Er braucht eine Auszeit - Ich kann nicht mehr!

Liebe Reeny,
du tust mir sehr leid, denn ich weiss was dir noch alles bevorsteht und auf dich zukommt. Abgesehen davon warum er auf einmal ein Problem mit deinem Äusseren hat, wenn du schon immer nicht ganz schlank bist, glaube ich dass das nicht die Wahrheit ist. Er ist anscheinend zu feig die Wahrheit zu sagen. Egal, tatsache ist dass er genug? von euch hat und dich im wahrsten Sinne des Wortes sitzenlässt. Mein Mann hat unsere Kleine auch abgöttisch geliebt und verhätschelt. Die zwei waren von Anfang an (ich hab soviel Fotos die es beweisen) ein Herz und eine Seele. Und nun. Das Schlimmste ist nicht mal dass er mich verlassen hat, sondern dass er das Kind verlassen hat. Ja wir haben zwar noch eineTochter, aber mit ihr hatte er sowieso immer Probleme (sie findet es eher als Erleichterung? dass Papa weg ist) Aber die Kleine leidet unsäglich. Plötzlich ist der Papa ganz weg, kommt nicht mehr heim, meldet sich nicht, ist nicht zu erreichen. Und da frägt sie mich warum und weint in ihrem Bett und will zu ihrem Papi und kann nicht schlafen und macht (mit knapp 6 Jahren) wieder ins Bett. Und ich sitz dann da bei ihr, nimm sie auf den Schoß habe einen riesigen Kloß im Hals und finde keine schlüssige (kindgerechte) Erklärung. Also sag ich wahrheitsgemäß dass ich nicht weiss warum er sich nicht kümmert um sie. Und später sag ich ihr auch dass der Paps die Mama wohl nicht mehr lieb hat (sie schon noch) ,dass er jetzt halt seine Freundin liebt und er halt nicht soviel Zeit hat zu kommen. Sie ist unheimlich anhänglich geworden. Hat wahrscheinlich Angst ich könne sie auch noch verlassen. Und plötzlich eines Tages steht der Papa an der Tür und  sie begegnen sich (sonst war sie im Kindergarten wenn er kam) und sie freut sich so und meint der Papa kommt nun wieder. Aber er holt nur ein paar Sachen und haut dann wieder ab mit dem Versprechen bald wiederzukommen und sie zu holen. Und dann liegt sie mir in den Ohren, wann denn nun der papa kommt und jeden Tag wartet sie und hofft er Kommt. Und als sie sich endlich ein bißchen damit abgefunden hat, dass der Papa doch nicht kommt, da steht er wiéder da. Und wirklich er nimmt sie mit. Eine Stunde später bringt er sie wieder weil er keine Zeit mehr hat. Und so geht dass seit Monaten, er läßt wochenlang nichts von sich hören, steht dann unangemeldet vor der Tür, nimmt sie vielleicht mal mit, mal 1-2 Stunden, zwiemal auch länger (das längste waren 6 Stunden). Es tut in der Seele weh das Kind so leiden zu sehen. Sie hat zwar nun kapiert dass sich Mama und Papa nicht merh vertragen, aber dennoch ist sie immer total verwirrt und durcheinander wenn sie mit ihm zusammen war. Nicht dass ihr glaubt ich fände es nicht gut dass sie Konatkt zum Papa hat, aber ich fände es besser wenn er geregelten UMgang mit ihr hätte, damit sich die Kleine, die Große und ich auch drauf einstellen können. Jüngstes Beispiel. Vom 15.08-25.08.(am 17.08. wurde das Mädel 6 Jahre alt) hat mein Mann Urlaub, da hat er die KLeine genau zweimal insgesamt 10 Stunden geholt. Jetzt ist morgen schon wieder Sonntag und er hat sich seit Mittwoch nicht mehr gemeldet. So geht das ständig. Ich wünsch dir nur dass er wenigstens das Kind nicht im Stich lässt und du da´durch wenigstens das Gefühl hast er hat noch ein Fünkchen Anstand und vor allem Verantwortungsbewußtsein. Es kehrt erst Ruhe ein, wenn er nicht mehr tgl (und schon gar nicht mehrmals-wie hältst du das aus) kommt. Wenn er wriklich nicht mehr da ist. Das steht dir noch bevor und dafür wünsch ich dir ganz viel Kraft. UNd schreib mir damit ich dich trösten kann (soweit ich nicht selbst Trost brauche) und du weisst da ist jemand der teilt dein Schicksal. Ich denk an dich.
Petra

Hallo Petra!

