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Er geht zur Familie zurück - kann aber nicht loslassen

alleswirdbesser
Zitat von rosenherz:
Ich les heute nur noch komisches Zeug, wie es scheint. AP war für mich hier die TE, seine war ihr Ex-Freund, Frau hab ich richtig ...

Ja, ich habe definitiv von dem Affärenpartner der TE geschrieben.

19.12.2023 21:52 • x 1 #121


darkenrahl
Nachdem ich hier alles entgegen meiner ersten Sicht der Dinge zu Ende gelesen habe, gebe ich meinen Senf auch noch bekannt denn ich sehe das in etwa wie @Andy17.
Der EM der TE ist laut ihrer Aussage eine höhere Führungsperson und scheint auch diese Eigenschaften zu tragen. Und die können eben auch in ihrem Beruf nicht unbedingt Gefühle zeigen um sich durchsetzen zu können.
Die TE sagt ja, dass sie sich nicht so geliebt und wahrgenommen gefühlt habe aber, er dafür ein Fels in der Brandung für sie war.
Und da konnte der liebe Kolleg in die Bresche springen, vor allem da sie sich ja auch während der Arbeits- und eben auch danach bestens unterhalten und auch ein bisschen mehr bestens konnten.
Und, sind wir ehrlich, dieser Kollege war auch ein wenig ein Freund für sie, bei dem sie sich entfalten konnte.
Und ein Austausch mit Kollegen und oder einer Affäre blenden eben Mängel in der Partnerschaft aus, da wird man beachtet und fühlt man sich begehrt.
Und, ich sehe den AM nicht unbedingt in dem Licht, wie er hier meistens eingestuft wird. Und es ist halt einfach so, eine Affäre ist ist leichter als eine Partnerschaf die halt auch weniger gute Eigenschaften klar aufzeigt. Er zieht einfach die Karte, die für ihn die bessere zu sein scheint.
Hat ja die TE mit ihrer Trennung von EX EM ja auch gemacht.

19.12.2023 21:54 • #122


A


Er geht zur Familie zurück - kann aber nicht loslassen

x 3


Philinea
Zitat von SchlittenEngel:
was eigentlich ziemlich klar benennt, - wenn man es verstehen will- was ich verwerflich finde, - dass er es praktischerweise mitnimmt, dass seine EF sich um seine Mutter kümmert, aber dann ein Problem damit hat, das sie dabei mit ihm spricht und sich darüber beklagt, wenn letzteres zutrifft, und dass ich seine Erzählungen nicht automatisch für 100% wahr halten würde.

Ja klar hat er es dankbar angenommen, dass seine Frau sich um seine Mutter kümmert. Er ist da zum einen wenig lebenspraktisch veranlagt, zum anderen erlaubt ihm sein Job wenig Flexibilität. Er hat sich aber keineswegs darüber beklagt, dass sie dies zum Anlass genommen hat, nochmals intensive Gespräche mit ihm zu führen - er hat sich ja selbst auf diese Gespräche eingelassen. Und mir dann davon erzählt. Einfach nur erzählt.

ich bin es langsam leid zu betonen, dass nicht alles einfach schwarz oder weiß ist, gut oder böse, und es lässt sich auch nicht alles und jeder in die hier so gerne aufgezogenen Schubladen einsortieren. Es versteht sich ja auch von selbst, dass alle, aber auch alle Dinge, die wir anderen erzählen, immer auch irgendwie von unseren eigenen Gefühlen, Erfahrungen und Ansichten geprägt sind. Da lässt man auch mal was weg, was einem nicht wichtig erscheint oder nicht reinpasst, oder man betont etwas übermäßig , weil es einen besonders (be)trifft. Das sollte einem klar sein, wenn man mit Menschen kommuniziert. Da nehme ich mich auch nicht von aus.

19.12.2023 22:04 • x 2 #123


B
Sicher ist nicht alles schwarz oder weiss aber letzendlich muss er sich für eine Farbe entscheiden....er hätte es aber am liebsten bunt
Ihr 3 lebt eine dreier Beziehung aber seit unglücklich darüber.
Zumindest ihr 2 Frauen seid unglücklich darüber..

