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Er klammert so - ich fühle mich wie erstickt

E
Mein Name ist Elli, ich bin 55 Jahre alt und in zweiter Ehe verheiratet. Davor hatte ich meine erste längere Beziehung, aus der ich eine inzwischen erwachsene Tochter habe.
Mein Mann ist sehr eifersüchtig, dichtet mir Verhältnisse mit meinen Arbeitskollegen an und meckert, wenn ich mich für die Arbeit seiner Meinung nach zu anziehend kleide. Er hat mir verboten, mit meinen Eltern und meinem Bruder ein paar Tage ohne ihn zu verreisen oder während einer Dienstreise allein im Hotel zu übernachten. Er begründet das damit, dass er unter extremen Verlustängsten leidet, wenn ich nicht da bin und wirft mir vor, ich würde ihn absichtlich diesem psychischen Stress aussetzen. Ich sei emotionslos und gefühlskalt ihm gegenüber, würde nur an mich denken und auf meine Selbstständigkeit pochen. Dabei ist alles, was ich mir an Freiraum rausnehme, 1x pro Woche Yogakurs und alle 2-3 Wochen mal reiten.
Heute Morgen hab ich ihm erzählt, dass ich nächste Woche ein geschäftliches Abendessen mit Kollegen aus unserer Mutterfirma habe und jetzt traktiert er mich mit Nachrichten, dass er es mit mir nicht mehr aushalten kann, dass ich doch auch gleich unseren Urlaub im Oktober stornieren soll, wenn ich so wenig Lust habe, mit ihm zusammen zu sein und unterstellt mir, es wäre kein Arbeitskollege, sondern ich hätte eine Affäre. Er erwartet von mir, abzusagen. Es wäre ja schließlich außerhalb der Arbeitszeit und niemand könnte das von mir verlangen und er würde schließlich auch nicht mit seinen Kollegen essen gehen.
Dabei ist es doch nur ein Abend. Ich koch ihm sogar vorher was.
Warum sperrt er mich so ein? Soll ich wieder nachgeben und nicht hingehen? Aber es wird ja immer schlimmer. Erst war es der Kurzurlaub mit meinen Eltern, den er nicht wollte, dann eine Übernachtung und jetzt tickt er schon bei einem Abendessen aus. Neuerdings macht er sogar schon wegen der Yogastunde spitze Bemerkungen. Soll ich das auch noch aufgeben und nur noch für ihn da sein? Das ist doch nicht normal.
Ich habe das Gefühl, dass er mir die ganze Luft zum Atmen abdrückt.
Kann mich jemand hier verstehen? Wie bringe ich ihm denn bei, dass ich ein bisschen Freiraum brauche?

18.09.2024 11:18 • x 6 #1


T
Du sagst es selbst: Das klingt nicht normal. Setz dich durch und geh zu dem Treffen.
Ich würde ihn fragen ob er zu einer Paartherapie oder was Ähnlichem bereit ist. Das klingt nicht gesund. Dein eigenes Wohlergehen darf nicht unter seinen Bedürfnissen leiden.

18.09.2024 11:25 • x 4 #2


A


Er klammert so - ich fühle mich wie erstickt

x 3


K
Ich kann Dich vollkommen verstehen. Und in allen Punkten hast Du Recht. Vor allem mal hast Du jederzeit die freie Wahl. Wenn Du essen gehen willst, gehst Du verdammt nochmal essen. Und wenn Du alleine in Urlaub willst, dann ist das so. Er hat das zu unterstützen, und sich für Dich zu freuen, immerhin verbringst Du auch Urlaub MIT ihm.

Auf Drohungen a la sag unseren gemeinsamen Urlaub doch direkt ab würde ich gar nicht erst eingehen. Wenn er nicht mit Dir in Urlaub will, soll er selbst stornieren.

Wenn ER seine psychischen Baustellen mit Deiner - absolut selbstverständlichen - Freiheit hat, dann ist er in der Pflicht, sich Hilfe zu suchen. Da die Schuldumkehr zu betreiben und Dir vorzuwerfen, dass Du seine Ängste triggerst, ist eine absolute Frechheit.

Kurzfristig würde ich Dir anraten, nicht weiter einzuknicken. Lässt Du ihn eine Grenze übertreten, reisst er auch die nächste ein. Du schreibst es ja selbst - erst war´s der Urlaub, jetzt das Essen. Daher ist es wichtig, dass Du auf Deinem Recht beharrst und ihn dann halt zetern und maulen lässt.

Wie ist er denn sonst so charakterlich aufgestellt? Ist er der Wortewerfer oder auch körperlich aggressiv? Wenn letzteres, dann gib sehr auf Dich Acht, manche Menchen werden unberechenbar, wenn man sie reizt.