Jetzt hab ich grad Deinen Beitrag gelesen, und mir hats im Herzen weh getan. Krieg mich garnichtmehr ein. Die arme kleine tut mir so leid... Ihr fehlt ja auch noch dazu das Verständnis für die Situation, die Rationalität, die uns Erwachsenen oft aus so einer Grube reissen kann.

Ich seh euch richtig vor mir, wie sie auf Deinem Schoss sitzt und weint. Ich kann da zwar nichts tun um eure Situation zu ändern, mag Dich aber wissen lassen, dass mich Deine Zeilen sehr berührt haben, ich sie mir aufheben werde, für den Fall dass, wenn ich mich mal von einer Frau trennen müssen sollte mit der ich ein gemeinsames Kind hätte, so ein Verhalten nicht an den Tag lege.

Ich wünsch euch viel Kraft, der Kleinen insbesondere,

alles liebe,

voyager

Lieber voyager,
danke für deine Anteilnahme, es tut gut wenn jemand mitfühlen kann, auch wenn du nichts ändern und nicht helfen kannst. Allein schon die Tatsache, dass du darüber nachdenkst bringt etwas. Ich glaub viele sind sich gar nicht bewußt was sie ihren Kindern damit antun. Ich hoffe dass es mein Kind schafft damit fertig zu werden. Ich helfe ihr so gut ich kann, dennoch kannn ich nur meinen Anteil an der Sache erfüllen. Dafür was er in der Psyche unserer Tochter kaputtmacht, hasse ich ihn wirklich. Allein deshalb schon gibts für mich kein Zurück. Ich könnte ihm das nie verzeihn. Und ich fühle mich schuldig meinem Kind gegenüber, dass es dass mitmachen muss und ich es nicht davor verschonen kann. Das tut mir oft sehr weh.

Hallo Petra
ich kann sagen, das ist echt eine be... Situation ist. Es ist schwer den Ex (meistens unvorbereitet) immer zu sehen, das kostete sehr viel Kraft. Am Anfang habe ich das auch mitgemacht, bis es nicht mehr ging. Auch mein Ex, der während der Beziehung ein Musterpappa war, hat sich nach der Trennung sehr verändert. Bis heute habe ich das nicht versatanden. Allerdings muss ich sagen, mein Ex hat mich nie geschlagen und wir haben uns auch selten gestritten. Fast zu selten, kommt wohl von seinen Elternhaus her, da wird nicht gestritten, da wird das gemacht was der Vater sagt. Er hat als Jugendlicher (!) versucht seine Mutter zu unterstützten aus ihre Rolle rauszukommen, zb. mal Führerschein machen usw. Das imponiert mich heute noch. Er hatte früher sehr viele gute Seiten gehabt und ich habe mir das nie vorstellen können, das er sich so ändern wird.
Es war echt schrecklich für mich, weil mein Sohn auch immerwieder nach seinem Vater gefragt hat, ich konnte ihm auch keine darauf Antwort geben, weil mein Ex am Anfang ihn nach Lust und Laune zu sich genommen hat.
Ich habe dann eine Therapie angefangen und meine Psychologin, sagte mir damals, das ich Bedingungen an meine Ex stellen soll, wie es was das Kind betrifft weitergeht. Ich wäre in der Position, wo ich darauf recht hätte. Und jetzt kommt noch was wichtiges:
Die Kinder verkraften eher ein Trennung, wenn ein Elternteil für sie da ist, auch wenn sie den anderen Elternteil nicht sehen, aus welchen Grund auch immer.Viel schlimmer ist es wenn sich die Eltern streiten oder wenn die Mutter über längere Zeit traurig ist. Es wäre besser erstmal keinen Kontakt zu meinem Ex zu haben (in meinem Fall), weil die Wunden immer wieder aufgerissen werden  und die Kinder kriegen es sehr stark mit. Und je schneller der Abstand da ist umso schneller wird man wieder für das Kind sein.
Ich will damit sagen, stelle Bedingungen ( gerechte) an deinen Ex und wenn er die nicht erfüllen will, dann breche den Kontakt ganz ab. Nur so kann er sich ändern und wenn nicht, kann man da eh nicht viel machen, weil man kann ja keinen dazu zwingen.
Und glaube mir, wenn du eingermassen wieder stärker bist und deine Meinung wirklich vertreten kannst, so wird er das auch lernen zu akzeptieren. Aber erwarte nicht zuviel. Vielleicht eine 14 Tage- Reglung. Ist zwar auch wenig, wenn man auch arbeiten geht, aber besser als gar nichts, vor allem für die Kinder.
Es ist sehr hart für dich, weil du ja auch noch die Trennung verarbeiten musst.
Ich würde am liebsten dich und deine Kinder im Arm nehemen und dir etwas von meine Kraft abgeben.

