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Entscheidungsunfähig -20 Jahre Beziehung, anderer Mann

M
Hallo Willow,

das mit dem Alk. ist so eine Sache und gar nicht so leicht einzuordnen. Laut Jelinek gibt es 5 Sorten Alk.. Klassifiziert wird nach Alpha- bis Epsilon Typen. Darunter fallen auch Quartalssäufer oder Problemtrinker. Die Menge des getrunkenen Alk. spielt eine Rolle genauso wie die Motive und die Häufigkeit des Konsums. Charakteristisch für einen Alk. ist der Kontrollverlust beim Trinken. Aber in milderen Formen ist auch dieser noch nicht so ausgeprägt.

Wie auch immer, 3 mal die Woche trinken bis zum Rausch ist auf jeden Fall ein problematischer Konsum. Das sollte abgeklärt und behandelt werden, genauso wie die Depression. Möglicherweise hängt auch beides zusammen. Zwingen kann ihn dazu aber niemand. Jeder hat das Recht auf die eigene Verwahrlosung, so hart das auch scheint. Nur bei massiver Selbst- und/oder Fremdgefährdung könnte man ihn zwingen. Aber auch das ist gar nicht so leicht durchsetzbar.

Deshalb wiederhole ich mich vielleicht nochmals, du kannst und musst für dich selbst sorgen. So hart das auch klingt. Dein Mann muss sich selbst helfen oder sich zumindest dazu entscheiden, sich helfen zu lassen. So lange diese Einsicht nicht vorliegt, kannst du für ihn nichts tun.

Alles Gute dir!

10.03.2021 13:52 • x 2 #106


W
Zitat von Landlady_bb:
Und Bezug auf den EP nehmend: Mit einem Besoffenen keinen S. zu haben finde ich irgendwie gar nicht so schlimm.

Irgendwie läuft das hier ein bisschen aus dem Ruder, findet ihr nicht? Scheint mir nur darum zu gehen, dass er "schuld" hat. Die meisten Männer trinken zu viel Alk. Und ja, das ist EIN Problem. Aber das Bild, das ihr hier entwerft ist ein Klischee. Es hat wenig mit der Wirklichkeit zu tun. Und offensichtlich komme ich da auch nicht gegen an.

10.03.2021 14:58 • x 2 #107


A


Entscheidungsunfähig -20 Jahre Beziehung, anderer Mann

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D
Zitat von Willow1014:
Scheint mir nur darum zu gehen, dass er schuld hat.
Wer sonst, wenn nicht er?
Oder flößt du oder jemand anders ihm den Alk gegen seinen Willen ein?
Und versucht danach, ihn auch noch S. zu nötigen, womöglich gar mit Gewalt?
Willow, werd' wach!

10.03.2021 15:06 • #108


W
Zitat von Landlady_bb:
Wer sonst, wenn nicht er?

Vielleicht gehts gar nicht um Schuld? Er hat Fehler gemacht, ich aber auch. Ich hab ihn quasi wie ein Möbelstück behandelt über lange Zeit. Und neben ihm gesessen und mit einem anderen Mann gechattet. Das ist auch nicht so nett

10.03.2021 15:45 • #109


unbel-Leberwurst
Zitat von Willow1014:
Irgendwie läuft das hier ein bisschen aus dem Ruder, findet ihr nicht? Scheint mir nur darum zu gehen, dass er schuld hat. Die meisten Männer trinken zu viel Alk. Und ja, das ist EIN Problem.


Er trinkt so 3-4 mal die Woche bis er betrunken ist.

Also das finde ich schon recht heftig.
So mancher Mann wir sich abends sein Feierabendbier trinken, aber von da bis zum betrunken sein, ist noch ein weiter Weg.

Er soll ja auch nicht nur deshalb eine Therapie aufsuchen.
Seinen anderen Dämonen muss er sich auch stellen.

10.03.2021 15:55 • x 2 #110


B
Warum gehst Du für den Anfang nicht mal zu einer Beratungsstelle und das allein. Z.B. zu Pro Familia. Such Dir Jemanden, dem Du ganze Dilemma einfach mal erzählen kannst. So ungewöhnlich und einzigartig ist Eure Konstellation auch wieder nicht. Langandauernde Ehe, auseinander und nebeneinander her gelebt, dann kommt der Ritter auf dem weißen Ross in Dein Leben galoppiert, der Dich jetzt auf sein Schloss führen wird und dann noch einen Alk. als Noch-Ehemann.Und drei Kinder, die entweder in der Puberät stecken oder sie halbwegs hinter sich gebracht haben.

