Er ist fremdverliebt Hoffnung? - meine Geschichte

Ich habe hier schon einmal geschrieben, aber nun möchte ich meine ganze Geschichte erzählen.

Mein Ex (32) und ich (29) waren fast 12 Jahre zusammen.
Wir waren in dieser Zeit fast immer zusammen. Jeden Tag. Das erste Mal, dass wir einen Tag getrennt waren, war nach 11 Jahren. Er ist eigentlich gleich nach unserem Kennenlernen bei mir eingezogen.
Vor fast zwei Jahren ereilte mich dann ein Schicksalsschlag, an dem ich fast zerbrochen bin und knapp 1 Jahr mit Depressionen u.ä. zu kämpfen hatte. Diese Zeit war auch sehr schwer für ihn. Er sagte häufig zu mir, dass er nicht weiß, wie er mir helfen kann und das es ihm so weh tut, mich so zu sehen.
Irgendwann brach er dann aus. War häufiger von Zuhause weg, unternahm etwas mit Bekannten. Ich hatte dazu leider keine Kraft. Also war er unterwegs und ich zuhause.
Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass er sich von mir distanziert. Als Reaktion habe ich dann das getan, was Gift für eine Beziehung ist. Ich habe geklammert. Mein persönliches Glück von ihm abhängig gemacht. Und dann noch… meine Eifersucht.
Er blieb immer häufiger von zuhause weg und ich klammerte immer mehr. Teufelskreis.
Wenn er dann nach Hause kam, war ich traurig oder genervt oder beides, dass er mich so lang allein gelassen hat.
Zudem kam noch dazu, dass er große Probleme auf Arbeit und mit seinen Eltern hat/hatte. Er sagte häufiger zu mir, dass er nichts mehr habe, dass er alles verliert usw.

Es kam wie es kommen musste (irgendwie). Er lernte eine Frau kennen, bei der es sich anscheinend unbeschwerter lebt.
Am 30.12. dann der Hammer. In einem Streitgespräch eröffnete er mir, dass er sich seiner Gefühle für mich nicht mehr sicher ist. Ich dachte, okay, dann machen wir komplett reinen Tisch und ich erzählte ihm etwas, dass mir vor 4 Jahren zugestoßen ist, wozu ich bisher keine Kraft hatte und mich zu sehr geschämt habe, es zu erzählen. Daraufhin rastete er aus.
Seit diesem Tag…

Wir haben einige Male miteinander gesprochen. Darüber geredet usw.
Er hat Angst, dass ich mir etwas antue.
Seine Aussagen und sein Verhalten mir gegenüber waren seit dem 30. immer so… inkonsequent. Zum Beispiel hat er auf die Frage, ob er sich noch vorstellen kann, mit mir alt zu werden, mit „ja“ geantwortet, andererseits ist er jetzt bei der anderen eingezogen… er sagte auch, dass es ist wie immer, das wir alle Hindernisse aus dem weg schaffen und er immer für mich da ist. Oder er hat mich geküsst… andererseits dann, dass er wahrscheinlich schon vor einem oder zwei Monaten die Beziehung beendet hätte.
Wir haben uns aber bis zum Schluss gesagt, dass wir uns lieben etc.

Wir haben uns vorgestern kurz getroffen. Er hat mich zu einem Termin begleitet.
Ihm scheint es nicht soo gut zu gehen. Während unserer Beziehung hat er kaum Alk. getrunken. Am Wochenende hat er sich dann die Kante gegeben.
Am vergangenen Samstag dann der erste Tag in 12 Jahren, an dem wir nichts voneinander gehört haben.

Gestern haben wir telefoniert. Er sagt ständig Kosenamen zu mir. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass er sich bemüht, sie NICHT zu sagen.
Hat mir aber auch erzählt, dass er sich jetzt ein Haustier gekauft hat und mit ihr den Namen ausgewählt hat.

Ich muss sagen, dass ich die Gründe, die zur Trennung geführt haben, für mich sehr klar sind und das es m.E. nach möglich ist, an diesen zu arbeiten.

Dass er sich fremdverliebt hat, kann ich nachvollziehen. Mir ging es in unserer Beziehung mal genauso. Nur habe ich dann gemerkt, auf was die Anziehung bzw. Gefühle basieren und damit war es gut für mich und ich habe mich ihm wieder zugewandt. Dazu muss ich noch sagen, dass ich nicht fremdgegangen bin.

Ihr sagt euch sicherlich, wie man so doof sein kein, auf eine 2. Chance zu hoffen… aber ich tue es.
Gibt es noch Hoffnung?

