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Er hat mir seine Frau verschwiegen

Endlich
Zitat von Gnauri:
ABER und jetzt kommt das aber...wenn die Wahrheit dann schon auf dem Tisch ist und die Katze aus dem Sack...
spätestens dann ist doch der Zeitpunkt gekommen wo man ehrlich sein sollte und nicht wieder kleine Ausflüchte machen und neue Lügen erfinden sollte.

Das sehe ich genauso. Ich war erschrocken über die Tatsache, dass er schon wieder gelogen hat.
Einerseits hatte er möglicherweise Hemmungen dir zu erzählen wo er wirklich geschlafen hat, da es im gemeinsamen Bett war. Auf der anderen Seite hatte er dir doch zugesichert ab sofort ehrlich zu sein und dich nicht mehr zu belügen. Gerade jetzt, während du dich in der Entscheidungsphase befindest, ob eine Beziehung mit ihm noch Sinn macht wäre es so wichtig ehrlich zu sein.

Ist es Gewohnheit oder Angst?
Da ihr momentan getrennt seid hat er eigentlich nichts mehr zu verlieren, sondern nur zu gewinnen. Durch Offenheit und Ehrlichkeit dir gegenüber!

Zitat von Gnauri:
Dann hätten wir auf diesen falschen Tatsachen ne FAmilie gegründet. Keine Ahnung wie man das dann noch verzeihen sollte. Glaube absolut garnicht. Von dem her habe ich direkt Glück es rausgefunden zu haben.

Der Gedanke daran ist schon schrecklich. Dein Bauchgefühl hat dich geleitet, sonst wärst du nicht an sein Handy gegangen und vermutlich wüsstest du bis heute nichts. Schlimm finde ich die Aussage er hätte es dir niemals gesagt und alles so weiter laufen lassen. Wäre es Jahre später aufgeflogen wäre der Schaden noch größer. Das Risiko ist er bewusst eingegangen.

Du bist schon mehr als fair zu ihm.
Lass dich nicht drängen und nimm dir die Zeit, die du brauchst.

22.07.2023 01:00 • x 4 #601


Lebensfreude
das Blöde ist ja, dass TE , wenn sie zusammenbleiben, die ganze Trennungsaufarbeitung mitleiden muß.

22.07.2023 01:10 • x 3 #602


A


Er hat mir seine Frau verschwiegen

x 3


W
Zitat von Gnauri:
Ich gebe dir insofern recht dass Anziehung schon was mit einem selbst zu tun hat. Was man selbst ausstrahlt.


Nachdem meine gestrigen Kommentare ja sehr allgemeine und generelle waren, möchte ich mal auf Deine ganz spezielle und - wie ich finde - bemerkenswerte Geschichte eingehen.
Wobei ich mich auf Deinen Eingangspost beziehe, auf die Schilderung Deiner Erfahrungen, ohne den Beigeschmack der Echos, die Du hier dann erlebt hast.

Die entscheidene Frage scheint mir doch zu sein: Liebst Du diesen Mann oder liebst Du ihn nicht.
Die Liebe, wie ich sie verstehe zumindest, ist ja immer ein großes, alles einschließendes JA zu einem Menschen und ebenso zu den jeweils aktuellen Umständen (die oftmals ja durchaus ohnehin veränderliche sind, ganz unabhängig von den Ausgangsbedingungen). In dem Fall sollte die Entscheidung ja ohnedies klar sein.
Liebst Du ihn nicht (oder nicht so ganz, nicht so entschlossen), so sollte die Entscheidung ebenso eine klare sein. Unter diesen zweifelnden und zweifelhaften Gefühlszuständen ist auch nichts Gedeihliches zu erwarten. Das muss man ganz klar sehen.

Was mir nicht deutlich geworden ist bei Deiner ja durchaus außergewöhnlichen Geschichte: Ihr trefft Euch, verliebt Euch, seid quasi vom Himmel berührt, alles scheint wunderbar, Ihr lebt dann ein Jahr zusammen (so ich das richtig verstanden habe) und dann entdeckst Du, dass Dein Freund, anders als Du und anders als er behauptet hat, nicht In Scheidung lebt.
Wie kann das sein? Wenn Ihr zusammengelebt habt, dann muss seiner Frau doch irgendwann auffällig geworden sein, dass ihr Mann nicht da ist - oder nur sehr wenig da. Das wird sich ja kaum verheimlichen haben lassen. (Ich nehme mal an, Ihr habt auch nicht nur alle zwei Wochen stundenweise getroffen; denn dann könnte man ja kaum von einem Zusammensein reden.)
Mir fehlt da echt der Plan, wie man so etwas gleichsam pragmatisch umsetzen kann.
Seine Frau scheint ja auch nichts von Dir gewusst zu haben und auch nichts davon, dass sie in Scheidung lebt.