Das ist viel auf einmal, das ist klar. Und Du hast Angst, es Dir mit den Kindern zu verspielen und es Deinem Mann zu sagen. Du sitzt zwischen zwei Stühlen und die heißen Verantwortung für die Familie und auch Dein Mann ist Teil dieser Familie und dem Wunsch nach einem besseren Leben. Wohin Du willst, weißt Du nicht, das sagt ja schon der Titel Deines Threads: Entscheidungsunfähig.

Das glaube ich Dir gerne, denn es ist in der Tat eine sehr schwierige Entscheidung, die wohl überlegt werden will. Wenn Du gehst und Deinen Mann verlässt, wirst Du unter Schuldgefühlen leiden. Ihr habt ja bereits 20 Jahre hinter Euch gebracht und auch viele Krisen und Probleme gemeinsam gemeistert. Du wirst damit nicht billig davon kommen. Denn selbst wenn Du sagst, da ist ja nichts mehr zwischen uns, ich gehe jetzt, ich habe ein Recht auf mein Glück, so kann eine andere Instanz in Dir ganz anderer Meinung sein und Dir Dein neues Leben vergällen. Unterschwellige Schulgefühle wirken sich immer zerstörerisch aus, auch wenn man alles tut, sie beiseite zu schieben und sich vor sich selbst zu rechtfertigen.

Dann sind da die Kinder. Kinder solidarisieren sich oft instinktiv mit dem schwächeren Part und der dürfte Dein Mann sein. Von daher ist es nicht so unwahrscheinlich, dass sie schlechte Gefühle für Dich haben werden. Zwei ziehen ja immerhin schon in eine eigene Wohnung, das macht es vielleicht einfacher. Aber eben auch nur vielleicht. Tatsache ist, Du weißt nicht wie sie reagiern werden.
Selbst für ältere Kinder kann eine Trennung der Eltern schlimm sein, weil sie trotz allem Vater und Mujtter meist als unzerbrechliche Einheit sehen.

Das alles ist noch nicht genug. Dein Mann ist ein Alk. und er ist selbstverständlich abhängig. Er braucht den Alk. und er hat vermutlich keine Einsicht in seine Abhängigkeit, die ja auch von Dir fast schöngeredet wird. Und natürlich bist Du co-abhängig, sonst wärst Du schon längst weg.

Die Entscheidung für Dein Vorgehen kann Dir keiner abnehmen, denn es ist Deine. Von daher meine ich, dass es gut wäre, nicht alles auf einmal lösen zu wollen sondern klein anzufangen. Ein erster Schritt wäre meiner Ansicht nach tatsächlich mal eine oder auch mehrere Beratungen mit einem neutralen Gegenüber. Ich weiß nicht, wie das jetzt wegen Corona ist, aber manchmal löst sich schon etwas auf, indem man etwas ausspricht. Sprechen ist oft ungleich schwerer als schreiben.

Du wirst die Sucht Deines Mannes nicht ändern können, egal was immer er Dir auch verspricht. Er hat Angst, große Angst, dass er ohne Dich ganz verloren ist, schätze ich. Wenn Du weg bist, könnte der weitere Absturz ganz schnell gehen. Alk. wird man nicht los, man behält sie und selbst nach einer Entziehungskur bleibt man abhängig.

Ich hatte mal einen Kollegen, der ein Quartalssäufer war. Er arbeitete einige Wochen klaglos und war absolut zuverlässig und eine Seele von einem Menschen. Er hatte drei Kinder, die er weitgehend allein aufzog und die damals schon fast erwachsen waren. Er kam zum Alk., als ihn seine Frau verlassen hatte und ihn mit drei Kindern sitzen ließ. Ich glaube, er war dennoch ein guter Vater.
Aber im Abstand von Wochen griff er zur Flasche und kam dennoch in die Arbeit. Dann wurde er heimgeschickt oder heimgefahren und nach einigen Tagen kam er wieder und war nomal. Man hatte ihn damals regelrecht bearbeitet, einen Entzug zu machen. Angeblich hatte er auch eingesehen, dass er ein Trinker war und ging auf Entzug. Während des Entzugs war alles prima, er würde niemals mehr trinken, sagte er. Er kam den ersten Tag wieder in die Arbeit und trank wieder. Weil ein Entzug nichts an den Lebensumständen ändert. Seine Welt blieb dieselbe und damit kam er nicht klar. Es folgte eine Frühpensionierung und dann starb er recht bald. Im Suff fiel er Treppen hinunter und blieb bei Mülltonnen liegen. Es war schade um ihn, er war ein herzentsguter Mensch und auch im Suff nie aggressiv.
Solange Dein Mann nicht den absoluten Wunsch hat, dem Alk. abzuschwören und alles zu tun, davon weg zu kommen, wird er keinen Entzug machen und ein hoher Prozentsatz trinkt hinterher wieder.