19.12.2023 22:30 • #124


S
@Philinea
Zitat von Philinea:
a klar hat er es dankbar angenommen, dass seine Frau sich um seine Mutter kümmert. Er ist da zum einen wenig lebenspraktisch veranlagt, zum anderen erlaubt ihm sein Job wenig Flexibilität. Er hat sich aber keineswegs darüber beklagt, dass sie dies zum Anlass genommen hat, nochmals intensive Gespräche mit ihm zu führen - er hat sich ja selbst auf diese Gespräche eingelassen. Und mir dann davon erzählt. Einfach nur erzählt.

ich bin es langsam leid zu betonen, dass nicht alles einfach schwarz oder weiß ist, gut oder böse,


Die Dinge können hier nur so wahrgenommen werden, wie Du sie berichtest?
Zitat von Philinea:
Der Anruf bei ihr, als es seiner Mutter schlechtging.

Zitat von Philinea:
Als Krönung kam noch dazu, dass es vor ein paar Wochen Probleme mit seiner alten Mutter hatte, da hat sich dann auch die Frau gekümmert, das war natürlich ihre Stunde.

Zitat von Philinea:
Aber seine Frau hat den Vorfall mit seiner Mutter eben auch dazu genutzt, den Kontakt mit ihm zu intensivieren, das hat er selbst so gesagt. Völlig verständlich, sie hat ja ohnehin nie lockergelassen. Sie hat ihn ständig kontaktiert, mit Anrufen und Nachrichten bombardiert, wenn sie wusste, dass wir zusammen waren, mich schlecht gemacht, mit üblen Unterstellungen.


Und Deine Beschreibungen klingen nun mal nicht gerade neutral - was ja auch verständlich ist

Aber ja, da bleibe ich dabei,- er! ruft seine EF an, wenn seine Mutter Hilfe braucht, und sie hilft und nutzt die Gelegenheit grundlegendes mit ihm zu besprechen.
Und daraus wird das war ihre Stunde und dann intensiviert sie auch noch den Kontakt und bombadiert den armen Mann.

Mein Punkt, und da bin ich sicher weniger schwarz weiß als Du, ist, dass ich zum einen ein großes ? an seine Berichte der Geschehnisse machen würde und er dann halt sich selbst kümmern muss. Aber sie aktiv um Hilfe bitten und ihr dann unterstellen dass sie das nutzt um den Kontakt zu intensivieren ( statt was?- seinen Job machen und gefälligst die Klappe halten?) ist halt unfair.

19.12.2023 23:47 • x 1 #125


Sunnysideoflife
Zitat von Philinea:
Ja. Und mir es geht um meine Bedürfnisse. Und seiner Frau um die ihren. So ist das eben in Beziehungen. Auch etwas völlig normales. Natürlich gibt es auch bedingungslose Liebe. Aber ob die so gesund ist? Und nicht am Ende doch auch egoistisch?

Der Unterschied ist nur: ihr stellt eure Bedürfnisse für ihn zurück und er springt zwischen euch hin und her und verletzt euch beide zutiefst. Während ihr es ihm beide recht machen wollt und ihn im Zentrum eures Universum habt. Von „bedingungslos“ ist so ein Konstrukt meilenweit entfernt. Der Unterschied ist, dass ihr Frauen in einem „wir“ denkt und er nur seinen Ar. gemütlich parken will. Und beide Frauen stellen sich die Frage ob sie reichen….

20.12.2023 10:31 • x 3 #126


B
Frage mich wirklich was so toll an ihm ist! In dem Fall wäre es tatsächlich am besten diese Beziehung weiterhin zu dritt zu führen nur ohne das gestreite. Weil es ist ja so oder so dasselbe .
In manchen Ländern ist das ganz normal und dann muss der Mann sich nicht so zerreißen

20.12.2023 13:58 • #127


Philinea
Zitat von SchlittenEngel:
Aber ja, da bleibe ich dabei,- er! ruft seine EF an, wenn seine Mutter Hilfe braucht, und sie hilft und nutzt die Gelegenheit grundlegendes mit ihm zu besprechen.
Und daraus wird das war ihre Stunde und dann intensiviert sie auch noch den Kontakt und bombadiert den armen Mann.


Okay, ich will hier nicht um Formulierungen streiten, sie nutzt die Gelegenheit, es war ihre Stunde, wie auch immer.

