Er hat Angst vor einem Neuanfang

Zitat von Nick39:

Buch Dir einen Therapieplatz ( wenn nötig selbst Zahler, geht schneller) Zeig Ihm das Du an Dir arbeitest und bitte Ihn Dich bei der 2. Sitzung mit zukommen. Ich hätte alles dafür gegeben Dies von meiner Ex zu sehen. Er wird möglicherweise sehen wie ernst es Dir ist! Mir scheint ihm fehlt die Perspektive dass sich ...

Wieso sollte es schneller gehen, wenn ich Selbstzahler bin? Ist das wirklich so? Wenn kein Platz frei ist, ist kein Platz frei. Wie unfair wäre das denn, wenn ich als Selbstzahler schneller einen Platz bekäme als jemand, der es vielleicht noch dringender nötig hätte als ich?

Ja, so ähnlich hat mein Ex es auch ausgedrückt, dass ihm die Perspektive (oder auch Hoffnung?) fehlt, dass sich dauerhaft etwas ändert.
Vermutlich schwelt da bei ihm schon viel länger etwas als mir bewusst ist. Wir haben nie darüber gesprochen. Wahrscheinlich waren die letzten zwei Wochen nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Alles Gute dir.

Zitat von Rosamarie:

Bis ich verstanden habe,was ich da mit mir selbst mache, ich war quasi der verlängerte Arm meiner Eltern.

Verstanden habe ich es auch längst. Nur noch nicht richtig verinnerlicht. Ich kann nicht umsetzen, was ich weiß, das ich umsetzen müsste, obwohl ich es verstanden habe.
Das frustriert mich, weil ich nicht erkenne, woran es hapert. Ich will ja..

Danke euch allen. Es tut gut, hier zu schreiben und verstanden zu werden.

Zitat von Unhinged:

Hallo Grätchen, Du hast doch schon selbst gesagt, worin Eure Lösung bestünde. So oder so hast Du Deine zu bearbeitenden Punkte schon erkannt. Das ist nochmal anstrengend.. Und nur so kannst nochmal ein Zeichen für ihn setzen, aber du solltest da generell für dich eh nochmal weiter dran. Es wird ...

Ja, ich weiß, dass ich das hauptsächlich für mich tun sollte. Für mich alleine fehlt mir aber, offen gestanden, ein wenig die Motivation.
Ich leide nicht unter mir selber, wenn ich alleine, sprich: ohne Partner bin. Weil dann mein Verhalten ja nicht auftritt.
Aber ich möchte ja einen bzw. meinen Partner und da ist mein Verhalten nun mal nicht hilfreich.

@yellow-moon

Zitat von yellow-moon:

Weisst du, wenn eine Beziehung pausiert wird, gar endet dann gibt es dafür Gründe. Die verschwinden auch nicht einfach so - denn schliesslich haben sie gestört und müssen erst aus dem Weg geräumt werden.

Das ist mir bewusst. Mir ist auch klar, dass sie nicht einfach so verschwinden. Und ich bin ernsthaft bereit, daran zu arbeiten -für uns.

Ich habe halt die klassische Befürchtung, dass, wenn er nicht bald selber Hoffnung schöpft, unser Neuanfang könnte klappen, er sich entliebt. Oder ich mich. Ich möchte das ja gar nicht, dass wir uns entlieben.
Aber letztendlich wird es darauf hinaus laufen, wenn wir unsere eigenen Wege gehen.
Das will ich einfach nicht, weil die Liebe ja auf beiden Seiten noch vorhanden ist.

Tatsächlich haben wir uns nie ausgesprochen. Nach der Trennung hat er zum allerersten Mal gesagt, dass ihn mein Verhalten verdammt weh getan hat. Mir ist niemals in den Sinn gekommen, dass ich ihn verletzt haben könnte. Irgendwie dachte ich, er könne das ab.
Ich habe ihm auch nie von mir oder meiner Vergangenheit erzählt. Ja, insgesamt haben wir, was unsere Gefühle betrifft, viel zu wenig geredet. Leider.

