Ach Katze,
Ein Hin und Her ist das.
Zunächst, es geht nicht darum, ob wir alle noch da sind oder auch was jemand anders über Deine Situation denkt. Schau, die meisten hier kennen solche Wege und manche lösen sich schneller, bei anderen braucht es viel Zeit.
Ich finde @KBR hat die Situation ziemlich gut und auch deutlich in Ihrem letzten Beitrag zusammengefasst.
Das Ding ist, daß Du aus welchen Gründen auch immer noch nicht so weit bist, Dich ersthaft mit Deinen Anteilen an der Situation auseinanderzusetzen. Warum das so ist, bleibt zu diesem Zeitpunkt totale Spekulation, denn da kommt halt (noch) nichts von Dir.
Hier fürs erste mein letzter Input zu der Situation, nicht auf Dich beziehen, aber ich muß dann auch einfach mal ne Weile raus aus diesem Thread, Also mein Input in vermutlich gewohnter Länge und wie immer ein bissl salopp und klar, ohne daß ich Dich wirklich in irgendeiner Weise verletzen mag.
Katze, Dein Verständnis von aktiv und passiv ist total verquer, in einem ursprünglichen Wortsinne, verrückt. (So wie man Stühle verrücken kann).
Zitat von Katzenmosaik:Konsequenz: Habe es jetzt endgültig beenden.
Zitat von Katzenmosaik:Ich bin weich geworden und meine Gutmütigkeit kam wieder zum Vorschein.
Zitat von Katzenmosaik:Habe das Wochenende ausfallen lassen. Mir ist das irgendwie einfach von der Laune her vergangen. Er ist mit seinem Motorrad jetzt also unterwegs, wie er wollte.
Hier ist von Dir aktives Handeln zu verorten. Wir hatten es ja schon, aber noch mal Dein Handlungsinstrumentarium ist super eingeschränkt. Die einzigen Modi, die Du kennst, sind on und off. An und aus, keine Zwischentöne, kein Raum, mal in Ruhe zu überlegen, was Du möchtest und was Du kannst.
Das wirklich Faszinierende dabei ist, daß Du Dich getrieben fühlst. Ich denke wirklich, daß Du an dieser Stelle glaubst, daß Du nur auf sein Verhalten reagierst. Also passiv da irgendwie drin bist.
Deshalb fühlst du Dich ohnmächtig. Deshalb hast Du das Gefühl keine Kontrolle zu haben. Du lauerst geradezu auf sein nächstes Verhalten. Ich kann verstehen, daß Du das so empfindest. Ich glaube Dir.
Es ist nur freundlich formuliert totaler Mist. Du machst Schluss, Du wirst weich, Du willst etwas anderes, Du lauerst auf den nächsten Fehler. An dieser Stelle ist so unglaublich viel Energie von Dir drin. Da ist der Eigenanteil. Und vor allem da ist aktives Handeln.
Zitat von Katzenmosaik:Ich sehne mich so nach einer glücklichen, zwischenmenschlichen Beziehung mit einem Mann. Aber irgendwie ist mir das einfach nicht vergönnt.
Zitat von Katzenmosaik:Noch nie hatte ich so eine Achterbahn in einer Beziehung (oder wie man das auch immer nennen mag) oder Ehe. Das es endlich konstant mal oben bleibt und nicht immer wieder runter geht.
Und hier nun die passive Seite. Aber irgendwie ist Dir das nicht vergönnt? Liebes, ich weiß gar nicht, wo ich bei diesem Satz anfangen soll. Also, nehmen wir uns zunächst die Verzweiflung, die ich sehr wohl höre, vor. Es tut mir wirklich leid, daß Du verzweifelt bist, das wäre ich an Deiner Stelle auch. Das ist jedes Opfer. Denn genau so fühlt es sich ja an, nicht wahr? Man ist (mal wieder) Opfer der Umstände.
Na dann laß uns doch ma schauen, wie das eigentlich so ist mit Opfern. Opfer können psychisch oder physisch nicht aus der Situation, in der sie sich befinden. Trifft das auf Dich zu? Ja schon irgendwie. Ist ja nicht so als hättest Du Dir die letzten Monate keine Mühe gegeben, trotzdem kommst Du da irgendwie nicht raus. Also Opfer können wir bejahen. Stimmt schon irgendwie.
Wenn wir über Opfer reden, müssen wir auch über Täter reden. Opfer können psychisch oder physisch nicht aus der Situation, weil es einen Täter gibt, der das nicht zulässt.
So und wieder Blick auf die Situation: wer hindert Dich dran, aus dieser Situation rauszugehen? Physisch ist schnell geklärt, Herzblatt zeichnet sich ja gerade durch körperliche Abwesenheit aus, so wird erst mal kein Schuh draus.
Bleibt psychisch. Und jetzt guck mal, was ich gefunden habe:
Zitat von Katzenmosaik:Nein, nichts. Er schrieb erstmal. Ich bin total traurig darüber, dass er das einfach so akzeptiert. Zeigt mir einfach auch mal wieder, wie sehr er daran interessiert ist, gemeinsame Abende/Nächte zu verbringen.
