Zitat von sonne42:Liebes Julchen wie hast du es geschafft da rauszukommen?
Ich hänge seit 7 Wo da fest...... un schaffe es nicht. Man will es einfach nich wahr haben.....
Es tut nur weh weh weh.... Trennung von einem Narzissten is die Hölle......
Liebe Sonne, liebe Nine,
liebe anderen,
ich habe kein Patentrezept, ich kann euch nur erzählen, wie mein richtiger Weg war.
Ich habe zum Glück relativ schnell gemerkt, dass es mir mit ihm nicht gut geht. Ich hatte monatelange einen Kloss der Anspannung im Hals und Oberkörper. Ich war psychisch komplett am Ende und wusste, dass nur ich was ändern kann.
Dank meiner tollen Therapeutin habe ich ihn recht schnell durchschaut und habe angefangen, mich zu belesen. Ich habe in Foren, in Fachbüchern, in Artikeln alles aufgesogen und mir vor Augen gehalten, dass ich ein narzisstisches Vorzeigeexemplar an der Backe hatte.
Ich habe mich mit der Problematik auseinander gesetzt und habe es bzw ihn trotzdem weiterhin ertragen. Ich konnte mir ein Leben ohne ihn einfach nicht vorstellen, ich war wie gelähmt. Was mich heute erschreckt ist, dass ich mein Vorhaben, ihn zu verlassen, monatelang vor mir hergeschoben habe und was noch viel schlimmer war, wenn ich ihn angeschaut habe, hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass ich den Weg irgendwann gehen werde. Das ich ihn im Stich lasse. Er hat mir unendlich leid getan, obwohl er mit so viel Leid zugefügt hat.
Irgendwann drückte mir meine Therapeutin eine Broschüre über Antidepressiva in die Hand und fragte mich, wo mein Selbsterhaltungstrieb ist. Ich habe mir einfach bewusst gemacht, wie dieser Mensch mich nieder gemacht hatte.
Immer und immer wieder habe ich gegen die schönen Erinnerungen gekämpft und mir seine überwiegend katastrophalen Eigenschaften vor Augen gehalten.
Ein Spruch war mein treuer Begleiter in der Zeit
Es ist besser, den kurzen Schmerz der Wahrheit zu erleben, als den dauerhaften Schmerz der falschen Hoffnung
Ich habe geredet und geredet, mit Freunden, meiner Familie, meiner Therapeutin. Erstere haben mir tapfer zugehört, auch wenn keiner nachvollziehen konnte, was dieser Mann mit mir angestellt hat. Kopfschüttelnde Fragezeichen, warum ich mir das antue und viele Gehirnwäschen habe ich kassiert.
Gegangen bin ich während eines total banalen Streits. Wir hatten uns wie so oft ganz übel wegen einer Nichtigkeit in den Haaren. Ich hatte in dem Moment keine Nerven und keine Möglichkeit, mir die Konsequenzen meiner Entscheidung bewusst zu machen. Ich wollte einfach in dem Moment nicht mehr da sein, mich nicht mehr so behandeln lassen. Ich konnte nicht mehr, war mit meinen Kräften am Ende.
Im Nachhinein war mein Glück glaube ich, dass ich zwar gelitten habe ohne Ende, aber es mir im Traum nicht eingefallen wäre, ihm meine Schwäche zu zeigen. Natürlich sind auch mal vor ihm Tränen geflossen, aber ich habe immer und immer wieder gekontert, was mich zwar viele viele Kräfte gekostet hat, was mir aber möglich war, weil ich ihn einfach durchschaut hatte.
Die ersten Tage nach der Trennung waren ne volle Katastrophe, zumal er sich immer wieder gemeldet hat. Er wollte mich nicht zurück, er wollte mir noch den letzten Dolch ins Herz stechen. Ich war konsequent, hab ihn auf allen Kontaktwegen geblockt. Habe seine Nummer, alle Bilder, seine Nachrichten, einfach alles gelöscht. Kalter Entzug sozusagen. Mir ging es wirklich schlecht. Ich habe non stop geweint und ihn vermisst, obwohl er mir auch während der letzten Monate weder emotional noch körperlich nah war.
Ich fing an, mich um mich zu kümmern, habe viel Sport gemacht, habe die Musik aufgedreht und meine komplette Wohnung renoviert. Ich habe viel unternommen und versucht, mich abzulenken. Was für mich wichtig war, war die Tatsache, dass ich mir ein kleinen Teil meines Stolzes wieder geholt hatte, weil ich gegangen bin und nicht gewartet habe, bis er mich im worst case einfach gegen eine Andere ausgetauscht hat. Ich wollte kein Opfer mehr sein! Er hat immer wieder einen Weg gefunden, mich zu kontaktieren - auf einmal konnte er sehr kreativ sein, aber alles belangloser Kram. Erst als ich ihn komplett ignoriert habe, ist es ihm wohl auch zu doof geworden.
Ich weiss, dass es mir auch heute noch fast mein Herz aus der Brust sprengen würde, wenn ich eine Nachricht von ihm bekommen würde (seit einem halben Jahr habe ich Ruhe) ... und deswegen wird er für den Rest meines Lebens einfach nicht mehr für mich existieren und jeder neue Weg seiner Kontaktaufnahme wird geblockt.
Holt euch wirklich professionelle Hilfe, die euch auf dem schwierigen Weg begleitet. Ohne meine Therapeutin wäre ich heute wohl noch bei ihm. Ohne sie wäre ich heute nicht der gefässtigte Mensch, der ich heute bin. Diese Erfahrung mit ihm hat mich heute stärker gemacht. Und das schafft ihr auch. Seid euch das selber Wert. Ihr habt jemanden verdient, der euch liebt. Der euch stärkt, der euch achtet und euer Leben verschönert. Ich wünsche Euch von Herzen ganz viel Kraft