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Er ist zur Ehefrau zurück - ich bin gebrochen

ElGatoRojo
Zitat von Blind-Meg:
Und wenn jemand jahrelang so ein Kuckuckskind großzieht, ist er auch der soziale Vater, hat eine Bindung und ihm wird hoffentlich auch am Wohl des Kindes gelegen sein.
Andersrum: wie würdest du es finden, wenn ein Vater plötzlich mit seinem Kind nichts mehr zu tun haben wollte, nachdem er erfährt, dass es biologisch nicht sein Kind ist?

Genau dieser Fundamental-Egoismus einer Frau ist das Letzte. Dass sie den Mann betrügt ist das Eine. Aber zusätzlich das Kind? Als würde das Kind hier nur eine Sache sein. Ohne eigene Gefühle hin und her verscherbelt.

Nebenbei = Die meisten Männer würden das Kind weiterhin als ihr soziales Kind betrachten. Die meisten Männer sind nämlich einfach nur ganz anständige Leute. Und bevor wieder jemand rumjammert: die meisten Frauen auch.
Zitat von E-Claire:
Ehrliche Frage, hast Du den Eindruck, daß die überwiegende Anzahl von Affären hier im Forum das macht?

Manche jedenfalls. Mit der Attitüde, dass dieser Mann wahrhaftig nur sie liebt, die schöne Affäre und dass die Liebe zur Ehefrau erkaltet ist aus Gründen, die im Zweifel an der Ehefrau liegen. Und klar - die Affäre weiß ohnehin, dass er den S. mit ihr besser findet. Und dass ihr Lover allerdings leider die Macke hat, Haus und Hof, Kinder und Katze behalten zu wollen und dafür faule Kompromisse mit der Tussie zuhause einzugehen. Nein - so schreiben nicht alle. Aber einige schon. Meistens dann die, die von Frauensolidarität in dieser Sache träumen.

11.10.2024 16:38 • x 7 #1126


E-Claire
Zitat von thegirlnextdoor:
Offengestanden... ja. Das lese ich hier bei sehr vielen Affären, dass sie sich dem Betrogenen gegenüber überlegen fühlen, in verschiedener Hinsicht.
Auch im realen Leben habe ich es so erfahren.
Und das ist tatsächlich etwas, was ich persönlich weniger schön finde.

Danke für Deine Antwort!

Mein Eindruck wäre genau anders herum, also nicht, daß sich Betrogene besonders oft gegenüber Affären überlegen fühlen, (kommt sicher vor) aber daß die meisten Affären hier eigentlich mit einem gewissen ja, ich weiß eh Gefühl hier aufschlagen.
Und mir kommt auch in den Sinn, gefühlt häufig von Menschen zu lesen, wo es mehrere Jahre keinen S. gab oder naja, ich habe halt nie etwas zu meinen Gefühlen gesagt.

Da ja weder Du noch ich besonders oarg unterwegs sind, könnte das auf einen Bestätigungsfehler hinweisen. Confirmation bias ist ein echt schwierig zu umgehendes Phänomen.

Lass mal überlegen, wie das bei mir war. Die Affäre ging ja ein ganzes Zeitl, aber da wir ja nicht im gleichen Land wohnten, sammeln sich da auch irgendwie schnell Wochen und Monate an. Ich glaube im ersten Moment, direkt nach dem Schluss machen, war es einfach massiv schwierig, daß, was Du die ganze Zeit hörst, auch wenn ich versucht habe, das massiv einzuschränken, mit dem Ende übereinzubekommen.
Als Affäre musst Du davon ausgehen, daß es jederzeit vorbei sein kann, aber natürlich kannst Du Dich trotzdem nicht wirklich auf den Moment vorbereiten, weil sich niemand auf Gefühle vorbereiten kann. Gleichzeitig folgen viele Affären einer anderen Dynamik. Das Ende ist ja kein schleichender Prozess, sondern wie eben in anderen Situationen auch, bäm. Und wie sehr Du dich als Affäre auch bemühst, das irgendwie außen vor zu lassen, es gibt das Narrativ der nicht funktionierenden Ehe. In vielen Fällen ist das auch keine Lüge, sondern der gebundene Part, glaubt daran.