Und die Anruf- und Nachrichtenbombardements fanden schon viel früher statt. Schon ganz am Anfang, als er sich getrennt hat und aus dem Haus ausgezogen ist, nicht erst seit der Sache mit der Mutter.
Zitat von SchlittenEngel:
Mein Punkt, und da bin ich sicher weniger schwarz weiß als Du, ist, dass ich zum einen ein großes ? an seine Berichte der Geschehnisse machen würde und er dann halt sich selbst kümmern muss. Aber sie aktiv um Hilfe bitten und ihr dann unterstellen dass sie das nutzt um den Kontakt zu intensivieren ( statt was?- seinen Job machen und gefälligst die Klappe halten?) ist halt unfair.


Er hat sie um Hilfe gebeten, ich habe ihr unterstellt, dass sie die Situation für sich nutzt (nochmal: nachvollziehbar. Hätte ich sicher an ihrer Stelle auch gemacht, wenn ich ihn um jeden Preis hätte zurückgewinnen wollen). Er hat sich darüber auch nicht beschwert, das nicht einmal irgendwie bewertet, er hat mir einfach nur davon erzählt, weil er das nicht verheimlichen wollte, und mich wissen lassen wollte, dass das etwas in ihm auslöst und ihn beschäftigt.

20.12.2023 14:16 • #128


Philinea
Zitat von Sunnysideoflife:
Der Unterschied ist nur: ihr stellt eure Bedürfnisse für ihn zurück und er springt zwischen euch hin und her und verletzt euch beide zutiefst. Während ihr es ihm beide recht machen wollt und ihn im Zentrum eures Universum habt. Von „bedingungslos“ ist so ein Konstrukt meilenweit entfernt. Der Unterschied ist, ...

Welche Bedürfnisse stelle ich denn gerade für ihn zurück? Er hat mich verlassen, mein Bedürfnis nach Nähe, Bindung und Zusammensein kann gar nicht mehr erfüllt werden, darauf habe ich keinen Einfluss.

Und was mache ich ihm gerade recht? Weil ich seine Anrufe und Nachrichten entgegennehme? Weil er dadurch irgendeine Art von Bestätigung erhält? Sein Ego gestreichelt wird? Ist das denn so?

20.12.2023 14:25 • #129


S
Zitat von Philinea:
Und was mache ich ihm gerade recht? Weil ich seine Anrufe und Nachrichten entgegennehme? Weil er dadurch irgendeine Art von Bestätigung erhält? Sein Ego gestreichelt wird? Ist das denn so?

Ja.

20.12.2023 14:31 • x 1 #130


Sunnysideoflife
@Philinea das Bedürfnis nach Loyalität, Beständigkeit, Vertrauen. Das scheinst du ja zu haben. Dies hast du schon lange für diesen Mann zurück gestellt und seine Frau ja auch. Ihr habt beide darauf vertraut dass er nach seinen Worten handelt. Und jetzt stellst du dein Bedürfnis nach Heilung zurück. Zugunsten seines Bedürfnisses dich weiter an seiner Seite zu wissen und ihr beide verletzt weiterhin seine Frau. Denn Ihr erzählt er dass er geläutert zurück ist. Du liest dich als ob du einen hohen Anspruch an dich hast. Auch das stellst du zurück durch sein Verhalten. Er drängt dich wieder in den Schatten zurück. Ich verstehe dich an vielen Stellen sehr gut. Ich war in der gleichen Situation.

20.12.2023 15:35 • x 7 #131


Philinea
Zitat von Sunnysideoflife:
@Philinea das Bedürfnis nach Loyalität, Beständigkeit, Vertrauen. Das scheinst du ja zu haben. Dies hast du schon lange für diesen Mann zurück gestellt und seine Frau ja auch. Ihr habt beide darauf vertraut dass er nach seinen Worten handelt. Und jetzt stellst du dein Bedürfnis nach Heilung zurück. Zugunsten ...

Du hast in allen Punkten recht! Ich danke dir, dass du mich darauf gestoßen hast! Damit werde ich mich jetzt mal intensiv auseinandersetzen.

20.12.2023 16:21 • x 3 #132


B
Das wievielte traurige Weihnachten wird das jetzt für dich?
Ich sage das bewusst gemein damit du dir klarmachst dass du das nicht verdient hast.