Liebe Grüsse
Mirja

Hallo Petra,
Danke für Deine tröstenden Worte! Es tut gut jemanden zu Wissen, der für einen da ist, wenn Du Hilfe brauchst, laß es mich wissen!!!!!
Mein neuester Stand ist, war am Wochenende mit meiner Kleinen auf dem Campingplatz meiner Freundin. Das hat so gut getan mal nicht zu Hause, wo noch all seine Sachen liegen, zu sein! Prombt rief er mich gestern an, wo wir wären und so.
Da hab ich ihm erst erklärt, nicht zu Hause wo er uns erwartet!
Zum Schluß habe ich leider verraten wo wir sind! ( Könnte ich mich selbst Ohrfeigen dafür). Dann später bekam ich eine SMS, ob er Sonntag die Kleine haben könnte. Ich antwortete, erst gegen Abend sind wir wieder zu Hause. Heute bekam ich wieder eine SMS von ihm, daß ihn das heute Abend zu spät wäre ein anderes Mal vielleicht! Toll oder?
Du Petra und ich müssen versuchen bei unseren Exen ein geregeltes Besuchsrecht zu fordern! Meine ist zwar ein bißchen jünger 2 1/2 Jahre wie deine, aber sie nimmt das auch sehr mit.
Wenn ich zum Beispiel arbeiten gehe, muß ich sie meiner Schwägerin bringen, da wollte sie nicht hin, sondern zu ihrem Papa, daß tut unheimlich weh!!!!!
Ich weiß dann nie was ich sagen soll, ohne gleich loszuheulen!!
Für mich wäre es wirklich einfacher, wenn ich ihn eine Zeit lang nicht sehen müßte! Deshalb tat das Wochende sehr gut für uns. Selbst Jasmin hat nicht nach ihrem Papa gefragt, sie war dafür viel zu beschäftigt mit anderen Kindern!
Ja irgendwie denkt die Männerwelt nur an sich, und nicht nach ihrem Abkömmlingen!
Ich drück Dich ganz fest. Wir müssen stark sein!
Reeny

Liebe Mirja,
vielen Dank für deine wertvollen Tips. Ich weiss selbst dass das nicht so weiter gehen kann und deshalb hab ich schon mal als erstes das alleinige Sorgerecht beantragt. Ich denke erst wenn ich es habe kann ich konkret Bedingungen stellen an meinen Ex. Das ich es bekomme steht eigentlich schon ausser Zweifel, da es auch das Jugendamt befürwortet. Mein Mann ist aber nicht einverstanden damit, also muss es wieder vor Gericht ausgefochten werden. Mir tuts zwar leid, dass die Kinder da mit reingezogen werden. Aber wie du schreibst ist es in diesem Fall wirklich wichtiger dass die Sache geregelt wird. Meinst nicht ich hätte ihm schon vorgeschlagen die Kinder vierzehntätig zu sich zu holen. Nein, er beharrt stur auf ein flexibles Umgangsrecht, ohne konkrete Argumente. das heisst wann er Zeit und Lust hat kommt er und wehe wir haben dann was anderes vor oder die Kinder sind gar nicht da. Dann läßt er mir durch seinen Anwalt mitteilen ich unterbinde seine Kontaktaufnahme. Manchmal mein ich wirklich es wäre besser er würde gar nicht mehr kommen, aber darf ich dass den Kindern antun, ihren Papa nicht mehr sehen zu dürfen.
Vielen Dank jedenfalls für deine Anteilnahme und die Umarmung
und wie gesagt es ist interessant zu sehen wie andere
mit solchen Situationen umgehen bzw. umgehen würden.
Gruß von Petra