Oder auch das mit seinem Vater, also dass er Dich ihm vorgestellt hat. Das hat dann auch keinerlei Wirbelwinde verursacht?

Mir kommt es jedenfalls so vor, alles in allem, dass die beiden sehr wohl getrennt gelebt haben müssen, wenn auch nicht unbedingt in Scheidung, also dass dies schon ausgesprochen gewesen wäre, diese Ehe also von beiden als sozusagen tot erkannt worden ist. (Es kommt ja öfter mal vor, dass sich ein Paar deshalb nicht gleich scheiden lässt, meist wegen all dieser bürokratischen und finanziellen Dschungelläufe, und beide halt ihrer eigener Wege gehen, obwohl es formal noch ein gemeinsamer Weg ist.)

Ich kann mich natürlich irren. Aber gar so dramatisch sehe ich diese Geschichte durchaus nicht. Das Einzige scheint doch zu sein, dass Dein Freund, nachdem ihr in Liebe füreinander verfallen wart, mit Dir gleichgezogen und gesagt hat, er lebe auch in Scheidung. Diese formale Ungenauigkeit oder meinetwegen auch dieser Schwindel ist der Wurm, der Eure Beziehung von innen her aufzufressen droht?
Das kann ich, ehrlich gesagt, nicht nachvollziehen. Es gibt ja auch Paare, wo beide schon seit Jahren mit anderen Partnern zusammenleben, aber dennoch nicht geschieden sind. Das scheint mir auch nicht der wesentliche Punkt zu sein. Sondern der wesentlich Punkt ist doch, nach meinem Verständnis: Wo sind die Gefühle, die Liebes- und Verlangensgefühle beheimatet, wem gelten sie?

Je gründlicher ich heute über Deine Geschichte nachgedacht habe, umso unverständlicher ist mir das alles geworden. Es geht also, im Kern, lediglich darum, dass Dein Freund behauptet hat, er lebe, wie Du, in Scheidung, aber das entsprach nicht den Tatsachen? (Getrennt von seiner Frau lebte er aber, zumindest großteils, schon?)
Und deshalb gibt es da nun ein solches Gewürge samt vielseitiger Empörtheit und Hinrichtung, was den Mainstream in Deinem Strang betrifft?
Ich hoffe fast, ich irre mich, und es geht um ganz andere, gewichtige Dinge. Denn ansonsten erinnerte mich das an den Hype um eine Krankheit, deren Namen ich zum Glück schon vergessen habe. Und ich müsste mich angesichts einer derart aus den Fugen geratenen Welt noch weiter in den Wald zurückziehen, um nicht einmal mehr einsamsten Wanderinnen zu begegnen.

22.07.2023 01:32 • x 3 #603


W
Zitat von acoma:
Eigene Bedeutungslosigkeit? Ich glaube, dass diese Aussage uns völlig fremd ist.


Ja.
Deshalb ist es ja auch ein Wunder, wenn sie dem einen und anderen aufleuchtet.
Normalerweise geschieht das eben nicht, weil man doch mit so vielen wichtigen Dingen beschäftigt ist.

Zitat von acoma:
Um das zu erkennen brauchst du dich nur an der Wursttheke anzustellen, oder dich in ein Wartezimmer einer Arztpraxis oder Ambulanz zu setzen.


Naja, ich vermute mal, an solchen Örtlichkeiten werden sich ja kaum die Nachdenklichsten der Nachdenklichen scharenhaft einfinden.

22.07.2023 01:40 • x 1 #604


W
Zitat von Kroenchen_richten:
Puh, mit dem Gedanken man darf lügen und das Gegenüber muss das akzeptieren und respektieren, tue ich mich jetzt schwer.


Also entschuldige bitte, aber manchmal glaube ich, ich stehe im falschen Wald.
Diese ganze unzulängliche denkende und redende Menschenwelt ist auf der Errungenschaft des Lügenkönnens (und Verschweigen- und Täuschenkönnens) aufgebaut, auf den Erzählungen irgendwelcher mehr oder weniger phantastischer Geschichten, auf Umfärbungen, Versprechungen, heillosen Sprachwallungen usw.
Anders könnte die Menschenwelt auch gar nicht existieren. (Wobei ich ihr von Herzen wünschen würde, aus bösen Gründen, wie ich zugebe, dass von heute auf morgen alle nichts anderes mehr als die Wahrheit sagen könnten. Das gäbe ein Gemetzel, das wohl noch das Universum kurz zum Aufhorchen brächte.)