20.12.2023 17:39 • #133


Sunnysideoflife
I@Philinea
Zitat von Philinea:
Du hast in allen Punkten recht! Ich danke dir, dass du mich darauf gestoßen hast! Damit werde ich mich jetzt mal intensiv auseinandersetzen.

Ich drücke dich mal ganz feste. Ich fühle das fast wieder. Auch die Zerrissenheit zwischen Herz und Kopf und das Fallen… jetzt vor den Feiertagen ist das wirklich „aua“. Sei gut zu dir. Du hattest in einen deiner Beiträge mal nach Trauer gefragt. Nimm dir Zeit dafür. Das war ein ganz großer Knall in deinem Leben, der nachhallen wird. Der am Grundgerüst rüttelt. In die Trauerphase kommt noch Wut. Nicht jetzt… aber die kommt. Es wird in kleinen Schritten besser, auch fürs Herz

20.12.2023 17:45 • x 1 #134


Philinea
Ich will mal berichten, wie das ganze weitergegangen ist, weitergeht.

Dieser Mann - ich weiß auch nicht, wie ich ihn bezeichnen soll, Ex-Freund? Ex-Neuer Partner? - lässt nach wie vor nicht locker. Er hat mir trotz der Trennung, trotz der von mir anfangs aufgestellten Bedingung eines Kontaktverbots, ständig Nachrichten geschrieben, insbesondere auch, wenn er an meiner Arbeitsstelle in meiner Nähe war. Er stand dort auch morgens einmal plötzlich hinter mir, hatte auf mich gewartet, hat mir geschrieben, dass er vor meiner Tür gestanden habe, sich dann aber nicht reingetraut habe (Gottseidank, ich hätte ihn hochkant wieder rausgeschmissen). Das alles war sehr belastend für mich, ich hatte den ganzen Dezember lang fürchterlich Liebeskummer, hab jeden Abend vor dem Einschlafen geweint, hab getrauert um meinen geplatzten Traum von einer Zukunft mit ihm an meiner Seite. Gleichzeitig musste ich mich in meinem neuen Leben, als getrennte Frau, mit den Kindern im Wechselmodell, in meiner neuen, eigenen Wohnung zurechtfinden, hatte plötzlich viel Zeit für mich alleine, was hart, aber auch gut war, um meine Gedanken zu sortieren.

Was meinen Ex-Freund und seine ständigen Kontaktversuche betrifft, konnte und kann ich nicht konsequent sein. Ich habe mich auf sein Drängen hin mehrmals mit ihm getroffen, mal auf einen Spaziergang, mal in einem Café, nie bei mir zu Hause, obwohl er das vorgeschlagen hat, aus gutem Grund halte ich das aber für keine gute Idee. Anfangs taten mir diese Treffen nicht gut, ich war noch sehr traurig, es hat weh getan, ihn zu sehen, ihm aber nicht nahe kommen zu dürfen, ich hab ihn auch einfach nicht verstanden, was er da tut, was er da mir, seiner Frau und auch sich selbst antut, warum er sich einerseits gegen mich und für die Rettung seiner Beziehung mit seiner Frau entscheidet und andererseits nahtlos wieder in die Heimlichkeit zurückgeht, seine Frau belügt und hintergeht und weiterhin den Kontakt mit mir sucht.

Über die Feiertage habe ich sehr viel nachgedacht, auch über die Trennung von meinem Mann (habe mir auch immer wieder die Frage gestellt, ob ich nicht doch zu ihm zurück will, nein, will ich auf keinen Fall), hab an mir gearbeitet, Tagebuch geschrieben, Podcasts zum Thema gehört, Bücher gelesen. Mir ist klar geworden, dass da ein großes Stück Arbeit an mir selbst vor mir liegt, auch, um meine Anteile am Scheitern meiner Ehe zu erkennen, um mich weiterzuentwickeln und nicht die gleichen Fehler wieder zu machen. Und für diese Entwicklung wäre es nicht förderlich, wenn ich mich jetzt gleich wieder in die nächste Beziehung gestürzt hätte, das hätte mich wieder von mir selbst abgelenkt, ich hätte mich selbst wieder zurückgestellt, um geliebt zu werden und nicht allein zu sein. Aber gerade dieses Alleinsein bringt mich unheimlich voran, es auszuhalten, anzunehmen, ja sogar zu genießen gibt mir sehr viel Selbstvertrauen, ich habe gerade das Gefühl, ich werde jetzt erst so richtig erwachsen und übernehme erstmals wirklich die Verantwortung für mich und mein Leben.

