Er hat keine Angst mich zu verlieren

Hallöchen =-)

Wie ihr schon im Titel lesen könnt, hat mein Freund (21) überhaupt keine Angst mehr mich zu verlieren, während mich diese Ängste leider ab und zu plagen.
Zu Beginn unserer Beziehung, und auch noch bis zu 2 Jahren später, hatte er Angst mich zu verlieren, er bemühte sich auch viel mehr um mich und an erster Stelle stand mein Wohlbefinden.

Momentan ist er im Abi Jahr und hat leider weniger Zeit und ist häufiger von Kleinigkeiten genervt. Wir streiten uns auch öfter, manchmal kracht es sogar so sehr, dass ich neben ihm in Tränen ausbreche. (Bin in letzter Zeit extrem emotional und nah am Wasser gebaut)

Hatte letzens auch ein Gespräch mit ihm wo ich ihn fragte, ob er denn überhaupt keine Angst habe, dass wir uns auseinander leben könnten? Einer den anderen irgendwann nicht mehr liebt, oder ob wir irgendwann getrennte Wege gehen könnten. Er macht sich da gar keine Gedanken drüber, er sei sich so sicher, dass wir niemals getrennte Wege gehen würden. Außerdem meinte er meine Sorgen wären banal. Auch auf die Frage, wieso er denn keine Angst hat, hatte er keine passende Antwort. Er meinte früher habe er diese Angst gehabt aber mittlerweile nicht mehr.

Ich finde meine Angst ist nicht grundlos. Er schenkt mir weniger Aufmerksamkeit als damals, was ich verstehe und auch ganz gut damit klarkomme. Nur sein Verhalten mir gegenüber hat sich ein wenig verändert. Er ist sehr schnell wütend und rastet aus, entschuldigt sich dann aber gleich wieder. Öfters ist er mit den Gedanken ganz wo anders, ich denke das liegt daran, dass er solch einen Stress in der Schule hat. Ich habe schon öfters darüber gesprochen, das ich mir Sorgen mache und traurig bin aber er meint ständig ich würde mir grundlos Sorgen machen.

Doch wie kann man denn überhaupt keine Angst haben, irgendwann ohne den anderen leben zu müssen, wenn man den Partner ja anscheinend über alles liebt?
Kann mir da mal bitte jemand den Kopf reinigen?
Ich habe nämlich irgendwie das Gefühl, dass er mich doch nicht so sehr liebt wie er behauptet oder dass er sich auch eine Zukunft ohne mich vorstellt?

War mal jemand in einer ähnlichen Situation?

Ich weiß nicht mehr was ich machen soll, meine Angst wurde größer, seitdem er gar keine mehr hat!

Und nein, ich bin nicht emotional abhängig von ihm. Habe auch noch ein eigenes Leben nur bin mit meinem Kopf schon komplett bei der Planung meiner Zukunft und ich weiß nicht, ob er ein Teil dieser wird..

Zitat von Elisa555:

er bemühte sich auch viel mehr um mich und an erster Stelle stand mein Wohlbefinden.

Und nun steht sein Abi im Vordergrund und dabei solltest du ihn unterstützen und sei es durch Zurückhaltung.Jetzt ist er dran.

Du setzt Verlustangst mit Liebe gleich und hast damit etwas ins Rollen gebracht, was nur sehr schwer zu stoppen sein wird.

Du wirst (unbewusst) immer mehr fordern, er wird sich immer mehr zurückziehen.

Ein typisches Beispiel dafür:

Zitat von Elisa555:

Ich habe schon öfters darüber gesprochen, das ich mir Sorgen mache und traurig bin aber er meint ständig ich würde mir grundlos Sorgen machen

Ich vermute, solche Fragen sind Auslöser für Streits?

Hör mal mit der Fragenstellerei auf. Auch wenns Dir schwerfällt.

Und frage Dich mal, warum Du Verlustangst spüren musst, damit Du Dich sicher fühlst.

Zitat von Kummerkasten007:

Ich vermute, solche Fragen sind Auslöser für Streits?

Nein. Der Grund für die Streits sind Missverständnisse die im Zusammenhang mit mangelnder Kommunikation stehen. Man sagt was, der andere bekommt es in den falschen Hals und umgekehrt.

