Er braucht Zeit nach der Trennung

Hallo,
nun musste ich mich wohl doch anmelden, ohne Rat komm ich hier irgendwie nicht raus. Mein Partner Bzw Ex und ich führten knapp 2 Jahre lang eine Beziehung. Wir haben super zusammengepasst, nur die Umstände und die 500km Entfernung machten es uns nicht leicht. Im Februar zog ich dann zu ihm, wir richteten die Wohnung ein, alles lief super und wir passten perfekt zueinander. Bis es letzte Woche Mittwoch zu einer kleinen Auseinandersetzen wegen belanglosem (putzen) kam und er mich Rausschmiss. Leider konnte ich nicht direkt einfach abhauen, sondern noch 2 Tage bleiben und da fing das Dilemma an. Am Donnerstag machte jeder sein eigenes Ding, er kam ab und zu rüber um mich zu trösten, hat aber nicht weiter reagiert. Da fällt mir gerade ein, es kam einmal die Frage was ich machen würde wenn er sagen würde bleib. Freitag dann, lagen wir praktisch den ganzen Tag zusammen im Bett und haben geweint. Er war nie der große Redner und ist erst mitten in der Nacht, nachdem ich gefragt hab warum er nie mit mir redet, mit der Sprache rausgerückt, dass er nicht will dass ich gehe. Durch mieten eines Leihwagens usw, stand für mich fest nicht 8 Stunden vorher alles wieder abzublasen, wir haben uns aber eigentlich fast schon geeinigt gehabt, erstmal wieder eine Fernbeziehung zu führen, dass wir uns lieben und dieses Wochenende, Bzw eigentlich schon ab heute sehen. Ich fuhr mit gemischten Gefühlen nach Hause und seitdem NICHTS. Er antwortet kaum auf meine Nachrichten, sagt er muss erstmal mit sich selber klarkommen, es täte ihm so leid, er würde in Selbstmitleid versinken und hofft er kommt irgendwann zu der Entscheidung ob wir die Beziehung weiter führen oder nicht. Er sei ein Idiot der den größten Fehler seines Lebens gemacht hat und ich fehle ihm. Aber er braucht Zeit.

Müsste ich nicht sauer sein, nachdem er mich einfach so wieder ins Elternhaus schickt? Für was braucht er denn Zeit? Wenn er mich liebt warum es dann nicht einfach wieder versuchen? Dieses nicht mit ihm schreiben können ist das schlimmste. Ich bin sehr mitteilungsbedürftig, möchte ihm immer meine Gedanken und Gefühle mitteilen und er traut sich gar nicht meine Nachrichten zu lesen. Hat jemand einen Rat wie ich weiter vorgehen soll. ?

Wir hatten ein tolles Zusammenleben. Beiderseits. Nur war ich 2-3 Tage vor der Trennung angespannt, unzufrieden mit meiner beruflichen Situation usw und hab ihn zugegebenermaßen dann am Mittwoch nicht das erste Mal angemault, denke das war der Grund für dieses rausplatzen. Kommunikation war leider ein großes Problem bei uns

Zitat von Michelle-:

Er antwortet kaum auf meine Nachrichten, sagt er muss erstmal mit sich selber klarkommen, es täte ihm so leid, er würde in Selbstmitleid versinken und hofft er kommt irgendwann zu der Entscheidung ob wir die Beziehung weiter führen oder nicht. Er sei ein Idiot der den größten Fehler seines Lebens gemacht hat und ich fehle ihm. Aber er braucht Zeit.

Da er nicht antwortet aus welchen Gründen auch immer, ist es sinnlos, ihn mit Mitteilungen zu belästigen. Er hat Dir gesagt, was er braucht. Zeit, was übersetzt bedeutet Abstand. Also lass ihn jetzt einfach mal für einige Wochen in Frieden und kümmere Dich um Dich selbst. Er muss mit sich selbst klarkommen, heißt, dass ihm nicht klar ist, was er eigentlich will. Ich schätze, das Zusammenziehen und Zusammensein ist ihm schlichtweg über den Kopf gewachsen. Er möchte wieder allein sein, zu sich finden und rausfinden, was er mit seinem Leben anfangen möchte. Er will sich Zeit für eine Orientierung nehmen. Also gib sie ihm und vor allem, schau mal auf Dich selbst.

Er hat ja einige Dinge an den Tag gelegt, die durchaus fragwürdig sind, Wegen einer scheinbaren Kleinigkeit einen Rauswurf zu initiieren,ist heftig und zeigt, dass ihm nicht allzu viel an Dir liegt. Es ist eine übersteigerte Reaktion und Abwehrhaltung. So geht man nicht vor, wenn man einen Partner behalten will.
Er ist offenbar nicht in der Lage, seine Bedürfnisse zu erkennen und zu artikulieren. Heißt für Dich, Du hast in dieser Hinsicht nicht viel zu erwarten. Er verhält sich irgendwie und Du versuchst es zu interpretieren und bist ratlos. Er lässt Dich praktisch ratlos zurück. Das spricht für mangelnde Partnerschaftsfähigkeit und auch für mangelnde Empathie.

