Da muss jeder seinen Weg finden.
Als erstes musst du bereit sein, wirklich durch den Schmerz zu gehen. Dein Ex.Mann wollte die Trennung und der Mann jetzt wollte erst gar keine Beziehung mit dir. Das tut unglaublich weh, auch der Betrug und der warme Wechsel. War bei mir damals auch so als ich nach 28 Jahren herausgefunden habe, was bei meinem Mann parallel läuft.
Bei mir haben wohl die Selbstschutzmechanismen irgendwann dann doch gegriffen und ich hatte zwei Kinder, die bei mir geblieben sind. Da war auch der Druck, für meine Kinder da sein zu müssen, die die Trennung und das Doppelleben meines Ex auch sehr mitgenommen haben Ich wollte nicht mehr leiden und nicht nur die Hoffnung haben wollen, dass ich irgendwann wieder ein normales Leben habe - ohne permanente Schmerzen.
Mein Ex hat mich betrogen, aber es war genauso wichtig, zu erkennen, welche Anteile ich am Scheitern dieser Ehe hatte. Das war hart, sich selbst zu verzeihen. Hier hat mir geholfen, an mich keine Maßstäbe anzulegen, die ich bei anderen Menschen nie anwenden würde. Zu sich selbst gut sein, nicht mehr von sich abzuverlangen als man es bei anderen täte.
Dann war wichtig, einfach zu akzeptieren, dass mein Ex-Mann keine Gefühle oder keine ausreichenden Gefühle mehr für mich hatte, um die Ehe mit mir fortzuführen. Es war wichtig, auch irgendwann den Gedanken zuzulassen, er liebt wohl eine andere.
Bei mir war alles da: Unverständnis, Nicht-Glauben-Wollen, Festhalten, Überprüfen der eigenen Gefühle (liebe ich ihn wirklich noch, oder sind da andere Dinge, die mich festhalten lassen wie Zukunftsangst etc.)
Ich habe meinen Ex gehaßt zwischendurch, für das was er mir und unseren Kindern mit seiner jahrelangen Affäre zugemutet hat. Aber ich wusste, ich musste loslassen, ich musste andere Gefühle für ihn entwickeln, um mich selbst wieder zu finden. Irgendwann war mein Ex und was er macht oder nicht macht nur noch egal. Das hab ich schon als riesigen Fortschritt empfunden. Mittlerweile sage ich mir: Soll er doch glücklich sein. Ändern kann und mag ich eh nichts mehr.
Ladybird, du hast zwei unbewältigte Trennungen hinter dir. Meiner Erfahrung nach, geht loslassen und verarbeiten nur dann, wenn man absolut bereit ist, die Tatsachen, die da sind zu akzeptieren. Das fängt mit dem Verstand, also im Kopf an und dann muss man daran arbeiten, das sich auch die Gefühlsebene mit der Zeit an die Realität anpasst.
Außerdem war ich an dem Punkt an dem ich nicht mehr Leiden wollte am hoffnungslosen Hoffen und an meinen Gefühlen für meinen Ex. Ich wollte lieber noch mehr Schmerzen, richtig schlimme Trennungsschmerzen mit all ihren Nebenwirkungen, laufen auf ganz niedrigem Level, als dauerhaft in diesem Zustand sein. Ich wollte abschliessen, ich wollte ein neues Leben für mich - ohne Leiden und Schmerzen irgendwann.
Du wirst das auch schaffen. Bei dir sind jetzt eben durch seine Abweisung diese alten Wunden auch wieder aufgerissen, die du nie richtig hast verheilen lassen. Jetzt hast du die Chance, dich neu aufzustellen, alles zu bearbeiten - auch mit deiner Therapie - und dann ohne diese massiven Kränkungen und Traumata weiterzuleben.