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Er geht zur Familie zurück - kann aber nicht loslassen

Philinea
Zitat von Lumba:
Da ist es ähnlich. Du hast es nicht verarbeitet, lebst das halbgar weiter mit wöchentlichen gemeinsamen Essen. Wo bist Du denn jemals klar ...


Nein, Du täuschst dich. Ich lebe nichts halbgar weiter. Mein Mann und ich haben drei gemeinsame Kinder, die für den ganzen Mist, das ganze Chaos nichts können. An erster Stelle bei dieser ganzen Trennung stand für uns beide immer, wie wir es für unsere Kinder so erträglich und wenig traumatisch wie möglich gestalten können. Da wir gerne beide zu
möglichst gleichen Anteilen für
unsere Kinder da sein wollen und keiner von uns nur Wochenendpapa oder -Mama sein will, haben wir uns für zwei Zuhause und das sogenannte Wechselmodell entschieden. Und da wir im Elternsein keine Konflikte auszutragen haben und auch auf Paarebene eigentlich keine offenen Konflikte haben (für die finanzielle Auseinandersetzung gehen wir zu einem Mediator), bin ich auch sehr zuversichtlich, dass wir das hinbekommen werden.

Um dein Alltag der Kinder gemeinsam wuppen zu können, sind nunmal enge Absprachen und häufiger Kontakt nötig. Das gemeinsame wöchentliche Essen/Kaffeetrinken dient dem Austausch und der Organisation. Und davon abgesehen
leben wir ja räumlich getrennt, und ich habe diese räumliche Trennung entgegen den Vorstellungen meines Mannes, der lieber so lange wie möglich noch in einer Eltern-WG mit mir gelebt hätte, auch durchgesetzt und durchgezogen, indem ich mir eine eigene Wohnung gesucht habe, die ich durch Aufstockung selbst finanziere.

Die gemeinsamen Geburtstags- und sonstigen Feiern sind ausdrücklicher Wunsch meines Mannes und auch meiner Kinder, und ich kann ihnen das nicht abschlagen, nachdem ich es ja war, die gegangen ist und diese Trennung ausgelöst hat. Abgesehen davon tun diese Zusammenkünfte auch unseren betagten Eltern gut, die natürlich auch an unserer Trennung leiden.

Natürlich muss ich nun lernen, allein und für mich selbst klar zu kommen und die Trennung verarbeiten, das bedeutet aber nicht, dass ich die Paarbeziehung zu meinem Mann nicht loslassen kann, und es bedeutet auch nicht, alle Brücken abzubrechen, gerade, wenn gemeinsame Kinder da sind. Man kann trotz Trennung Familie bleiben, und ich habe in meinem Freundes- und Bekanntenkreis zahlreiche positive Beispiele hierfür.

17.12.2023 13:39 • x 5 #61


Philinea
Zitat von Baumo:
Mir stellt sich da noch elne andere Frage. Du hast Kinder. Er auch. Ihr seid Kollegen. Jeder weiß dass er hin und her rennt zwischen euch . Die ...

Nein, mir ist ehrlichgesagt gar nichts peinlich. Ich bin mit mir im Reinen. Ich war unglücklich in meiner Ehe, das hab ich mir nicht ausgesucht. Ich hab mich in einen anderen Mann verliebt, habe mich von meinem Mann getrennt und die neue Beziehung offengelegt. Es war mir ernst, ich hätte mir eine Zukunft mit ihm vorstellen können. Für meine Gefühle schäme ich mich nicht, sie waren echt.

Nun bin ich selbst verlassen worden, auch das hab ich mir nicht so ausgesucht. Er hat sich entschieden, seine Ehe nicht für mich aufzugeben, darauf hab ich keinen Einfluss. Nun habe ich Liebeskummer, auch dafür schäme ich mich nicht.

Natürlich kann man mir vorwerfen, dass ich zunächst eine heimliche Affäre angefangen und die Trennung von meinem Mann nicht zuerst sauber durchgezogen habe, das war falsch und ich war schwach, aber auch dazu kann ich stehen.

Ob er wieder „zurückrennt“, wird sich zeigen, ob ich dann schwach werde und ihn „zurücknehme“, auch. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, ich habe keine Glaskugel. Vielleicht wird er auch wieder glücklich mit seiner Frau, vielleicht werden wir es auch irgendwann, vielleicht gibt es ein schmerzvolles und dramatisches Hin und Her. Natürlich versuche ich nun, da rauszukommen und mich von ihm zu lösen, damit letzteres nicht passiert. Aber wenn ich dieses Jahr etwas gelernt habe, dann, dass es für nichts eine Garantie gibt und nichts wirklich sicher ist, und dann bleibt nur, das zu akzeptieren, auch die eigene Unvernunft.

