Liebe Tina,
Es tut mir wirklich sehr leid, dass es dir momentan so schlecht geht... Deine Gefühle kann ich nur zu gut verstehen. Es ist die absolute Hölle, sich wertlos zu fühlen und immer zu glauben, alles liefe schief. Und dass nach kleineren Erfolgen immer ein Misserfolg alles wieder in die Tiefe reisst.
So ein Denken ist für dich ganz schlecht. Denn weisst du was? Es stimmt so nicht . Ja, haben schon viele geschrieben. Du hast dich auf die negativen Erfahrungen so eingeschossen, dass dich alles, was diese negative Einstellung scheinbar bestätigt, gleich wieder in den Abgrund zieht.
Ich würde dir, um dein Schiff aus diesem Strudel wieder loszureissen, das Glückstagebuch von Pierre Franckh empfehlen. Wenn dir das Geld dafür grad fehlt, schau mal bei Youtube nach Resonanz TV und auch nach den Stichworten Eigenliebe und Affirmationen. Das ist alles gratis und kann dir sehr helfen. Wenn du dir immer wieder sagst, das ist alles Mist, das wird immer schlimmer usw. wirst du immer nur dieBestätigung dafür finden. Das mit den Beeren und dem Dickicht stimmt voll und ganz. Richte deinen Blick ganz gezielt auf Positives und programmiere dein Unterbewusstsein wieder um. Sonst kommst du aus deinem Loch nie heraus...
Weisst du, ich bin auch ein Scheidungskind. Ich war erst 5, als meine Eltern sich trennten. Mein Vater hat später wieder geheiratet. Diese Frau empfand ich zwar als sehr nett und sie konnte als Kindergärtnerin mit Kindern auch super umgehen, aber trotz aller Begeisterung, wenn ich Sonntagabend wieder nach Hause kam - das war eben die Lisa, und meine Mama war meine Mama. Kinder sind da manchmal ungewollt grausam in ihrer Begeisterung für den netten neuen Partner, würden aber trotzdem nie wirklich langfristig ohne ihre Mama sein wollen.
Meine Eltern kamen später, als ich schon erwachsen war, noch einmal zusammen. Dann trennte sich mein Vater wegen einer anderen Frau, und ich erlebte, wie meine Mutter litt. Dieses Mal ganz bewusst und als erwachsener Mensch.
Es war nicht leicht, diesen Spagat zu schaffen... Zum einen lag meinem Vater daran, dass ich die neue Frau in seinem Leben akzeptierte. Zum anderen war da die Loyalität meiner Mutter gegenüber. Ich wollte sie zuerst gar nicht erst kennenlernen, dann kam es doch dazu und ich fühlte mich immer irgendwie schuldig,weil es meiner Mutter so schlechtging, mein Vater aber sein neues Glück genoß und ich Zeuge davon war.
Das Benehmen deines Ex ist unter aller Kanone. Auch wenn es dir schwer fällt, bitte beziehe das nicht auf dich! Ein guter Charakter ist das jedenfalls nicht, sonst hätte er sich wenigstens fair verhalten und würde dich weiterhin grüssen.
Sein Benehmen ist ein Spiegel seines wahren Charakters, keine Aussage über deinen Wert als Mensch!
Ich finde es toll, dass du zum einen den Job gefunden und zum anderen einen fremden Menschen angesprochen hast. Sowas erfordert viel Mut, wenn es einem grad so geht wie dir. Du kannst mit Recht stolz auf dich sein!
Dein Ex nicht.
Alles Gute dir!
21.07.2015 15:37 •
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