Willst Du das - falls ihr wieder zusammen kommen solltet - dauerhalft aushalten, dass Du vor einer Mauer stehst und allein gelassen bist, weil er nicht über seine Gefühle sprechen kann und will?

Und er hofft, dass ihm eines Tages die Erleuchtung kommt, ob er Dich wieder in seinem Leben haben will oder nicht. Und was willst Du? Er macht den Fortbestand der Beziehung von sich abhängig und Du bist in der Position der Wartenden, die abwartet, wie er sich entscheidet.
Sagt er, komm zurück, stehst Du umgehend wieder vor seiner Tür und hoffst auf das große Glück. Bis zum nächsten Rauswurf.
Will er Dich nicht mehr, was ich vermute, versinkt er in der Versenkung und Du stehst alleine da. Er weiß ja ganz genau, dass Du zu seiner Verfügung stehst und auf seine Entscheidung wartest. Bist Du Dir für diese Rolle nicht zu schade?
Aufs Abstellgleis geschoben zu werden, angeschwiegen zu werden und abzuwarten, wie ER sich entscheidet - in einigen Wochen oder Monaten?

Du machst Dich damit von ihm abhängig und überlässt ihm die Entscheidung. ob Du wieder in seinem Leben Platz nehmen darfst oder nicht. Du bleibst in der passiven Rolle, anstatt Dich aktiv zu fragen, ob diese Beziehung tatsächlich das ist, was Du Dir unter einer Beziehung vorstellst. Mangelnde Kommunikation, ein Partner, der hin und her schwankt und nicht spricht - aber es war alles super! Das kann ich nicht glauben, sonst wärst Du jetzt nicht wieder daheim bei Deinen Eltern!

Der Abstand würde auch Dir gut tun. Du solltest mal die Beziehung, die angeblich so supertoll war, kritisch betrachten. Irgend etwas ist hier gar nicht supertoll gelaufen. Und dann kannst Du auch ihn mal etwas kritischer betrachten.
Ein Rauswurf aus nichtigem Anlass? Dann Rückzug, Selbstmitleid und ein Verhalten, das zeigt, dass er nicht weiß was er eigentlich will.Vielleicht wird Dir bei näherer Betrachtung einiges klarer, dass eben nicht alles so super lief wie Du das hier schilderst.

Lass den Typen jetztZeit, sich selbst zu finden, aber kümmere Dich vor allem um Dich und gehe von einer Trennung aus. Nach einem Rauswurf kannst Du nicht einfach wieder zurück kommen, denn damit degradierst Du Dich zur Verfügungsmasse. Wo ist Deine Selbstachtung?
Willst Du Dich von seiner Zuneigung oder Abneigung abhängig machen und schicksalsergeben warten wie er sich entscheidet, falls er sich überhaupt entscheidet und nicht einfach stillschweigend in der Versenkung verschwindet.

Wenn er was von Dir will, meldet er sich schon. Wenn nicht, ist er bereits auf dem Rückzug in sein eigenes Leben. Schreib ihm nichts mehr über Deine Gefühlslage und berichte ihm nichts mehr aus Deinem Leben. Nur was man nicht mehr hat, kann man vermissen. Solange Du in der Warteschleife bist, überlässt Du ihm, über Dein Leben zu entscheiden.

Begonie

Zitat von Michelle-:

Für was braucht er denn Zeit? Wenn er mich liebt warum es dann nicht einfach wieder versuchen? Dieses nicht mit ihm schreiben können ist das schlimmste. Ich bin sehr mitteilungsbedürftig, möchte ihm immer meine Gedanken und Gefühle mitteilen und er traut sich gar nicht meine Nachrichten zu lesen. Hat jemand einen Rat wie ich weiter vorgehen soll. ?

Da hast Du Dir selbst Deine Antwort gegeben, wozu er Zeit (= Abstand) braucht. Du bist sehr mitteilungsbedürftig und hast ihn so zugetextet mit Deinen Problemen und Befindlichkeiten, dass er jetzt Abstand braucht, um sich selbst mal wieder hören und spüren zu können. Und dass du ihn damit erdrückt hast, zeigt sich schon daran, dass Du null Verständnis dafür hast und nicht respektierst, wenn der Andere Abstand und Distanz braucht. Übergriffig nennt man sowas. Fahr dich mal zurück, in einer Beziehung geht es nicht nur darum was, DU willst, sondern auch, was der ANDERE will. Dies versucht er dir gerade zu verdeutlichen, aber so richtig ankommen tut das bei dir nicht. Tritt mal auf die Bremse, du treibst ihn ja vor dir her wie der Jäger das Wild, kein Wunder, dass er da Fluchtreflexe bekommt und sich versteckt (= traut sich nicht Deine Nachrichten zu lesen).

Wie Begonie schon sagt, fokussiere dich mal auf dich selbst und lass den armen Mann mal Luft bekommen wieder.