Mit dem Jahreswechsel hab ich so richtig neuen Mut gefasst, ich versuche, mich in Selbstfürsorge zu üben, Sport, frische Luft, soziale Kontakte, ich konzentriere mich auf meine Kinder und versuche, sie so gut es irgend geht durch diese schwere Zeit bringen. Ich genieße die Zeit mit meinen Kindern sehr, aber auch die kinderfreie Zeit. Ich treffe mich mit Freunden und Kollegen, habe auch neue Freundschaften geknüpft, alte Verbindungen wieder belebt, neue Aktivitäten in Angriff genommen. Ich gehe aber auch gerne mal alleine spazieren, in die Therme, in die Stadt - Dinge, die noch vor einem Jahr unvorstellbar waren für mich.

Mein Ex-Freund kann aber nach wie vor nicht loslassen, was auch dazu führt, dass ich meinerseits nicht von ihm lassen kann. Er schreibt mich weiterhin an oder ruft mich von seinem Büro bei mir in der Arbeit an. Wir treffen uns ca. 1x/Woche zum Kaffeetrinken oder Mittagessen. Seine Frau weiß weiterhin nichts davon, nicht mal seine Freunde. Es ist nichts körperlich passiert bei diesen Treffen (außer, dass wir uns beim Abschied immer ziemlich lange und fest in den Arm nehmen), aber nach ein bisschen Smalltalk kommen wir schon immer wieder auf unser Thema, also seine Gründe, weshalb er zu seiner Frau zurückgegangen ist, seine Gefühle, die er immer noch für mich hat, mein Gefühlszustand, es ist immer sehr intensiv. Er sagt, er könne einfach nicht alleine leben, und bei einer Trennung von seiner Frau wäre das erstmal der Fall, er könnte ja nicht einfach direkt bei mir einziehen, weil bei mir ja die Kinder mit im Boot sind, eine Annäherung würde da Monate oder gar Jahre dauern. Außerdem würde er sich dann aus der Sicht seiner Kinder gegen sie und für meine Familie entscheiden, und das könne er nicht. Gut, das muss ich eben akzeptieren, sein Lebensentwurf ist ein anderer als meiner. Ich bin aber immer sehr froh über diese Gespräche, mir wird einiges noch klarer, es hilft mir beim verarbeiten.

Bei den letzten Treffen war ich zunehmend entspannter, ich bin auch nicht mehr so traurig, hab nicht mehr diesen Liebeskummer. Es ist auch schön, ihn zu sehen und mit ihm zu reden, wir sind sehr vertraut, er kennt ja meine ganze Geschichte. Es ist wie es ist, ich kann es nicht ändern, und ich werde nicht an ihm zerren und ziehen, wie seine Frau es getan hat - das habe ich auch ihm gesagt. Ich habe schon noch Gefühle für ihn, die kann ich nicht einfach wegwischen, und ich habe auch manchmal Sehnsucht nach - körperlicher - Nähe zu ihm. Ich sehe aber, dass mein Traum, vielleicht war es auch nur eine Seifenblase, geplatzt ist und er nicht der Partner an meiner Seite sein wird. Irgendwann möchte ich wieder einen festen Partner haben, der nicht gebunden ist, der eine Beziehung exklusiv mit mir möchte, und irgendwann wird mir dieser Mann begegnen, und bis dahin genieße ich es, mal ganz auf mich gestellt und - abgesehen von meinen Kindern - frei zu sein. Ich bin mit mir im Reinen.

Nun hat er mir beim letzten Treffen mehr oder weniger offen gestanden, dass er sich wieder mehr mit mir wünscht. Er kann nicht vergessen, was wir zusammen hatten und dass das alles nun einfach so vorbei sein soll. Heimlich, wohlgemerkt, er macht keine Anstalten, das seiner Frau zu offenbaren oder sich gar wieder von ihr zu trennen. Mein erster Impuls war, ihm zu sagen, dass er halt nicht beides haben kann. Da sind ihm ganz schön die Gesichtszüge entgleist, damit hat er offenbar nicht gerechnet. Er meinte dann, dass er auch zufrieden wäre, mich einfach nur einmal die Woche zum Kaffee zu sehen, er nehme, was er von mir bekommen könne. Aber. Wir hätten ja quasi zusammen gelebt. Es wäre so schön gewesen, mit mir Joggen zu gehen. Wir hatten noch so viel vor. Und der S. wäre unbeschreiblich gewesen. Er wäre einfach immer so glücklich, wenn er mich sehen könnte.

