Liebe Leuchtturm,
ich danke Dir für Deine freundlichen Worte. Du hast Recht: die Kommunikation ist hier nicht optimal gelaufen und ein bisschen Abstand ist sicher sinnvoll. Aus diesem Grund habe ich mich nach Absprache mit der Forumsleitung mit meinem alten Profil abgemeldt und mit dem neuen angemeldt (Erdbeerenmontag war leider zu lang, deshalb habe ich Mangomontag genommen ). Das ist schade, da das alte Profil ja eine Historie hatte, aber aufgrund des Herumwühlens einiger User in meinen alten Threads von vor über drei Jahren kann ich unter Himbeerensonntag leider nicht mehr unbefangen schreiben. Hätte ich mir eigentlich vorher denken können.
Natürlich verstehe ich, dass sich User an meiner Täterrolle in der ersten Affäre vor drei Jahren stören. Allerdings war damals die Resonanz um einiges milder und verständnisvoller als heute (auf diese alte Affäre). Aber um die geht es ja gar nicht mehr. Und die neue Affäre war kein Betrug, da alle Beteiligten (EM/EF) bescheid wussten. Und niemand betrogen wurde. Mein AM hatte sich ja bereits getrennt, ich wollte mich trennen, als es plötzlich und von heute auf morgen einen Tag vor dem 54. Geburtstag des AM zum Rücktritt des AM kam. Wäre es nicht zu diesem Rücktritt von seiner Trennung von der EF gekommen, hätte ich ja niemals hier im Trennungsschmerzen-Forum geschrieben.
Und in der Tat fühle ich mich derzeit wie ein Opfer - und zwar in der Rolle einer AF, die hingehalten wird, die auf eine Entscheidung warten muss, die liebt, die verliebt ist, die vielleicht voller Hormone ist, deren Verstand ihr aber sagt, dass dieser Mann der Falsche ist, denn ein Richtiger würde sich so nicht verhalten. Unabhängig davon gibt es noch die Beziehung zu meinem EM, über die ich brereits auch in diesem Thread genügend reflektiert habe. Ich muss aber erstmal meinen Kopf von dem AM frei bekommen, um mir dann in 6 bis 8 Wochen über die Beziehung zu meinem EM ganz klar zu werden.
Ich habe mich hier nach dem Ghosting - und genau das war es - meines AM angemeldet, weil ich fix und fertig mit den Nerven war. Sozusagen live, gab es dann die Auflösung des Grundes für das Ghosting des AM. Ebenfalls eine Sache, die mich völlig überrascht hat, denn ich habe mir fast ein Jahr lang angehört, wie wenig er seine EF liebt, wie einfach sie ist, wie wenig man noch gemeinsam hat usw usf. Durch das Lesen hier habe ich nun wieder gelernt, wie schwierig ein Trennung nach 27 Jahren ist und dass ich in dieser Hinsicht ein wenig naiv gewesen bin. Dennoch schockt mich, dass ich in einen Mann verliebt gewesen bin, der zu so einem Ghosting fähig gewesen ist. Ich habe mir eingebildet, eine sehr gute Menschenkenntnis zu haben - offenbar habe ich mich getäuscht, denn ich habe diesen Mann offenbar völlig falsch eingeschätzt. Wie ich schon früher geschrieben habe, wäre es für mich völlig ok gewesen, wenn er mir GESAGT hätte, dass er noch einmal versuchen wolle, seine Ehe zu retten und wir uns dann eben erst in einem halben Jahr wiedergetroffen hätten. Durch das Nichtreden und die letzte WA, er müsse allein sein, saß ich aber im Dunkeln. Und da würde ich immer noch sitzen, wenn ich nicht durch eine Androhung die Wahrheit herausgefunden hätte. Das fortgesetzte Ghosting meines AM war für mich unerträglich und ich kann es noch immer nicht fassen.
Nachdem wir dann wieder Kontakt hatten, hat mich mein AM allen Ernstes um eine erneute Frist gebeten, um seine Entscheidung zu überdenken, da er aus einer Kurzschlussreaktion vor seinem Geburtstag heraus gehandelt habe, seine emotionale Stabilität zurück haben wollte und ein lauwarmes Leben einer unsicheren Zukunft vorziehe. Da er seine EF aber nicht liebe, wolle er im Grunde lieber mit mir zusammen sein. Das Schlimme daran ist, dass ich eingewilligt habe und meinen Stolz an der Garderobe abgegeben habe, aber ich derzeit auch keine Kraft habe, anders zu handeln, da ich mich gefühlsmäßig völlig durcheinander fühle.
Ich musste mit meinem AM auch während des Urlaubes telefonieren - und habe ihn direkt gefragt, ob er bereits eine Entscheidung getroffen habe, denn dann bräuchten wir uns Dienstag nicht mehr zu treffen. Aber ernsthaft sagte er, nein, noch nicht, das konnte ich noch nicht. Ich weiß nicht, was das soll und was es da groß zu entscheiden gibt.