Ich habe in meinem anderen Thread schon einige klare Worte lesen dürfen. Danke. Und danke, dass ich hier heute nochmal schreiben darf, denn es ist heute wieder einer dieser Tage...

Er ist bei ihr eingezogen, und sie suchen bereits ein Haustier aus. Wie klar möchtest Du es noch?

Er hat Angst, dass Du Dir etwas antust, DESHALB behandelt er Dich wie zuvor mit Kosenamen und allem Pipapo, weil er nicht dafür verantwortlich sein will. Dass er das natürlich nicht ist, egal was Du tust, wird er nicht sehen, vllt. ist er da zu verblendet, denn letztlich bist nur DU für DEIN Leben verantwortlich. Er kann da mal so gar nichts tun.

Letztlich sind Depressionen eben auch für den Partner unfassbar schlimm. Und ein Jahr dieses Tortur durchzumachen, führt dann bei vielen (egal ob Männlein oder Weiblein) zum Tilt. Du siehst jetzt Deinen Anklang nicht vertreten. Es ist jetzt aber wie es ist und so langsam solltest Du Dir klarmachen, dass Du es akzeptieren musst. Und was Dir da vor vier Jahren zugestoßen ist, offenbar die Nummer mit dem Fremdverlieben, spricht eben auch nicht wirklich für eine dauerhafte Beziehung mit Dir aus seiner Position aus.

Es gibt noch etliche Männer. Es muss nicht dieser eine sein. Such Dir nen anderen. Und wenn Du noch depressive Phasen hast o.ä. dann geh bitte in Therapie und zwar professionell und nicht irgendwo hier im Netz.

Gruß.

Danke für deine Antwort.

Nein, das Fremdverlieben war nicht die Sache, die vor 4 Jahren passiert ist. Dieses Ereignis hatte überhaupt nichts mit unserer Beziehung zu tun (Fremd-... was auch immer).

Und ich bin in Therapie. Schon länger.
Ich habe hier geschrieben, weil es mir das letzte Mal geholfen hat, mich mitzuteilen. Menschen zu schreiben, die in einer ähnlichen Situation sind oder waren. Ich bin darüber bewusst, dass es kein Ersatz ist.

Letzten Endes ist es egal was da passiert ist. Ihn hat es, wie andere Dinge auch, gestört und diese Dinge akkumuliert, haben zur jetzigen Situation geführt. Und die Situation ist eben wie sie ist. Ich weiß nicht, was Du Dir jetzt einzureden glaubst, aber es entspricht offenbar nicht der Realität.

Ich versuche, mir nichts einzureden, weil ich weiß, wo mich meine doofen Gedanken hinführen.
Ich versuche zu verstehen. Das Gefühle nicht rational erklärbar sind, weiß ich. Aber ich behaupte mal, dass es einem Großteil in diesem Forum so geht und sie wissen möchten, wieso weshalb warum und ob es noch Hoffnung gibt usw.
Könnte man einfach so damit abschließen, gäbe es dieses Forum wahrscheinlich nicht.

Und wie Du sicherlich weißt, gibt es Tage, da funktioniert das ziemlich gut und es gibt Tage, da fällt man einfach, obwohl man es nicht möchte, wieder zurück. Und ich habe heute so einen Tag. Ist nicht schön, ist aber so.

Ja, Hoffnung ist halt so eine Art Lebenserhaltungstrieb. Der Ausblick, dass alles wieder gut wird. Wird es sehr wahrscheinlich auch, nur eben nicht mit ihm. Und das ist es, was eben ankommen muss. Er ist nunmal nicht der einzige Mann auf Erden für Dich.

Zitat von x-RaTeD:

Nein, das Fremdverlieben war nicht die Sache, die vor 4 Jahren passiert ist. Dieses Ereignis hatte überhaupt nichts mit unserer Beziehung zu tun (Fremd-... was auch immer).
.

Was immer dieses Ereignis vor 4 Jahren war: Du es ihm dennoch die ganze Zeit vorenthalten. Seine Enttäuschung (auch wenn er sie in Form eines Ausrasters ausgedrückt hat) kann ich schon verstehen.
Wozu hat man denn seinen Partner, wenn man nicht solche offenbar ja wichtigen Dinge mit ihm teilt?

Ich konnte es einfach nicht!
Und nicht aus dem Grund, dass ich ihm nicht vertraue. Es ging einfach nicht, weil ich mich schäme, weil ich gedacht habe, er findet mich eklig, weil ich Angst UM ihn habe/hatte, weil... ich einfach nicht konnte.
Dass das ein Fehler war, weiß ich. Dass ich ihn damit verletzt habe, kann ich verstehen.
Aber mehr als sagen und wirklich meinen, dass es mir leid tut, kann ich nicht. Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen.