Wie kann man eigentlich auf den Gedanken kommen, dass man perfekt zueinander passt, wenn man nicht miteinander kommunizieren kann?

Zitat von KBR:

Wie kann man eigentlich auf den Gedanken kommen, dass man perfekt zueinander passt, wenn man nicht miteinander kommunizieren kann?

Ist doch logo. Wenn der Andere nicht widerspricht, ist alles perfekt.

Glaub ich hab mich doof ausgedrückt. Wir können miteinander reden, er ist aber eher Typ Mann, der bei einer Diskussion lieber geht und sich ablenkt, während ich darüber reden und daran arbeiten möchte. Das bedeutet aber nicht, dass ich ihn trotzdem weiter zugequatscht hab. Ich bin dann ins Schlafzimmer, hab ihn machen lassen und hab ihm dann Abends nochmal gesagt, dass ich gern über dies und das geredet hätte und damit war die Sache vom Tisch. Dass ichs jetzt nicht hingekriegt hab ihn in Ruhe zu lassen, war ein Fehler für dessen Einsicht ich 4-5 Tage gebraucht habe, ich hab ihn aber seit heute Nachmittag nicht mehr kontaktiert und es auch nicht vor. Fällt mir halt schwer. Er meinte auch, dass er einfach ein zu schlechtes Gewissen hat mir zu antworten und er hofft, dass er bald wieder einen klaren Kopf hat und erkennt was er will. Ich versuche jetzt erstmal mein Leben wieder positiver zu gestalten..

Zitat von Michelle-:

Dass ichs jetzt nicht hingekriegt hab ihn in Ruhe zu lassen, war ein Fehler für dessen Einsicht ich 4-5 Tage gebraucht habe, ich hab ihn aber seit heute Nachmittag nicht mehr kontaktiert und es auch nicht vor.

Jemandem, der Abstand sucht, darf man nicht hinterher laufen. Es hat auch mit Respekt ihm gegenüber zu tun, dass man das akzeptiert und ihn dann in Ruhe lässt. Der Mann scheint einiges aufzuarbeiten zu haben und das geht nicht von heute auf morgen.
Es ist ein Reflex im Nähe Suchenden, die Distanz durch WA oder Gespräche wieder zu verringern, weil einem das wieder gefühlt Sicherheit gibt, dass noch nicht alles verloren ist. Aber leider ist das immer kontraproduktiv, denn die Kontaktaufnahme wird vom Flüchtenden wieder als Druck empfunden. Und Druck erzeugt Gegendruck. Manche reagieren dann genervt, manche richtig aggressiv und manche wählen das Totstellen und entziehen sich so.
Dass Du was anderes möchtest, ist verständlich, führt aber nicht zum gewünschten Ziel.

Zitat von Michelle-:

Fällt mir halt schwer.

Verständlich, wie sollte es anders sein? Ich habe dann immer mit der 24-h-Regel gearbeitet. Wenn ich in mir den massiven Impuls gespürt habe, Kontakt aufzunehmen (ach doch nur ein klitzekleines Mailchen!) habe ich mir immer gesagt, ich warte jetzt 24 Stunden und dann überlege ich neu. Irgendwann war ich in der Lage, die nächsten 24 Stunden ohne Kontakt zu überstehen. Es wird leichter im Lauf der Zeit.

Zitat von Michelle-:

Er meinte auch, dass er einfach ein zu schlechtes Gewissen hat mir zu antworten und er hofft, dass er bald wieder einen klaren Kopf hat und erkennt was er will.

Na ja, ich halte nicht allzu viel von solchen Aussagen. Der Verlassende nimmt damit gefühlt ein schlechtes Gewissen auf sich, um den Verlassenen ruhig zu stellen. Oft genug ist das nur so dahin geredet, um dem Druck auszuweichen.
Und ob er so bald einen klaren Kopf hat, bezweifle ich. Man wacht nicht einfach eines Morgens auf und weiß, was man will und brauicht.
Und außerdem hat die Sache auch was Postives fürf Dich. Du hast jetzt auch Zeit, Dich auf Dich zu kjonzentrieren und mal in Ruhe über die Mechanismen in Eurere Beziehung nachzudenken. Mir scheint, Du erkennst da einiges nicht, sondern redest es Dir schön. Wenn hier nicht eine Schieflage gewesen wäre, wärt Ihr jetzt nicht getrennt!
Aber lege Dein Schicksal nicht in seine Hände. Du ikannst nicht ewig auf ihn warten, denn auch Dein Leben muss weiter gehen.

Zitat von Michelle-:

ch versuche jetzt erstmal mein Leben wieder positiver zu gestalten..

Diese Aussage finde ich gut. Stell dich jetzt in den Mittelpunkt Deines Lebens und lass innerlich wieder mehr Ruhe einkehren und suche auch gezielt positive Aspekte in Deinem Leben. An Trennungen stirbrt man nicht und so mancher, der glaubte, die Liebe seines Lebens gefunden zu haben, sah die Trennung nach einem jahr ganz anders an.

Begonie