Liebe Alle
Seit 3 Uhr morgens bin ich (weiblich, 28 Jahre alt) wach und kann nicht mehr schlafen. Am Liebsten würde ich ihm schreiben und ihm sagen, dass ich ihn vermisse und noch lieber würde ich bei ihm Zuhause unangekündigt aufkreuzen. Bis jetzt habe ich es aber noch nicht gemacht, bin aber nahe dran. Mein (noch) Freund und ich sind im Frühling bald 6 Jahre zusammen. Die Beziehung waren die ersten 4 Jahre wie im Märchen: Er war super aufmerksam, hatte mir viele Geschenke und Überraschungen gemacht. Ich hatte nie an unserer Beziehung gezweifelt und ich war überzeugt, er ist der Mann meines Lebens. Auch haben ihn alle aus meiner näheren Umgebung gemocht. Doch dann vor ziemlich genau einem Jahr haben die Probleme angefangen. zunächst war es das Thema wegen Kinderkriegen. Ich war und bin mir nie sicher, ob ich welche möchte, doch hätte ich gerne die Option gehabt. Er hat mir ziemlich klar gesagt, er wolle ganz sicher keine Kinder.
Davor, in unserem 3 1/2-Jahr hatte er sodann fertig Jura studiert und in einer Kanzlei sein 1-jähriges Praktikum angefangen. Das war eine sehr strenge Zeit für ihn, da er jeden Tag fast 3 Stunden pendeln musste und die Arbeit sehr streng und stressig war. Bereits zu dieser Zeit waren wir zusammengezogen. Danach begann er für rund 1 Jahr für die Anwaltsprüfung zu lernen, das war eine Qual für ihn. Ich ging normal in die Uni und dann Arbeiten und kam nachhause und fand einen innerlich sehr gestressten Mann vor. Er war aber immer noch super liebevoll, jedoch halt auch sehr erschöpft. Man muss vielleicht sagen, er ist sonst eher der ruhiger nachdenklicher Typ, früher habe ich immer gedacht er sei irgendwie traurig. Dann hatte er die Anwaltsprüfung im Frühling dieses Jahr bestanden, worüber ich mich für ihn sehr gefreut hatte. Ich wiederum habe seit letztem Frühling (2016) mein Abschluss in Jura in der Tasche und begann mein 3-monatiges Praktikum. Danach ging ich für 3 Monate ins Ausland und begann meine Juristenkarriere in der Bank. Doch war das nichts für mich und ich bewarb mich für verschiedene Praktikumsstellen in der Schweiz. Ich erhielt eine Zusage für im Osten der Schweiz. Zur gleichen Zeit hatte mein Freund seinen Anwaltstitel und sein ehemaliger Chef vom Praktikum wollte ihn unbedingt bei sich im Team haben. Kaum hatte er das erfahren, schlug er mir vor uns zwei Wohnungen zu nehmen, damit wir nicht pendeln und wir am Wochenende entspannter seien. Ich wollte das unter keinen Umständen, ich hasste die Idee. Für ihn hätte ich auch die 2 1/2 Stunden gependelt, das war er mir wert. Doch gab ich nach und jeder nahm sich eine eigene Wohnung. Im Frühling zügelte jeder an seinen Ort und begann seinen neuen Job. Die räumliche Trennung machte mir schwer zu schaffen und ich muss zugeben, ich habe ihn immer wieder spüren lassen. Doch leider kam es noch schlimmer. mein Freund war unter der Woche so gestresst wie noch nie. Wenn wir telefonierten, war er meist abwesend oder so völlig kaputt, müde. Ich spürte seine Nähe nicht mehr und das machte mir eine furchtbare Angst. Ich gab ihm immer die Schuld an dieser Situation und das führte immer zu heftigem Streit. Ich begann auch an seiner Liebe zu zweifeln. Am Wochenende war es auch nicht besser, er war eifach unendlich erschöpft und am Sonntag war er schon völlig gestresst wegen dem kommenden Tag. Ich wiederum spürte diese Unruhe und statt in einfach in Ruhe zu lassen, habe ich ihn auch noch mit meiner Angst über unsere Beziehung überschüttet. Dann kam eine Zeit in der er mir sagte, er wisse nicht, ob wir in Zukunft überhaupt noch mit mir wolle zusammenziehen wolle und ob er in den nächsten zwei Jahren heiraten möchte. Am Abend sei er froh, wenn er seine Ruhe habe. Er sei dann jeweils immer k.o. und sei nicht gesprächig. Das hat mich sehr verletzt. Wir hatten eigentlich gesagt, wir würden für zwei Jahre zwei Wohnungen haben, bis ich meine Praktika durch habe und danach wieder zusammenziehen. Ich war unendlich traurig und habe ständig geheult, auch als wir zusammen waren. Er wiederum hat es fast nicht ausgehalten mich so traurig zu sehen. Ein paar Male waren wir an einen Punkt an dem wir dachten, das wars.
Nun jetzt hat er am letzten Freitag die Reisleine gezogen. Ich habe ihm gesagt ich würde in eine WG ziehen, da ich nicht alleine sein könne in meiner Wohnung. Ich habe ihm erneut Schuldgefühle gegeben, dass er an dieser Situation Schuld sei. Er sagte mir, er habe eine Stunde zuvor einen Zusammenbruch erlitten, er hätte geweint. Und er könne das hier nicht mehr, das sei genug. Er bräuchte eine Pause, er wisse nicht wie lange. Er wolle jetzt eine Zeit lang nichts von mir hören. Er wisse nicht was er macht, vielleicht kündet er seinen Job und geht ins Ausland. Und jetzt ist das soo. und ich gehe durch die Hölle. Ich mache mir Vorwürfe, ich hätte es nicht so weit kommen lassen. Ich hätte es nicht übertreiben sollen. Ich habe soo unendlich angst ihn zu verlieren. Ich habe ihm am Tag darauf eine Mail geschrieben, dass ich das mit der Pause korrekt finde, wir würden uns im Kreis drehen und uns gegenseitig fertig machen. Zudem dass es mir leid tut, dass ich ihn nicht unterstützt habe, in dieser offenbar schon schweren Zeit und dass ich auf ihn warte. Er solle zur Ruhe kommen. Er hat nichts zurückgeschrieben, ist okei und trotzdem tut es weh. Wir haben keine Zeit für die Pause vereinbart, es ist reine Folter! Ich heule meine Freundinnen voll und ich weiss nicht mehr weiter. Ich will ihm seine Zeit geben und trotzdem will ich ihm am Liebsten schreiben oder eben bei ihm vorbeigehen. ich brauche Unterstützung. Ich will das ganze retten und nicht noch schlimmer machen.
10.12.2017 05:18 •
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