Hallo gehirn -
vierlleicht schaltest Du Deins mal ein? Keinem hilft hier moralinsaures Bewerten. Ich glaube nicht, daß irgendjemand, der hier schreibt, sich so eine Entscheidung einfach macht - sonst würde er oder sie hier nicht schreiben.
Es ist immer schwierig, so eine Entscheidung zu treffen, und es ist immer problematisch, eine Familie zu verlassen - manchmal ist das aber besser als zu bleiben. Das wissen wir alle hier, denke ich.
Aber ich zum Beispiel habe meinem Sohn keinen Gefallen getan, indem ich jahrelang an einer schlechten Ehe mit einem wirklich schwierigen Mann festgehalten habe - eben, um die Familie nicht zu zerstören. Hinterher waren mein Sohn und ich in hohem Maße traumatisiert, und es wäre besser gewesen, sehr viel früher zu gehen. Das hatte in dem Fall nichts mit einer Affaire zu tun, aber da gilt das Gleiche, denke ich.
Ein ewig trauernder Vater hinterläßt Spuren in der Seele seiner Kinder, die sort nicht hingehören, ein schwelendes seelisches Geheimnis, Mißtrauen zwischen den Eltern - you name it! ist für kein Kind eine gute Voraussetzung für einen seelisch gesunden Start ins Leben.
Ich würde mir wünschen, daß hier nicht soviel gewertet wird. Das hilft doch keinem! Und es ist allzu durchsichtig, welche Rolle jeweils dahintersteckt: betrogene Ehefrau oder sehnsüchtige Geliebte zum Beispiel.
Besser wäre es, einen ernsthaften Versuch zu machen, sich in Gangolfs situation hinein zu versetzen, um ihm dann Rat und mitfühlende Hilfe anzubieten. Oder gleich von sich selbst zu sprechen, ohne diesen rechtfertigenden Vorhang.
Ich nehme wahr, daß Gangolf es sich sehr, sehr schwer macht und es auch schwer hat mit dieser Entscheidung, Dennoch respektiere ich das, natürlich. Aber Frieden und Bei-sich-sein kann ich hier noch nicht sehen. Vielleicht gelingt es Dir ja, lieber Gangolf, wieder zu Hause anzukommen. Das wünsche ich Dir von ganzem, Herzen - wenn es denn Dein wirklicher innerer Wunsch ist und Du damit leben kannst, daß Deine große Liebe nicht gelebt werden kann. Vielleicht mußt Du erst einmal herausfinden, ob dieser Weg der ist, der Dich zu dir selber führt. Denn wenn man sich nicht lebt, sondern sein Ich in den Dienst anderer stellt, kann das schwere Folgen haben. Ich meine damit: finde heraus, wie unausweichlich Deine Werte für Dich sind, und ob Du sie nur so leben kannst, dann wirst Du auch zu Dir selber finden - und von da an wird alles zwangsläufig und einfacher. So war es jedenfalls bei mir in einer allerdings schwer vergleichbaren Situation der Trennung.
Viele Grüße,
Calla
27.02.2015 16:04 •
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