit er sich nicht mehr selbst zensiert und frei sein kann…

18.07.2024 13:09 • #156


Heffalump
Zitat von MotA:
Hoffentlich erreiche ich unseren Sonnenschein irgendwann wirklich

ich weiß zwar nicht, ob es das bei Euch gibt, aber frag mal den Schulpsychologen, ob der weiß, wie man das vermitteln könnte

18.07.2024 13:12 • x 1 #157


Libra82
Zitat von MotA:
@Libra82 Ich ziehe meinen Hut vor der Gelassenheit, die du dir zugelegt hast. War sicher kein leichter Weg, aber so, wie du es schreibst, war es jede ...

Das kenne ich und habe zunehmend bei meinem Sohn festgestellt, dass selbst wenn ich mich bemühe und ihm immer wieder das Gegenteil aufzeige oder alle Gefühle bei mir Platz haben dürfen... ich bin auf so viele Weisen zu sehr verwickelt, als das er diese Worte von mir annehmen könnte.
Da er bei mir zumindest sprechen konnte über seine Gefühle suchte er merklich immer mehr Rückmeldung von Außen zu bekommen. Mit dem konkreten Gedanken, die Verhaltensweisen seines Vaters besser einschätzen zu können.
Nachdem in der Adventszeit und um seinen Geburtstag nochmal so viel enttäuschte Hoffnung ihn leiden ließ habe ich eine Kinder und Jugendlichenpsychotherapeutin für ihn gefunden. Es braucht einen unparteiischen Ort bei dem er sich sortieren kann.
Vielleicht ist das auch eine Möglichkeit für euch?
Und so wahr der Vater Termine bei der Therapeutin nutzt, wäre es ebenfalls ein Ort um auch unabhängig von deinem zu tun die Beziehung Betrachtung findet.

Es geht nur Schritt für Schritt und irgendwann wird es auch für dich leichter die Dinge anzunehmen

18.07.2024 13:21 • x 2 #158


M
Ich danke euch! Einen Schulpsychologen gibt es bei uns leider nicht, aber die Klassenlehrerin unseres Sohnes arbeitet seit über 20 Jahren ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Sie ist sehr einfühlsam und auf meiner Urlaubs-To-Do-Liste steht bereits, dass ich sie dringend anrufen muss. Zum einen, um sie auf mögliche Verhaltensänderungen oder „Zusammenbrüche“ unseres Kindes nach den Ferien vorzubereiten und zum anderen, um sie um fachlichen Rat zu bitten. Ich bin mir sicher, sie hat den passenden Ansprechpartner für den Kleinen.

Dem Vater werde ich davon vorerst nichts sagen. Er hält grundsätzlich nichts von psychischen Erkrankungen oder Therapien, also würde er unserem Sohn vermutlich genau das ins Ohr setzen.

18.07.2024 15:15 • x 1 #159


C
Zitat von MotA:
Er hält grundsätzlich nichts von psychischen Erkrankungen oder Therapien, also würde er unserem Sohn vermutlich genau das ins Ohr setzen.

Wie sympathisch.
Ich bin, glaube ich, echt kein missgünstiger Mensch - aber ihm würde ich wirklich wünschen, dass er mal, meinetwegen nur für ein paar Wochen, eine fette Depression bekommt, bei der er sich morgens nicht einmal mehr aus dem Bett schälen kann.

18.07.2024 16:13 • x 1 #160


C
Zitat von MotA:
Ich erkläre ihm täglich, dass er auf dem Holzweg ist. Dass er Papas Entscheidung nicht verursacht hat und sie leider auch nicht rückgängig machen kann. Dass er ein wundervoller Mensch ist und sich selbst immer treu sein soll - bei uns beiden. Hoffentlich erreiche ich unseren Sonnenschein irgendwann wirklich, damit er sich nicht mehr selbst zensiert und frei sein kann…

Gut wäre, wenn sein Vater ihm das sagen könnte. Keine Chance? Dann professionelle Hilfe (ohnehin gut), die werden Eurem Sohn erklären, dass die Trennung nullkommanull mit ihm und seinem Verhalten zu tun hat. Zudem werden da ja dann oft auch zu einzelnen Terminen die Eltern / ein Elternteil mit dazu geholt und man könnte dann das Thema auch moderiert besprechen. Wobei das natürlich auch schwierig wird, wenn Dein Ex nichts von Therapien und so Psychogedöns hält.

18.07.2024 16:18 • #161


C
Zitat von Libra82:
Und der Kleine immer mehr auf Spur dem Vater es recht zu machen und ihn zu verstehen, denn es sei ja normal, dass papa keine zeit hat ....