Eine gute Kommunikation hat eine grundlegende Voraussetzung: die Fähigkeit des Zuhörens.

Zitat von Elisa555:

Er schenkt mir weniger Aufmerksamkeit als damals

Wie sieht es denn mit Deiner Aufmerksamkeit aus?

Wie lange seid ihr insgesamt zusammen und wie oft seht ihr Euch? Was machst Du im Moment? Schule, Ausbildung, Studium?

Zitat von Kummerkasten007:

Wie sieht es denn mit Deiner Aufmerksamkeit aus?

Wie lange seid ihr insgesamt zusammen und wie oft seht ihr Euch? Was machst Du im Moment? Schule, Ausbildung, Studium?

Ich höre ihm eigentlich immer zu, manche Dinge interessieren mich weniger. (Chemie, Physik, seine Fächer eben)

Es gibt öfters mal Reibereien weil er mir nicht offen sagen kann was er sich von mir erwartet etc. Es sind oft einfach unnötige Kleinigkeiten weswegen er sauer wird, wir streiten und ich am Ende heule weil ich mich nicht mehr, so sehr, geliebt fühle. Ich habe das Gefühl meine Gedanken spielen mir Streiche. Ständig versuche ich 1 und 1 zusammenzuzählen nur damit am Ende rauskommt, dass irgendwas nicht stimmt. Im Endeffekt stimmt vermutlich nur mit mir etwas nicht. Wir verstehen uns nicht mehr so sehr. Früher wusste er was ich meinte, heute errät er es nicht mal mehr. Früher konnte ich seine Blicke deuten, heute habe ich keine Ahnung mehr.
Wir sind als junge Erwachsene mit 18 zusammengekommen und sind seit gut 2 1/2 Jahren in einer Beziehung.


Ich arbeite Vollzeit. Er besucht noch die Schule.

Angst ist nicht die beste Emotion in einer Beziehung; außer der Partner ist schwer krank oder Bombenentschärfer.

Dein Text liest sich für mich auch eher so, als sei der Titel falsch gewählt, denn es geht doch eher nicht um seine (keine) Angst, Dich zu verlieren - sondern um DEINE Angst, ihn zu verlieren. Warum?

Weil er momentan anders tickt als in den Jahren vorher? Du schreibst, Du hast Verständnis, dass er im Abi-Stress steckt: Hast Du das wirklich?

Beziehungen sind nicht starr (bzw. sollten es nicht sein), sondern dynamisch. Bedürfnisse ändern sich, manchmal aufgrund der Gegebenheiten nur temporär, manchmal auf Dauer. Natürlich ist das A O, darüber zu sprechen und es möglichst gemeinsam zu meistern. Es ist aber schwierig, wenn es von einer Seite nur Vorwürfe und Problemgespräche hagelt, während der andere den Kopf mit anderen Prioritäten voll hat.

Ihr seid beide so jung und müsst Euer Leben noch nicht in feste Tüten tackern. Leider ist es eben ab und an auch so, dass man sich auseinander entwickelt, wenn man bereits als Teenie ein Paar geworden ist.. Das wünsche ich Dir/Euch von Herzen nicht, aber Du solltest aufpassen, dass Deine Zweifel nicht zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden.

Lass Deinen Freund doch jetzt erst einmal in Ruhe sein Abi machen; stress ihn nicht mit Deinen Vermutungen und Befürchtungen und lebe Dein Leben mit Deinen Freunden und Deinen Hobbies und genieße die (vielleicht grade knappe) Zeit mit ihm, statt Probleme zu wälzen.

Nach dem Abi werden die Karten dann meist eh neu gemischt, je nach dem, wie seine Berufspläne (Studium, Ausbildung) sind. Du bist da schon einen Schritt weiter, er muss sich da erst noch finden.

Zitat von Elisa555:

(Bin in letzter Zeit extrem emotional und nah am Wasser gebaut)

Zitat von Elisa555:

Doch wie kann man denn überhaupt keine Angst haben, irgendwann ohne den anderen leben zu müssen, wenn man den Partner ja anscheinend über alles liebt?

Ich meine meine Frage jetzt wirklich nicht despektierlich, aber hast Du mal einen Schwangerschaftstest gemacht?