Und in diesem Moment ist es schon einfach auch schwierig auch objektiv wertschätzend zu bleiben. Natürlich habe ich mich bemüht (und ich wurde in dem Moment auch noch immer mit Floskeln gefüttert), aber mir wurde in dann direkt auch so richtig bewusst, wie gezinkt die Karten von Anfang an waren.
Ich kann wirklich guten Gewissens behaupten, daß jedes einzelne Mal, wenn er dann doch kurz etwas erzählt hat, ich immer dachte, ach ich weiß nicht, das sagst Du jetzt. Ich kann auch guten Gewissens behaupten, daß ich mir nie hab vorstellen können, wie er und ich reiten in denn Sonnenuntergang realistisch hätte ausschauen sollen. Aber mir war nicht klar, daß im Nachgang mit sagen wir mal so harten Bandagen gekämpft werden würde.

Ein paar der Dinge, die im Nachgang vorgefallen sind, waren ziemlich oarg und an der Stelle ist es mir nicht sofort gelungen zu erkennen, daß das beide und eben nicht nur sie waren. Daß der, den Du liebst von jetzt auf gleich zum Gegner wird, ist ja nicht auf Affärenkonstellationen beschränkt, sondern ist einfach, wann immer es passiert, super schwer.
Und an der Stelle, glaube ich, gelingt es den wenigsten sofort zu checken, uii, das sind beide. Mir ist das ja auch nicht so verkauft worden, sondern er hat da ja durchaus auch eine Runde weiter über Bande gespielt (was ja auch das Führen einer Affäre super plausibel macht). Das Problem war jedenfalls bei mir zudem auch, daß nicht mal die beiden gecheckt haben, wie sehr deren Toxicity ihrer Beziehung, die eben getrennt und gleichzeitig vereint hat.

Will sagen, vermutlich habe ich ganz am Anfang auch den Eindruck erweckt, mich überlegen zu fühlen, aber nicht aus irgendeinem Hochmut heraus sondern weil ich so nah dran war, deren ungesunde Verstrickungen zu beobachten und gleichzeitig gerade noch entfernt genug, um sagen zu können, oh wow.

11.10.2024 16:38 • x 3 #1127


A


Er ist zur Ehefrau zurück - ich bin gebrochen

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T
Zitat von ElGatoRojo:
Fundamental-Egoismus


Sehr, sehr treffend!

11.10.2024 16:39 • x 1 #1128


E-Claire
Zitat von ElGatoRojo:
Dass sie den Mann betrügt ist das Eine. Aber zusätzlich das Kind? Als würde das Kind hier nur eine Sache sein.

Noch vor 50 Jahren wurde damit dem Kind, Name, Ruf, soziale Position und Erbschaft gesichert.

Fundamental-Egoismus ist leicht zu sagen auf einer Bühne im Jahre 2024.

11.10.2024 16:43 • #1129


alleswirdbesser
Zitat von thegirlnextdoor:
Ich muss gestehen, dass ich die Verantwortung hier auch absolut beim Vater/Ehemann sehe. Sowohl für den Betrug als auch für die Vernachlässigung ...

Die Diskussion drehte sich um das Leid oder Unheil, was eine Affäre oft verursacht. Dass der Fremdgeher die volle Verantwortung trägt, stand glaube ich nicht zur Diskussion, sondern die Tatsache dass die AF oder AM daran beteiligt sind, daran, dass dieses Leid entstanden ist. Ob aufgeflogen oder nicht.

11.10.2024 16:49 • x 1 #1130


T
Zitat von E-Claire:
Mein Eindruck wäre genau anders herum, also nicht, daß sich Betrogene besonders oft gegenüber Affären überlegen fühlen, (kommt sicher vor) aber daß die meisten Affären hier eigentlich mit einem gewissen ja, ich weiß eh Gefühl hier aufschlagen.

Genau letzteres kommt mir eher immer vor wie soziale Erwünschtheit.
So nach dem Motto: Ich gebe jetzt mal lieber selbst schon vorweg zu, sch... gebaut zu haben, damit ich meine Geschichte erzählen darf ohne sofort gesteinigt zu werden.
Im weiteren Verlauf klingt das, was die meisten schreiben, dann oftmals sehr anders.
Klar gibt es auch Fälle, die das ehrlich meinen. Ich nehme es nur so wahr (und sicher kann ich mich da täuschen!, ist ja nur mein subjektiver Eindruck) dass das eher wenige sind.


Zitat von E-Claire:
Will sagen, vermutlich habe ich ganz am Anfang auch den Eindruck erweckt, mich überlegen zu fühlen, aber nicht aus irgendeinem Hochmut heraus sondern weil ich so nah dran war, deren ungesunde Verstrickungen zu beobachten und gleichzeitig gerade noch entfernt genug, um sagen zu können, oh wow.