Herzblatt hat einfach so akzeptiert. Na geh. Klingt das für Dich nach einem Täter? Also ich stelle mir ja Täter in meiner wilden Kinderphantasie immer so ein bissl bösartig, weiße Feinripp-Unterhemden tragend und auch sonst sehr gemein vor. Und naja, nicht bös sein, aber irgendwie stell ich mir die auch ein bissl schlauer vor, als daß, was ich hier über Herzblatt gelesen habe. Nicht so ganz die Leuchte und so.
Liebes, wenn aber Herzblatt nicht Täter ist, wer ist dann Täter? Wer bestimmt die Achterbahn? Wer sagt immer wieder nein, um dann ja zu sagen, um dann ein nein hinterher zu schieben?
Du weißt, wen ich meine, oder? Du bist ja nicht doof.
Und da ist dieses völlig verquere Verständnis von Passivität: Dir ist (!) eine glückliche Beziehung nicht vergönnt? Nö, Du gönnst (! aktiv) Dir keine glückliche Beziehung.
Mag gut sein, daß Du keine Achterbahn WILLST, aber Du sitzt in einer und obwohl Dich wirklich niemand dran hindert, außer Du selbst, steigst Du nicht aus.
Und deshalb kannst Du auch noch 20 Mal mit Herzblatt Schluss machen und wieder einknicken, Du könntest auch 20 neue Typen kennenlernen, es bleibt immer das gleiche. Weil Du nicht da ansetzt, wo die Veränderung stattfinden muß.
Wenn er doch nur? Mädchen er hat. Nicht gleich, nicht weißer Ritter super schlau. Aber er hat. Er hat Dir angeboten, daß WE mit Dir zu verbringen und trotzdem hat es Dir nicht gereicht. Und deshalb deine Absage. Und was Du wirklich total gemein findest, ist, daß er dann halt nen Plan hat, etwas zu tun, was ihm Spaß macht.
Ich kann sehr, sehr gut verstehen, daß Du traurig bist, daß er irgendwie nicht die Gefühle für Dich hat, die DU DIR wünscht.
Es ist nur so: im Moment stehst Du in einem Baumarkt, weil Du dir ein super schickes neues Kleid kaufen willst. Die im Baumarkt haben Dir, erst nett, dann irgendwie kopfschüttelnd erklärt, daß sie keine Kleider verkaufen.
Und hey, ich verstehe total, daß man sich ein neues Kleid kaufen mag. Daran ist überhaupt nix verkehrt. Nur, Du rennst jetzt seit 8 Monaten in diesen Baumarkt und erklärst denen, entweder total liebevoll oder aber hochdramatisch mit Tränen und allem drum and dran, daß Du findest, sie sollten aber auch Kleider führen. Die schauen Dich inzwischen an und ziehen entweder den Kopf ein, wenn Du zur Tür reinkommst oder aber sagen Mädchen, es ist ein Baumarkt.
Und deine Antwort, ja ich weiß. ABER ihr habt auch Overalls und Schutzkleidung, da könnt ihr auch so ein Kleid bestellen.
Finde den Fehler.
Katze, ich kann Dir wirklich nicht sagen, warum es Dir so schwerfällt, aus dieser Nummer auszusteigen. Normalerweise is es so, daß es schon Gründe gibt, warum einem das schwer fällt. Diese Gründe einmal ausgegraben erklären dann auch ganz gut, wieso ein Kleid und wieso der Baumarkt.
Ich kann Dir nur drei Dinge sagen:
1. es ist nix falsches dran, sich ein Kleid kaufen zu wollen.
2. Baumärkte verkaufen keine Kleider.
3. Findest Du nen Baumarkt, der Dir trotz 2. ein Kleid bestellt, ist das der Beginn von einer ganzen Reihe von ganz anderer Probleme. Und wird IMMER zu den (ewig) gleichen Problemen führen.
Liebe Katze!
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen MUT. Denn, um dieses verquere Verständnis von aktiv und passiv, Kleidern und Baumärkten, Opfern und Tätern aufzulösen, wirst Du den brauchen. Und noch mal: Herzblatt ist NICHT der Baumarkt. Herzblatt ist nicht die hellste Kerze auf der Torte, der sich aus welchen Gründen auch immer, ich viel draus macht, daß Du ihn zum Baumarkt stilisiert. Insofern, ist Herzblatt ne echt gute Lernaufgabe.
Weißte, so wie ich Dich hier im Forum gelesen habe, scheinst Du ein wirklich liebenswerter, emphatischer Mensch zu sein. Einer, der ne liebevolle Beziehung gut gebrauchen kann. aber eben auch einer, der aus welchen Gründen auch immer, nicht hinschauen will oder kann.
Das ist auch völlig ok.
Es ist nur so, sagte eine kleine zarte Stimme im Hintergrund, wenn man beständig hingeht und in ganz vielen Beiträgen Ehrlichkeit und Treue als das höchste Gut ansieht, dann wäre es vielleicht an der Zeit, zu lernen sich selbst gegenüber ehrlich und sich selbst gegenüber treu zu sein.
Weil, weißt du, fuhr die kleine Stimme fort, daß, was wir am meisten einfordern, ist eigentlich zumeist das, was wir uns selbst am wenigsten geben.
Ich wünsch Dir wirklich alles Gute. Und schau gern in ein paar Monaten wieder herein.