Und dann kannst Du Dich nicht damit anfreunden, dass man lügen darf ...
Abgesehen einmal davon, dass diese hochgepriesene Wahrheit etwas geradezu Willkürliches ist, etwas kreativ endlos Hin- und Hergewälztes, aus allerlei Phantasien und Halluzinationen und Geschmackszuständen Hergeleitetes, etwas, kurz gesagt, dermaßen Krummes und Windiges, dass man sich daraus ja wohl kaum ernsthaft einen Wert an sich machen kann - abgesehen also mal davon, wenn man mal nur die Faktenwahrheit in Betracht zieht: Die Menschen lügen (oder verheimlichen) mehr als dass sie die (Fakten-)Wahrheit redeten. Das ist doch unbestreitbar und zudem gut untersucht und für ein soziales Leben auch unabdingbar. Das beginnt schon mit dem dritten Lebensjahr und verfeinert und vergrößert sich dann mit zunehmendem Geschick und Intellekt weiter. Und natürlich auch mit der Erfahrung. Man merkt im Lauf der Zeit ja immer deutlicher, was postives und was negatives Feedback einbringt, was einem nützlich, was einem schädlich ist. Und selbst, wäre man ein Wahrheitsfanatiker, so bliebe die Wirkung dieser Erfahrungen nicht aus.

Fast bekomme ich nun ja Lust, Dich mal auf ein gemütliches Gespräch einzuladen, also Dein Gegenüber zu sein, das Du nicht belügen darfst.
Ertappe ich Dich innerhalb von, sagen wir, zwei Stunden nicht bei mindestens 50 Lügen oder Verheimlichungen, dann verleihe ich Dir den mittleren Tannenzweig in Gold. So wie im Märchen fast, wo das Gute und Edle gerne in Gold aufgewogen wird. (Aber ritze dennoch etwas rein - könnte sein, es ist nur eine Vergoldung. )

22.07.2023 02:17 • #605


tina1955
@Gnauri , Du hast geschrieben : er war oft genug ehrlich zu Dir

Oft genug? Er hat immer, stets und ständig ehrlich zu sein in einer Partnerschaft !

22.07.2023 03:16 • #606


G
Zitat von tina1955:
Oft genug? Er hat immer, stets und ständig ehrlich zu sein in einer Partnerschaft !

Was ich damit ausdrücken wollte war: Er hat nicht nur gelogen. Glücklicherweise waren auch ein paar Wahrheiten dabei.

Immer stets und ständig weiß ich nicht. Ganz ehrlich. Ich kann bei jemand anders auch keine anderen Werte verlangen als bei mir selbst. Und kein Mensch sagt immer nur die reine Wahrheit.

Ich würde über mich selbst behaupten mein Wahrheitsquotient ist ziemlich hoch. Auch weil ich das wirklich nicht gut kann (ich würde sagen in bin grauenhaft darin) und man es mir sofort anmerkt. Mein Noch Mann hat mich immer damit aufgezogen. Trotzdem bin ich nicht ganz frei von Lüge im allgemeinen. Es kommt aber auch stark auf die Lüge an.
Ich gebe dir mal ein Beispiel:
Meine Oma ist der wichtigste Mensch für mich. Meine Erkrankung macht ihr Kummer. Zudem erinnert sie sie an meinen Opa. Grundprinzipiell erzähle ich ihr sehr viel. Manche Sachen wie Behandlungen (kleinere) lasse ich aber aus (damit sie sich nicht umsonst sorgt). Nicht auf jedes wie geht es dir antworte ich 100 Prozent ehrlich. Manchmal sage ich auch nur: Passt schon.
An anderen Tagen sage ich ihr wie es wirklich ist.

Vielleicht weiß sie auch dass es schlechter ist als passt schon. Fakt ist wenn ich ehrlich gewesen wäre hätte ich was schlechteres gesagt.
Für mich persönlich gibt es da schon auch Unterschiede. So zählen für mich wirklich kleine unnötige Flunkerlügen (Weil man zb eine Überraschung für die Person plant-und auch das gelingt mir manchmal nicht) anders als solche die andere Personen verletzen. Oder welche die einfach irgendwie selbstdienlich sind.

22.07.2023 03:35 • x 3 #607


G
Zitat von whynot60:
aber ich meine, dass nur jene Dinge geschehen können, die auch geschehen sollen.

Hm auf eine gewisse Art und Weise stimme ich zu. Ich sage immer: Alles hat seinen Grund.
Zitat von whynot60:
irgend jemandem oder etwas zuzuweisen, um selber eine unglaublich reine Weste zu behalten

Da gebe ich dir recht. Darum ging es mir persönlich hier aber auch nie.
Zitat von whynot60:
sondern vielmehr sollte man sich ernsthaft fragen, was diese Dinge, vor allem die unglückseligen, einem eigentlich sagen, was sie zu offenbaren haben.