Auch wenn ich jetzt nicht wirklich überrascht über seinen Vorstoß bin, ich bin schon einigermaßen fassungslos über seine absolut fehlende Empathie seiner Frau und auch mir gegenüber. Seine Frau hat wirklich extrem unter der Trennung gelitten und sehr um ihn gekämpft. Sie gehen zum Paartherapeuten, der natürlich von den erneuten heimlichen Treffen auch nichts erfahren darf. Mir hat er auch das Herz gebrochen, weiß, dass ich immer noch Gefühle für ihn habe. Ich habe durchaus Verständnis dafür gehabt, dass er es sich nach der ziemlich überstürzten Trennung von seiner Frau nochmal anders überlegt hat und die 30 Jahre nicht einfach so wegschmeißen will, zumal sie ja - ganz anders als etwa mein Mann - sehr um ihn gekämpft und sich - anders als bei mir - seine Familie von ihm abgewendet hat. Aber dieser Rettungsversuch ist doch völlig verlogen, wenn er nebenher weiter eine Affäre mit mir am laufen hält, und wenn sie nur emotional ist.

Ich kenne diesen Mann ja schon sehr lange, schon viele Jahre bevor wir etwas miteinander angefangen haben, und ich erkenne ihn gerade gar nicht wieder. Ich verstehe nicht, was er da tut. Sein Verhalten wirkt auf mich abstoßend, so unreif und egoistisch. Auch irgendwie verzweifelt. Mir liegt wirklich etwas an ihm, wir sind uns sehr nahe gekommen in den letzten Monaten, aber ich habe das Gefühl, er rennt gerade ins Verderben und wird am Ende weder seine Frau noch mich haben.

Ich gebe ehrlich zu, ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, mich nochmal auf eine Affäre mit ihm einzulassen, aus purem Egoismus. Ich bin frei und ungebunden Der S. war wirklich außerirdisch gut, ich bin gerne mit ihm zusammen, wir haben die gleichen Interessen und Leidenschaften, warum soll ich nicht ab und zu schöne Stunden mit ihm verbringen, ohne Verbindlichkeit? Ich könnte trotzdem mein neues Leben leben, mich weiter auf mich und meine Kinder konzentrieren, mit ab und zu einem Sahnehäubchen on top, wenn es reinpasst. Aber mein Verstand und auch mein Bauchgefühl sagen mir, dass es zu gefährlich ist. Nicht nur wegen meiner eigenen Gefühle, die ja immer noch da sind (auch wenn ich mir wirklich keine Illusionen mehr über ein gemeinsames Leben mache), sondern auch wegen seiner Gefühle - er ist schon sehr fordernd, auch eifersüchtig, ich habe Sorge, dass das alles zu intensiv werden könnte. Und ich habe durchaus Skrupel wegen seiner Frau. Eigentlich ist es nicht meine Baustelle, ich fühle keine moralische Verpflichtung ihr gegenüber. Aber die Situation ist jetzt eine andere als zu Beginn unserer Beziehung. Damals waren wir beide gebunden, ich war voll im Gefühlschaos und im Trennungsprozess von meinem Mann, alles war irgendwie möglich, da waren so viele schöne Gefühle und Träume. Jetzt bin ich fünf Schritte weiter, er keinen einzigen.

Nun ja, meinen Verstand kann ich ja manchmal ignorieren, aber auf mein Bauchgefühl konnte ich mich eigentlich immer verlassen. Ich werde mir das jetzt mal noch eine Weile anschauen, solange es mir dabei gut geht, aber ich weiß, dass ich auf mich aufpassen muss. Ich werde weiter berichten, auch wenn ich dafür hier Prügel einstecken werde. Es hilft mir einfach, es aufzuschreiben, und zwischen den einschlägigen Beiträgen getriggerter User, die in jedem Beitrag ihre eigenen Themen aufarbeiten müssen, gibt es sehr wertvolle Denkanstöße, die ich gerne annehme.

14.01.2024 15:27 • x 4 #135


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