Meine Kinder haben von dieser neuen Beziehung bisher nichts mitbekommen, sie sind noch zu jung, um das zu verstehen. Bisher hat auch niemand in ihrer Gegenwart darüber gesprochen, ich wüsste auch nicht, wer das tun sollte.

Mancher, dessen eigenes Leben zu langweilig und ereignislos ist, mag sich über mich bzw uns auslassen - soll er das tun, das ist mir tatsächlich egal. Meine Freunde und meine Familie halten bedingungslos zu mir, das ist das einzige, das mir wichtig ist.

Dass ich das derzeitige inkonsequente Verhalten meines Exfreundes unreif und unerwachsen finde, schrieb ich ja schon, aber dafür bin ich ja nicht verantwortlich, das müsste dann in erster Linie ihm peinlich sein.

17.12.2023 14:16 • x 5 #62


A


Er geht zur Familie zurück - kann aber nicht loslassen

x 3


Philinea
Zitat von Yoda565:
Ich denke ehrlich gesagt, dass das mit deinem Noch-Mann die bessere Partie war. Alles - sensibel-offen-leidenschaftlich und geradlinig-nüchtern geht ...


Aber es geht hier nicht darum, eine gute Partie zu haben. Ja, mein Nochmann ist objektiv gesehen eine sehr gute Partie, nicht nur, was die äußeren Umstände angeht (sehr angesehener und gut bezahlter Job, von Haus aus wohlhabend, im Freundeskreis beliebt), sondern er hat auch sehr viele positive Eigenschaften, er ist ein guter und toller Mensch und Vater. Aber gleichwohl haben mir in dieser Beziehung essentielle Dinge gefehlt, und das hat nur funktioniert, solange ich mich ihm untergeordnet und angepasst habe. Wir sind aber tatsächlich komplett gegensätzliche Charaktere, und das lässt sich nicht auflösen. Das hat auch etwas damit zu tun, wo wir beide herkommen, wie wir die Beziehungen unserer eigenen Eltern erlebt haben.

Wir haben uns beide in den letzten Jahren entwickelt, verändert - leider voneinander weg, nicht aufeinander zu. Wir sind so grundlegend verschieden, dass auch viel Arbeit an uns selbst das nicht auflösen kann. Es ist zu spät, ich liebe ihn nicht mehr, ich will diese Beziehung nicht retten. Mal abgesehen davon denke ich, dass mein Nochmann zu einer solchen Arbeit an sich selbst gar nicht in der Lage und auch nicht willens ist. Er kann nicht wirklich Gefühle und Nähe zulassen bzw. ausdrücken, wie soll er dann darüber reflektieren können?

17.12.2023 14:32 • x 2 #63


Y
Ja, im Moment ist das wohl nichts. Aber wenn du dich nur angepasst oder jetzt getrennt hast, fehlte ja noch Option 3: Sich dem andern konsequent zumuten. Liebesgefühle sind wechselhaft... mit Freundschaft und Loyalität habt ihr ne super Basis gehabt.

17.12.2023 14:41 • x 1 #64


S
@Philinea
Zitat von Philinea:
Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, ich habe keine Glaskugel.

stimmt, die haben wir leider alle nicht , aber die gute Nachricht ist ja, dass Du dennoch viel durchaus selbst bestimmst .

Und das:
Zitat von Philinea:
vielleicht gibt es ein schmerzvolles und dramatisches Hin und Her.

kann es nur geben, wenn Du es zulässt und mitmachst.

Und es ist die für alle bescheidenste Variante. Daher hoffe ich für Dich, dass Du - da er es wohl leider nicht ist -
Dich darauf nicht einlassen wirst.

17.12.2023 14:44 • x 1 #65


L
Zitat von Philinea:
Nein, Du täuschst dich. Ich lebe nichts halbgar weiter.

Ok Dann freut es mich für Dich. Ich hatte Dein meine Ehe nicht verarbeitet wohl nicht so verstanden, wie es gemeint war.

17.12.2023 16:39 • #66


L
Zitat von Philinea:
Er muss seine Frau nicht teilen, befindet sich in keiner komplizierten Patchworksituation, sie können jeden Urlaub, sämtliche Freizeit gemeinsam verbringen, die Kinder sind ja aus dem Haus.

Zitat von Philinea:

Er geht zurück zu seiner Frau, obwohl die Kinder längst aus dem Haus sind! Dabei hätte er eine Alternative.