Na klar. Das sollte man sich fragen. Das habe ich auch schon getan.
Wenn sich jetzt zb ein Muster zeigt als Beispiel: Man sucht sich immer wieder Männer aus die Narzissten sind sollte man das allgemein hinterfragen. Also die Männerwahl.
Bei einzelnen Ereignissen sollte man dieses einzelne Ereignis beleuchten. Da gebe ich recht. Nicht nur die positiven.

Zitat von whynot60:
Wenn man meint, seines eigenes Glückes Schmied zu sein, dann wird man auch akzeptieren müssen, ebenso seines eigenen Unglückes Schmied zu sein.

Würde ich unterschreiben wenn man zb immer wieder den selben Fehler macht.
Zitat von whynot60:
Wenn es um Beziehungen geht, dann stellt sich eben die Frage, weshalb habe ich mich z. B. von so einem ausgepufften Ar...loch angezogen gefühlt und bin sogar eine Beziehung mit ihm eingegangen. Reiner Zufall, einfach Pech wird es ja nicht sein.

Ich finde aber den Zufall sollte man durchaus in Betracht ziehen.

Ich würde es aktuell so sehen: Es gibt sicher seine Gründe warum er mich angezogen hat. Viele seiner Charaktereigenschaften sind genau das was ich bei einem Mann gut finde. Gäbe es diese nicht hätte ich mich nicht verliebt und wäre eine Beziehung eingegangen.
Auch nahm ich an dass eine dieser Eigenschaften Ehrlichkeit ist. So. Nun habe ich festgestellt dem ist nicht so. Trotzdem bleiben ja noch andere Eigenschaften bestehen die mich auch angezogen hatten.
Es könnte also auch ganz einfach so sein, dass die Anziehung in ihnen begründet lag oder /und in der Falschannahme eines Wertes.
Ich verstehe aber auch die Tiefe deines Gedankens deswegen: Man kann aber nun jetzt nicht ausblenden dass er gelogen hat. Also muss ich mich Fragen was will mir das sagen?
Ich würde in meinem Speziellen Fall sagen: Pech Zufall.
Trotzdem frage ich mich weiter denn ich glaube ja alles hat einen Grund. Warum hast du jetzt wohl mit dem Pech gehabt? Was soll dir das sagen?
Gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Du bist zu vertrauensseelig (glaube ich nicht, schließe ich für mich aus aber mag bei manchen Personen so sein)
Vertraue immer auf dein Bauchgefühl (könnte sein)
Übe dich in echter Verzeihung
usw...


Zitat von whynot60:
Könnte es sein (niemand will das hören, ich weiß), dass man selbst womöglich als Opfer triumphieren will? (Um nur eine Möglichkeit zu nennen.)

Theoretisch möglich ja. Kann ich für mich ausschließen. Aber gibt es sicherlich Menschen
Zitat von whynot60:
Oder es gibt auch Fälle, wo Menschen eine Beziehung gerade deshalb eingehen, um sich trennen zu können und darin ihr Lüstchen zu finden

Für mich auch ausgeschlossen aber gibt es bestimmt.
Zitat von whynot60:
Die Gründe sind zahllos, und jeder sollte diese für sich selber einmal ernsthaft bedenken und ohne diese sinnlosen Außenfechtereien, die vom Wesentlichen ja nur ablenken.

Wenn ich diese so durchdenke komme ich wie gesagt zur Annahme von oben.
Zitat von whynot60:
Gerade wenn man hier liest, gewinnt man in manchen Strängen den Eindruck, auf eine Heiligenschar gestoßen zu sein, die sich gehörig über ihr Unglück austobt, mehr oder weniger nur auf Unheilige gestoßen zu sein, von diesen sozusagen fortlaufend heimgesucht zu werden.
Und das kommt mir doch ziemlich billig und selbstgefällig vor. Und nicht zuletzt auch recht unheilig.

Ich verstehe schon was du meinst.
Aber genau darum geht es zumindest mir persönlich nicht. Deswegen wehre ich mich hier auch ihn pauschal als komplett schlecht hinzustellen oder sonst was. Es geht mir um ne neutrale Betrachtung. Ich selbst bin ja auch nicht fehlerfrei. Das ist kein Mensch.
Jeder hat gute und schlechte Seiten.

Zitat von whynot60:
Wenn es um dieses Lügen und Betrügen geht, so frage zumindest ich mich, wie ein solcher Betrug (wie er hier verstanden wird), überhaupt möglich ist. Der setzt ja eine S. Treue (im Sinne des exklusiven Verkehrs) notwendig voraus und zudem die Hochbewertung dieser speziellen (und letztlich wertlosen) Treue. Also weshalb hat diese im Grunde bedeutungslose Nischenart der Treue einen so hohen Stellenwert?

Jetzt stellst du ja was generelles in Frage. Nämlich S. Treue. Darüber könnten wir eine gute Unterhaltung führen (warum das zb so ist und ein Wert in der Gesellschaft ist). Ich finde du hast unglaublich spannende Gedanken und Fragestellungen die du hier in den Raum wirfst. zum Teil auch etwas philosophische. Finde ich echt nice.