Das sehe ich arg ambivalent.
Die Affäre möchte ich sehen, die nicht anfangs, wo noch alles sehr rosig und vielversprechend klingt, einen gewissen Hochmut entwickelt - schließlich ist man der neue Stern am Firmament des Anderen... der neue Lieblingsschatz... die neue beste Freundin/Freund/Verbündete/Mitwisser/in (bitte Geschlecht beliebig austauschbar, gilt andersherum auch)

Nach einer Weile sieht es natürlich anders aus, und das ist dann der turning point... wenn man merkt, dass die Versprechungen größer waren als das, was tatsächlich darauf folgte.
Es ist logisch, dass da wieder kleinere Brötchen gebacken werden... schließlich hat man sich ein wenig verschätzt.
Und das ist der Punkt, an dem es mir, wenn ich Betrogene wäre, tatsächlich schwer fiele, Mitleid mit der Affäre zu empfinden (die ja anfangs als sie Oberwasser hatte) auch keins mit mir hatte.)

Insofern finde ich das mit der Solidarität höchst fragwürdig.

( Ich denke, dass es hier bei unserem Gespräch nicht um Verantwortung geht, ist klar (?) Ich glaube da ist unsere Position ziemlich die gleiche. )


Zitat von E-Claire:
weil ich so nah dran war, deren ungesunde Verstrickungen zu beobachten

Die Frage ist... kann man das als Affäre wirklich gut genug beurteilen?
Man ist ja nicht live dabei.
Und was der Betrüger erzählt und was wirklich ist... oft zwei Paar Stiefel.
Selbst bei guten Freunden würde man sich oft nicht anmaßen, ganz genau zu beurteilen, was in deren Beziehung wirklich los ist. Dabei wird da tatsächlich noch offener und ehrlicher geredet.
Bei Affären meinen dann viele, es leicht von außen durchschauen zu können. Ich denke, ganz so leicht ist das alles aber nicht.

11.10.2024 16:49 • x 2 #1131


ElGatoRojo
Zitat von E-Claire:
Noch vor 50 Jahren wurde damit dem Kind, Name, Ruf, soziale Position und Erbschaft gesichert.

Tja - nun ist 2024. Die Rechte adoptierter Kinder änderten sich und auch die Fälle von Unehelichkeit und Kuckuckskind. Während ich noch Mitte der 1960-er bei Heirat nicht meine Original-Geburtsurkunde besitzen durfte, auf der die Namen der Bio-Eltern standen habe ich jetzt das EU-Recht auf Offenlegung meiner genetischen Abkunft und das zuständige Standesamt schickt mir einfach so gegen 10 Euro Gebühr eine Sterbeurkunde meines Vaters.

Der § 1592 des BGB schafft einfach nur Rechtsfrieden und Klarheit.

11.10.2024 16:51 • x 1 #1132


T
Zitat von E-Claire:
Fundamental-Egoismus ist leicht zu sagen auf einer Bühne im Jahre 2024.

Ich glaube Kinder, die so etwas wirklich erlebt haben, tun sich gar nicht leicht damit, das zu sagen.
Für die ist das ziemlich hart.

11.10.2024 16:52 • x 1 #1133


alleswirdbesser
Zitat von Blind-Meg:
Wenn die beiden verheiratet wären, wäre es rechtlich sogar sein Kind. Und das wiederum kann man vor der Hochzeit wissen und lässt sich somit ...

Darum ging es mir nicht, sondern darum, dass selbst bei Unwissenheit ob der Affäre, die Folgen verheerend sein können. Und frag einen Mann, der vielleicht 20 Jahre lang Unterhält für nicht leibliches Kind gezahlt hat und selbst vom Selbstbehalt leben musste. Er wäre vielleicht gerne für das Kind da, auch wenn es nicht seins wäre. Aber bei sagen wir mal 100.000 Euro kann man doch kaum behaupten, dass die Affäre, von der er nichts wusste, spurlos an ihm vorbeigegangen ist?

11.10.2024 16:54 • x 1 #1134


E-Claire
Zitat von thegirlnextdoor:
Die Affäre möchte ich sehen, die nicht anfangs, wo noch alles sehr rosig und vielversprechend klingt, einen gewissen Hochmut entwickelt - schließlich ist man der neue Stern am Firmament des Anderen... der neue Lieblingsschatz... die neue beste Freundin/Freund/Verbündete/Mitwisser/in (bitte Geschlecht beliebig austauschbar, gilt andersherum auch)

Darf ich mich vorstellen, E-Claire. @thegirlnextdoor es freut mich dich kennenzulernen. Ich hatte das nicht und so war meine Affäre nicht.

