Hallo Ihr Lieben,
nochmal Dankeschön für Eure Anteilnahme! Ich bin gestern nicht mehr zum Schreiben gekommen, die Arbeit und dann habe ich mich spontan entschlossen, zu ihm zu fahren und mit ihm zu reden.
Zitat:Merkst selber, dass das nicht das Gelbe vom Ei ist, gelle? Ich kann dir nur sagen, dass ich schon viele WA-Chats erlebt habe, die aus dem Nichts wegen Nichts aus dem Ruder gelaufen sind. Nur weil ein Smiley fehlte, der Satz komisch war oder der Empfänger die falsche Stimmlage im Kopf hatte...
Jip, ich finde es auch furchtbar. Whatsapp nutzen wir relativ wenig, wir haben einen eigenen Chat quasi der auch während der Arbeit problemlos nebenher laufen kann. Früher haben wir unendlich viel geschrieben und fast gar nicht gestritten, heute schreiben wir eher wenig aber bekommen es hin, dass alles eskaliert
Ich habe ihm gestern Abend gesagt, dass mir aufgefallen ist dass wir NIE von Angesicht zu Angesicht so explodieren, da geht alles erwachsen, diplomatisch und sachlich vor sich bis die Dinge geklärt sind. So wie man es sich wünscht. Ich hab ihm auch gesagt dass ich denke dass man etwas in seiner Stimmungslage liest und oft nicht so, wie es gemeint ist. Ich glaube, das hat er bisher so noch nicht gesehen.
Ich bin jemand, der oft auf der Sachebene kommuniziert. Ich verstecke meistens keine Dinge zwischen meinen Zeilen sondern sage die Dinge so, wie ich sie meine. Er ist es wohl von seinen Ex-Freundinnen gewohnt, dass die Kommunikation direkt abläuft. Wenn ich zum Beispiel sage: Mich hat es getroffen, dass Du mich nach meiner Meinung fragst, aber Deine Entscheidung schon vorher getroffen hast. dann meine ich das auch so. Er versteht dann dass ich sage: Ich glaube, meine Meinung interessiert Dich ja sowieso nicht, was fragst Du mich überhaupt. Schriftlich ist sowas Gift, weil man, also ich, seine Aussage nicht mit Gestik, Mimik und Stimmlage untermalen kann. Wumms, ist es passiert.
Das Interessante an diesem Mann ist, dass er mir noch nie langweilig geworden ist. Vielleicht klingt das oberflächlich, aber bisher haben mich 90% der Männer schon nach zwei oder drei Monaten gelangweilt, der Rest meist nach einem halben Jahr. Bei ihm ist es anders. Egal wieviel wir uns erzählen, er ist immer spannend.
Geduld ich haben muss, ja Meister! Ich spüre die Macht ist mit mir, ich muss sie nur nutzen! Ja, Geduld ist tatsächlich überhaupt nicht meine Stärke. Ich kann nicht gut abwarten, ich kann nicht gut einfach reagieren und muss immer agieren. Es fällt mir sehr schwer Geduld zu üben. Und genau das dachte ich gestern abend auch, ich muss mich in dieser Hinsicht besser in den Griff bekommen. Mir zu Liebe. Ich mache mir immer soviele Gedanken und am Ende ist nichts...
Ich habe ihm gestern, ganz unbockig, gesagt, dass ich mich auch zurückziehen kann wenn ihm das gut tut, und dass mir das nichts ausmacht, solange ich eine gewisse Sicherheit habe, dass er dann nicht wegläuft. Das klingt seltsam, die kurze Erklärung dazu ist, dass er das schonmal versucht hat. Er hat eine Art Fluchtversuch unternommen. Er hat mich nicht betrogen, aber er war unehrlich zu mir und hat mich ignoriert. Das hat mich sehr getroffen. Ich habe mich entschieden ihm das zu verzeihen wenn er mir beweist, dass ich mein Vertrauen nicht falsch in ihn investiere. Und er hat alles nötige getan um mir zu beweisen, dass er es ernst meint und dass ich ihm vertrauen kann.