Ich bin der Meinung jeder Mensch darf ja für sich selbst bewerten wie wichtig ihm gewisse Themen oder Werte sind. Was für den einen wichtig ist muss es für den anderen nicht sein. Ich akzeptiere da sehr sehr gerne verschiedene Standpunkte. Wenn du zb jemand bist dem S. Treue nicht wichtig ist ist das fein für mich. Ich akzeptiere das gerne so. Der andere in dem Fall du sollte dann auch akzeptieren dass es für mich, Gnauri, ein wichtiger Wert ist. Ich höre mir auch super gerne an was dich zu deiner MEinung bewegt. Finde ich spannend. Aber ein Paar würde aus uns nicht werden, da ich jemand bin der bei seinem Partner gewisse gleiche Werte als wichtig erachtet. zB. Treue.
Aus uns könnten dann zB Freunde werden die sich über ihre Standpunkte austauschen und gegenseitig bereichern. Wir könnten uns auch super darüber unterhalten warum die Gesellschaft gewisse Werte wie beurteilt oder voraussetzt.
Zitat von whynot60:
Lügen in diesem Zusammenhang hat seinen Grund schlicht in der Vernunft. Wenn man eben weiß, dass ansonsten alles einzustürzen droht oder man womöglich keine ruhige Minute mehr hat in seinem Leben. Die lebensbedrohliche Macht der Konsequenzen zwingt geradezu zur Lüge. Nicht jeder und auch nicht jede hat den Drang zum Harakiri.

Verstehe diesen Gedanken sehr gut.
Der Mensch hat dann schlicht Angst vor der Konsequenz.


Kleiner anderer Gedanke dazu:
Das einzige das da Helfen würde wäre Vertrauen.
Zitat von whynot60:
Und was nun Wahrheit und Lüge an sich betrifft: Vielleicht kennst Du es: In Jenseits von Gut und Böse stellt Nietzsche ziemlich am Anfang die Frage, weshalb eigentlich die Wahrheit (etwas ausgesprochen Schwammiges und Flüssiges, nebenbei gesagt, ja fast etwas Beliebiges, das sich jeder so nach eigenem Geschmack und Gebrauch zusammenflunkern kann) ein Wert an sich ist.

Gut. Das ist eine generelle Frage über die wir zwei uns bestimmt super unterhalten könnten.
Und ja, ich kenne es.
Klar kann man den Wert der Wahrheit hinterfragen. Und gerne kritisch von allen seiten diskutieren.
Für mich ist es aber ein Wert. Also Ehrlichkeit.
Zitat von whynot60:
Und nicht etwa die Lüge (man könnte auch sagen: die Phantasie), etwa die schöne, erhebende, beseligende, besänftigende Lüge. Könnte es sein, dass etwa die Religionen seit jeher von den schönen (und auch unschönen) Lügen leben? Dass womöglich diese ganze zivilisatorische Kultur nichts anderes als ein einziges Lügenparadies ist, in dem kurioserweise gerade das Wahre, Gute und Schöne nicht nur hochgehalten, sondern nahezu gleichgesetzt wird? (Im Sinne: Nur das Wahre ist das Gute.)
Und welche Wahrheit sprichst z. B. Du selber aus, wenn Du jemandem sagst, dass Du ihn liebst? Was heißt das, was bedeutet es, um welche Wahrheit handelt es sich da - um eine verlässliche?

Eieiei ich mag deine hinterfragenden Gedankengänge im Generellen wirklich sehr. Sehr philosophisch. Alleine Religion wäre ne Diskussion wert.

Zitat von whynot60:
Wie ich sehe, bin ich nun aber doch wieder weit abgeschweift Tut mir leid. Aber ich kann solche Fragen nicht einfach abhandeln wie bei einer gerichtlichen Wahrheitsfindung mit anschließender Urteilsverkündung. Das kann der Komplexität des Menschen und seiner Ereignisse nicht einmal mikroskopisch gerecht werden.

Alles gut. Und bei der Komplexität des Menschen stimme ich überein. Hbe ich selbst ab und an schon erwähnt hier.
Zitat von whynot60:
Man kann sich aus dem Spiel nehmen (bzw. wird früher oder später ja ohnehin aus dem Spiel genommen), und kein Steinchen wird deshalb auch nur geringfügig wackeln, kein Sternschnuppchen nimmt deshalb eine andere Bahn. Man darf sich nicht täuschen lassen von der Lust am eigenen Ich. Das verblendet maßlos für die Wirklichkeit, die man in diesem Fall besonders klar und scharf von der Wahrheit unterscheiden muss.