Letzten Endes ist die ganze Situation für mich unerträglich und ich habe erkannt, dass ich sowieso nicht lange eine echte AF sein könnte, da ich diese Nicht-Entscheidungssituation unerträglich finde. Im Grunde aber steht ja die Entscheidung schon fest. Hier hat jemand geschrieben: möchtest Du so einen schwachen Mann Deinen Kindern als Stiefvater vorsetzen? Nein, möchte ich nicht. Und das ist auch das einzige Argument, das in Sachen Kinder für mich zählt.
Das Ganze moralische Zeug finde ich überflüssig, denn, ja, Menschen sind fehlbar und handeln manchmal amoralisch. Aber in diesem Fall war es ja gerade NICHT so, dass mein Mann und die EF vom AM nicht Bescheid wussten. Sie wussten Bescheid. Und was hat das mit den Kindern zu tun? Nichts. Unglückliche Eltern nutzen Kindern nichts. Und meiner Verantwortung für die Kinder komme ich im Übermaß nach, das ist für mich gar kein Thema. Und wenn es ein Thema wäre, würde ich in eine Elternforum gehen. Bin ich aber nicht. Denn: zumindest das läuft.
Da ich auch nicht mehr die Allerjüngste bin, habe ich im Übrigen schon mehrere Rollen erlebt. Denn ich war auch schon einmal die betrogene EF. Ich bin mit meinem ersten Mann von 17 Jahren bis 33 Jahren zusammen gewesen, davon 9 Jahre verheiratet. Wir haben zusammen Abi gemacht, studiert, Referendariat, erster Job - und ich bin in all den Jahren treu gewesen, habe gedacht, wir sitzen eines Tages als altes Paar vor unserem Haus und füttern die Spatzen mit Brotkrümeln. Aber dann habe ich herausgefunden, dass er seit einem Jahr eine Affäre mit einer Kollegin hat. Für mich war das damals aber nicht so emotional aufwühlend, wie meine heutige Situation. So schlimm das vielleicht klingt. Es kam sofort zur Trennung, ich bin ausgezogen - und habe mich plötzlich FREI gefühlt. Vielleicht war die Liebe weg, die Beziehung abgelaufen. Ich war einfach nicht richtig traurig. Ich erinnere mich, dass mich der EM der AF meines damaligen Mannes anrief und mir sagte, dass seine Frau wieder bei ihm und dem kleinen gemeinsamen Kind sei und ich jetzt ja wieder mit meinem Mann zusammen kommen können. Aber ich dachte nur: bloß nicht!
Vielleicht ist es auch eine Frage des Alters, damals mit Anfang/Mitte 30 und ohne Kinder und ohne Liebeshormone im Körper hat sich jedenfalls alles leicht angefühlt. Ich habe mit Freunden gefeiert, hatte zwei, drei Liebschaften und habe dann noch innerhalb des Trennungsjahres meinen jetzigen Mann kennengelernt. Mit meinem ersten Mann verbindet mich zwar keine Freundschaft, aber doch eine gute Bekanntschaft. Ich fühle ihm ggü absolute Gleichgültigkeit.
Aufgrund dieser Erfahrungen glaube ich schon, dass ich mich zum Thema Affäre einigermaßen äußern kann. Zumal ja in dem Hinweis zu diesem Forum auch steht, dass hier JEDER Betroffene schreiben kann. Und wie gesagt: ich bin in diesem Fall keine typische Betrügerin, die hier mal munter schreibt, wie sie ihren EM betrogen ist. Ich habe in zahlreichen Beiträgen geschrieben, wie meine Gefühle dazu sind.
Ich leide, ich habe extreme Herzschmerzen - sonst wäre ich nicht hier. Einen aber schon auf dem Boden Liegenden nochmal zu treten, das finde ich nicht fair. Von daher kann ich einige Reaktionen hier nicht nachvollziehen. Auch kann ich nicht nachvollziehen, dass man mir die Fähigkeit zu Mitgfühl, Tipps und Ratschlägen abspricht. Ich denke, dass man da auch Person und Sache trennen sollte. Persönlich halte ich es so, dass ich jemanden ignoriere, wenn er mir nichts getan hat, ich ihn aber dennoch nicht ausstehen kann. Jedenfalls ist jetzt ein Hervorholen meiner alten Beiträge nicht mehr möglich, und ich hoffe, dass man mir auch keine konstruktiven Beiträge in anderen Threads abspricht. Hier sollte es ja wirklich in erster Linie um Unterstützung in einer schwierigen Lebenslage gehen - und nicht darum, andere fertig zu machen, zu provozieren oder sich die Zeit zu vertreiben, weil man sonst nichts Besseres zu tun hat.
01.04.2018 17:39 •
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