Enttäuscht, verlassen und ausgetauscht

Liebes Forum,

mach einigem Überlegen wollte ich nun auch meine Erfahrung hier loswerden. Vorab, es erschreckt mich wirklich wie viele Menschen ähnliches erlebt haben. Ich verstehe das Verhalten mancher Menschen einfach nicht!

Nach über vier Jahren Beziehung und gemeinsamer Wohnung hat mich mein Partner vor etwas mehr als einem Monat plötzlich verlassen. Er kam zurück von einer Reise auf der er, wie ich im Nachhinein herausfand, eine Andere kennenlernte. Gesagt hat er mir das als Trennungsgrund jedoch nicht, sondern eine Woche lang riesige Streits vom Zaun gebrochen, die ich mit nichts auf der Welt wieder gut machen konnte. Und ich habe es wirklich versucht. Eines nachts habe ich es nicht mehr ausgehalten und in sein Handy geschaut. Das Instagram einer Anderen war geöffnet, er hat zuvor stundenlang mit ihr telefoniert. Was ich am nächsten Tag herausfand, er hatte bereits alle unsere Bilder gelöscht, es gab bei ihm keine Evidenz mehr dafür dass er vergeben war. Ich konfrontiere ihn damit und er warf MIR daraufhin den großen Vertrauensbruch vor. Er hatte sogar für fünf Minuten ein Bild wiederhergestellt, und sagte mir ich hätte mir das eingebildet, welches am nächsten Tag direkt wieder fehlte. Abstand forderte er daraufhin, ich bin dann zu meinen Eltern gefahren. Er lud mich auf ein Date ein und angeblich endlich dem ersehnten Gespräch in dem er mir sagen wollte was ich alles ändern müsste, damit er bei mir bleibt. Daraus wurde nichts… er hat mich zuerst versetzt und sich dann am Telefon, als ich anrief und fragen wollte was denn nun ist, getrennt. Sicherlich hat er in der Zeit bloß abgecheckt ob die Neue auch wirklich will. Dennoch hat er mir die Schuld an der Trennung gegeben, ich sei quasi nicht zum aushalten und hätte ihn dazu gedrängt.
Ich war am Boden zerstört und bin es immer noch. Ich kann kaum schlafen, nicht wirklich arbeiten, habe extrem abgenommen. Das Schlimmste ist, ich kenne die Andere flüchtig. Er telefoniert ständig mit ihr. Woher ich das weiß? Ich muss ihn leider ständig sehen, da ich mit ihm studiere. Unsere gesamten Leben sind verknüpft. Am liebsten würde ich ihn nie mehr sehen müssen. Sicherlich muss ich ihn auch gemeinsam mit der Neuen irgendwann sehen… ich habe keine Ahnung wie ich das aushalten soll. Wie kann man sich so in einem Menschen täuschen, ich dachte er sei ein Guter, niemals würde ich vier Jahre Beziehung einfach so wegschmeißen. Bevor er wegfuhr war noch alles beim Alten. Er schickte mir Liebesbekundungen, es gab regelmäßig S., er sprach von Kindern und Hochzeit innerhalb der nächsten Jahre.
Ich bin so verzweifelt, habe riesige Angst vor den Begegnungen mit ihm, die sich nicht vermeiden lassen werden und außerdem habe ich riesige Angst davor, dass mir das wieder passieren könnte.

Zitat von KleineWolke7:

Er schickte mir Liebesbekundungen, es gab regelmäßig S., er sprach von Kindern und Hochzeit innerhalb der nächsten Jahre.

vielleicht noch etwas früh im Leben?

Zitat von KleineWolke7:

außerdem habe ich riesige Angst davor, dass mir das wieder passieren könnte.

Du meinst, dass es dann beim Nächsten erneut zu einer Trennung käme?

Zitat von Luto:

vielleicht noch etwas früh im Leben?

Er war fünf Jahre älter als ich und ja, ich fand es auch früh, aber jedenfalls würde ich so etwas nicht als Hinweis auf eine nahende Trennung sehen.

Zitat von Luto:

Du meinst, dass es dann beim Nächsten erneut zu einer Trennung käme?

Zu einer Trennung dieser Art, ja.

@KleineWolke7

Erst mal herzlichwillkommen hier
Fühl dich gedrückt

Die angst das es wieder passieren könnte ist normal doch du solltest erst mal auf die Beine kommen und die Trennung verarbeiten und weiter machen ..

Wie ein ex sich getrennt hat ist nicht okay doch ich finde Mutmaßungen oder nur darüber nach denken wieso und warum bringen dich nicht weiter

Doch erzähl uns mal wie war die Beziehung mit ihm allgemein so

Trennungen können immer passieren, u.a. auch dann, wenn man merkt, dass man sich quasi noch nicht ausgetobt hat oder noch etwas erleben will ... und schön sind Trennungen nie, aber das schöne an ihnen ist, dass sie fast immer notwendig und richtig sind. Das wirst Du aber erst zu späterer Zeit so sehen können.