Zitat von Unhinged:

Natürlich weisst du das alles, ich habe dich nur bestätigt. Auch das meinte ich nicht mit Kummer. Die jetzige Situation bekümmert Dich und resultiert ja u.a. daraus. Nur das meinte ich. Sorry, wenn das anders rüber gekommen ist.

Nein, alles gut
Vielleicht habe ich dich falsch verstanden, aber nicht auf negative Weise.

Sorry, falls wir irgendwie aneinander vorbei geredet haben, aber ich habe gerade ein Kopf wie ein Rathaus

Zitat von Minusdioptrie:

Vielleicht empfindest du Die Welt als zu bedrohlich. Wenn dein Freund sich nicht zur rechten Zeit meldet, glaubst du direkt an schlimme Ereignisse, andere würden annehmen, och, vermutlich Zeit vergessen in ausgelassener Stimmung unter Freunden.

Das ist richtig. Aber zu meiner Verteidigung möchte ich sagen, dass das tatsächlich nicht immer so war, sondern dass ein Ereignis im letzten Jahr meine generelle Verlustangst noch einmal hochgepeitscht hat.
Mein Ex war letztes Jahr schwer krank. Es fing relativ harmlos, wurde aber schnell schlimmer, so dass er (auf mein Drängen hin) zum Arzt gegangen ist.

Das Letzte, das ich von ihm gehört habe, war dass er jetzt mit Verdacht auf einen drohenden Darmdurchbruch ins Krankenhaus eingeliefert wird. Danach habe ich zwei Tage nichts von ihm gehört. Die Nachrichten blieben ungelesen, Anrufe unbeantwortet, irgendwann ging sofort die Mailbox an. Ich wusste nicht, in welches KH er eingewiesen wurde, wie es ihm geht, geschweige denn, ob er überhaupt noch lebt. Ich habe alle KH an seinem Wohnort abtelefoniert -nichts. Ich war schon drauf und dran, die Polizei anzurufen, ob die vielleicht etwas heraus finden können.

Nach zwei Tagen erhielt ich einen Anruf aus einem KH in der Nachbarstadt mit der Info, dass mein Freund hier auf der Intensivstation liege. Sie hatten ihn bei Ankunft direkt auf die Intensiv verlegt und medikamentös ausgeknockt, deswegen konnte er sich auch nicht sofort melden. Besuchen durfte ich ihn nicht, wegen der hohen Corona-Ansteckungsgefahr. Mit ihm zu reden war nahezu unmöglich, da er zum Einen kaum Luft hatte und zum Anderen durch die Medikamente nur wirres Zeug geredet hat. Wie ich hinterher erfahren habe, stand es 5 vor 12 mit ihm. Hätte der Hausarzt ihn nicht ins KH einliefern lassen -zwar mit einer falschen Verdachtsdiagnose, aber immerhin- wäre er heute vermutlich tot.

Mein Freund hat mir danach einmal gestanden, dass er an einem Tag, an dem er etwas klarer im Kopf war, Todesangst hatte. Seither will er nicht mehr darüber reden. Verständlich. Er will es verdrängen. Ich hatte die Angst aber auch. Das kann er doch nicht so einfach wegwischen. Wenn ich auf das Thema zu sprechen komme, warum ich mir solche Sorgen mache, wenn er sich nicht wie verabredet meldet, sagt er nur lapidar: Ist doch alles gut gegangen.
Er will sich nicht damit auseinander setzen und zwingen kann ich ihn nicht.
Und ja, ein bisschen rücksichtslos finde ich es dennoch von ihm, dass er mich da so hängen lässt, obwohl er weiß, dass ich krank vor Sorge bin.

@Nick39
Danke für die Info.
Das wusste ich vorher nicht.

Aber wie sollen die Hoffnung und der Glaube daran, dass wir es schaffen können, wiederkommen, wenn sein Kopf schon viel weiter ist als sein Herz? Wenn seine Liebe zu mir nicht genug ist, um an uns zu glauben, was müsste passieren, dass eine Änderung im Kopf statt findet?
Ich denke nicht, dass es etwas gibt, was noch einmal zum Umdenken führt.
Die Hoffnung spürt man im Herzen und nicht im Kopf.