Ich verstehe was du damit sagen willst.
Und diese These ist ja auch nicht komplett falsch. Meiner Meinung nach gibt es da allerdings mehr zu bedenken.

22.07.2023 04:38 • x 2 #608


G
Zitat von acoma:
Eigene Bedeutungslosigkeit? Ich glaube, dass diese Aussage uns völlig fremd ist.
Um das zu erkennen brauchst du dich nur an der Wursttheke anzustellen, oder dich in ein Wartezimmer einer Arztpraxis oder Ambulanz zu setzen.
Narzissten sind wir alle, mehr oder weniger, hoppla, wenn ich terminiere, dann hat man zeitnah einen Zeitpunkt zu finden, schliesslich sind meine Gründe wichtiger, mein Unwohlsein ist grösser, als das von Müller.
Ich bin....... also, hat man, müssen andere,.... so ist das Leben.

Ist in der Tat ein Gedanke der den meisten Menschen fern liegt. Vorallem in unserer Gesellschaft ja.

Ich sehe das von zwei Seiten: In vielen Hinsichten ist sicher jeder Mensch auf gewissen Weise ersetzbar also austauschbar. Nachdem der Mensch aber einen gewissen Egoismus in sich trägt (mancher mehr, mancher weniger) alleine schon zur Lebenserhaltung fühlt sich dieser Gedanke natürlich erst mal befremdlich an.
Aber manchmal kann so ein Individuum auch gesellschaftswirksam sein und das was aus ihm hervorgeht ist nicht ersetzbar. Und als drittes gibt es auch den Fall dass ein gewissen Individuum für ein anderes nicht ersetzbar ist.
Zitat von Rätin:
Wenn es fehlt, oder, sollte er doch leise Skrupel empfunden haben, unterentwickelt ist, ist meistens ein Stückchen von Gehirn defekt.

kann nachvollziehen was du sagen willst. Aber wie gesagt: Du setzt damit voraus (aus einer subjektiven Annahme) dass es fehlt oder unterentwickelt ist.
Zitat von Rätin:
Dann hätte er also ein Gewissen und wäre in Deinem Sinne trainierbar, wie eine Maus, die den Käse nur findet, wenn sie den rechten Weg wählt.

Hm jetzt hast du natürlich meine Aussage umgedreht.
Ich habe ja gesagt, dass durch Gewöhnung ein schlechtes Verhaltensmuster gelernt werden kann.
Wenn wir die Sache jetzt anderes rum drehen könnte man natürlich die These aufstellen, dass durch Konditionierung, sei sie nun klassisch, operant oder instrumentell ein Verhaltensmuster umgelernt werden könnte/kann.
Das lässt sich nun auch nicht abstreiten.
Da sind wir nun in lerntheoretischen Methoden.
Ich lehne mich nun aber mal aus dem Fenster und sage: Das ist nicht mein Job.
Zitat von Rätin:
Möchtest Du die Trainerin werden? Und wie viele Durchgänge brauchst Du wohl? Du redest ja von einem langwierigen Prozess.

Also ich finde, beide Alternativen klingen nicht besonders gut.

Wie gesagt das ist nicht mein Job. Ich werde meinen Partner sicher nicht konditionieren. Das widerspricht dem was ich zuvor gesagt habe.
Nämlich,dass die Maus selbst ein Bedürfnis haben muss auf Käsesuche zu gehen weil sie Hunger hat wie auch immer und wo auch immer sie ihn findet.
Es braucht eine Erkenntnis in der Maus selbst, einen Willen, die Bereitschaft und auch Liebe zu sich selbst. Und keinen Trainer der Käse vorsetzt.
Klar kann man auf dem Weg helfen und unterstützen. Es ist ok dass die Maus Passanten fragt oder sich Hilfe ins Boot holt.

22.07.2023 05:12 • #609


G
Zitat von Gnauri:
Hm jetzt hast du natürlich meine Aussage umgedreht.
Ich habe ja gesagt, dass durch Gewöhnung ein schlechtes Verhaltensmuster gelernt werden kann.
Wenn wir die Sache jetzt anderes rum drehen könnte man natürlich die These aufstellen, dass durch Konditionierung, sei sie nun klassisch, operant oder instrumentell ein Verhaltensmuster umgelernt werden könnte/kann.
Das lässt sich nun auch nicht abstreiten.
Da sind wir nun in lerntheoretischen Methoden.
Ich lehne mich nun aber mal aus dem Fenster und sage: Das ist nicht mein Job.