Zitat von Elisa555:

Nein. Der Grund für die Streits sind Missverständnisse die im Zusammenhang mit mangelnder Kommunikation stehen. Man sagt was, der andere bekommt es in den falschen Hals und umgekehrt.

Ja, und da liegt meiner Meinung nach (nicht nur in Deinem Fall) der Hund begraben. - Verlustängste sind nie ein guter Diener.
Ich denke wenn es zu solchen Kommunikationsschwierigkeiten kommt und ein, zwei entspannt, erklärende Versuche nicht fruchten ist es Zeitverschwendung weiter nachzuhaken.

Liebe TE

Verlustangst ist kein Liebesbeweis.Und ein böser Begleiter.

Zitat von Elisa555:

Zu Beginn unserer Beziehung, und auch noch bis zu 2 Jahren später, hatte er Angst mich zu verlieren, er bemühte sich auch viel mehr um mich und an erster Stelle stand mein Wohlbefinden.

Für ihn soll an erster Stelle sein Wohlbefinden stehen. Und für dich dein. Ein Partner ist nicht dafür da, dich glücklich zu machen, er ist für dich nicht verantwortlich. Ein Partner muss auch ohne dich leben können, du darfst dich der Sinn seines Lebens sein. Das wäre nämlich keine Liebe sondern Abhängigkeit. Du wirst geliebt werden, nicht gebraucht, oder?

Zitat von Elisa555:

Wir streiten uns auch öfter, manchmal kracht es sogar so sehr, dass ich neben ihm in Tränen ausbreche

Lass es Süsse. Weine nicht. Steh auf, geh an die frische Luft, aber weine nicht vor ihm. So wirkst du bedürftig und klein. Es tut ihm bestimmt weh dich weinen zu sehen. Um das zu vermeiden, wird er entweder unehrlich zu dir sein oder sofort genervt. Es ist wichtig, dass ihr ohne Tränen und Drama sprechen könnt.

Zitat von Elisa555:

Hatte letzens auch ein Gespräch mit ihm wo ich ihn fragte, ob er denn überhaupt keine Angst habe, dass wir uns auseinander leben könnten?

Auch lassen bitte. Wieder machst du dich klein und bedürftig. Dein Freund hat was verstanden, was du noch nicht verstanden hast. Die Sicherheit, dass eine Beziehung für immer hält, hat man nie. Entweder, man sitzt zu Hause, macht sich Gedanken, weint, oder vertraut darauf, dass das Leben es gut meint - egal was kommt.

Zitat von Elisa555:

Er schenkt mir weniger Aufmerksamkeit als damals, was ich verstehe und auch ganz gut damit klarkomme.

Schenke du dir selbst die Aufmerksamkeit und Liebe, die du brauchst. Nochmals, er ist für dich nicht verantwortlich.

Zitat von Elisa555:

Er ist sehr schnell wütend und rastet aus, entschuldigt sich dann aber gleich wieder.

Das darfst du dir nicht gefallen lassen. Du kannst ihn gerne mal spüren lassen, dass er mit dir so nicht umgehen kann. Bei nächsten Ausraster stehst du auf, sagst ihm, dass er entweder respektvoll mit dir umgehen soll oder nach Hause gehen kann. Ihr klärt eure Probleme ab sofort ohne Wut und Tränen.

Zitat von Elisa555:

Doch wie kann man denn überhaupt keine Angst haben, irgendwann ohne den anderen leben zu müssen, wenn man den Partner ja anscheinend über alles liebt?

Ganz einfach. Man weiss nie, was kommt. Und ich weigere mich, mein Leben an Angst zu verschwenden.

Zitat von Elisa555:

War mal jemand in einer ähnlichen Situation?

Ich weiß nicht mehr was ich machen soll, meine Angst wurde größer, seitdem er gar keine mehr hat!

Ich, in meiner ersten Beziehung, anfangs 20. Ich hab mich aufgrund der Verlustangst sehr schlecht behandeln lassen. Irgendwann habe ich verstanden, dass es nicht gesund ist, habe mich selbst kennengelernt und losgelassen. Ich habe verstanden, woher diese Angst kommt, dass ich nicht Schuld war und dass diese Angst nicht real ist, nur ein Gefühl in meinem Kopf. Dann war ich lange Zeit single, dachte, ich sei gestört, ich konnte niemanden an mich heranlassen. Ich wurde selbstbewusst und selbstverliebt. Und kam dann mit meinem jetzigen Mann zusammen. In dieser Beziehung bin ich ganz anders. Ich verlange nichts und bekomme viel. Manchmal, da kommen meine Ängste hoch, aber ich habe gelernt, diese zu akzeptieren und damit umzugehen.