Versuche, nicht alles auf einmal lösen zu wollen. Ich denke, die Beziehung zu Deinem Mann ist zunächst das Wichtigste, aber überschattet vom Alk.. Dass Du keine große Lust hast, jetzt was retten zu wollen, ist klar, denn da lockt ja dieser andere Mann.
Ich denke, Du musst Dir erst darüber klar werden, ob Du Deinen Mann tatsächlich verlassen willst. Und zwar unabhängig von diesem FB-Typen. Lass den mal beiseite, der ist nur ein Rettungsanker und Beziehungen mit Rettungsankern gehen selten gut, weil die Erwartungen völlig unrealistisch und überzogen sind, Du kennst ihn nicht, Du kennst allenfalls einen Teil seiner Fassade und weißt nicht, was dahinter ist.
Wenn Dir das klar geworden ist, dann kannst Du einen Schritt weiter gehen und Deine Kinder ins Boot nehmen und mit ihnen sprechen. Das kann Dir keiner abnehmen.

Und dann kannst Du - zumindest theoretisch - in ein neues Leben starten. Ich habe das Gefühl, dass Du eigentlich gar nicht gehen willst. Du träumst zwar davon, aber etwas hält Dich noch an Deinem Mann - trotz allem.
Weißt Du, eine Ehe ist oft eine Angelegenheit mit einem großen Trotzdem oder auch Obwohl. Obwohl er trinkt und obwohl wir uns nicht mehr viel zu sagen haben und obwohl ich nach Österreich zum Fluchtpunkt gegangen bin und obwohl dort alles so toll war, kann ich doch nicht weg.
Werde Dir darüber klar, was Du wirklich tun willst und auch tun kannst. Diese Entscheidung kann keiner für Dich treffen und wenn Du sie triffst, wirst Du auch Federn lassen.
Bleibst Du in der Beziehung, in der Familie, schmeckt Dir Dein Leben nicht mehr. Gehst du, wirst Du auch dafür bezahlen müssen, denn Du kriegst nichts zum Nulltarif. Daher musst Du klar abwägen und erst wenn Du wirklcih weißt, was Du tun willst und kannst, kannst Du einen Schritt weiter gehen.

Zerlege den Elefanten, der vor Dir liegt, in kleine Stücke und fang ganz unten an. Willst Du gehen oder bleiben? Wenn Du das ganz sicher und tief in Dir weißt, erst dann kannst du weiter gehen. Daher meinte ich, dass eine Beratung vielleicht hilfreich bei der Orientierung sein kann. Eine andere Möglichkeit wäre auch ein Therapeut. Einfach mal mit Jemandem reden. Der kann und wird Dir die Entscheidung auch nicht abnehmen, aber manchmal hilft es doch ein wenig.

Das mit dem Österreicher wird wohl nichts werden. Er erscheint Dir jetzt als der große Strahlemann und als Dein Retter, weil Ihr nett hin- und herschreibt und Euch Eure Welt voller Illusionen aufbaut. Das kann meiner Ansicht nach nichts werden, denn wo ist denn da die Basis? Ich sehe keine außer vielen hohlen Worten und wenigen Treffen, bei denen jeder nur seine Schokoladenseite zeigt.

Es wäre besser für Dich, diese eine große Entscheidung für Dich ganz allein zu treffen. Und die heißt Gehen oder Bleiben?
Der Typ in Österreich sollte dabei keine Rolle spielen. Er kam wohl in Dein Leben, um Dich wach zu rütteln, sozusagen als Wegweiser für Dich, dass Du eine Entscheidung treffen musst. Ich sehe ihn als Fingerzeig und Aufforderung in Deinem Leben, dass Du zu einer Neuorienitierung finden musst. Ob diese mit Deinem Ehemann stattfinden kann oder nicht, ist Deines. Deine Entscheidung, Deine Verantwortung und Dein Aushalten von Konsequenzen.