18.09.2024 11:28 • x 11 #3


Matscho
Ich persönlich würde mir so was gar nicht antun.

18.09.2024 11:36 • x 4 #4


Blind-Meg
Zitat von Elli-68:
Wie bringe ich ihm denn bei, dass ich ein bisschen Freiraum brauche?

Wahrscheinlich gar nicht. Aber du musst dir den Freiraum ja nicht nehmen lassen, wenn du ihn brauchst.
Wie lange seid ihr schon verheiratet? Und wie war er zu Anfang eurer Beziehung, als ihr euch kennengelernt habt?

18.09.2024 11:41 • #5


Perlboot
Zitat von Elli-68:
Er begründet das damit, dass er unter extremen Verlustängsten leidet, wenn ich nicht da bin und wirft mir vor, ich würde ihn absichtlich diesem psychischen Stress aussetzen.

Er macht sein Problem zu deinem Problem und setzt DICH psychischem Stress aus.

Du darfst nicht einknicken. Die Aktivitäten, die du für deine Freizeit planst (Yoga, Reiten), der Urlaub mit Familienangehörigen oder ein Essen mit Kollegen, Dienstreisen, sind absolut normal.
Du musst dir dein soziales Umfeld erhalten. Es ist dein Sicherheitsnetz. Ich habe den Eindruck, dein Mann will dich emotional erpressen und dich womöglich isolieren und unter Kontrolle haben (ob bewusst oder unbewusst).

Wenn ihm etwas an eurer Ehe liegt, sollte er sich in einer Therapie seinen Verhaltensmustern stellen, euch zuliebe.

Weißt du, wie frühere Partnerschaften/Ehen bei ihm geendet sind? Waren in seinen Schilderungen immer die anderen Schuld?

18.09.2024 11:58 • x 8 #6


brokenforever
Puh, das klingt gar nicht gesund.
Emotionale Erpressung, Manipulation, Unterdrückung,......

Wieso bleibst du in so einer Verbindung? Fühlst du dich verpflichtet?

18.09.2024 12:05 • x 7 #7


E
Körperlich aggressiv wird er nicht. Aber Sarkasmus kann er bis zur Perfektion. Das tut manchmal genauso weh wie eine Ohrfeige.

18.09.2024 12:11 • x 2 #8


E
Zitat von Blind-Meg:
Und wie war er zu Anfang eurer Beziehung, als ihr euch kennengelernt habt?

Am Anfang waren wir sehr eng. Das ist ja auch am Anfang normal und schön. Nur dass wir eben nicht die Kurve gekriegt haben zu einer Nähe-Dastanz-Balance. Schon das Wort würde er ablehnen, wenn ich ihn darauf anspreche. Er braucht keine Distanz, also brauch ich auch keine. Basta.

18.09.2024 12:16 • #9


E
Zitat von brokenforever:
Fühlst du dich verpflichtet?

Ja, irgendwie schon.
Er war jahrelang in Behandlung wegen einer chronischen Depression. Vielleicht ist sie ja latent immer noch vorhanden. Ich frage mich, ob es Teil der Depression ist, dass er so ist? Ob ich es einfach aushalten und ihm mit Verständnis begegnen sollte?
Wir sind ja auch nicht mehr die Jüngsten. Da ist es nicht so einfach zu sagen, ich gebe ihm mit einer Trennung die Chance, eine neue Liebe zu finden. Vielleicht bleibt er dann ja wirklich ganz alleine. So direkt Freunde haben wir nicht und seine beiden Söhne sind auch nicht immer da.
Und ich habe ihn ja mal sehr geliebt.
Und es wäre dann schon die dritte Beziehung, die nicht funktioniert. Vielleicht ist ja mit mir was nicht in Ordnung?

18.09.2024 12:19 • x 1 #10


Chrome
@Elli-68 bitte genau hinschauen, denn meistens werden Betrüger genau das vor was sie selber tun.

Kann es sein dass er eine Affäre hat? Ich würde da ganz genau schauen und Grenzen setzen. Er muss zum Psychologen und irgendwas kompensieren, da kannst du ihm nicht helfen. Ich würde ihm hier und jetzt die Grenze zeigen und ihm klar machen dass er zu weit geht in jeder Hinsicht.

Außerdem würde ich dann gerade extra in den Urlaub fahren, am besten komplett alleine, um einfach Mal Ruhe zu haben. Dabei das Handy im Safe lassen und einfach nur chillen.

18.09.2024 12:23 • x 1 #11


CanisaWuff
Zitat von Elli-68:
Körperlich aggressiv wird er nicht. Aber Sarkasmus kann er bis zur Perfektion. Das tut manchmal genauso weh wie eine Ohrfeige.