Liebe Reeny,
jetz muss ich doch noch mal schnell auf deine Zeilen antworten. Ich hab ja gestern noch Mirja geschrieben. Ich weiss nicht ob dus gelesen hast. Du schreibst dir hat der Abstand gut getan und genau, dass meine ich, dass du erst am Anfang bist und dieser Anfang ist ein Neubeginn mit allen Vor-(endlich Ruhe) und Nachteilen(Einsamkeit-verlassensein).
Ich bin echt gespannt wie es mit euch so weitergeht. Ich wünsche dir und der Kleinen das Allerbeste, nämlich zumindest dass du das mit der Besuchsregelung usw. gut hinkriegst. es muss doch möglich sein. Bei mir ists nicht so einfach. Aber ich muss eben kämpfen und das wirst du auch tun, wenn es nötig wäre, denn für unsere Kinder tun wir alles. Deine Kleine ist jetzt 2,5 Jahre (stimmts oder hab ichs falsch verstanden und sie ist 2,5 Jahre jünger als meine, also 3,5 Jahre). Dann kommt sie ja bald in den Kindergarten und dann wird es wieder leichter. Eine Entlastung. Und dem Kind tuts allemal gut wenns unter seinesgleichen ist, hast ja gesehen am Wochenende. Je jünger das Kind ist, glaub ich desto besser. Sie wird sich später nicht mehr erinnern können dass es mal anders war. Da hast du in der Hinsicht vielleicht Glück (wenn man in unserer Situation überhaupt von Glück sprechen kann). Ich mein damit aber nur dass das Trauma der Trennung besser verarbeitet werden kann. Es gibt übrigens einige sehr gute Bilderbücher zu dem Thema. Du musst aber sensibel damit umgehen, erst darüber sprechen, bzw, lesen wenn sie es selbst will. Meine KLeine wollte nicht immer wenn ich es ihr anbot über das Thema reden. Ich lies es dann bleiben, man darf die Kinder nicht zwingen. Sie kommen schon selbst früher oder später und dass wird deine Kleine mit Sicherheit auch tun. Und je älter sie wird um so mehr kannst du ihr erklären. Denn die Kinder leben ja in einer magischen Welt und meinen sie könnten mit ein bißchen zaubern, beten oder guten Willen die Zeit zurückdrehen und alles wird wir vorher. Man darf sie nicht in dem Glauben lassen, dass sie selbst etwas ändern könnten. Auch wenn sie noch soo lieb sind, ändert es eben nichts und es hat ja auch gar nichts mit ihnen zu tun. Aber leider sind sie die unschuldig Leidtragenden. Und das tut dir und mir und allen anderen die die Situation kennen, so weh. Hast du schon mal daran gedacht dich an eine Aleinerzeihendengruppe zu wenden. Ich bin dort und ich muss sagen, es ist gut wenn man jemanden kennt, der die gleichen Probleme hat. Auserdem vermitteln sie (zumindest bei uns) gute Tips (die besten Anwälte, Therapeuten, Seminare) und verleihen unentgeltlich Ratgeber und Bücher zum Thema. Bei uns ist einmal im Monat (ausser den ferien) ein lockeres Treffen zum Kaffee(Tee) wo jeder der betroffen ist hingehen kann, nicht nur Frauen. Es ist nicht so dass immer alle da sind. Wir sprechen uns nur mit dem Vornamen an und jeder kann (muss aber nicht)sagen was er möchte. Einmal im Monat wird noch zusätzlich etwas angeboten Z.B. Ausflüge (wir waren schon mit der Bergwacht beim Klettern, war toll) oder Vorträge. Für die Kinder ist es auch ganz wichtig andere Kinder kennenzulernen die auch nur einen Elternteil haben. Die kInder werden in der Zeit übrigens betreut. Alles unentgeltlich. Ich bin gleich von Anfang an dahin und habs nicht bereut. Das müsste es doch bei euch auch geben?
Schreib mir bitte wieder wie du zurechtkommst. Ich denk an dich und danke für deine innige Anteilnahme.
Petra