Zitat von Elisa555:

bin mit meinem Kopf schon komplett bei der Planung meiner Zukunft

Beruflich, ich hoffe.

Wenn du an Ehe, Kind, Haus und Hund denkst - wäre das gruselig

Zitat von Emma75:

Ich meine meine Frage jetzt wirklich nicht despektierlich, aber hast Du mal einen Schwangerschaftstest gemacht?

Schwanger bin ich definitiv nicht!
Ich habe aber eine depressive Verstimmung, kommt mir langsam vor. Sowas wie ein Winter Blues.

Danke @Shakur für deinen Beitrag!

Zitat:

Wenn du an Ehe, Kind, Haus und Hund denkst - wäre das gruselig

Bei uns beiden war schon nach ein paar Monaten klar, dass wir uns irgendwann das Ja Wort geben möchten und auch eine Familie gründen wollen. Wir beide wollten eigentlich immer mit mitte- Ende 20 eine eigene Familie gründen, deshalb plane ich auch meine Zukunft so langsam mal.
Zusammenziehen ist bei ihm aus religiösen und familiären Gründen vor einer Ehe, nicht möglich. Das verkompliziert das Ganze extrem, denn ich möchte mit 25 nicht mehr zu Hause wohnen.
Nur leider habe ich ständig diese Unsicherheit, dass ich vielleicht nur meine Zeit verschwende, er es (nicht mehr) so ernst meint wie damals, deshalb mir meine Unsicherheit auch nie zu 100% nimmt und alles auf die Schule schiebt.
Ich weiss selbst, dass ich erst 20 bin, dennoch fühle ich mich psychisch um einiges älter. Ich weiß, dass es im Leben für nichts eine Garantie gibt.
Vor einem Jahr an unserem Jahrestag hat er mir einen Ring geschenkt, er hat mir somit versprochen, egal was kommt, mich zu heiraten. (Zuerst das Versprechen, dann die Verlobung)
Ich bin NICHT an ihn gekettet, vermutlich wäre mein Leben anders ohne ihn. Aber wie gesagt, ich habe solche Ziele in meinem Leben und möchte das auch eines Tages realisiert haben. Nur fühle ich mich bei ihm nicht zu 100% sicher ob er es auch weiterhin so ernst mit mir meint. Für viele von euch mag das primitiv klingen, aber jeder Mensch hat andere Ansichten und Erwartungen vom Leben.


Ich habe der Liebe wegen und auch ihm zu liebe, vieles liegen lassen, was ihn gestört hat mir aber sehr wichtig war. Vermutlich bin ich deshalb so emotional momentan, weil alles was passiert und er macht, mir nicht in den Kram passt.

Zitat von Elisa555:

ch habe solche Ziele in meinem Leben und möchte das auch eines Tages realisiert haben.

Nichts gegen die Ziele, Gott bewahre. Jedoch du hast bereits Zweifel, ob du dies mit ihm erreichen kannst

Zitat von Elisa555:

aber jeder Mensch hat andere Ansichten und Erwartungen vom Leben.

Erwartungen werden oft genug enttäuscht. Das hat nichts mit den Ansichten zu tun, sondern mit Einem selbst.

Was müsste er leisten, das du dich wieder wohler fühlst?

Zitat von T4U:

Was müsste er leisten, das du dich wieder wohler fühlst?

Ich brauche ein weniger mehr Sicherheit dass er es auch weiterhin so meint. Eine Bestätigung, und nicht dieses ständige - irgendwann, wirst auch du keine Angst mehr haben, mich zu verlieren - Standartspruch.
Vermutlich könnte ich dann besser mit allem umgehen und nicht mehr ständig, gekränkt von Songs die auf seiner Playlist sind und im Auto kommen reagieren, viele Sätze in den falschen Hals bekommen, und auch ständig anfangen zu heulen wenn er lauter wird.

Ich habe nur ständig, wegen dieser mangelhaften Bestätigung das Gefühl, dass ich meine Zeit verschwende.