Zitat von thegirlnextdoor: Warum, wäre interessant....
Es gibt ein paar Diagnosen, die in Frage kämen, aber ich bin kein Profi und halte von solchen Spekulationen nur bedingt etwas.
Ich würde noch etwas weiter vorn ansetzen und mal feststellen, daß es seit Seite eins am Veränderungswillen mangelt. Das liest sich jetzt etwas einfacher als es dann letztlich ist, aber ohne dieses so kann es nicht weiter gehen, etwas muss sich ändern, etwas worauf Dich jeder Therapeut in der ersten Stunde hin abklopft, ohne diesen Drang, nützt Dir die beste Hilfe nichts.
Bei Affären kommt dann erschwerend hinzu, daß Veränderung automatisch mit Verlust assoziiert wird. Denn in der Hoch-Zeit der Affäre bekommt man ja beides also das traute Heim, den sicheren Hafen, den wichtigen Anker und eben die Schmetterlinge, die Verliebtheit, das Neue. Reiner Tisch, also Entscheidung wird dann fälschlicherweise auf ein entweder das eine oder das andere reduziert, so daß der Versuch den empfundenen Verlust zu vermeiden, jedenfalls hinauszuzögern, zur Paralyse führt.
Gibt ein exzellentes Gedicht von Morgenstern über eine Hausschnecke zu dem Thema .
Mich wundert diese Paralyse auch nicht und Playmobils Opferhaltung geht mir persönlich zwar am Nerv, aber auch da habe ich keine Fragen. Was mich erschreckt und zwar jedes Mal aufs Neue ist, wie man gegenüber den verdeckten Kosten so partiell blind sein kann. Da wird über Seiten abgewogen, ob ein weiteres Kind dann mit der AF möglich oder nicht, gewünscht oder nicht, machbar oder nicht wäre, was aber für Schäden jeden Tag an den vorhandenen Kindern entstehen, weil diese einen moralisch nicht integren und dadurch emotional distanzierten Vater erleben, das wird Null thematisiert. Die Kinder kommen nur als Trade-off vor.
Gleiches Spiel beim emotionalen Invest. Mal ehrlich, da wird auf 800 Seiten permanent der Begriff der Liebe bemüht, unter dem Deckmäntelchen dieser wird dann zwei Frauen irgendetwas vom Pferd erzählt und sich dann gewundert, daß die eigene Psyche irgendwann eben auch um die Ecke kommt und eine Rechnung präsentiert.
Und plötzlich leidet man ganz schrecklich und würde nie, nie wieder eine Affäre eingehen. Wie regressiv muß denn bitte die eigene Gefühlswelt sein, wenn man es an der Stelle noch immer schafft, die eigenverantwortliche Selbstschädigung in ein von außen eintretendes Naturereignis umzudeuten?
Und damit meine ich nicht, daß man es versucht, wir alle machen uns hin und wieder mal gern mal weniger gern etwas vor. Es aber nach diesen 800 Seiten noch immer zu schaffen, das, nun ja das, finde ich gruselig und beeindruckend zu gleichen Teilen.