Ich hab also Angst dass er sowas wieder tut wenn ich mich zurück ziehe. Und deswegen bin ich dann angespannt und unentspannt. Ich habe ihm das gestern auch so gesagt und er sagte, dass er das nicht gewusst hätte.
Daher kommt wohl auch meine Pampigkeit. Diese Verlustangst trage ich schon lange mit mir, die hatte ich schon vor unserer Beziehung. Ich habe sehr schmerzhafte Verluste erlebt in den letzten Jahren. Ich bin sehr tief gefallen dadurch und ich habe deswegen auch eine Therapie gemacht. Manchmal hab ich das Gefühl, dass ich noch einen schweren Verlust vielleicht nicht mehr so wegstecke. Aber dann weiß ich auch, dass ich bisher alles geschafft habe. Die Angst kommt nur einfach von ganz alleine und oft unkontrolliert. Und ja, ich bin auch noch impulsiv. Das in Kombination kann eine Beziehung wohl sehr belasten. Ich habe diese Angst nur selten offen angesprochen, weil ich nicht wollte dass er denkt, ich sei in irgendeiner Form abhängig von ihm.
Ich habe ihn gestern auch danach gefragt, was ihn denn so unendlich viel Kraft kosten würde wenn ich pampig bin. Er sagte mir, er könne es gar nicht genau erklären. Er erzählte mir dann, dass es bisher niemanden gab der ihn irgendwie so sehr aus der Bahn geworfen hat. Er hatte stressige Freundinnen, die ihn mit irgendwelchem Zicken Kram genervt haben, das konnte er beiseite schieben. Bei mir sei das anders, innerhalb von Sekundenbruchteilen ist er so emotional aufgewühlt dass sich sein Magen umdreht, ihm schlecht wird. Er sagte, es wäre dann so als sei er handlungsunfähig und als sei ihm alle Kraft genommen überhaupt noch irgendwas zu sagen oder zu tun. Er würde am liebsten dann Feierabend machen, einfach nach Hause. Der Witz ist, so geht es mir auch wenn wir aneinander geraten.
Ein weiterer Faktor ist, und das war mir gar nicht so bewusst, dass ihn momentan einfache Belanglosigkeiten anstrengen, also z.B. zuhören wenn ich von meiner Arbeit erzähle. Bisher konnte ich das immer uneingeschränkt im Detail, er sagte momentan wäre das für ihn einfach zuviel und bat mich, wenigstens im Augenblick ein wenig Rücksicht zu nehmen und solche Dinge zu erzählen, wenn wir dazu Zeit und Ruhe haben und es besser passt, als zwischen Tür und Angel. Er möchte die wirklich wichtigen Dinge von mir hören, z.B. die Gedanken zu der Meldung von seiner Ex-Freundin und wie wir damit umgehen. Ich solle mehr solche wichtigen Dinge ansprechen, damit ich nicht pampig reagieren muss, und wenigstens ich entspannter bin.
Also haben wir beschlossen, jetzt nicht mehr zu streiten Nein, so leicht ist es vermutlich nicht. Aber wir haben jetzt Abmachungen getroffen, zum Beispiel wichtige Entscheidungen in Ruhe abends zu besprechen. Dann zuzuhören und gemeinsam eine Lösung zu suchen. Da bald ein großer Projektschritt bei ihm geschafft ist, wird dann auch ein wenig Ruhe einkehren. Und ich werde mich unbockig zurückhalten und schauen, wie es dann läuft.
Und gerade bekomme ich ein Paket auf der Arbeit, ein riesen Kuss-Smiley aus Plüsch mit dem Dank, dass es mich gibt und ich all den Stress mit ihm durchmache.
Ich Danke Euch für Eure Unterstützung!