Ich glaube, das ist ganz oft so, auch bei meinen Kindern, obwohl die schon groß sind. Sie haben Angst, den Vater (ganz) zu verlieren, wenn sie nicht alles recht machen. Meine springen auch sofort, wenn er pfeift, was sie, als wir noch eine Familie waren, nicht getan haben - sie hatten den üblichen pubertären Knatsch und Machtkämpfe mit ihm, haben sich auch ab und an geweigert, irgendwas für ihn zu tun etc..

Als Elternteil, das den Alltag managt und natürlich auch Gemotze, schlechte Laune, Trauer, Wut ... des Kindes aushalten muss, empfindet man das als extrem ungerecht, vor allem, wenn man noch nicht mal selbst die Trennung initiiert hat. Aber es ist, wie es ist. Ich sehe da keinen Weg, das zu ändern.

18.07.2024 16:27 • x 1 #162


Libra82
Zitat von Caecilia:
Ich glaube, das ist ganz oft so, auch bei meinen Kindern, obwohl die schon groß sind. Sie haben Angst, den Vater (ganz) zu verlieren, wenn sie nicht ...

Das sind stellenweise Verlustängste, die sich aus Trennungen ergeben, wenn die Eltern nicht gut dafür sorgen können, dass sie weiter für die Belange der Kinder erreichbar sind. Grundsätzlich gemeint nicht in real, denn immer da sein, kann niemand. Wir alle müssen auch andere Dinge tun und können nicht immer präsent die Sorgen unserer Kinder direkt beruhigen. Daher ist es auch bei getrennten Eltern eine noch größere Herausforderung die Grundsätzliche Sicherheit zu geben, dass die Kinder in ihren Bedürfnissen nach Liebe gesehen bleiben... das gelingt nicht so leicht.

Trotzdem durfte ich durch die extreme Untätigkeit meines Exes für mich eine wesentliche Erkenntnis sammeln: es macht einen sehr sehr großen Unterschied, ob ich bewusst oder unbewusst ignorantes Verhalten meinem Kind gegenüber fördere oder deutlich mache, dass ich es nicht wünsche, dass man so mit ihm umgeht. Nicht um meinem Ex was vorzuschreiben oder die Beziehung zu erschweren, sondern faktisch: ein Papa meldet sich beim Kind nicht du bist verantwortlich für den Kontakt sondern er. Liebe muss nicht erbettelt werden, sie wird geschenkt ohne Erwartung
Mir ist diese Botschaft so wichtig geworden, je mehr mir klar wurde, dass mein Sohn ansonsten immer versuchen wird es anderen möglichst passend zu machen.

Ich hoffe, dass alle Kinder die sowas erleben tief im Inneren sich bewahren, dass sie es wert sind geliebt zu sein.

Wie du es fördern kannst weißt du. Und wenn es nicht ausreichend ist und Kinder leiden dann gibt Therapie eine Stütze sich besser zu verorten

Ich drücke auch euch die Daumen

18.07.2024 16:42 • x 1 #163


C
Zitat von Libra82:
Liebe muss nicht erbettelt werden, sie wird geschenkt ohne Erwartung
Mir ist diese Botschaft so wichtig geworden, je mehr mir klar wurde, dass mein Sohn ansonsten immer versuchen wird es anderen möglichst passend zu machen.

Ich hoffe, dass alle Kinder die sowas erleben tief im Inneren sich bewahren, dass sie es wert sind geliebt zu sein.

Ja, absolut.
Dieses Was lernen meine Kinder aus diesem Schlamassel für ihre Zukunft? Wie wird diese Erfahrung ihr Selbstwertgefühl, ihre eigenen Beziehungen, vielleicht ihr Verhältnis zu ihren eigenen Kindern beeinflussen? sind ohnehin Fragen, die mich umtreiben. Auf keinen Fall möchte ich, dass sie lernen, dass man nur geliebt wird, wenn man es anderen recht macht. Vielleicht ist es daher sogar eher ein gutes Zeichen, dass sie sich bei mir trauen, auch mal garstig zu sein.

18.07.2024 16:55 • x 3 #164


Libra82
Zitat von Caecilia:
Ja, absolut. Dieses Was lernen meine Kinder aus diesem Schlamassel für ihre Zukunft? Wie wird diese Erfahrung ihr Selbstwertgefühl, ihre ...

Definitiv ein Gutes Zeichen
Und Abgrenzung zum Verhalten des Vaters dürfen sie auch zunehmend lernen

18.07.2024 16:57 • x 1 #165


A


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