@Nacht8
Danke!

Ja, ich versuche wieder auf die Beine zu kommen. Das ist nur so extrem schwierig wenn ich ihn sehen muss…

Rückblickend war die Beziehung größtenteils harmonisch. Das ist jetzt natürlich nur meine Sichtweise, aber eigentlich hatte ich oft das Gefühl, dass wenn dann eher ich zurück stecken musste. Habe vieles für ihn getan, er hat den Wohnort bestimmen dürfen und ich habe mich arrangiert damit. Wir waren viel bei seiner Familie involviert, wenig bei meiner. Freizeit haben wir gemeinsam gestaltet. Aber es gibt ja keine Beziehung in der alles immer perfekt läuft. Man muss dann eben daran arbeiten und kommunizieren. Da hatte er aber scheinbar kein Interesse mehr dran sobald die Neue aufgetaucht ist.

Vielleicht ist es deshalb auch so schmerzhaft weil ich eigentlich immer das Gefühl hatte, dass ich alles tue um es ihm recht zu machen und er es bei der Trennung ja quasi komplett umgedreht hat bzw. ich danach das Gefühl hatte es war trotz allem nicht genug.

Zitat von KleineWolke7:

@Nacht8 Danke! Ja, ich versuche wieder auf die Beine zu kommen. Das ist nur so extrem schwierig wenn ich ihn sehen muss… Rückblickend war die ...

Die Frage ist ja warst du glücklich hast du dich wohlgefühlt hast du die Entscheidungen die du getroffen hast Wohnung uns so weiter auch gefühlt..

Überlege mal zurück vieleicht war die Trennung doch nicht so plötzlich wie du denkst...

Sie tut weh ja jede Trennung tut weh doch den einzigen menschen den du genügen musst ist dir selbst . Aufopferung oder nachgeben oder sich selbst zu vernachlässigen um jemanden andern zu gefallen ist nicht das was man tun sollte ....

@KleineWolke7 ich kann dir nichr so recht einen Rat geben den trennungaschmwerz rut sehr weh außer lass dich nicht zu hängen du hast sicher viel schönes im Leben oder Hobbys sehe das mehr als die Trennung sie tut weh ja doch dein Leben geht weiter...

Dein Ex scheint ja ein echtes Herzchen zu sein, so feige wie er sich bei der Trennung verhalten hat. Lieder hat er wohl nicht die Eier gehabt, dir klar zu sagen was Fakt ist und hat stattdessen versucht, dir die Schuld für die Trennung in die Schuhe zu schieben. Ganz mieser Charakterzug.

Bist du eigentlich gar nicht wütend auf ihn? Ich an deiner Stelle wäre stinksauer...

Zitat von KleineWolke7:

Vielleicht ist es deshalb auch so schmerzhaft weil ich eigentlich immer das Gefühl hatte, dass ich alles tue um es ihm recht zu machen und er es bei der Trennung ja quasi komplett umgedreht hat bzw. ich danach das Gefühl hatte es war trotz allem nicht genug.

Vielleicht könntest du etwas aus der Situation lernen, nämlich dass es nicht gut ist, dem anderen immer alles recht machen zu wollen. Viele Menschen verlieren nämlich den Respekt vor dir, wenn du zu lieb und duldsam bist.

Zitat von KleineWolke7:

außerdem habe ich riesige Angst davor, dass mir das wieder passieren könnte.

Naja, eine Trennung kann immer passieren, dieses Risiko geht man automatisch ein wenn man eine Beziehung führt. Aber das Gute ist, dass das Leben trotzdem weitergeht und man nach einer Zeit der Trauer und Verarbeitung wieder glücklich werden kann und jemand Neuen kennenlernen kann. Wir alle hier haben eine oder mehrere Trennungen hinter uns, teilweise nach mehreren Jahrzehnten Ehe und mit Kindern. Und ja, es ist erstmal hart, aber schaffbar. Und im besten Fall wird das Leben danach wieder genauso gut oder sogar besser wie vorher.

@Catalina
Ja, das stimmt. Eigentlich müsste ich wütend sein. Aber irgendwie bin ich einfach nur enttäuscht von ihm und von mir, also dass ich das nicht für möglich gehalten habe. Und ja, in Zukunft werde ich für leere Versprechungen und romantische Liebesschwüre nicht mehr so viel von mir hergeben.
Das es natürlich immer schlimmer geht ist mir bewusst. Ich bin auch froh keine Kinder zu haben mit ihm. Leider kann ich ihm im Studium eben trotzdem nicht ganz aus dem Weg gehen, obwohl mir das am liebsten wäre.