Begonie

10.03.2021 16:49 • x 3 #111


W
Zitat von Begonie:
n.Und drei Kinder, die entweder in der Puberät stecken oder sie halbwegs hinter sich gebracht haben.

Vielen lieben Dank. Du hast in vielen Punkten recht. Allerdings haben wir keine Kinder und in Psychotherapie bin ich schon seit einem 3/4 Jahr und der Typ ist weder von FB, noch aus Österreich;)

10.03.2021 17:29 • x 1 #112


B
Dann habe ich mich offenbar im Thread vertan. Sorry!
Aber ziemlich entscheidungsunfähig bist Du wohl doch, auch ohne Kinder und AM in Österreich. Es ist ja auch eine harte Entscheidung.

10.03.2021 18:15 • #113


D
Zitat von Willow1014:
Ich hab ihn quasi wie ein Möbelstück behandelt über lange Zeit. Und neben ihm gesessen und mit einem anderen Mann gechattet. Das ist auch nicht so nett
Na und? Hättest du das auch gemacht, wenn er nicht gesoffen hätte? Wenn er zärtlich zu dir gewesen wäre und Lust auf S. mit dir gehabt hätte?
Wenn er dich nicht eiskalt mit
Zitat:
Dein Problem!
abgefertigt hätte?
Wohl kaum.
Und so richtig
Zitat von Willow1014:
wie ein Möbelstück behandelt
hast du ihn auch noch nie. Deine Chance, ihn gründlich abzustauben und zu polieren, kommt doch erst noch! - Außer natürlich, du gehst zu ihm zurück und lässt dir von ihm weiter was vorsaufen und vordeprimieren.

10.03.2021 18:45 • #114


M
Zitat von Willow1014:
Vielleicht gehts gar nicht um Schuld? Er hat Fehler gemacht, ich aber auch. Ich hab ihn quasi wie ein Möbelstück behandelt über lange Zeit. Und neben ihm gesessen und mit einem anderen Mann gechattet. Das ist auch nicht so nett


Nein um Schuld soll es hier wirklich nicht gehen. Eher um die Anteile, die jeder von euch an der Misere zu verantworten hat. Und die sehe ich aktuell bei 50:50. Nochmal also: du hast dir einen Ausgleich für deine (Alk.?!) lieblose Ehe im Außen gesucht. Nicht nett von dir aber für mich nachvollziehbar. Die Ursache dafür liegt aber hauptsächlich doch im Unwillen deines Ehemannes seine destruktiven Verhaltensmuster zu ändern, oder?

Oder bist du deiner Meinung nach Schuld an der Depression und dem übermäßigen Alk. deines Mannes? Ich sehe das nicht so!

LG

10.03.2021 19:40 • x 1 #115


B
Ich spreche auch immer lieber von Anteilen als vor Schuld.
Es ist ja auch so, dass in Beziehungen unglaubliche Dynamiken entstehen, die man zur Gänze nie durchschaut. Aber wenn man dann mal eine Zeitlang Abstand hatte, erkennt man oft, wie die Partner aufeinander reagiert haben.

Es ist natürlich nicht nett, neben ihm zu sitzen und mit einem anderen Mann zu chatten. Das weißt Du, das weiß jeder. Aber in dem Moment, in dem Du es tust, ist es Dir oft gar nicht so recht bewusst, wie Du Deinen Mann hintergehst. Dabei kann es sich z.B. auch um unterschwellige Rachegefühle handeln, die aber nicht offen zu Tage treten. Oder Du hast den Wunsch, es ihm gleichzutun, indem Du ihn ins Abseits stellst, wenn Du mit dem AM chattest. Oder aber Du handelst aus Enttäuschung so und machst es, wieil es Dir momentan positive Gefühle beschert. Oder alles zusammen.
Auch unterdrückte Wut kann eine Rolle spielen.
Ich schätze, dass Ihr ziemlich destruktive Verhaltensweisen in Euerer Beziehung habt, die Dir bisher vlt. gar nicht bewusst sind.

Ich glaube, dass die Schuld immer ziemlich gleich verteilt ist. Jedenfalls tragen immer beide zum Scheitern bei.

11.03.2021 17:31 • x 2 #116


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