@x-RaTeD
Was mir als erstes ins Auge gefallen ist, wie du eure Partnerschaft beschreibst. Sie war von Anfang an sehr eng, räumlich aber auch emotional, mit schnell zusammen ziehen und täglichem Kontakt.
Ihr seid, gerade am Anfang eurer Beziehung, noch echt jung gewesen, was ist mit Freunden treffen, Mädelsabend,...?
Auf mich wirkt es so, als ob ihr euch sehr schnell abgängig voneinander gemacht habt, euch stark über eure Beziehung identifiziert habt, oder täusche ich mich?

Nein, du täuschst dich nicht.

Das ist mit ziemlicher Sicherheit auch ein Grund, weshalb mir das gerade so schwerfällt. Ja, ich gebe es zu und ja, ich erkenne den Fehler, aber ich habe mich abhängig gemacht. Das ist mir auch schon wesentlich länger bewusst

Das sind dann dich erste Schritte u Veränderung. Gut!
Hast du für dich schon erfahren, warum dass bei dir passiert ist? Diese Abgängigkeit?

Kann ich nicht so genau sagen.
Das wird jetzt sicher nach Unmengen Selbstmitleid klingen, aber jede Person in meinem Leben, die mir wirklich wichtig war, hat mich früher oder später verlassen (Freunde weil sie ins Ausland sind usw.). Ich weiß, so ist das Leben. Aber anscheinend komme ich damit nicht zurecht. Es gibt eine Textzeile von Johnny Cash: ...Everyone I know goes away. In the end....
Mein Selbstwertgefühl war noch nie wirklich gut. Ich definiere mich leider über andere Menschen und deren Sichtweise von mir.

Und er war da. Immer. Ich stand für ihn immer an erster Stelle.

hallo.......
deine geschichte macht traurig und ich kann dich gut verstehen........

ja gegen gefuehle und gedanken und alles was aufkommt, ist es schwer was zu machen. das du dich hier oeffnest und eine therapie machst ist beides gut!

ich habe an ein offenes gespraech gedacht. wo du ihn direkt fragen kannst. wie es weiter gehen soll und warum er die kosenamen noch ausspricht. es kann vieles dahinter stecken. und die wahrheit ist schwer zu ertragen, ich seh es grad bei mir. aber vielleicht hilft es dir. so abzuschliessen. denn so macht er dir immer hoffnung. ob er das nun will oder nicht.
das macht es nicht grade leichter.
es ist schwer, das geb ich zu.

was wuenscht du dir? das er zurueck kommt und ihr neu anfangt?
hat er mit euch abgeschlossen? leider sieht es so aus.......

du magst wahrscheinlich nicht erzaehlen was dir passiert ist. aber das hoert sich nicht nach etwas guten an......

ich wuensche dir alles liebe, vielleicht gibt eine kur oder reha dir kraft und unterstuetzt dich.......

viele liebe gruesse

Was ich mir wünsche?
Ich wünsche mir, dass er zurückkommt, dass wir neu anfangen. Die letzten beiden Jahre waren sehr schwer. Für ihn. Für mich. Für uns. Uns hat in letzter Zeit die Leichtigkeit gefehlt. Das Unbeschwerte. Es gab nur noch Pflichten. Wir haben nichts für uns getan. Mir ist klar, warum es so kam, wie es gekommen ist. Und eben weil ich es weiß, möchte ich mit ihm neu anfangen.
Ich möchte ihm bei seinen Problemen helfen. Ich möchte für ihn da sein. Ich möchte mit ihm lachen. Ich möchte einfach... wir gegen den Rest der Welt.

Ich habe erkannt, dass mein Leben nicht mehr so weitergehen kann (schon vor der Trennung). Ich muss raus. Ich muss etwas für mich tun. Ich muss an meinem Selbstwert arbeiten. Ich möchte kein Trauerkloß mehr sein. Ich muss Freunde finden.

Wenn ich ihn jetzt sehe, versuche ich unbeschwert zu sein. Einfach nur, dass wir beide sehen, dass unsere Verbindung auch locker und unbeschwert sein kann und wir nicht ständig nur über Probleme reden müssen.

Und das, was mir passiert ist, wünsche ich niemandem. Deswegen gehe ich jetzt dagegen vor. Und er unterstützt mich dabei...

du hast ganz viel erkannt. toll das ist wichtig.........und du wirst es schaffen. ich wuensche dir viel kraft dafuer und das es immer weiter geht.......und du tolle menschen findest.......

das ist gut. und ich hoffe du erreichst was.

du klingst grad sehr positiv und voller staerke, nutze es..........