Zitat von thegirlnextdoor:
Nach einer Weile sieht es natürlich anders aus, und das ist dann der turning point... wenn man merkt, dass die Versprechungen größer waren als das, was tatsächlich darauf folgte.

Es gab wenig bis keine Versprechungen. Und diese sind nicht während der Affäre enttäuscht worden sondern danach.

Zitat von thegirlnextdoor:
Die Frage ist... kann man das als Affäre wirklich gut genug beurteilen?
Man ist ja nicht live dabei.

Ich berichte hier nur von Dingen bei denen ich live dabei war, bzw ich die Konsequenzen direkt tragen musste.

11.10.2024 16:56 • #1135


T
Zitat von alleswirdbesser:
spurlos

Jeder Schritt, den wir gehen, hinterlässt eine Spur.
Manche verwischt die Zeit, manche nicht.
Auch für diejenigen, die verwischt werden, wird niemals gelten, dass sie niemals existiert haben. Man kann es sich noch so lange einreden, etwas Geschehenes kann man nicht mehr ungeschehen machen.
Und teilweise kommen mir diese Sprüche solange es der andere nicht weiß, macht es doch nichts vor wie solange der andere nicht weiß kann ich so tun als wäre es nie passiert.
Ich denke das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Man braucht da auch nicht auf eine Absolution von anderen zu warten, die wird nicht kommen.
Wer mag oder braucht, vergibt sich selbst - und fertig.
Ansonsten kann man (wie manche es auch machen) einfach zu seinem Handeln stehen, und gut.

11.10.2024 17:00 • x 2 #1136


ElGatoRojo
Das Theoretisieren über Affären kann man insofern monatelang fortsetzen, weil bei so ziemlich jeder Affäre die Bedingungen und Abnläufe unterschiedlich sind. O.k. - es gibt ein paar Standard-Abläufe und auch ein paar Standard-Fallen - aber ansonsten sind doch die Beteiligten individuellen Temperamentes, mit unterschiedlicher Heftigkeit dabei, die Sache dauert unterschiedlich lang und es gibt 1001 Varianten.

11.10.2024 17:00 • x 2 #1137


T
Zitat von E-Claire:
Darf ich mich vorstellen, E-Claire. es freut mich dich kennenzulernen. Ich hatte das nicht und so war meine Affäre nicht.

Okay, glaube ich dir.
Und ich glaube auch, dass du kein Einzelfall bist.
Ich sagte nur, dass ich das noch nicht so oft mitbekommen habe.


Zitat von E-Claire:
Ich berichte hier nur von Dingen bei denen ich live dabei war, bzw ich die Konsequenzen direkt tragen musste.

Du warst live bei der Beziehung deiner Ex Affäre dabei..?
Wie das?
Warst du in die Familie/Beziehung integriert..?

11.10.2024 17:02 • x 1 #1138


alleswirdbesser
Zitat von thegirlnextdoor:
@MissLilly ich verstehe dich sehr gut. Und auch, dass du als Kind sehr wütend auf diese Frau gewesen sein musst. Aber objektiv gesehen ist es ...

Hmmmm, ich habe ja einen Partner, der auch Kinder hat. Da ich von Anfang an wusste, dass ich nicht mehr Patchwork leben und zusammenziehen möchte, kam für mich ein Mann infrage, der bereits erwachsene Kinder hat. Weil anders hätte einer von uns oder beide abwechselnd die Kinder mehr oder weniger vernachlässigt. Ich möchte meine noch nicht allein lassen, um bei meinem Freund zu schlafen, also kommt er zu mir. Wären seine Kinder kleiner, wäre das nicht möglich. Auch außerhalb einer Affärensituation konnte ich das klar beurteilen und mich entsprechend entscheiden. Warum ist das einer AF nicht zuzutrauen? Hier gab es neulich einen Thread, wo die AF darauf wartete, dass der Vater eines Babys hunderte km weg zieht, um mit ihr und ihrem Kind zu leben.

11.10.2024 17:08 • #1139


E
Gruselig: Tumor vs. Metastasen ... wie kommt man auf die Idee (nicht selten) tödliche Erkrankungen als Pseudonym für Affären herzunehmen?

11.10.2024 17:10 • #1140


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