Dazu will ich noch was zusätzliches sagen: Es kann ja zb auch von selbst passieren. Also jetzt ganz unabhängig von meiner Situation.
Sagen wir ein Mann hat noch nie eine Beziehung geführt in der gesunde Kommunikation betrieben wurde. Er kennt es nicht anders und hat gewisse Verhaltensmuster und Annahmen über die Jahre entwickelt.
Jetzt könnte es sein dass er ne neue Partnerin kennenlernt die gesunde Kommunikation flüssig und vollumfänglich betreibt. Das könnte für ihn eine neue Lernerfahrung sein. So nach dem Motto: hey schau her, es geht ja auch anders. Und er könnte (ganz automatisch) seine Verhaltensmuster umlernen. So nach dem Motto: Cool. Gefällt mir viel besser. Das mache ich ab jetzt nur noch so.

Kern meiner Aussage ist: Es gibt 1000 verschiedene Gründe und Möglichkeiten warum Menschen sich ändern oder auch eben nicht. Ins Gute wie ins Schlechte. Aber diesen Prozess zu negieren und zu sagen: Ein Mensch kann sich oder wird sich nicht/nie ändern ist auch nicht richtig. Es gibt immer beide Möglichkeiten. Egal welcher Mensch es ist. Nichts ist stetig. Der Mensch ist komplex. Erfahrung verändert. Erlebnisse verändern. Das ganze Leben unterliegt dem Wandel.

22.07.2023 05:26 • x 1 #610


G
Zitat von Endlich:
Das sehe ich genauso. Ich war erschrocken über die Tatsache, dass er schon wieder gelogen hat

Zitat von Endlich:
Einerseits hatte er möglicherweise Hemmungen dir zu erzählen wo er wirklich geschlafen hat, da es im gemeinsamen Bett war. Auf der anderen Seite hatte er dir doch zugesichert ab sofort ehrlich zu sein und dich nicht mehr zu belügen. Gerade jetzt, während du dich in der Entscheidungsphase befindest, ob eine Beziehung mit ihm noch Sinn macht wäre es so wichtig ehrlich zu sein.

ja mich auch. Dass seine erste Reaktion war: weiter verschleiern...
Um es komplett zu beleuchten: ich wollte schon pure Ehrlichkeit von ihm hören als ich ihn am Freitag konfrontierte. Das habe ich ihm auch klar zu verstehen gegeben. Am Montag oder eher Dienstag (ich weiß es nicht mehr) hat er es dann auf mein Verlangen hin nochmals in aller Deutlichkeit zugesichert. Ich bin mir nicht sicher aber ich meine seither ist er ehrlich. An dem Tag hatte ich auch nochmal ganz klar die Trennung kommuniziert.
Zitat von Endlich:
Ist es Gewohnheit oder Angst?
Da ihr momentan getrennt seid hat er eigentlich nichts mehr zu verlieren, sondern nur zu gewinnen. Durch Offenheit und Ehrlichkeit dir gegenüber!

Glaube mehr 2. aber 1. spielt bestimmt auch mit rein. Also wie ein Reflex weil Angst.

Zitat von Endlich:
Der Gedanke daran ist schon schrecklich. Dein Bauchgefühl hat dich geleitet, sonst wärst du nicht an sein Handy gegangen und vermutlich wüsstest du bis heute nichts. Schlimm finde ich die Aussage er hätte es dir niemals gesagt und alles so weiter laufen lassen. Wäre es Jahre später aufgeflogen wäre der Schaden noch größer. Das Risiko ist er bewusst eingegangen.

Du bist schon mehr als fair zu ihm.
Lass dich nicht drängen und nimm dir die Zeit, die du brauchst.

finde ich auch. Sehe ich genauso wie du. Danke dir.

22.07.2023 05:44 • #611


A
Zitat von whynot60:
Naja, ich vermute mal, an solchen Örtlichkeiten werden sich ja kaum die Nachdenklichsten der Nachdenklichen scharenhaft einfinden.


Diese Örtlichkeiten sucht jeder in seinem Leben mehr oder weniger auf.
Hier in diesem Thread wird der Freund der Te, weil er sie mit seiner Ehefrau betrogen hat, in Grund und Boden gestampft.
Dieselben User, die hier abwerten, raten in den Affärenthreads betrogenen Ehefrauen, deren Gatten monate- wenn nicht jahrelang Affären führten, zu einer Paartherapie, zur besseren Kommunikation, blabla, um letzten Endes zu einer Ehe 2.0 zu finden.
Tja, wenn finanzielle Aspekte, sprich Immobilie, das Auskommen und die gesellschaftliche Stellung im Vordergrund stehen, wird ein Fremdgehen zur Randnotiz.
Dann noch die Kinder, ja, denen kann man ihr Zuhause nicht nehmen, die Kröten ' , die man schluckt, wie hier im Thread ständig betont wird, das Lügenkonstrukt, usw., schmecken in einer Ehe deutlich besser.
Für mich persönlich ist es augenfällig hier wird auf diesem Mann herumgehackt, weil er seine EHEFRAU betrogen hat, die Te ist seine Freundin, genau das ist der Grund, warum sie in einer unteren Liga spielt.
Wäre sie seine Ehefrau, dann, ja dann, würden etliche Kommentare völlig anders aussehen.
Für mich persönlich sind daher diese Abwertungen des Mannes nicht ernst zu nehmen, denn im Falle des EHELICHEN Grasen auf fremder Weide, wäre er der arme verführte Mann, den eine Affärenfrau verhext hat.