Zitat von KleineWolke7:

Leider kann ich ihm im Studium eben trotzdem nicht ganz aus dem Weg gehen, obwohl mir das am liebsten wäre.

Du kannst aber trotzdem komplett ignorieren.
Nimm es notfalls als sportliche Aufgabe!

Zitat von KleineWolke7:

@Catalina Ja, das stimmt. Eigentlich müsste ich wütend sein. Aber irgendwie bin ich einfach nur enttäuscht von ihm und von mir, also dass ich das ...

Ich war auch auf meinen ex nixht wütend und bin ich bis jetzt nicht ich hasse ihm nicht und werde es höchstwahrscheinlich nie tun ..

Ich finde das man nicht immer Wut oder Hass nach einer Trennung spüren muss egal wie sie aus ging den was bringt Wut oder Hass nimmt es den Schmerz von einen oder das Gefühl zu leiden nein es macht nichts von alle dem besser..

Das du ihm beim Studium immer wieder siehst muss dich nicht Schwächen sondern kann dich stärken zeigt dir selbst das du stärker bist als die Trennung..

@Luto
Ja, das wird die einzige Möglichkeit sein

Hey,

tut mir sehr leid, dass du so eine hässliche Trennung erleben musst - aber wie die anderen hier schon angemerkt haben: gerade seine unreife und fiese Art kann den Schmerz über den Verlust lindern. Ich schreibe Verlust bewusst in Anführungszeichen, weil so ein Mensch dein Leben vermutlich nicht unbedingt bereichtert hat. Klar, ihr hattet schöne Momente und darauf basierend hattest du auch Gefühle für ihn. Aber vor dem Hintergrund seiner Verhaltensweisen innerhalb der Beziehung, wundert es mich wenig, dass er so einen Abgang gemacht hat.

Wenn man es überspitzt ausdrückt, hat er dich eher ausgenutzt, als dass ihr eine Beziehung auf Augenhöhe hattet. Wenn du dich vor allem in SEIN Leben integriert hast und es keinen wirklichen Angleich gab, dann kannst du eigentlich nur erleichtert sein, dass es vorbei ist. Ich verstehe natürlich, dass es sich im Moment überhaupt nicht so anfühlt, und das ist auch ganz normal und menschlich. Das Herz hängt dem Verstand immer hinterher, leider.

Zitat von KleineWolke7:

Vielleicht ist es deshalb auch so schmerzhaft weil ich eigentlich immer das Gefühl hatte, dass ich alles tue um es ihm recht zu machen und er es bei der Trennung ja quasi komplett umgedreht hat bzw. ich danach das Gefühl hatte es war trotz allem nicht genug.

Das ist nie ein gutes Zeichen und eine wichtige Erkenntnis für dich. Ich fürchte, dass das bei den allermeisten der Grund dafür ist, dass man so einen Schmerz fühlt nach der Trennung. Minderwertigkeitsempfindungen sind da die logische Konsequenz, weil es immer dieses Ungleichgewicht gab und du deine wertvolle Zeit und deine Ressourcen in jemanden investiert hast, der gar nicht darauf aus war, das zurückzugeben. Hauptsache, SEIN Ego, seine Bedürfnisse sind gestillt (kann natürlich auch umgekehrt sein, aber ich beziehe es jetzt auf deinen Fall).

Ich verstehe, dass du Angst vor einer erneuten Erfahrung dieser Art hast. Aber sieh es mal so: du kannst aus dieser Trennung sehr viel über dich und deinen Selbtwert lernen. Wenn du in Zukunft besser auf deine Bedürfnisse schaust und deine Grenzen kennst und wahrst, dann wird dir sowas eher nicht mehr passieren - zumindest wirst du dir nicht mehr so klein und benutzt vorkommen. Natürlich rettet einen das nicht grundsätzlich vor Herzschmerz. Aber dein Selbstwert wird vermutlich nicht soo doll leiden.

Alles Gute für dich.

Vielen Dank!
Das alles was ihr schreibt stimmt natürlich und auch wenn ich fürchte dass der Schmerz noch lange anhalten wird, macht es mir Mut!
Das mit dem Grenzen setzten ist sicher ein wichtiges Thema woran ich arbeiten kann. Es stimmt glaube ich, dass mir dann so etwas eher nicht noch einmal passieren wird. Natürlich kann man sich vor Trennungen oder dem Ende von Beziehungen nicht schützen. Aber so in der Art wird es dann wahrscheinlich eher nicht ablaufen, denn dann kann ich mich früher trennen und etwas Selbstachtung wahren.
Das mit den Begegnungen wird sicher eine Herausforderung, aber da werde ich nicht drumrum kommen…
Es ist schon seltsam dass obwohl ich das ja begreife und er sicher nicht der Traummann war, das Herz nicht ansatzweise schnell hinterher kommt und man so einen Volli**** dann trotzdem vermisst.