Ich finde, das hat starke Aussagekraft. Die meisten unglücklich Verbundenen warten mit der Trennung bis zum Auszug der Kinder, aus Anstand und Moral.

Er kehrt zurück obwohl das Nest leer ist! Das tut er, weil er seine Frau liebt und weil sich das Leben mit ihr so viel besser anfühlt als mit dir.

Ich möchte dich damit nicht verletzen aber er wird die ganze Zeit während der Trennung das Leben mit dir und das Leben mit seiner Frau verglichen haben.

Manche Menschen mögen irgendwann keine großen Umstellungen mehr und haben sich in ihrem Leben eingerichtet. Der Drive ist raus!

Du hast noch kleinere Kinder, das neue Familienleben muss man auch wirklich wollen-ist ja logischerweise mit vielen Einschränkungen verbunden.
Vielleicht will er einfach seine Ruhe.

Er hat Gefühle für dich, vermutlich sogar sehr starke aber es reicht nicht für den Rundumschlag.

Er wird sich immer wieder bei dir melden, denn du füllst einen Teil in ihm, welchen seine Frau nicht erreicht. Aber es ist nur ein Teil, nicht das große Ganze.

17.12.2023 18:33 • x 4 #67


B
Du hast 3(!) Kleine Kinder? Und er hat auch mehrere?
Selbst wenn eine ernsthafte Beziehung zu dir wollte- das wird richtig stressig.
Und wenn er bei dir war bereits- wo hat er denn gewohnt? Deine Kinder wohnen doch bei dir oder?
War er überhaupt ausgezogen?

17.12.2023 21:00 • #68


F
Zitat von Philinea:
Er sagt auch selbst, dass er nicht weiß, wie und ob das jemals wieder wird. Dass er nicht mit offenen Armen empfangen wird, dass sie nochmal eine Paartherapie besuchen werden müssen. Aber ich weiß auch, dass er das jetzt tun muss, es zumindest versuchen muss, er ist einfach noch nicht durch damit, und ich muss ihn loslassen, so unfassbar traurig das ist.

Lass mal Weihnachten vergehen. Danach kommt er zurück.

18.12.2023 07:41 • x 4 #69


H
Liebe @Philinea ich möchte dir ein Kompliment machen, du hast dich in deiner Ehe nicht wohlgefühlt, du und dein Mann haben sich im Laufe der Zeit nicht angenähert, sondern entfremdet.

Und, du hast dich folgerichtig getrennt, bist nicht hocken geblieben, wie man es oft im Forum liest.
3 Kinder, die andere als Begründung vorhalten würden nicht aus einer unschönen Ehe ausbrechen zu können und sich selbst zum Opfer machen würden, waren für dich kein Anlass klein beizugeben, echt Frau, Hut ab.

Dein jetziger Freund kann sich nicht entscheiden, er hat längst nicht deine Größe, das weisst du.
Auch wenn er nicht zurückkommen sollte, Philinea, du kannst dir vertrauen, du bist in der Lage durchzuziehen auch ohne dass dir jemand den Takt vorgibt.
Ich glaube, dass er aus Sentimentalität zur Frau zurückgegangen ist, wenn er sich sortiert hat, erkennt er dass du die bessere Wahl bist, bleibt er dennoch weg, na und? Du brauchst ihn nicht, schon überhaupt nicht, wenn er nicht zu ja zu euch sagt.

18.12.2023 08:17 • x 2 #70


B
Zitat von Felica:
Lass mal Weihnachten vergehen. Danach kommt er zurück.

Ja. Eigentlich musst du nur abwarten. Nichts neues also.

18.12.2023 08:23 • x 1 #71


F
Zitat von Baumo:
Ja. Eigentlich musst du nur abwarten. Nichts neues also.


Genau. In der Weihnachtszeit entsteht oft ein Gewissen, das sich im neuen Jahr aber wieder schnell abbaut.

18.12.2023 08:30 • #72


B
Denke auch dass er diesen Kreislauf braucht. Dh wenn er mit phinnea zusammen ist muss er mit det anderen verhandeln, Nachrichten austauschen, streiten, vermissen, all das. Das schaukelt sich hoch bis er da hin muss. Ist er erstmal dort muss er dasselbe mit phinnea tun.also betteln erklären vermissen usw. Bis er zu phinnea rennt und so weiter. Ist er bei der einen will er zur anderen. Und bei keiner von beiden ist er unglücklich. Er braucht beide um glücklich zu sein , am liebsten gleichzeitig. Und sieht sich selbst als das leidende Opfer welches das alles schaffen muss.
Ich weiss du willst das nicht hören aber ich habt eine Beziehung zu dritt und zwar die gesamte Zeit

18.12.2023 08:44 • #73


Philinea
Zitat von Yoda565:
Ja, im Moment ist das wohl nichts. Aber wenn du dich nur angepasst oder jetzt getrennt hast, fehlte ja noch Option 3: Sich dem andern konsequent zumuten. Liebesgefühle sind wechselhaft... mit Freundschaft und Loyalität habt ihr ne super Basis gehabt.