22.07.2023 07:36 • x 2 #612


P
Zitat von Gnauri:
Es gibt 1000 verschiedene Gründe und Möglichkeiten warum Menschen sich ändern oder auch eben nicht. Ins Gute wie ins Schlechte.


und das ist für mich so eine Stelle, wo das berühmte als auch berüchtigte Bauchgefühl auftritt.
Von Außen her läßt sich so einiges einfach nicht im Voraus wirklich Wissen. Hier tritt eine Art Spüren in Kraft.

Und damit dieses Gespür für eine Person freie Bahn hat, ist es wichtig,
für sich selber klar zu sein
sich von schlechten Gefühlen als auch von überbordenden Wünschen distanzieren
selber bereit zu sein, alle möglichen Konsequenzen (mit) zu tragen.

Heißt, wir wissen nicht, ob @Gnauri zu dem Schluß kommen wird, es nochmal versuchen zu wollen.

Wir wissen nicht, ob er den Schuß gehört hat, sich aufrichtet und bei sich schauen wird, was da evtl nachjustiert werden könnte (ua sein Gefühl über die Bedeutung von 'Wahrheit')

Wir sehen aber einen deutlichen Unterschied zu vielen anderen Forengründen. Er zeigte sofort Bereitschaft, etc.
War sein Verhalten vorher toll? Nein! Deswegen ist er ein Forengrund. Deswegen wird diskutiert und beleuchtet.

Wird sein Verhalten so bleiben?
Hier kommen Glaskugel, Beobachtungen, Erfahrungen als auch Bauchgefühl zum Einsatz.
Erstes Mittel war ein joke.
Zweites ist wichtig, ob sich absehbar eine gute Tendenz zeigt.
Drittes ist der Hintergrund von vielen unterschiedlichen Beiträgen als auch der persönlichen Einschätzung der TE.
Und viertens ist das maßgebliche Quentchen, mit dem @Gnauri dann, wenn sie soweit ist, alles zusammen betrachtet und für sich entscheidet, in welche Richtung ihre Bewertungen ausgelegt werden und zu was sie bereit ist und zugehörige Konsequenzen zu tragen.

Die Konsequenzen sind in allen Möglichkeiten nicht ohne.

Und @Gnauri kann offensichtlich gut differenzieren.

Wegräumen von dem ganzen Schutt und Müll.
Schauen, wie ernst er es meint mit Änderungen.
In sich fühlen, ob da noch etwas für ihn und ein gemeinsames Leben sprechen wird.
Sollte es 'ja' lauten, dann dem eine echte, freie, neue Chance geben.

22.07.2023 09:24 • x 1 #613


R
Du fragst, warum nun ausgerechnet Du das Pech gehabt hast.
Na ich würde sagen, weil er Dir genau das gesagt hat, was Du hören wolltest. Und was das ist, war ja auch nicht sonderlich schwer zu erraten für ihn. Ich glaube nicht, dass Du besonders vertrauensselig bist oder was auch immer und der Fehler bei Dir lag.

Es ist schon mal gut, dass Du ihn nicht trainieren möchtest

Du schriebst, in den letzten 3 Tagen oder so ähnlich habe er nicht mehr gelogen. Naja, er weiß ja nun auch wieder, was Du hören möchtest und hat auch nicht mehr viel Wahl, weil Du aufpasst und überprüfst.

Aber es gibt ja auch noch andere Themen im Leben außer dieses Treuethema. Also auch zukünftig. Bist Du Dir sicher, dass er Dir da immer die Wahrheit sagen wird? Ich wäre mir da nicht so sicher. Und würde wahrscheinlich grundsätzlich anfangen, immer zu hinterfragen und zu überprüfen: Stimmt das?

Das alles kostet dann so viel Deiner Energie.. also ich würde meine Zeit mit was schönerem verbringen wollen.

Was schätzt Du, wie viele Tage hintereinander müsste er in allen Lebensbereichen ehrlich sein, damit Dein Vertrauen wieder hergestellt ist und Du sagen würdest: Er hat sich geändert? (Sag ihm die Dauer bloß nicht )

22.07.2023 11:45 • x 2 #614


R
Und was schätzt Du, wie lange müsste er ehrlich sein, bis Du mit ihm Euer Wunschkind empfängst, also Ihr die Pläne umsetzen könntet, die Ihr zuletzt hattet?

22.07.2023 11:53 • #615


A


x 4




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