Das klingt alles nicht gut. Vielleicht solltest Du einfach gehen, wenn er sarkastisch wird. Aufstehen und raus aus der Situation. Mach dann einfach einen Spaziergang. Du kannst ja mal versuchen mit ihm zu sprechen.

18.09.2024 12:26 • x 1 #12


CanisaWuff
Zitat von Elli-68:
atent immer noch vorhanden. Ich frage mich, ob es Teil der Depression ist, dass er so ist? Ob ich es einfach aushalten und ihm mit Verständnis begegnen sollte?

Aber es bringt doch nichts, wenn Du Dich wegen ihm kaputt machst

18.09.2024 12:28 • #13


Catalina
Puh liebe Elli, da kriege ich ja schon beim Lesen Beklemmungen. Ich sag's mal ganz deutlich: Dein Mann hat ein fettes psychisches Problem, aber statt sich das anzuschauen und sich dem zu stellen, lässt er es ungefiltert an dir aus, indem er dir die Luft zum Atmen nimmt. Das kann und soll so nicht sein.
Zitat von Elli-68:
Warum sperrt er mich so ein?

Vermutlich, weil er innerlich ganz klein und unsicher ist und ständig Sorge hat, du könntest das erkennen und dir dann jemand Besseren suchen. Deshalb versucht er, dir von vorneherein jede Möglichkeit dazu zu nehmen.
Zitat von Elli-68:
Soll ich wieder nachgeben und nicht hingehen?

Auf gar keinen Fall! Nachgeben führt nur dazu, dass er die Leine noch fester anzieht und dich noch mehr einengt. Ich kann dir sagen, was ich machen würde, nämlich hingehen und machen, was ich möchte. Er ist dein Mann und nicht dein Erziehungsberechtigter, somit hat er kein Recht, dir irgendwas zu verbieten.
Zitat von Elli-68:
Ich frage mich, ob es Teil der Depression ist, dass er so ist? Ob ich es einfach aushalten und ihm mit Verständnis begegnen sollte?

Selbst wenn, was würde es ändern? Du bist nicht verpflichtet, dich so behandeln zu lassen, weil ER ein Problem hat.
Zitat von Elli-68:
Wir sind ja auch nicht mehr die Jüngsten. Da ist es nicht so einfach zu sagen, ich gebe ihm mit einer Trennung die Chance, eine neue Liebe zu finden. Vielleicht bleibt er dann ja wirklich ganz alleine.

Ja, na und? Das ist doch nicht dein Problem. Warum fühlst du dich da so verpflichtet?

Ich persönlich würde ihn vor die Wahl stellen: Entweder er macht eine Therapie und kümmert sich um seine Probleme oder ich wäre weg. Ich wäre nicht bereit, mich dermaßen einengen und kontrollieren zu lassen. Wo bleibt denn da deine Lebensqualität?

18.09.2024 12:35 • x 6 #14


brokenforever
Zitat von Elli-68:
Er war jahrelang in Behandlung wegen einer chronischen Depression. Vielleicht ist sie ja latent immer noch vorhanden. Ich frage mich, ob es Teil der Depression ist, dass er so ist? Ob ich es einfach aushalten und ihm mit Verständnis begegnen sollte?
Wir sind ja auch nicht mehr die Jüngsten. Da ist es nicht so einfach zu sagen, ich gebe ihm mit einer Trennung die Chance, eine neue Liebe zu finden. Vielleicht bleibt er dann ja wirklich ganz alleine. So direkt Freunde haben wir nicht und seine beiden Söhne sind auch nicht immer da.

Also du sollst unglücklich sein, Hauptsache er ist zufrieden.
Findest du das echt ok?
Zitat von Elli-68:
Und ich habe ihn ja mal sehr geliebt.

Hast. Jetzt scheinbar nicht mehr, was auch absolut verständlich ist - denn das Eheleben, welches er dir bietet, ist alles andere als menschenwürdig.

Zitat von Elli-68:
Vielleicht ist ja mit mir was nicht in Ordnung?

Ich würde dir raten, zu einer Therapeutin zu gehen, die Trennungsbegleitung anbietet.

Es ist nicht deine Lebensaufgabe, einen derart schwierigen Menschen, wie deinen Mann - zu retten, indem du dich selbst und deine Bedürfnisse komplett aufgibst.

Jetzt könnte man auch sagen, macht eine Paartherapie - aber ich denke, da ist keine Basis dafür.
Pflichtbewusstsein sollte niemals ein Grund sein, in einer unglücklichen Beziehung zu verweilen.

18.09.2024 12:40 • x 5 #15


A


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