Hallo zusammen
ich möchte nun meine Geschichte erzählen und hoffe, darauf gut Ratschläge von Euch zu bekommen.
Meine Frau aus Thailand und ich sind seit bald 11 Jahren verheiratet und haben eine 9 jährige Tochter. Die ersten Jahre der Ehe waren schön und harmonisch. Meine Frau und ich waren bei den Zeugen Jehovas. Sowohl bei meiner Frau als auch bei mir kamen viele Zweifel auf an dieser Religion, während wir noch dabei waren. Meine Frau reagierte offensichtlich darauf mit einer Flucht ins Internet, sie wurde Chatsüchtig. Vor drei Jahren gaben wir dann auch den entgültigen Austritt von dieser Sekte, was bedeutete, dass viele soziale Kontakte abgebrochen wurden zu uns. Auch meine Eltern und Geschwister haben den Kontakt abgebrochen, weil das so vorgeschrieben wird bei den Zeugen Jehovas.
Meine Frau verbrachte inzwischen gegen 70 Stunden wöchtentlich im Chat, z.T. ganze Nächte lang. Sie veränderte sich völlig, war wie weggetreten. Am wichtigsten war für sie, ungestört chatten zu können, alle Ablenkungen waren störend. So litt meine Tochter und ich sehr darunter, aber auch der Haushalt, die Freunde und auch die S.. Ich versuchte mit viel Liebe gegen diese Sucht zu kämpfen. Freunde von mir sagten oft, dass sie schon lange davongelaufen wären und meine Geduld bewunderten.
Wie oft hätte ich den PC am liebsten aus dem Fenster geworfen!
Kommt noch dazu, dass meine Frau fleissig flirtete, was mich auch noch eifersüchtig machte. Sie sagte jedoch immer, dass dieser Umgangston normal sei im Chat....
Da meine Frau regelmässig temporär arbeitete, hatten wir immer wieder Besuch aus Thailand für drei Monate. Diese schaute dann für die Tochter und den Haushalt. Im Frühling 2001 kam dann eine neue Frau aus Thailand, welche uns vom Bruder der Frau empfohlen wurde. Meine Frau war zu dieser Zeit schon ca. 2-3 Jahre sehr chatsüchtig. Immer wieder hat sie mir versprochen, dass sie sich jetzt Mühe gebe, doch nach einigen Tagen war stets wieder alles beim alten.
So war ich dann oft mit diesem Besuch alleine, da meine Frau ja froh war, in Ruhe chatten zu können. Stets waren wir zu dritt unterwegs, der Besuch, meine Tochter und ich. Meine Frau wollte selten mal mitkommen. Es kam wie es musste, wir verliebten uns. Diese Frau gab mir dann genau das, was ich bei meiner Frau so sehr vermisste. Wir hatten dann auch bald mal S., der wunderschön war. Damals war alles noch heimlich, obwohl meine Frau schon auch was merkte, sagte aber nie was.
Nachdem diese Freundin zum vierten Mal zu uns kam, also im letzten Winter, gestand ich dann meiner Frau das Verhältnis. Sie war langsam aufgewacht, kam langsam von der Sucht weg. Wir einigten uns dann auf eine Trennung im Haus. Wir haben ein grosses Haus, können uns aus dem Weg gehen. So zog sie in den unteren Stock und ich war mit Tochter und Freundin oben. Das klappte soweit gut, auch wenn immer wieder Eifersüchteileien aufkamen.
Meine Freundin und ich waren inzwischen sehr verliebt und hatten eine schöne Beziehung. Am letzten Frühling hatte dannn meine Frau auch einen Freund, zu dem sie stets am Wochenende zog. Sie sagte aber immer, dass das für sie nur eine Ausweichstelle sei und sie keine Zukunft mit ihm sehe.
Ich habe sie oft zu ihrem Freund gebracht und auch abgeholt. Am Anfang tat es mir noch weh, doch wir wollten einander mehr Freiheiten geben, also musste ich ihr das auch zugestehen.
Seit einigen Monaten drängt nun meine Frau zurück, sie will wieder mit mir zusammen sein. Ich sehe auch, dass sie sich wieder Mühe gibt und die Chatsucht überwunden ist. Doch habe ich nun das Problem, dass ich die Freundin auch sehr liebe und nicht aufgeben möchte. An Silvester machte dann der Freund meiner Frau Schluss, was meine Frau doch sehr schmerzte. Sie war sehr schlecht drauf als sie dann zu uns zurückkam (ca. 2. Januar). Muss dazu noch sagen, dass meine Freundin wieder bei mir ist bis ca. Ende März. Sie reklamierte ständig wegen Kleinigkeiten, bis ein Streit entfacht war. Meine Frau flippt dann schnell aus uns wollte sich das Leben nehmen. Sie versuchte es auch mit Tabletten. Zum Glück, weil ich sie so gut kenne, merkte ich was vorging und brachte sie sofort ins Spital. Dank dem schnellen handeln war meine Frau nicht in Lebensgefahr und erholte sich schnell.
Ich bat das Krankenhauspersonal um Hilfe, um eine Therapie für meine Frau. Dazu möchte ich noch erzählen, dass ich x-mal meiner Frau eine Paartherapie vorgeschlagen habe in all den Problemjahren. Sie lehnte aber stets ab! Doch dieses Mal konnte sie nicht ablehnen. Jetzt geht sie alleine in die Therapie und auch zusammen einmal wöchentlich.
Ich stehe nun vor einer schwierigen Entscheidung, denn ich liebe beide Frauen. Auch meine Freundin wäre froh, wenn ich mich mal entscheiden würde, denn das hin- und herpendeln zwischen Thailand und Schweiz ist auch kein Vergnügen. Sie hat übrigens einen 11-jährigen Sohn in Thailand. Sie würde natürlich sofort zu mir in die Schweiz ziehen.
Ich liebe meine Tochter unendlich und war in den schwierigen Jahren ihre Bezugsperson. Meine Tochter kommt mit beiden Frauen gut aus, die wichtigste Person bin ich für sie.
Meine Frau möchte nun, dass ich wieder zurückkomme zu ihr. Mein Kopf sagt mir auch, dass das am besten wäre. Doch ein grosser Teil meines Herzens schlägt für die Freundin, die ja in dieser schwierigen Zeit stets für mich da war. Ich bin verzweifelt und meine Gedanken kreisen sich nur noch um diese Entscheidung, welche ich eigentlich gar nicht fällen kann.
Meine Freudin hat den Nachteil, dass sie Ende März wieder gehen MUSS, da das Visum nur 3 Monate Gültigkeit hat. Schon jetzt bekomme ich Schweissausbrüche, wenn ich an den Abschied denke Ende März. Was soll ich bloss machen?
Bin ich ein Feigling? Muss ich wirklich entscheiden?
Vielen Dank für die Antworten, welche auch kritisch sein dürfen....
Smirrchen
22.01.2004 12:26 •
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