Er braucht Abstand

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Ich habe euch schon meinen Kummer vom Herzen geschrieben in meinem 1. Beitrag. Ich wurde auch langsam etwas stärker und konnte mir wieder etwas Hoffnung machen, daß noch nicht alles vorbei ist.
Jetzt ist gestern meine Oma gestorben. Ich hatte zwar nicht so eine sehr enge Bezeihung, aber es tut trotzdem weh. Mein Mann sagte mir, bevor er ging, wenn die Oma stirbt, ruf mich an.
Das habe ich dann gestern abend nach langem Überlegen auch getan (er wollte ja 4 Wochen nichts von mir hören). Ich habe nicht geweint, habe ihm gesagt, daß sie tot ist und ob der den Beerdigungstermin wissen möchte. Er sagte, ja, er will mit. Es war ein seltsames Gespräch, so unsicher und distanziert. Er hat mich noch kurz gefragt, wies mir geht, aber sonst nichts.
Ich weiß, ich habe mir zuviel erwartet. Daß er sagt, ich libe dich und komme zurück.
Aber etwas Hoffnung habe ich doch geshöpft. Würde er denn, wenn er schon abgeschlossen hat, diese Farce mitspielen, mit mir und meiner Familie zu der Beerdigung gehen, wenn er nach 2 weiteren Wochen unsere Ehe beendet? Zumal er weiß, daß ich eher über die Erlösung meiner Oma (sie war 93) froh bin als zu trauern? Würde er sich meinen Eltern aussetzen, wo er ja nicht weiß, ob ich ihnen was gesagt habe (hab ich nicht)?
Ist es dumm, zu hoffen, daß er schon am nächsten Dienstag mit mir spricht?
Vielleicht hat jemand so eine Phase auch druchgemacht und kann mir Mut zusprechen, damit ich über diese Zeit wegkomme und stakr sein kann, wenn es zu einem Gespräch kommt. Sei es nächsten Dienstag oder nach Ablauf der 4-Wochenfrist.
Martina

13.03.2002 10:36 • #1


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Hallo Martina,

es ist eine schwere Zeit für Dich. Es ist für Dich sehr schwer, die Realität auch wirklich so zu erfassen, wie sie ist. Weil Du leidest und Angst hast. Angst, dass Du Deine gewohntes Lieben verlieren musst. Denn durch eine Trennung verändert sich leiter oftmals sehr viel in unserem Leben.

Dass Du für Deine Oma neben der Trauer auch ein Gefühl von Erleichterung empfindest, kann ich sehr gut verstehen. Mir ging es damals genauso, als meine Oma starb, die ich über alles liebte.

Wenn auch er betroffen ist und das Bedürfnis hat, an der Beerdigung teil zu nehmen, sollte er das auch tun bzw. tun dürfen. Nur sollte Dir klar sein, daß Du bei JEGLICHEM Kontakt Gefahr läufst, dies als Signal empfinden zu wollen. Dass er ja nur deshalb dies oder jenes tut, weil Du ihm nicht egal bist oder er Dich noch immer lieb hat.

Denk daran, dass immer alles möglich ist. Aber denke auch daran, dass der Mensch, der eine Beziehung beenden möchte, schon lange Zeit zuvor damit beschäftigt war, die Beziehung in Frage  zu stellen und sich Schritt für Schritt in Richtung Trennung bewegt hat. Wenn er soweit ist, die Trennung auszusprechen, ist er meist in einer völlig anderen Gefühlsverfassung als der verlassene.

Durch die gemeinsamen Jahre, die Vertrautheit, die Sympathie wird es in den wenigsten Fällen einer Trennung so sein, dass der Verlasser NICHTS mehr für den anderen empfindet. Nur, zeigt er, dass er noch Vertrauen, Respekt und Symphathie empfindet, wird der verlassene immer hoffen und nicht einsehen können und wollen, warum es dann vorbei sein soll.

Bemühe Dich, die Situationen, in denen ihr Kontakt habt, genau zu trennen und achte darauf, aus Wunschdenken heraus nicht Hoffnung sehen zu wollen, wo keine ist. Pass auf Dich auf, achte so gut Du kannst auf Dich selbst. Bedränge ihn nicht, gib ihm den Abstand, den er wünscht. Mehr kannst Du nicht tun. Wenn er zu Dir zurück kommen möchte, wird er es Dir unmissverständlich signalisieren. Doch solange das nicht so ist, bemühe Dich darum, Dich in eine emotionale Sicherheit zu bringen, in der Du wieder zu Dir finden und zur Ruhe kommen kannst.

Alles Gute

Hubi

13.03.2002 14:07 • #2


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Er braucht Abstand

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Lieber Hubi,vielen Dank für deine lieben Worte.
Er ist nicht betroffen vom Tod meiner Oma, weil er sie sehr selten gesehen hat. Auch meine Beziehung war nicht sehr eng. Deswegen denke ich ja, warum sollte er das tun? Es wäre was anderes, wenn ein Elternteil verstorben wäre. Macht es denn Sinn ihm zu sagen, daß er nicht aus Pflichtgefühl kommen muß? Daß er nur kommen soll, wenn sich sein Gefühl (wegen der Unterbrechnung des Abstandes) nicht negativ entwickelt.
Bitte sag mir schnell deine Meinung, ich muß ihm heute noch den Termin mitteilen. Ich danke dir.

13.03.2002 14:28 • #3


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Hi Martina,

ok, wenn er und auch Du kein so intenstives Verhältnis zur Oma gehabt habt, würde ich ihm sagen, dass er nicht aus Pflichtgefühl mitkommen muss. Noch dazu, wenn er Abstand wünscht, um sich klar zu werden, ob er überhaupt noch zur Familie gehören will bzw. kann.
Als ICH an Deiner Stelle würde wohl nicht wollen, dass er dabei ist. Aber ich will und darf Dich nicht beeinflussen. Du musst entscheiden. Hör in Dich hinein und denke dabei nicht daran, was Du tun solltest, damit es bei euch beiden wieder gut wird. Bemühe Dich um Herz und Verstand in gleichen Maßen.

Alles Gute

Hubi

13.03.2002 14:45 • #4




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