Freundschaft und Loyalität sind eine Basis wofür?

Natürlich verändern sich Gefühle und Empfindungen in einer langen Beziehung. Irgendwann flattern die Schmetterlinge weniger, der Alltag zieht ein, die große Leidenschaft beruhigt sich. Aber wenn es hält und funktioniert, wird die Verbindung tiefer, es stellen sich Nähe und Verbundenheit ein, man kennt den anderen in und auswendig.

Diese Nähe und Verbundenheit, die gab es bei uns, etwa bis die Kinder kamen. Dann sind sie Stück für Stück verloren gegangen. Ich bin gerade noch dabei, das aufzudröseln, aber mein Mann hat sich von mir distanziert, emotional, aber es gab auch kaum noch körperliche Nähe, von sich aus hat er mich nicht mehr in den Arm genommen oder geküsst, am Ende nicht mal mehr zur Begrüßung. Alles ging von mir aus. Und ich hatte durchaus noch manchmal Schmetterlinge im Bauch, auch in den letzten Jahren noch! Mein Mann hat aber große Teile meines Ichs abgelehnt – je weniger ich mich angepasst habe, je mehr ich in den letzten Jahren wieder zu mir selbst gefunden und auch mal wieder meinen eigenen Interessen nachgegangen bin, umso weniger hab ich zu ihm gepasst, und er ist alldem mit Missachtung und manchmal auch Verachtung begegnet. Das hat mich kleingemacht und gelähmt, so einen Partner will ich nicht. Ich habe meinen Anteil daran, denn ich habe das nie wirklich thematisiert, ich hab ein paar Versuche unternommen, aber da von ihm nicht viel kam, hab ich schnell wieder aufgegeben – wir hatten ein monströses Kommunikationsproblem, waren beide konfliktscheu. Ich denke, er hat das nie gelernt, auch seine Eltern waren kein wirkliches Liebespaar, sondern eine Zweckgemeinschaft, und auch dort wurden Konflikte immer mit (teils tagelangem) Schweigen ausgetragen. Und auch bei mir liegen die Ursachen dort, wo ich herkomme: mein Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl sind mies, mein Vater hat immer versucht, mich kleinzuhalten, daher auch mein ewiges Streben, es allen recht zu machen und immer zu gefallen. Ich habe mich nicht sicher gefühlt in der Beziehung mit meinem Mann, hatte immer die Angst, er könnte mich verlassen, wenn ich mich falsch verhalte.

Aber so will ich eine Beziehung nicht führen, ich hab es lang genug versucht. Freundschaft, ja, die war da, soweit wir Gemeinsamkeiten hatten, aber ehrlich, da hab ich mit anderen meiner Freunde eine tiefere Verbindung, fühle mich weitaus mehr gesehen und verstanden. Und ich habe mich aufmerksam im Freundeskreis umgesehen, in den letzten Jahren – die Paare, von denen ich annehme, dass sie eine stabile und gleichwertige Partnerschaft führen, gehen ganz anders miteinander um, trotz Stress und Alltag, liebevoll, achtsam, zugewandt, zumindest blitzte das immer wieder irgendwo auf. Und auch bei meinen eigenen Eltern habe ich erlebt, dass auch in einer langen, durch Stress, Kinder und Alltag belasteten Beziehung noch Raum ist für Zweisamkeit, Zuwendung, Liebe, auch in höherem Alter noch. Das ist es, was ich will. Jedenfalls möchte ich zumindest die Chance darauf haben, und die sehe ich bei meinem Mann nicht. Gerade das mich-meinem-Mann-Zumuten hat ja zu immer mehr Ablehnung und Distanziertheit geführt. Und letztlich dazu, dass auch meine Gefühle gestorben sind. Sie sind nicht mehr da, das Feuer ist aus, da ist nur noch kalte Asche. Freundschaft und Loyalität reichen nicht aus, um die Glut wieder zu entfachen.

18.12.2023 10:51 • x 3 #74


B
Du bist mit deinem ex Mann emotional fertig. Aber dein lover ist mit seiner Frau noch lange nicht fertig. Da ist noch soviel Glut und Feuer zwischen dem beiden dass sie ihn wie einen Hund zurückrufen kann und er springt.

18.12.2023 11:47 • #75


A


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